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Xylocain® 2 % Wirkstoff: Lidocainhydrochlorid Stoff- oder Indikationsgruppe: Antiarrhythmikum Bestandteile: 1 ml Injektionslösung enthält: 100,0 mg Lidocainhydrochlorid pro Ampulle; Natriumchlorid, Natriumhydroxid zur pH-Wert Einstellung, Wasser für Injektionszwecke Anwendungsgebiete:
Gegenanzeigen: Xylocain® 2 % darf nicht angewandt werden bei Patienten mit erheblichen Störungen des Reizleitungssystems zwischen Herzvorhöfen und Herzkammern (AV-Block II. und III. Grades) ohne verfügbaren Herzschrittmacher sowie bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Lokalanästhetika vom Amidtyp (extrem selten). Xylocain® 2 % darf ebenfalls nicht angewendet werden innerhalb der ersten drei Monate nach Myokardinfarkt oder bei eingeschränkter Herzleistung (linksventrikuläres Auswurfvolumen geringer als 35 %), außer bei Patienten mit lebensbedrohenden ventrikulären Herzrhythmusstörungen. Hinweise: Vorsicht ist geboten bei Patienten mit deutlich erniedrigtem Blutdruck (Hypotonie), Ruhepuls vor Behandlung unter 50 Schlägen pro Minute (Bradykardie), nicht behandeltem AV-Block I. Grades mit assoziiertem Schenkelblock oder erniedrigtem Serumkaliumspiegel (Hypokaliämie). Lidocain geht in geringer Menge in die Muttermilch über. Eine Gefährdung des Neugeborenen oder des jungen Säuglings ist bisher nicht bekannt geworden. Nebenwirkungen: Leichte und vorübergehende Nebenwirkungen: Zentralnervöse Nebenwirkungen wie z. B. Schwindelgefühl, Kribbeln (Parästhesie) oder Benommenheit können als leichte und vorübergehende Nebenwirkungen auftreten, die in aller Regel keiner therapeutischen Maßnahmen bedürfen. Schwere Nebenwirkungen:
Bei den empfohlenen Dosierungen sind schwere zentralnervöse und kardiovaskuläre Nebenwirkungen selten beobachtet worden. Als mögliche Ursache für Nebenwirkungen müssen auch eventuelle Störungen im Abbau (Leber) oder in der Ausscheidung (Niere) von Lidocain in Betracht gezogen werden. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Die gleichzeitige Behandlung von Patienten mit Xylocain® 2 % und Propranolol kann zu einem Anstieg des Lidocainplasmaspiegels um ca. 30 % führen und die gleichzeitige Behandlung mit Cimetidin einen Anstieg des Lidocainplasmaspiegels bis in den toxischen Bereich bewirken. Diese Kombinationen sollten daher vermieden werden. Bei Patienten, die gleichzeitig strukturverwandte Substanzen (z. B. Tocainid) erhalten, muss Xylocain® 2 % besonders vorsichtig verwendet werden, da sich in diesen Fällen die unerwünschten Wirkungen addieren können. Dosierung: Die Therapie sollte immer mit einer intravenösen Injektion eingeleitet und durch eine anschließende Infusionstherapie fortgesetzt werden! Wird die Therapie nur durch eine Infusion eingeleitet, kann es bis zu zwei Stunden dauern, bevor ein wirksamer Blutspiegel erreicht ist. Die Dosierung ist individuell, dem Einzelfall angepasst, zu wählen. Es gelten nachfolgende Dosierungsempfehlungen:
Die normale Dosis beträgt 2 mg Lidocainhydrochlorid/kg Körpergewicht. Falls notwendig, kann die Dosis auf maximal 4 mg Lidocainhydrochlorid/kg Körpergewicht erhöht werden. Hinweise: Bei Patienten mit Schock, manifester Herzinsuffizienz, Leberinsuffizienz und/oder ausgeprägter Niereninsuffizienz sollte die Dosis auf ca. 50 % der obigen Richtdosis reduziert werden. Die Einstellung auf das Antiarrhythmikum bei ventrikulären Herzrhythmusstörungen bedarf einer sorgfältigen kardiologischen Überwachung und darf nur bei Vorhandensein einer kardiologischen Notfallausrüstung sowie der Möglichkeit einer Monitorkontrolle erfolgen. Während der Behandlung sollten in regelmäßigen Abständen Kontrolluntersuchungen vorgenommen werden (z. B. in Abständen von einem Monat mit Standard-EKG bzw. drei Monaten mit Langzeit-EKG und gegebenenfalls