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Ebrantil® i.v. 25
Wirkstoff:
Urapidilhydrochlorid
Zusammensetzung:
5 ml Injektionslösung enthalten: Urapidilhydrochlorid 27,35 mg (entspricht 25 mg
Urapidil); Propylenglykol 500 mg, Natriumdihydrogenphosphat und
Natriummonohydrogenphosphat, Wasser für Injektionszwecke
Anwendungsgebiete:
Hypertensive Notfälle (z. B. krisenhafter Blutdruckanstieg), schwere bzw.
schwerste Formen der Hochdruckkrankheit, therapieresistenter Hochdruck.
Kontrollierte Blutdrucksenkung bei Hochdruckpatienten während und / oder nach
Operationen.
Gegenanzeigen:
Ebrantil i.v. 25 darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit (Allergie)
gegen einen der Inhaltsstoffe. Ebrantil i.v. 25 soll bei Aortenisthmusstenose
und arteriovenösem Shunt (hämodynamisch nicht wirksamer Dialyse-Shunt
ausgenommen) nicht angewendet werden.
Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit:
Ebrantil i.v. 25 darf in der Stillzeit nicht verabreicht werden. Ebrantil i.v.
25 soll während der Schwangerschaft nur bei zwingender Indikation verabreicht
werden, da bisher keine Erfahrungen über die Sicherheit einer Anwendung im
ersten und zweiten Trimester und nur unzureichende Erfahrungen mit dem Einsatz
im dritten Trimester vorliegen. Tierexperimentelle Studien haben keine
Anhaltspunkte für eine Keimschädigung ergeben.
Wechselwirkungen:
Die blutdrucksenkende Wirkung von Ebrantil i.v. 25 kann durch gleichzeitig
verabreichte andere blutdrucksenkende Arzneimittel sowie bei Zuständen mit
Volumenmangel (Durchfall, Erbrechen) und Alkohol verstärkt werden. Bei
gleichzeitiger Gabe von Cimetidin ist mit einer Erhöhung der
Urapidil-Serumspiegelmaxima um 15 % zu rechnen. Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung:
1)
Intravenöse Injektion Als
Injektion werden 10 – 50 mg Urapidil langsam — unter laufender
Blutdruckkontrolle — intravenös verabreicht. Innerhalb von 5 min nach der
Injektion ist eine blutdrucksenkende Wirkung zu erwarten. Abhängig vom
Blutdruckverhalten kann die Injektion von Ebrantil i.v. 25 wiederholt werden. 2)
Intravenöse Dauertropfinfusion oder kontinuierliche Infusion per Perfusor Die
Dauertropfinfusionslösung zur Aufrechterhaltung des durch die Injektion
erreichten Blutdruckniveaus wird folgendermaßen hergestellt: Zu 500 ml einer
kompatiblen Infusionslösung, z. B. physiologische Kochsalzlösung, 5- oder 10%ige
Glucoselösung, 5 %ige Lävuloselösung, Dextran-40-Lösung mit 0,9 %
Natriumchlorid, Sterofundin® A und B (Braun Melsungen) oder Tutofusin®
B (Pfrimmer), gibt man im allgemeinen 250 mg Urapidil (10 Ampullen Ebrantil i.v.
25). Bei Verwendung eines Perfusors zur Gabe der Erhaltungsdosis werden 20 ml
Injektionslösung (= 100 mg Urapidil) in einer Perfusor-Spritze aufgezogen und
bis zu einem Volumen von 50 ml mit einer kompatiblen Infusionslösung (siehe
oben) verdünnt. Die kompatible Höchstmenge beträgt 4 mg Urapidil pro ml
Infusionslösung.
Applikationsgeschwindigkeit:
Die Tropfgeschwindigkeit richtet sich nach dem
individuellen Blutdruckverhalten.
Initiale Richtgeschwindigkeit: 2 mg/min
Erhaltungsdosis: Im Mittel 9 mg/h, bezogen auf 250 mg Urapidil zusätzlich zu 500
ml Infusionslösung entspricht 1 mg = 44 Tropfen = 2,2 ml.
