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Anaphylaxie-Besteck
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Anaphylaxie-Besteck

   

Wirkstoff: Epinephrin

Stoff- oder Indikationsgruppe: Adrenerge Substanz, Antihypotonikum, Zur Soforthilfe bei anaphylaktischen Reaktionen verschiedener Schweregrade.

Bestandteile: 1 Fertigspritze zu 1 ml Injektionslösung enthält 1,2 mg Epinephrinhydrochlorid, entsprechend 1 mg Epinephrin (Adrenalin 1: 1000); Natriumdisulfit max. 0,15 % entspricht: max. 0,1 % SO2 ; wasserfreies Chlorobutanol 0,5 %; Natriumchlorid; Wasser für Injektionszwecke.

Anwendungsgebiete:

Das Anaphylaxie-Besteck ist angezeigt zur:

  • Behandlung anaphylaktischer Reaktionen verschiedener Schweregrade
  • Prophylaxe anaphylaktischer Reaktionen für besonders gefährdete Patienten (z. B. Insektengift-Allergiker nach Stich durch das entsprechende Insekt).

Gegenanzeigen:

  • Hypertonie
  • Engwinkelglaukom
  • Paroxysmale Tachykardie
  • Hochfrequente absolute Arrhythmien
  • Cor pulmonale
  • Koronar- und Herzmuskelerkrankungen
  • Sklerotische Gefäßveränderungen
  • Schwere Hyperthyreose
  • Phäochromozytom
  • Prostataadenom mit Restharnbildung
  • Schwere Niereninsuffizienz
  • Behandlung mit Beta-Blockern

Warnhinweis: Das Anaphylaxie-Besteck, darf nicht bei Bronchialasthmatikern mit Sulfit-Überempfindlichkeit angewandt werden.

Hinweis: Vorsicht ist geboten bei unausgeglichener diabetischer Stoffwechsellage sowie bei Hyperkalzämie und Hypokaliämie.

Nebenwirkungen:

Bei zu hoher Dosierung und nicht bestimmungsgemäßer Anwendung (Injektion in die Vene) können Angstgefühl, Herzklopfen, schneller Puls, Zittern, Kälte- und Schwächegefühl, Schwitzen, Kopfschmerzen, Schwindel, Herzrhythmusstörungen, erhöhte Blutzuckerwerte und Beklemmungsgefühle in der Herzgegend auftreten. Diese Symptome verschwinden im allgemeinen, ohne dass eine spezielle Therapie notwenig ist.

In extrem seltenen Fällen können bei Überdosierung, bei besonders empfindlichen Personen oder nach versehentlicher intravenöser Applikation zerebrale Blutungen und ventrikuläre Arrhythmien auftreten mit der Folge von myokardialen Ischämien und Nekrosen, Lungenödem und Niereninsuffizienz.

Diesen extrem seltenen Epinephrin-Nebenwirkungen kann durch die Applikation eines Alpha-Sympathikolytikums (z. B. Phentolamin) oder der Gabe eines peripheren Vasodilatators (z. B. Nitroprussidnatrium) entgegengewirkt werden. Stehen die tachyarrhythmischen Nebenwirkungen im Vordergrund, ist zusätzlich die Anwendung eines Beta-Blockers (z. B. Propranolol) angezeigt.

Besonderer Hinweis:

Aufgrund des Gehaltes an Natriumdisulfit kann es im Einzelfall, insbesondere bei Bronchialasthmatikern, zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen, die sich als Erbrechen, Durchfall, keuchende Atmung, akuter Asthmaanfall, Bewusstseinsstörungen oder Schock äußern können.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln:

Die sympathikomimetische Wirkung von Epinephrin kann bei gleichzeitiger Gabe von trizyklischen Antidepressiva, Guanethidin, Levothyroxin-Natrium, einigen Antihistaminika, besonders Chlorphenamin, Tripelenamin und Diphenhydramin gesteigert werden.

