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Radiogardase-Cs® Wirkstoff: Eisen(III)-hexacyanoferrat(II) Stoff- oder Indikationsgruppe: Antidota Bestandteile: Eine Hartkapsel enthält 0,5 g Eisen(III)-hexacyanoferrat(II) (68 % Fe 4 [Fe(CN) 6 ] 3 ) (unlösliches Berliner Blau); mikrokristalline Cellulose, Gelatine, Indigocarmin, Wasser für Injektionszwecke, Natriumdodecylsulfat. Anwendungsgebiete: Dekorporation bzw. Verhinderung der Resorption von Radiocäsium (z. B. 134 Cs, 137 Cs). Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit: Gegen die Anwendung während der Schwangerschaft und der Stillzeit bestehen keine Bedenken. Nebenwirkungen: Bisher keine bekannt. Anmerkung: Eine Dunkelfärbung des Stuhls ist harmlos, sie beruht auf der Farbe des Wirkstoffs Berliner Blau. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Radiogardase-Cs kann die Resorption von Tetracyclinen hemmen. Dosierung: Die Dosierung erfolgt in Abhängigkeit von der Schwere der Cäsiumvergiftung. Soweit nicht anders verordnet, erhalten Erwachsene und Kinder
Art der Anwendung: Hartkapseln mit Flüssigkeit einnehmen oder in warmem Wasser auflösen und die Aufschwemmung trinken. Die Aufschwemmung kann auch über den Magenschlauch im Anschluss an eine Magenspülung gegeben werden. Ist eine orale Einnahme nicht möglich, kann der Hartkapselinhalt in Wasser oder Mannitollösung aufgeschwemmt und per Magen- oder Duodenalsonde verabreicht werden. Die Dauer der Therapie richtet sich nach der Cäsiumausscheidung im Stuhl. Die lange biologische Halbwertszeit des Radiocäsiums ist bei der Therapiedauer zu berücksichtigen. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel: Überdosierungen und Intoxikationen durch Eisen(III)-hexacyanoferrat(II) sind bisher nicht bekannt. Pharmakologische Eigenschaften: Cäsium unterliegt einem enterohepatischen Kreislauf. Hierbei gelangt resorbiertes Cäsium über Leber und Galle zurück in den Darm. Dort kommt es zur teilweisen Rückresorption durch die Darmschleimhaut und dadurch zu einer erneuten Vergiftung. Eisen(III)-hexacyanoferrat(II) (unlösliches Berliner Blau) wird nach oraler Zufuhr praktisch nicht resorbiert. Es bindet einwertige Kationen, wobei die Stärke der Bindung mit steigendem Ionenradius zunimmt. Berliner Blau bindet das im Darm befindliche Cäsium und verhindert dessen Resorption bzw. Rückresorption. Dadurch wird der enterohepatische Kreislauf unterbrochen. Das Cäsium wird zusammen mit dem Antidot mit dem Stuhl ausgeschieden. Durch die Steigerung der fäkalen Ausscheidung wird die Verweildauer des Cäsiums im Organismus vermindert und die Strahlenbelastung des Organismus durch das Radionuklid herabgesetzt. Bei Selbstversuchen an Menschen wurde die biologische Halbwertszeit von Radiocäsium durch die tägliche orale Gabe von 3 g Berliner Blau von 110 – 115 Tagen auf ungefähr 40 Tage gesenkt. Toxikologische Eigenschaften: Akute Toxizität: Überdosierungen und Intoxikationen durch Eisen(III)-hexacyanoferrat(II) sind bisher nicht bekannt. Die LD50 beträgt bei der Ratte bei oraler Gabe > 10 g/kg KG, bei chronischer Applikation > 1 g/kg KG. Chronische Toxizität/Subchronische Toxizität: Eisen(III)-hexacyanoferrat(II) wird im Darm nicht metabolisiert. Die chronische Zufuhr von 1 % Berliner Blau im Futter führt zu keinen pathologischen Veränderungen bei der Ratte. Pharmakokinetik: Berliner Blau hat ein extrem niedriges Löslichkeitsprodukt und wird nach oraler Zufuhr praktisch nicht resorbiert. Es unterliegt daher keiner Pharmakokinetik im engeren Sinn. Sonstige Hinweise: Zu beachten ist, dass der Hartkapselinhalt stark färbt. Dauer der Haltbarkeit: Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre. Das Verfallsdatum ist auf der Packung aufgedruckt. Packungsgrößen: 30 Hartkapseln |
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