Belastungs-EKG). Bei Verschlechterung einzelner Parameter, z. B. Verlängerung der QRS-Zeit bzw. QT-Zeit um mehr als 25 % oder der PQ-Zeit um mehr als 50 % bzw. einer QT-Verlängerung auf mehr als 500 ms oder einer Zunahme der Anzahl oder des Schweregrades der Herzrhythmusstörungen, sollte eine Therapieüberprüfung erfolgen. Art der Anwendung: Bei der Anwendung ist zu berücksichtigen, dass bisher für kein Antiarrhythmikum der Klasse I nachgewiesen werden konnte, dass eine Behandlung der Herzrhythmusstörungen eine Lebensverlängerung bewirkt. Im Allgemeinen wird zur Fortsetzung der Therapie eine 0,2 %ige Xylocain®-Infusionslösung empfohlen. Für die Herstellung von 500 ml einer 0,2 %igen Xylocain®-Standardinfusionslösung steht eine Spezial-Spritzampulle Xylocain® 20 % (1000 mg Lidocainhydrochlorid) zur Verfügung. Öffnen der One-point-cut-Ampulle (O. P. C.): Unterhalb des Punktes ist die Sollbruchstelle. Ampullenhals vom Punkt weg brechen. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel: Symptome der Intoxikation Zentrale: Konvulsionen Kardiovaskuläre: Hypotension und Bradykardie Therapie von Intoxikationen: Sofortige Unterbrechung der Xylocain® 2 %-Zufuhr. Sicherstellung einer ausreichenden Ventilation: Freihaltung der Atemwege, O2 -Zufuhr, evtl. künstliche Beatmung (Intubation). Der Behandlung einer Hypoxie und Azidose kommt besondere Bedeutung zu, da beide die systemischen Nebenwirkungen von Lidocain verstärken können. Krämpfe werden mit Diazepam (5 – 10 mg i.v.) oder mit kleinen Dosen eines ultrakurzwirkenden Barbiturates (z. B. Trapanal® 25 – 50 mg i.v.) behandelt, bei Intubationsmöglichkeit werden kurzwirkende Muskelrelaxantien gegeben. Ein Blutdruckabfall kann durch Gabe eines Sympathomimetikums (z. B. Adrenalin) abgefangen werden. Adrenergika sowohl vom a-rezeptorenstimulierenden (z. B. Dopamin) als auch ß-rezeptorenstimulierenden Typ (z. B. Isoprenalin) sind in der Regel wirksam. Bradykardie kann mit einem Parasympatholytikum (z. B. Atropin) behandelt werden. Bei Herzstillstand sind die bekannten notfallmedizinischen Maßnahmen durchzuführen. Bei schweren Zwischenfällen ist es immer ratsam, zur Behandlung des Patienten einen Facharzt für Anästhesie und Wiederbelebung hinzuzuziehen. Pharmakologische Eigenschaften: Lidocain gehört zur Gruppe I b antiarrhythmischer Substanzen nach Vaughan-Williams, d. h. Lidocain hemmt den Natriumeinstrom in die Zellen bei gleichzeitiger Verkürzung des Aktionspotentials. Lidocain scheint seine Wirkung selektiv auf die ischämisch geschädigten Zellen des Ventrikelmyokards auszuüben. Die supraventrikuläre und ventrikuläre Reizleitung wird normalerweise nicht beeinflusst. In therapeutischen Dosierungen hat Lidocain normalerweise keine negativen hämodynamischen Auswirkungen. Weder kommt es zu einer signifikanten blutdrucksenkenden Wirkung noch ist eine negative Inotropie von Bedeutung festzustellen. Toxikologische Eigenschaften: Akute Toxizität: Die LD50 bei Mäusen liegt nach intravenöser Injektion bei ca. 34 mg/kg Körpergewicht. Pharmakokinetik: Nach einer i.v.-Injektion fällt der Lidocain-Blutspiegel schnell infolge rascher Gewebeaufsättigung ab. Die Wirkungsdauer beträgt ca. 15 – 20 Minuten. Dies bedeutet eine gute Steuerbarkeit. Für die Halbwertszeit von Lidocain zeigt sich nach i.v.-Injektion bei Patienten mit normaler Leber- und Nierenfunktion, dass drei Phasen unterschieden werden können:
Der therapeutische Plasmaspiegel für Lidocain beträgt 1,5 – 6 µg/ml. Im Einzelfall können höhere Plasmaspiegel notwendig sein. Dauer der Haltbarkeit: Die Haltbarkeit von Xylocain® 2 %-Ampullen beträgt 3 Jahre. Packungsgrößen: 5 Ampullen zu je 5 ml; AP; Weitere Packungsgrößen: Xylocain® 20 % (als Zusatz zu Infusionslösungen): 5 Spezial-Spritzampullen zu je 5 ml; AP |
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