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Batrachotoxin
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Batrachotoxin

Allgemeines: Batrachotoxine (BTX) sind extrem potente neurotoxische Steroid-Alkaloide (Pregnan-Derivate) aus der Haut südamerikanischer Pfeilgiftfrösche der Gattung Phyllobates. Sie hemmen die Inaktivierung der Natriumkanäle, sind also Krampfgifte. Ein Antidot ist das Lähmgift Tetrodotoxin, das Gift des Kugelfisches, das die Natriumkanäle am Nervenaxon blockiert.

Batrachotoxin wurde in den 1960er-Jahren in kolumbianischen Pfeilgiftfröschen der Gattung Blattsteiger entdeckt. In den 1990er-Jahren wurde überraschenderweise herausgefunden, dass der weit entfernt in Neuguinea lebende und schon lange bekannte Zweifarbenpitohui (Pitohui dichrous) giftig ist und es sich ebenfalls um Batrachotoxin handelt. Auch der Blaukappenflöter (Ifrita kowaldi) aus Neuguinea hat das Gift in seinen Federn. Berührung der Haut und Federn z. B. mit den Lippen verursacht Kribbeln und Taubheit. Die Frösche dagegen weisen tödliche Dosen des Giftes auf, insbesondere Phyllobates terribilis, dessen Giftmenge zehn erwachsene Menschen töten kann.

Batrachotoxin hat keine Wirkung auf gesunder Haut, verursacht jedoch bei der kleinsten Verletzung einen starken, lang anhaltenden Schmerz, ähnlich einem Bienenstich. Orale Aufnahme führt nur bei krankhaften Zuständen des Magen-Darm-Traktes zu Vergiftungen.

Die tödliche Dosis wird für den Menschen auf 1 bis 2 µg/kg Körpergewicht geschätzt. Damit ist das Toxin 15 mal stärker als Curare und zehnmal stärker als Tetrodotoxin. Es ist das zur Zeit giftigste bekannte Steroid-Alkaloid.

Da die Frösche in Gefangenschaft ihre Giftigkeit verlieren und die Frösche an unterschiedlichen Orten unterschiedlich giftig sind, wurde vermutet, dass die Tiere das Gift mit der Nahrung aufnehmen und anreichern. Durch Befragung papuanischer Ureinwohner wurden als Giftquelle Käfer der Gattung Choresine aus der Familie Melyridae gefunden, welche auch in Kolumbien vorkommt.

Im westlichen Kolumbien verwenden Noanamá-Chocó- und Emberá-Chocó-Indianer Batrachotoxin als Pfeilgift für Blasrohre.

LIteratur:

[Samandarin] [Homobatrachotoxin] [Batrachotoxin] [Tetrodotoxin]

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Stand: 26. Dezember 2009

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