Bei gleichzeitiger Gabe von Cyclopropan oder Halothan können Herzrhythmusstörungen auftreten; ebenso ist bei Gabe von Digitalis-Präparaten mit einer gesteigerten Bereitschaft zu Herzrhythmusstörungen zu rechnen.

Eine Behandlung mit Hemmstoffen der Catechol-O-Methyl-Transferase (COMT) kann zu einer Wirkungsverstärkung und -verlängerung von Epinephrin führen.

Die Vorbehandlung mit Monoaminooxidase-Hemmstoffen beeinflusst die Wirkung von Adrenalin meist nur geringfügig, da die Metabolisierung durch Catechol-O-Methyl-Transferase ausschlaggebend ist. Es sind allerdings auch gefährliche Blutdruckkrisen bekannt geworden. Bei Verabreichung von Adrenalin mit ß-Rezeptoren-Blockern kommt es zur Wirkungsumkehrung (Blutdrucksenkung).

Bei gleichzeitiger Gabe von Lokalanästhetika kann eine gegenseitige Wirkungsverstärkung hervorgerufen werden.

Adrenalin zusammen mit Propranolol und anderen Beta-Rezeptoren-Blockern kann Bradykardie und Hypertension auslösen.

Warnhinweise: Aufgrund des Gehaltes von Natriumsulfit darf das Anaphylaxie-Besteck nicht bei Bronchialasthmatikern mit Sulfit-Überempfindlichkeit angewandt werden.

Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben:

Nur im Notfall von einem Patienten bzw. einer Begleitperson anzuwenden!

Folgende Dosierungsrichtlinien werden empfohlen:

Erwachsene: 0,3 ml subkutan, wenn erforderlich, nach 10 – 15 Minuten nochmals 0,3 ml subkutan injizieren.

Kinder: ca. 0,01 mg Epinephrin / kg Körpergewicht

bis zu 2 Jahren (8 – 12 kg): 0,05 – 0,1 ml subkutan

von 2 – 6 Jahren (12 – 18 kg): 0,15 ml subkutan

von 6 – 12 Jahren (18 – 33 kg): 0,2 ml subkutan

wenn erforderlich, nach 10 – 15 Minuten Dosis wiederholen.

Ein Teilstrich auf der Spritze entspricht 0,1 ml.

Durch die Graduierung der Spritze ist eine individuell angepasste Dosierung (wenn nötig) möglich.

Art und Dauer der Anwendung:

Art der Anwendung

Der Arzt sollte dem Patienten den Gebrauch der Spritze und die Wirkung des Epinephrins eingehend erklären, wenn er ihm das Anaphylaxie-Besteck verordnet.

Anweisungen an den Patienten für den Notfall

Im Notfall gehen Sie bitte folgendermaßen vor:

Besondere Maßnahmen vor der Injektion:

  1. Verständigen Sie so schnell wie möglich einen Arzt.
  2. Ist kein Arzt erreichbar, setzen Sie das Anaphylaxie-Besteck selbst ein.
  3. Verfahren Sie dabei genau nach den Anweisungen.
  4. Entfernen Sie zuerst den Stachel (mit Giftbeutel) des Insektes, der meistens in der Haut stecken bleibt. Dabei Stachel mit Pinzette oder Fingernagel vorsichtig seitwärts herauskratzen! Nicht drücken oder quetschen, es gelangt sonst noch mehr Gift in den Körper.
  5. Nehmen Sie die Spritze aus der Packung und ziehen Sie die blaue Kunststoffkappe von der Nadel (Kanüle) ab.
  6. Halten Sie die Spritze senkrecht (Kanüle nach oben) drücken Sie den Spritzenkolben vorsichtig nach oben, bis zum Anschlag, um die Luft aus der Spritze zu entfernen. Drehen Sie den Spritzenkolben eine Vierteldrehung (90°) nach rechts, bis er in die rechteckige Öffnung am Spritzenboden passt. Epinephrin darf nicht in ein Blutgefäß gespritzt werden (Konzentration 1: 1000!), es soll nicht in den Muskel (Nadel der Spritze nicht dafür ausgelegt) und nicht in die Haut, sondern subkutan gespritzt werden. Sind Sie allein, injizieren Sie am besten in die Vorderseite des Oberschenkels (Sie können auch als Injektionsort den Oberarm wählen).

