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Kasuistik Schnabeltier In Queensland beobachtete ein 57jähriger Angler ein Schnabeltier. Dies saß auf einem aus dem Wasser ragenden Baumstamm. Der Angler ergriff das Tier im Nacken und wollte es wieder ins Wasser setzen. Urplötzlich drehte sich das Tier und umklammerte mit den Hinterbeinen die Hand und trieb die Sporne in den rechten Mittelfinger und in den Handrücken. Es traten sofort starke Schmerzen auf. Nach mehr als vier Stunden erreichte der Patient einen Arzt. Bis zu diesem Zeitpunkt kam es zu einer starken Schwellung der Hand und die Schmerzen nahmen immer weiter zu. Bereits geringste Bewegungen führten zu unerträglichen Schmerzen. Eine Therapie mit heißen Umschlägen zeigte nicht den geringsten Effekt. Der Arzt konnte erst mit 30 mg Morphin eine ausreichende Analgesie erreichen. Der Patient wurde in eine Klinik verbracht. Dort wurde mit 20 ml 0,5 %ige Bupivacain eine Schmerzblockade im rechten Handgelenk angelegt. Mit einer Dosierung von 1,5 mg Morphium pro Stunde konnte der Patient schmerzfrei gehalten werden. Zusätzlich wurde ein Antibiotikaschutz und eine Tetanusprophylaxe durchgeführt. Durch die hohe Morphin-Dosis kam es zu Übelkeit und Erbrechen. Die beiden letzten Symptome konnten durch den Einsatz von Antiemetika erfolgreich therapiert werden. Zehn Stunden nach der Einlieferung in die Klinik wurde die Dosierung des Morphins auf 1 mg pro Stunde reduziert. Daraufhin klagte der Patient erneut über auftretende Schmerzen, die vom rechten Arm ausgehen und in die Muskulatur und die Haut des kompletten Körpers ausstrahlen. Nun zeigte auch eine wiederholte Erhöhung auf 1,5 mg pro Stunde keinen positiven Effekt. Auch die nach 18 Stunden versagende Schmerzblockade wurde nicht erneut gesetzt. Einen Tag nach dem Unfall war die Hand immer noch stark geschwollen, aber bei einer Berührung traten keine starke Schmerzen mehr auf. Die Durchblutung war die ganze Zeit normal. Nun wurden Eisumschläge angelegt und die Dosis von Morphin auf 1 mg pro Stunde erniedrigt. In der folgenden Nacht wurde die Analgesie komplett eingestellt. Erst drei Tage nach dem Unfall waren die Schmerzen auszuhalten und die Schwellung ging langsam zurück. Nach insgesamt sechs Tagen wurde der Patient aus der Klinik entlassen. Nach Bedarf wurden noch kalte Umschläge angewendet. Selbst nach einem Monat kam es noch zu starken Schmerzen nach einfachen Bewegungen der Hand. Erst nach mehr als drei Monaten konnte der Patient die Hand vollständig zur Faust ballen. Quelle: Fenner, P.J., Williamson, J.A., Myers, D.: Platypus envenomation--a painful learning experience. Med. J. Aust. 157, 829 (1992) |
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