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Naloxon curamed
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Naloxon 0,4 mg Curamed

Bezeichnung des Arzneimittels: Naloxon 0,4 mg Curamed

Stoff- oder Indikationsgruppe: Opiatantagonist, Antidot.

Arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge: 1 Ampulle mit 1 ml Injektionslösung enthält Naloxonhydrochlorid 0,4 mg, Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke.

Anwendungsgebiete:

  • Aufhebung der atemdämpfenden Wirkung von Opioiden mit Ausnahme von Buprenorphin (postoperativ)
  • Aufhebung von Koma und Atemdepression nach Opioidvergiftung (außer mit Buprenorphin)

Gegenanzeigen:

Absolut:

  • Überempfindlichkeit gegen Naloxonhydrochlorid.

Relativ:

  • Behandlung von Patienten, eingeschlossen die Neugeborenen von Müttern, die hohe Opioid-Dosen erhalten haben, oder bei denen eine physische Abhängigkeit von Opioiden vorliegt oder vermutet wird (Gefahr des Auftretens von Entzugssymptomen).
  • Vorbestehende Erkrankung des Herzkreislaufsystems.
  • Behandlung von Patienten nach Aufnahme von kardiotoxischen Substanzen.
  • Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit.

Nebenwirkungen: Eine schnelle Injektion von Naloxon 0,4 mg Curamed kann Übelkeit, Erbrechen hervorrufen. Dies kann durch langsame Gabe (über ca. 30 Sekunden) vermieden werden. Eine Dosis von mehr als 3 µg/kgKG postoperativ bei abnehmender Atemfrequenz oder bei Atemstillstand kann zu Blutdruckanstieg führen. Bei Patienten mit Bluthochdruck ist daher eine engmaschige Blutdruckkontrolle erforderlich. In seltenen Fällen wurden Herzrhythmusstörungen, in Einzelfällen Lungenödeme beobachtet. Naloxonhydrochlorid sollte an Patienten mit eingeschränkten kardiovaskulären Kompensationsmöglichkeiten nur unter strengster Indikationsstellung verabreicht werden. Eine vollständige Aufhebung der Opioidwirkung bei süchtigen Patienten ruft ein akutes Entzugssyndrom hervor.

Hinweis: Es muss darauf geachtet werden, dass die Wirkungsdauer von Opioiden länger sein kann als die von Naloxon, wodurch ein Wiederauftreten der Atemdepression möglich ist. Eine sorgfältige Überwachung der Patienten ist daher unerlässlich.

Wechselwirkung mit anderen Mitteln: Keine bekannt.

Wichtigste Inkompatibilitäten: Naloxon 0,4 mg Curamed sollte nicht zu einer Infusionslösung gegeben werden, die Hydrogensulfit, Disulfit, langkettige oder hochmolekulare Anionen enthält. Auch sollte es nicht mit alkalischen Lösungen gemischt werden.

Dosierung mit Einzel- und Tagesangaben: Zur Anhebung der postoperativen Atemdämpfung werden 0,1 - 0,2 mg Naloxonhydrochlorid langsam intravenös injiziert (z.B. Verdünnen von 1 Ampulle Naloxon 0,4 mg Curamed mittels isotonischer, steriler Natriumchloridlösung auf 8 ml, 1 ml davon enthält dann 0,05 mg Naloxonhydrochlorid). Im Anschluss daran wird die Dosis jeweils im Abstand von 2 - 3 Minuten so lange gegeben, bis die Spontanatmung ausreichend ist (Titrationsmethode). Eine Wiederholung kann eventuell nach 30 - 90 Minuten durchgeführt werden, je nach Ausmaß der Atemdämpfung und Art des Opioids. Höhere Einzeldosen können die postoperativ erwünschte schmerzhemmende Opiatwirkung aufheben. Kinder erhalten postoperativ fraktionierte Gaben von 0,005 - 0,01 mg pro kgKG Naloxonhydrochlorid intravenös.