Wenn ein Laie (Nichtarzt) in Ihrer Nähe ist, sollte er eine Hautfalte an Ihrem Oberschenkel anheben, in die die Injektion erfolgen kann.

Epinephrinlösungen dürfen nicht in die Akren (wie Finger, Zehen, Nase, Augenbrauen, Ohren) injiziert werden, da es sonst zum Absterben des Gewebes kommen kann.

Halten Sie die Spritze und Kanüle zunächst parallel zum Oberschenkel und entfernen Sie das Spritzenende dann soweit vom Bein, bis zwischen Spritze und Bein ein spitzer Winkel (ca. 45°) entsteht. Stechen Sie die Kanüle in dieser Richtung in ihrer ganzen Länge unter die Haut. Ziehen Sie dann den Spritzenkolben zunächst etwas zurück (bis zum Anschlag = 0,5 mm); prüfen Sie, ob dabei Blut in die Spritze gekommen ist. Wenn ja, Kanüle herausziehen, Kolben vorsichtig soweit in die Spritze hineindrücken, dass 1 – 2 Tropfen Epinephrin aus der Kanüle austreten, dann an anderer (nahe gelegener) Stelle erneut unter die Haut stechen, Kolben nochmals zurückziehen. Tritt kein Blut in die Spritze, Kolben langsam in die Spritze bis zum Anschlag hineindrücken. Es werden 0,3 ml Epinephrin injiziert. Kanüle herausziehen und Spritze wieder in die Packung zurücklegen.

Bei Kindern gesonderte Dosierung beachten!

Besondere Maßnahmen nach der Injektion:

  1. Verspüren Sie ca. 10 Minuten nach der Injektion keine deutliche Besserung, können Sie eine zweite Dosis von 0,3 ml spritzen (bei Kindern entsprechend weniger).
  2. Drehen Sie den Spritzenkolben noch einmal um eine Vierteldrehung nach rechts. Verfahren Sie dann genau wie bei der ersten Injektion.
  3. Vermeiden Sie bis zur endgültigen Besserung Ihres Befindens jede Anstrengung und halten Sie sich möglichst warm.
  4. Die durch den Insektenstich hervorgerufene lokale Schwellung und Entzündung kann durch kühle Umschläge, Auflegen eines Eisbeutels, entzündungshemmende Salben behandelt werden.

Dauer der Anwendung

Zur einmaligen Injektion mit einer Wiederholungsinjektion, wenn nach 10 – 15 Minuten keine Besserung eingetreten ist.

Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel:

In extrem seltenen Fällen können bei Überdosierung, bei besonders empfindlichen Personen oder nach versehentlicher intravasaler Applikation zerebrale Blutungen und ventrikuläre Arrhythmien auftreten mit der Folge von myokardialen Ischämien und Nekrosen, Lungenödem und Niereninsuffizienz.

Diesen extrem seltenen Epinephrin-Nebenwirkungen kann durch die Applikation eines Alpha-Sympathikolytikums (z. B. Phentolamin) oder der Gabe eines peripheren Vasodilatators (z. B. Nitroprussidnatrium) entgegengewirkt werden. Stehen die tachyarrhythmischen Nebenwirkungen im Vordergrund, ist zusätzlich die Anwendung eines Beta-Blockers (z. B. Propranolol) angezeigt.

Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit:

Der Neurotransmitter Epinephrin (Adrenalin) dient der Therapie und Prophylaxe anaphylaktischer Reaktionen, da er seine Wirkungen über Stimulierung von Alpha- (periphere Vasokonstriktion), Beta-1- (Stimulierung der Herztätigkeit) und Beta-2-Rezeptoren (Verminderung des Bronchospasmus) an den vom anaphylaktischen Geschehen primär betroffenen Organen entfaltet. Diese sympathikomimetische Wirkung führt auch zur Steigerung der Pulsfrequenz, des Herzminutenvolumens, des Blutdrucks und der Blutzuckerwerte.