Zur
Aufrechterhaltung des durch die Injektion erreichten Blutdruckniveaus kommen
kontinuierliche Infusion per Perfusor oder Dauertropfinfusion zur Anwendung. Hinweise:
Sowohl
ein- oder mehrmalige Injektion als auch intravenöse Langzeitinfusionen sind
möglich. Injektionen lassen sich mit anschließender Langzeitinfusion
kombinieren. Überlappend mit der parenteralen Akuttherapie ist der Übergang auf
eine Dauertherapie mit Ebrantil Retardkapseln (empfohlene Anfangsdosierung: 2mal
60 mg) oder anderen oral zu verabreichenden Blutdrucksenkern möglich. Toxikologisch abgesichert ist eine Behandlungsdauer von 7 Tagen, die im allgemeinen bei parenteraler antihypertensiver Therapie auch nicht überschritten wird. Eine parenterale Wiederholungsbehandlung bei erneut auftretendem Blutdruckanstieg ist möglich. Anwendungsfehler und Überdosierung: Zeichen
einer Überdosierung sind
seitens des Zentralnervensystems: Müdigkeit und verminderte Reaktionsfähigkeit
Therapie bei Überdosierung:
Eine übermäßige Blutdrucksenkung kann durch
Hochlagern der Beine und Volumensubstitution gebessert werden. Falls diese
Maßnahmen nicht ausreichen, können gefäßverengende Präparate langsam und unter
Blutdruckkontrolle i.v. injiziert werden (z. B. Akrinor®, Dihydergot®,
Effortil®, Novadral®). In ganz seltenen Fällen ist die
Gabe von Adrenalin in der üblichen Verdünnung und Dosis (100 – 1000 mg)
notwendig.
Nebenwirkungen:
Unter der Behandlung mit Ebrantil i.v. 25 kann es zu Kopfschmerzen,
Schwindelgefühl, Übelkeit und Erbrechen, Schweißausbruch, Unruhe, Müdigkeit,
Herzklopfen, unregelmäßiger Herzschlagfolge, Tachykardie oder Bradykardie,
Druckgefühl hinter dem Brustbein und Atemnot kommen. In der Mehrzahl der Fälle
sind diese Nebenwirkungen auf eine zu rasche Blutdrucksenkung zurückzuführen;
erfahrungsgemäß verschwinden sie jedoch innerhalb von Minuten, auch während der
Langzeitinfusion, so dass in Abhängigkeit vom Schweregrad der Nebenwirkung über
die Unterbrechung der Behandlung entschieden werden muss. Sehr selten sind
allergische Erscheinungen (Juckreiz, Hautrötung, Exantheme), verstopfte Nase
oder Priapismus. In seltenen Einzelfällen ist in zeitlichem Zusammenhang mit der
oralen Gabe von Urapidil eine Verminderung der Thrombozytenzahl beobachtet
worden. Ein kausaler Zusammenhang mit der Ebrantil-Therapie konnte —
beispielsweise durch immunhämatologische Untersuchungen — nicht nachgewiesen
werden.
Wichtigste Inkompatibilitäten:
Ebrantil i.v. 25 soll nicht mit alkalischen Injektions- und Infusionslösungen
gemischt werden, da es aufgrund der sauren Eigenschaften der Injektionslösungen
zu einer Trübung oder Ausflockung kommen kann.
Pharmakologische Eigenschaften:
Urapidil führt zu einer ausgewogenen Senkung des systolischen und diastolischen
Blutdrucks durch Verminderung des peripheren Widerstandes ohne
Reflextachykardie. Bei erniedrigtem Herzzeitvolumen bewirkt Urapidil durch
Senkung von Vor- und Nachlast eine Steigerung des Herzzeitvolumens bei
konstanter Herzfrequenz und führt zu einer Ökonomisierung der Herzarbeit.
Wirkungsmechanismus:
Urapidil hat zentrale und periphere Angriffspunkte. Peripher blockiert Urapidil
vorwiegend postsynaptische Alpha-1-Rezeptoren und hemmt somit den
vasokonstriktorischen Angriff der Katecholamine. Zentral moduliert Urapidil die
Aktivität der Kreislaufregulationszentren; dadurch wird eine reflektorische
Zunahme des Sympathikotonus verhindert oder der Sympathikotonus gesenkt.