Bei Opioidintoxikation erhalten Erwachsene 0,4 - 2 mg Naloxonhydrochlorid langsam intravenös. Der Patient wird 3 Minuten lang beobachtet. Bessert sich der Zustand nur unzureichend, wird eine weitere Dosis von 0,4 mg verabreicht. Wenn nötig folgen weitere Dosen jeweils alle 2 - 3 Minuten. Wenn nach Gabe von 10 mg keinerlei Wirkung beobachtet wird, sollte die Diagnose einer opioidbedingten Vergiftung in Frage gestellt werden. Kinder erhalten je nach Bedarf Dosen von 0,01 mg/kgKG.

Neugeborene erhalten 0,01 mg/kgKG intravenös, evtl. mit einer Wiederholung nach 3 - 5 Minuten, falls bis dahin keine Wirkung feststellbar ist.

Art und Dauer der Anwendung: Naloxon 0,4 mg Curamed wird bevorzugt intravenös gegeben, kann aber auch intramuskulär oder subkutan verabreicht und als Zusatz zu Infusionslösungen, z.B. isotonische Natriumchlorid-Lösung, Glukose-Lösung 5 % verwendet werden. Am schnellsten tritt die Wirkung nach i.v. Verabreichung ein, nach i.m. Gabe setzt die Wirkung nur unwesentlich später ein. Die Dauer der Anwendung ergibt sich aus der Art des Opioids, das antagonisiert werden soll, dessen Verabreichungsform, der Dosis und der Anwendungszeit. Auch bei der Behandlung von Kindern während der Geburt ist dies zu beachten, und bei Neugeborenen, deren Mütter opioidabhängig sind.

Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel: Die therapeutische Breite von Naloxon ist sehr groß.

Zu hohe Dosen heben bei postoperativer Anwendung nicht nur die Atemdepression, sondern auch die Schmerzfreiheit auf. Eine vollständige Antagonisierung bei opioidabhängigen Patienten provoziert ein akutes Entzugssyndrom. Fälle mit akuten Intoxikationssymptomen sind bisher nicht bekannt geworden.

Pharmakologische Eigenschaften: Naloxon ist ein spezifischer kompetitiver Opiat-Antagonist ohne für die Praxis bedeutende intrinsische Aktivität. Es hebt Atemdepression und Koma auf. In Abwesenheit von Opioiden oder von agonistischen Effekten anderer Opioid-Antagonisten zeigt Naloxon im wesentlichen keine pharmakologische Eigenwirkung. Naloxon scheint derzeit der einzige verfügbare Antagonist zu sein, der für die spezifische Therapie einer Pentazocin-Überdosierung zur Verfügung steht.

Naloxon führt zu einem raschen Wirkungseintritt (1 bis 2 Minuten nach i.v. Gabe), die Wirkungsdauer hängt von der Applikationsart und Dosis ab. Der Wirkungsmechanismus beruht darauf, dass Naloxon die Bindung von Opioiden an die entsprechenden Rezeptoren kompetitiv hemmt, indem es selbst eine Bindung mit Opiatrezeptoren eingeht.

Es wurden 4 Rezeptorentypen postuliert, deren Aktivierung folgende Wirkungen hervorruft:

µ-Rezeptor: Analgesie, Atemdepression
Kappa-Rezeptor: Analgesie, Sedierung
Delta-Rezeptor: Modulation des µ-Rezeptors, Analgesie, Atemdepression
Sigma-Rezeptor: Psychomimetische Effekte

Naloxon besitzt die größte Affinität zum µ-Rezeptor.

Toxikologische Eigenschaften:

A) Akute Toxizität

Die intravenöse LD50 wurde bei Ratte und Maus mit etwa 100 - 150 mg/kgKG bestimmt. Die Vergiftungssymptomatik umfasste Ataxie, Exophthalmus, teilweise Straub'sches Schwanzphänomen, tonisch-klonischen Krämpfe. Bei steigender Dosis wurden zusätzlich Zyanose, Schnappatmung und krampfartige Zuckungen registriert.

B) Subchronische und chronische Toxizität

An Ratten wurden bei subkutaner Verabreichung von 10 mg/kgKG Naloxon täglich über drei Wochen keine toxischen Effekte beobachtet. Bei 100 mg/kgKG traten vorübergehend Salivation und teilweise Ptosis auf.

C) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Naloxon wurde einer umfassenden Mutagenitätsprüfung unterzogen. Aufgrund der Ergebnisse sind mutagen Wirkungen beim Menschen nach therapeutischer Anwendung von Naloxon hinreichend sicher auszuschließen.

Langzeituntersuchungen auf ein tumorerzeugendes Potentiell liegen nicht vor.

D) Reproduktionstoxizität

Untersuchungen an trächtigen Ratten und Kaninchen, bei denen Naloxon in Dosierungen bis zu 19,2 bzw. 10,8 mg/kg oral zusammen mit dem Agonisten Tilidin verabreicht wurden, ergaben keine Hinweise auf teratogene Eigenschaften, embryoletale Wirkungen wurden bei Dosierungen im maternaltoxischen Bereich beobachtet. Die Verabreichung von 1 bzw. 5 mg Naloxonhydrochlorid s.c./kg an Ratten während der Foetalentwicklung führte nicht zu Schädigungen bei Neugeborenen und Jungtieren. Ein Einfluss von Naloxon auf die Fertilität bei Ratten wurde nicht beobachtet. Nach Verabreichung von 5 bzw. 40 mg/kg/Tag während der Embryonalentwicklung bei Ratten wurden bei postnatalen Untersuchungen der Nachkommen einer Hyperaktivität sowie Veränderungen im Gehirn beobachtet. Untersuchungen am trächtigen Schaf sowie Untersuchungen an Neugeborenen, deren Mütter i.v. Gaben von Naloxon erhalten hatten, lassen auf einen Plazentatransfer von Naloxon schließen. Erfahrungen über die Anwendung beim Menschen in Schwangerschaft und Stillzeit liegen nicht vor.

Pharmakokinetik: Naloxon überwindet sehr rasch die Bluthirnschranke, was zum schnellen Wirkungseintritt führt. Der schnelle Abfall der Liquorkonzentration bedingt eine kurze Wirkdauer, die Plasmahalbwertszeit nach i.v. Applikation beträgt beim Erwachsenen etwa 70 Minuten, bei Neugeborenen ca. 2,5 - 3,5 Stunden. Im Vergleich mit Morphin erfolgt der Eintritt von Naloxon in das ZNS 8 - 10mal schneller. Die maximale Morphinkonzentration im Gehirn wird jedoch länger aufrechterhalten als diejenige von Naloxon. Die erklärt das möglich Auftreten eines Rebound-Effektes Naloxon wird überwiegend in der Leber metabolisiert und als Glukuronid mit dem Urin ausgeschieden. Hauptmetabolit ist Naloxonglukuronid. Innerhalb von 72 Stunden werden etwa 70 % der applizierten Dosis im Urin wiedergefunden. Die Plasmaproteinbindung von Naloxon liegt im Bereich von 32 % - 45 %.

Plazentagängigkeit

Untersuchungen am trächtigen Schaf zeigten einen raschen Plazentatransfer. 2 Minuten nach einer i.v. Gabe in das Muttertier war Naloxon im Carotisblut des Föten nachzuweisen. Bei Neugeborenen, deren Mütter i.v. Gaben von Naloxon erhalten haben, wurden Naloxon-Plasmaspiegel gefunden, die auf einen leichten und raschen Plasmatransfer schließen lassen.

Sonstige Hinweise:

Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit: Naloxon 0,4 mg Curamed sollte während der Schwangerschaft nur bei lebensbedrohenden Zustand gegeben werden. Mit einem Übertritt von Naloxonhydrochlorid in die Muttermilch ist zu rechnen. Daher ist Naloxon 0,4 mg Curamed während der Stillzeit nur nach sorgfältiger Indikationsstellung anzuwenden.

Anwendung bei Neugeborenen: Die Gabe von Naloxonhydrochlorid bei Neugeborenen sollte keine Wiederbelebungsmaßnahmen ersetzen, sonder es sollte nur als zusätzliche Behandlung bei solchen Neugeborenen eingesetzt werden, die eine deutliche Atemdepression zeigen, und deren Mütter während des Geburtvorgangs Opioide erhalten haben und bei denen Atemfunktionsstörungen auftreten können.

Dauer der Haltbarkeit: Verdünnte Injektionslösungen sind nur unmittelbar nach Verdünnung anzuwenden.

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Stand: 21. Oktober 2007

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