Bei subkutaner Gabe erfolgt die Wirkung nach einer durch Vasokontriktion bedingten Resorptionszeit von 3 – 5 Minuten.

Sonstige Hinweise:

Kontakt von Epinephrin mit der Spritzenkanüle kann im Laufe der Zeit zur Rostbildung des Metalls der Nadel führen. Deshalb darf die Spritze erst unmittelbar vor dem Gebrauch entlüftet werden. Außerdem muss nach der Behandlung (maximal 2 Injektionen innerhalb von 15 Minuten) der Restinhalt der Spritze verworfen werden.

Die Kunststoffkappe der Spritzenkanüle erst unmittelbar vor Anwendung der Spritze (Entlüftung und Injektion) abziehen, da es sonst zur Kontamination von Kanüle und Spritzeninhalt kommen kann.

Hinweise für besonders gefährdete Patienten:

Bei Menschen, die auf das Gift von z. B. Bienen, Wespen, Hornissen überempfindlich (allergisch) reagieren, können nach einem Stich dieser Insekten allergische Reaktionen verschiedener Schweregrade auftreten.

Das Anaphylaxie-Besteck kann dem insektengiftallergischen Patienten als Schutz vor anaphylaktischen Reaktionen verordnet werden. Diese Patienten sollten das Anaphylaxie-Besteck immer bei sich tragen!

Es soll nicht die ärztliche Behandlung ersetzen, sondern den gefährdeten Patienten in die Lage versetzen, sich (wenn keine ärztliche Hilfe erreichbar ist) den Wirkstoff Epinephrin selbst zu injizieren oder sich von einer Begleitperson injizieren zu lassen. Dadurch können lebensbedrohliche anaphylaktische Reaktionen vermieden werden.

Der gegen Insektengift empfindliche Patient sollte bei ersten Anzeichen der folgenden Symptome das Epinephrin sofort injizieren (lassen):

  • Kribbeln oder ähnliche Missempfindungen an den Schleimhäuten (Nase, Augen, Rachen, Genitale, After) bzw. an Handtellern und Fußsohlen,
  • generalisierter Juckreiz, Hautrötung, Nesselsucht,
  • Schwellung der Lippen, Augenlider und der Mund- und Rachenschleimhaut,
  • Engegefühl in der Brust, Atembeklemmung,
  • Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen,
  • Hitzewallungen, Schweißausbrüche,
  • Schwächegefühl, Schwindelgefühl, Benommenheit,
  • unfreiwilliger Abgang von Harn und Stuhl,
  • Todesangst,
  • Bewusstlosigkeit.

Da alle diese Symptome innerhalb weniger Minuten zu einem anaphylaktischen Schock führen können, muss sich ein insektengiftallergischer Patient sofort helfen können.

Daher sollte der Patient bzw. Begleitpersonen, z. B. Eltern gefährdeter Kinder, mit der Anwendung des Anaphylaxie-Bestecks vertraut sein. Er/sie sollte mit dem Arzt die Krankheitserscheinungen eingehend besprechen und sich die Anwendung des Anaphylaxie-Bestecks erklären lassen.

Auch wenn nach der Injektion des Epinephrins keine weiteren Anzeichen einer Verschlechterung des Zustandes auftreten, muss umgehend ein Arzt oder eine Klinik aufgesucht werden.

Dauer der Haltbarkeit:

Die Haltbarkeit beträgt 24 Monate.

Die Fertigspritze mit Epinephrin 1 : 1000 darf nach Ablauf des auf der Packung angegebenen Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.

Der Restinhalt einer einmal gebrauchten Spritze ist zu verwerfen.

Auch bei Verfärbung oder Ausfällung den Spritzeninhalt nicht mehr verwenden. Regelmäßig kontrollieren!

Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise: Vor Licht schützen! Nicht einfrieren!

Darreichungsformen und Packungsgrößen: Plastikbox mit einer Fertigspritze zu 1 ml Injektionslösung (Epinephrin 1: 1000)

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Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 21. Oktober 2007

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