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Biss von Oxyuranus scutellatus Ein 1,7 m langer Taipan (Oxyuranus scutellatus) biss eine 29jährige Amateur-Herpetologin in den rechten Daumenballen. Die Patientin führt keinerlei Maßnahmen durch und begab sich in die nächste Klinik. Nach ungefähr 30 Minuten wurde sie dort aufgenommen. Sie zeigte eine Blutung aus dem Mund, da ihr erst zwei Tage davor die Weisheitszähne gezogen wurden. Die agitierte Patientin zeigte eine Ptosis, erbrach sich und sackte plötzlich bewusstlos zusammen. Der Blutdruck lag systolisch bei 130 mm Hg. Die Patientin wurde intubiert und bekam monovalentes Taipan-Antiserum. Das bei der Aufnahme entnommene Blut war ungerinnbar. Die Blutung aus dem Mund und um eine Punktionsstelle blieb bis zu vier Stunden bestehen. Sie konnten erst durch die Gabe von sechs Ampullen des Antiserums erfolgreich therapiert werden. Die hohen Dosen des Antiserums verhinderten aber nicht die komplette Lähmung des Körpers. Die Patientin musste vier Wochen lang beatmet werden. Die Ptosis verschwand erst nach einer Dauer von zwei Wochen. Nach dieser Zeit kehrte die Kraft in der Muskulatur langsam wieder zurück. Trotz einer Myoglobinurie kam es nicht zu dem befürchteten Nierenversagen. Die Patientin hatte in der frühen Bissphase Bluttransfusionen erhalten, um die starken Blutverluste auszugleichen. Während der Therapie erhielt die Patientin Kortikosteroide, um eine Serumkrankheit zu verhindern. In der dritten bis fünften Woche hatte die Patientin starke thorakale Schmerzen, die die Verdachtsdiagnose Lungenembolie hervor rief. Aus diesem Grund bekam die Patientin drei Monate lang Warfarin. Fünf Wochen nach dem Biss zeigte die Patientin keine Symptome mehr und konnte entlassen werden. Quelle: Mebs, D.: Gifttiere. 2. Auflage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 2000 |
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