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Letale Vergiftung durch Thelotornis kirtlandii Beim Füttern der Vogelschlange Thelotornis kirtlandii wurde ein 80jähriger Herpetologe in den rechten Daumen gebissen. Da der Patient bereits vor einigen Wochen von der gleichen Schlange ohne Folgen ähnlich gebissen wurde, wurde der Biss nicht weiter beachtet. Nachdem aber bei diesem Biss die Blutung über Stunden anhielt, begab sich der Patient in eine Klinik. Dort wurde, außer der blutenden Bisswunde, keine weiteren Symptome diagnostiziert. Bereits in den ersten Untersuchungen des Labors konnte kein Fibrinogen gefunden werden und das Blut war ungerinnbar. Wenige Stunden später kam es zu einem Nierenversagen und einer Anurie. Nach Rücksprache mit dem Hersteller des Antiserums gegen Dispholidus typus wurde dieses Serum nicht verabreicht. Es existiert kein spezielles Antiserum gegen Thelotornis kirtlandii. Am nächsten Tag fing der Patient an aus Nase und Mund zu bluten. Er erbrach Blut und fiel in ein Koma. Ab dem dritten Tag wurde täglich eine Hämodialyse durchgeführt. Es entwickelte sich um den Femoralshunt ein stark ausgeprägtes Hämatom. Hinweise auf intestinale Blutungen waren durch den blutigen Stuhl und sinkender Hämatokrit-Werte zu vermuten. Trotz Plasmapherese und Bluttransfusionen kam es zu keiner Besserung der Blutgerinnung. Ab dem fünften Tag kam es durch die peripheren Durchblutungsstörungen zu Nekrosen an den Spitzen der Finger und der Zehen. Zehn Tage nach dem Biss wurde der Patient tracheotomiert und beatmet. Am elften Tag war eine Facialisparese erkennbar, die auf eine Hirnblutung deutete. Nach einem Zeitraum von 18 Tagen verstarb der Patient. Das Blut war die ganze Zeit ungerinnbar. Durch die Autopsie wurde eine komplette Verbrauchskoagulopathie festgestellt. Der Patient hatte Blutungen aus den Schleimhäuten, in den Magen, in den Darm und Sickerblutungen im linken Temporallappen des Großhirns. Die Ablagerungen von Fibrinpeptiden in der Niere führten zu einem akuten Nierenversagen. Quelle: Mebs, D., Scharrer, E., Stille, W., Hauk, H.: A fatal case of snake bite due to Thelotornis kirtlandii. In: Toxins: Animal, Plant and Microbial (P. Rosenberg, Herausgeber), S. 477, Pergamon Press, Oxford (1978) |
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