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Knollenblaetterschwamm-Vergiftungen
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Knollenblaetterschwamm-Vergiftungen.

Bericht von F.J. Laux, Pathologisches Institut der Universität Greifswald.

Bis vor etwa 10 Jahren lagen nur wenige kasuistische Beiträge über das Krankheitsbild der Knollenblätterschwammvergiftung vor, dagegen wurden diese in den letzten Jahren zahlreicher. Die im folgenden geschilderten beiden Vergiftungsfälle ereigneten sich auf Rügen und betrafen Vater und Sohn, die gleichzeitig von den Pilzen aßen und unter denselben Erscheinungen erkrankten. Der Vater starb nach 4½ Tagen, das Kind nach 50 Stunden. – Die Vergiftungen verliefen im einzelnen folgendermaßen:

Fr. B., 11 Jahre alt, aß am Abend des 23. Juli 1926 gemeinsam mit seinem 37 Jahre alten Vater vier gebratene, wie Champignons aussehende Pilze. Nachts um 3 Uhr erkrankten beide unter heftigen Leibschmerzen und Durchfällen. Am anderen Morgen stellte ein Arzt starken Meteorismus fest, bei starker Schmerzempfindlichkeit des Leibes. Es erfolgten wässerige Durchfälle mit beigemengten Schleimflocken, gleichzeitig bestand dauerndes Erbrechen, das Bewusstsein war klar, der Puls stark beschleunigt. Der Vater zeigte enge Pupillen, der Sohn nicht. Beide klagten über sehr schmerzhafte Krämpfe in der Wadenmuskulatur. Der Knabe starb am 25. Juli abends 11½ Uhr ganz plötzlich. Bei dem Vater trübte sich in der Nacht vom 27. zum 28. Juli das Bewusstsein. Vor seinem Tode am 28. Juli, 10 Uhr vormittags, traten große Unruhe und ausgesprochene Herzerscheinungen auf.

Die Sektion ergab bei dem Knaben hochgradige Verfettung der Leber, mäßige Verfettung der Nieren, Blutungen im Nierenbecken, im Endo- und Epikard, saure Erweichung des Magens mit Perforation, starke Schwellung des lymphatischen Apparates im Darm. Der mikroskopische Befund ergab weitgehende Degenerationserscheinungen der Leberzellen, verbunden mit hochgradigster Verfettung. Fetttröpfchen fanden sich auch in den Nierentubuli, besonders den gewundenen Kanälchen und den aufsteigenden Schenkeln der Henleschen Schleifen. Im Darm zeigten sich starke Schwellungen der Peyerschen Haufen. Herz und Milz zeigten ebenfalls Erscheinungen von Verfettung.

Bei dem Vater ergab der Leichenbefund: Schwere katarrhalische Gastritis, schleimigen Bronchialkatarrh, Emphysem (Erweiterung der Lungenalveolen) und Kollapsherden in den Lungen. Pseudomembranöse Entzündung in der unteren Speiseröhre.

Quelle: Laux, F.J.: Knollenblätterschwamm-Vergiftungen, Sammlung von Vergiftungsfällen, Band 1 (1930), A 54, S. 121 - 122

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Stand: 29. Oktober 2007

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