Dieffenbachia seguine (Jacq.) Schott Namen: Dieffenbachie, Giftaron, Giftiger Aron, Schweigohr, Stummes Rohr, Stummblume. Historie: Die Giftigkeit der Dieffenbachie ist schon sehr lange bekannt. In der Zeit der Sklavenhaltung wurden unliebsame Zeugen durch die Stummpflanze vorübergehend zum Schweigen gebracht, indem sie mit der Pflanze ausgepeitscht wurden. Es sind Vergiftungen mit dem Stamm der Dieffenbachie in der ehemaligen DDR bekannt. Dort wurde der in Scheiben geschnittene Stamm der Pflanze in Wasser gelegt, um so zu Ablegern zu gelangen. Diese Stammscheibchen wurden oft mit Gurkenscheiben verwechselt. Beschreibung: Eine Unterscheidung der ausdauernden Grünpflanze in die vielen Dieffenbachia-Arten ist sehr schwierig. Sie kann eine Höhe von bis zu 2 Metern erreichen und besitzt einen geraden Stiel. Die Blätter sitzen an langen, scheidigen Stielen, können bis zu 60 cm lang werden und haben eine dunkelgrüne Färbung, die von vielen unregelmäßigen weißen oder gelben Flecken unterbrochen ist. Die Blüten treten bei älteren Pflanzen an der Treibspitze auf, wobei der Blütenkolben von einem gelben Hochblatt umhüllt ist. Die Pflanze blüht im März. Vorkommen: Die Heimat der Dieffenbachie ist Südamerika. Sie gehört mittlerweile zu den beliebtesten Zimmerpflanzen. Wirkstoffe: Die genaue Zusammensetzung des Giftes ist bis heute noch nicht exakt bekannt. Die tödliche Dosis für einen Erwachsenen soll 3-4 g der Blätter betragen. Ablaufendem Gießwasser wird Giftigkeit nachgesagt. Giftige Teile: Die ganze Pflanze ist sehr stark giftig. Sprossachse > Blattstiel > Blatt. Wirkung: Bei der Aufnahme über den Mund von Teilen der Dieffenbachie kommt es zu Brennen, Bildung von Bläschen im Mund, Anschwellen der Schleimhäute, Lippen und der Zunge, vermehrten Speichelfluss, Erbrechen und Durchfall. Die Anschwellung im Mund kann zu Sprachstörungen und sogar zum Ersticken führen. Man erkennt schwere Verätzungen im Mund, Speiseröhre und Magen, sowie Pulsverlangsamung, Krämpfe, Bewusstseinsstörungen, Lähmungen, Herzrhythmusstörungen und Atemstörungen. Die haut- und schleimhautreizende Wirkung kann über Tage hinweg Sprachbeschwerden verursachen. In dem Fall, dass Saft der Dieffenbachie in das Auge gelangt, folgt verstärkter Tränenfluss, Lidkrämpfe und eine starke Entzündung der Bindehäute. Der Mechanismus von Verletzungen mit der Dieffenbachie läßt sich sehr gut mit Schlangenbissen erläutern. Hier liegt eine Kombination von einer mechanischen Verletzung durch sogenannte "Schießzellen" vor, die die Wirkstoffe in das betroffene Körperteil einbringen. Durch rinnenförmige Nadelenden wird Calcium-Oxalat durch die Haut abgegeben. Diese "Nadeln" haben eine Länge bis zu 0,25 mm. Durch die rasch einsetzende Wirkung der Gifte der Dieffenbachie kommt es selten zu sehr schweren Vergiftungen. Maßnahmen: Bei der Aufnahme über den Mund Aufnahme ist eine sofortige Gabe von medizinischer Kohle angezeigt. Zum Verdünnen der Wirksubstanzen muss viel Flüssigkeit gegeben werden. Bei einer Schädigung der Augen muss man hier eine Augenspülung durchführen. Augenverletzungen heilen in der Regel nach 3-4 Wochen wieder ab. Verletzungen der Haut sind entsprechend Brandverletzungen zu versorgen. Danach muss eine ständige Kontrolle der lebenswichtigen Funktionen durchgeführt, der Notruf abgesetzt und der Kontakt mit einer Giftinformationszentrale hergestellt werden. MOESCHLIN fordert in Haushalten mit Kindern und / oder Haustieren die Pflanze nicht zu halten oder noch besser die Dieffenbachie komplett aus dem Handel zu nehmen. |
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