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Antidotum Thallii-Heyl® Wirkstoff: Eisen(III)-hexacyanoferrat(II) Stoff- oder Indikationsgruppe: Antidota Bestandteile: Eine Hartkapsel enthält 0,5 g Eisen(III)-hexacyanoferrat(II) (68 % Fe 4 [Fe(CN) 6 ] 3 ) (unlösliches Berliner Blau); mikrokristalline Cellulose, Gelatine, Indigocarmin (E 132), Wasser für Injektionszwecke, Natriumdodecylsulfat Anwendungsgebiete: Thalliumvergiftungen Gegenanzeigen: Keine bekannt Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit Gegen die Anwendung während der Schwangerschaft und der Stillzeit bestehen keine Bedenken. Nebenwirkungen: Bisher keine bekannt. Anmerkung: Eine Dunkelfärbung des Stuhls ist harmlos, sie beruht auf der Farbe des Wirkstoffs Berliner Blau. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Antidotum Thallii-Heyl kann die Resorption von Tetracyclinen hemmen. Dosierung: Die Dosierung erfolgt in Abhängigkeit von der Schwere der Thalliumvergiftung. Soweit nicht anders verordnet, erhalten Erwachsene und Kinder
Art und Dauer der Anwendung: Hartkapseln mit Flüssigkeit einnehmen oder in warmem Wasser auflösen und die Aufschwemmung trinken. Die Aufschwemmung kann auch über den Magenschlauch im Anschluss an eine Magenspülung gegeben werden. Ist eine orale Einnahme nicht möglich, kann der Hartkapselinhalt in Wasser oder Mannitollösung aufgeschwemmt und per Magen- oder Duodenalsonde verabreicht werden. Die Dauer der Therapie richtet sich nach der Thalliumausscheidung im Stuhl. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel: Überdosierungen und Intoxikationen durch Eisen(III)-hexacyanoferrat(II) sind bisher nicht bekannt. Pharmakologische Eigenschaften: Thallium unterliegt einem enterohepatischen Kreislauf. Hierbei gelangt resorbiertes Thallium über Leber und Galle zurück in den Darm. Dort kommt es zur teilweisen Rückresorption durch die Darmschleimhaut und dadurch zu einer erneuten Vergiftung. Eisen(III)-hexacyanoferrat(II) (unlösliches Berliner Blau) wird nach oraler Zufuhr praktisch nicht resorbiert. Es bindet einwertige Kationen, wobei die Stärke der Bindung mit steigendem Ionenradius zunimmt. Berliner Blau bindet das im Darm befindliche Thallium und verhindert dessen Resorption bzw. Rückresorption. Dadurch wird der enterohepatische Kreislauf unterbrochen. Das Thallium wird zusammen mit dem Antidot mit dem Stuhl ausgeschieden. Durch die Steigerung der fäkalen Ausscheidung wird die Verweildauer des Thalliums im Organismus vermindert und die Toxizität herabgesetzt. Toxikologische Eigenschaften: Akute Toxizität Überdosierungen und Intoxikationen durch Eisen(III)-hexacyanoferrat(II) sind bisher nicht bekannt. Die LD50 beträgt bei der Ratte bei oraler Gabe 10 g/kg KG, bei chronischer Applikation 1 g/kg KG. Chronische Toxizität / Subchronische Toxizität Eisen(III)-hexacyanoferrat(II) wird im Darm nicht metabolisiert. Die chronische Zufuhr von 1 % Berliner Blau im Futter führt zu keinen pathologischen Veränderungen bei der Ratte. Pharmakokinetik: Berliner Blau hat ein extrem niedriges Löslichkeitsprodukt und wird nach oraler Zufuhr praktisch nicht resorbiert. Es unterliegt daher keiner Pharmakokinetik im engeren Sinn. Sonstige Hinweise: Zu beachten ist, dass der Hartkapselinhalt stark färbt. Bei einer akuten Thalliumvergiftung können zusätzliche Maßnahmen wie forciertes Erbrechen, Magenspülung oder Hämodialyse erforderlich sein. Dauer der Haltbarkeit: Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre. Das Verfallsdatum ist auf der Packung aufgedruckt. Darreichungsformen und Packungsgrößen: 30 Hartkapseln |
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