|
Tod des Sokrates So wurde er nach seiner Verurteilung den elf Männern übergeben, denen die Aufsicht über die Vollstreckung der Todesstrafe oblag. Im Gefängnis, in dem er nicht lange blieb, wurde ihm der Trank schon zubereitet im Becher von dem Vollstrecker dargeboten. Er nahm ihn zu sich <<ohne im mindesten zu zittern oder Farbe oder Gesichtszüge zu verändern>>. Er hatte sich schon vorher über die Verlaufsart der Vergiftung von dem Giftbereiter unterrichten lassen [Der Schierling ruft, vor allem durch Coniin, eine Lähmung des Rückenmarks und Gehirn hervor. Das Atemzentrum versagt zuerst den Dienst. Der Vergiftete erstickt, während das Bewusstsein bis zuletzt erhalten bleibt.] “Nichts weiter hast Du zu tun,” sagte der Giftbereiter, “als wenn du getrunken hast herumzugehen bis dir die Beine schwer werden, und dann dich niederlegen.” Als Sokrates merkte, dass ihm die Schenkel schwer wurden, legte er sich gerade hin auf den Rücken. Darauf berührte ihn jener von Zeit zu Zeit und untersuchte seine Füße und Schenkel. Dann drückte er ihm den Fuß stark und fragte, ob er es fühle, was er verneinte. Und darauf hin die Knie und so ging er immer höher hinauf und zeigte den Umstehenden, wie er erkaltete und erstarrte. Als er aufgedeckt wurde, war er tot. Quelle: Lewin, Louis: Die Gifte in der Weltgeschichte, 1920, Springer Verlag Berlin |
Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an:
|