Toxikologische Eigenschaften:
a. Akute Toxizität Zur
akuten Toxizität wurden Untersuchungen mit Urapidilhydrochlorid an Mäusen und
Ratten durchgeführt. Die LD 50 -Werte (bezogen auf Urapidil-Base) liegen nach
oraler Gabe zwischen 508 und 750 mg/kg KG und nach intravenöser Applikation
zwischen 140 und 260 mg/kg KG. Vorherrschend im Vergiftungsbild waren Sedierung,
Ptosis, Motilitätsminderung, Ausfall der Schutzreflexe und Hypothermie,
Schnappatmung, Cyanose, Tremor und Krämpfe vor dem Tod.
b. Chronische Toxizität / Subchronische
Toxizität Studien
zur chronischen Toxizität wurden an Ratten nach oraler Gabe mit dem Futter über
6 und 12 Monate mit Dosierungen bis zu 250 mg/kg KG/Tag durchgeführt. Beobachtet
wurden Sedierung, Ptosis, verminderte Körpergewichtszunahme, eine Verlängerung
des Oestruszyklus und verminderte Uterusgewichte. Am Hund wurde die chronische
Toxizität in Studien über 6 und 12 Monate mit Dosierungen bis zu 64 mg/kg KG
geprüft. Dosierungen ab 30 mg/kg KG/Tag verursachten Sedierung, Hypersalivation
und Tremor. Klinische oder histopathologische Veränderungen wurden am Hund nicht
festgestellt.
c. Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Urapidil zeigte in Untersuchungen an Bakterien (AMES-Test, Host Mediated Assay),
an Humanlymphozyten und im Knochenmark-Metaphasetest an der Maus keine mutagenen
Eigenschaften. Ein Test auf DNS-Reparatur an Rattenhepatozyten verlief negativ.
Aus Kanzerogenitätsuntersuchungen an Mäusen und Ratten über 18 und 24 Monate
haben sich keine für den Menschen relevanten Hinweise auf ein tumorerzeugendes
Potential ergeben. In speziellen Untersuchungen an Ratten und Mäusen zeigte
sich, dass Urapidil den Prolaktinspiegel erhöht. Beim Nager führt ein erhöhter
Prolaktinspiegel zur Stimulation des Wachstums von Mammagewebe. Aufgrund der
Kenntnisse über den Wirkungsmechanismus ist diese Wirkung für den Menschen bei
therapeutischer Dosierung nicht zu erwarten und konnte in klinischen Studien
nicht nachgewiesen werden.
d. Reproduktionstoxizität
Reproduktionstoxikologische Untersuchungen an Ratte, Maus und Kaninchen ergaben
keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung. Eine Verlängerung des Oestruszyklus
bei weiblichen Ratten wurde in der Reproduktionsstudie, wie auch in den
Untersuchungen zur chronischen Toxizität festgestellt. Dieser Effekt, wie auch
die verminderten Uterusgewichte im chronischen Versuch werden als Folge des beim
Nager nach Behandlung mit Urapidil auftretenden erhöhten Prolaktinspiegels
angesehen. Die Fertilität der Weibchen war nicht beeinträchtigt. Aufgrund der
erheblichen Speziesunterschiede gibt es jedoch keinen Anhalt für eine Relevanz
dieser Befunde für den Menschen. In klinischen Langzeitstudien konnte eine
Beeinflussung des Hypophysen-Gonaden-Systems bei der Frau nicht festgestellt
werden. Pharmakokinetik: Nach intravenöser Applikation von 25 mg Urapidil wird ein biphasischer Verlauf (initiale Verteilungsphase, terminale Eliminationsphase) der Konzentration im Blut gemessen. Die Verteilungsphase hat eine Halbwertszeit von ca. 35 min. Das Verteilungsvolumen beträgt 0,8 (0,6 – 1,2) l/kg. 50 – 70 % der Dosis werden renal eliminiert, ungefähr 10 – 15 % der Dosis als unverändertes Urapidil, der Rest als Metaboliten, primär als nicht blutdrucksenkendes para-hydroxyliertes Urapidil. Für die Halbwertszeit der Elimination aus dem Serum wurden 2,7 (1,8 – 3,9) h nach intravenöser Bolusinjektion gemessen. Die Plasma-Eiweißbindung von Urapidil (Humanserum) beträgt in vitro 80 %. Diese relativ geringe Plasma-Eiweißbindung von Urapidil könnte erklären, dass bisher keine Interaktionen zwischen Urapidil und stark an Plasma-Eiweiß gebundenen Medikamenten bekannt sind. Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit des Arzneimittels: Ebrantil i.v. 25 Injektionslösung ist 3 Jahre haltbar und darf nicht über 25°C gelagert werden. Ebrantil i.v. 25 Injektionslösung soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden. Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren. Darreichungsformen und Inhalt: Packung mit 5 Ampullen zu je 5 ml (= 25 mg), Klinikpackung mit 50 (10 x 5) Ampullen zu je 5 ml |
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