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Vipera aspis Biss01
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Mittelschwere Vergiftung durch Vipera aspis

Ein Erwachsener unbekannten Alters wurde beim Fangen einer Schlange in Frankreich (Haute-Savoie) von einer 44 cm langen Vipera aspis in das Mittelglied des rechten Mittelfingers gebissen. Beide Giftzähne hatten die Haut penetriert. Erst nach 25 Minuten kam es zu einer Schwellung des Fingers. Weitere 10 Minuten später hatte sie am Knöchel des Handrückens ein 4 cm großes Ödem gebildet. Bewegungen der Hand waren schmerzhaft. Das Zahnfleisch im Oberkiefer und der komplette Bereich des Rachens waren eine Stunde nach dem Biss angeschwollen. Auch das Schlucken war schwierig (angioneurotisches Ödem). Die Hand war nun komplett geschwollen und es kam zu den ersten Krämpfen im Abdomen alle fünf Minuten. Der Gebissene ging nun zu Fuß zurück in sein Hotel. Er erreichte es 1½  Stunden nach dem Biss und legte sich sofort ins Bett. Es kam zu Schmerzen in der rechten Achsel. Zusätzlich kam es zu Schmerzen im Bereich des rechten Armes bis in den Oberarm. Die Krämpfe des Abdomens nahmen zu und hatten nun einen Abstand von einer Minute. Es kam zum mehrmaligen Erbrechen. Bei den letzten Erbrechen kam Galle und Blut dazu. Diarrhöen kamen drei Stunden nach dem Biss mit Erbrechen und abdominalen Krämpfen. Kurz darauf wurde der Patient von seiner Frau schwitzend, mit kolikartigen Krämpfen und einem blassen und geschwollenen Gesicht gefunden. Die Pulse waren kaum zu tasten. Nun wurde der Patient in eine Klinik eingeliefert. Der Durchfall und die abdominellen Krämpfe hielten weiter an. Erst fünf Stunden nach dem Biss erhielt der Patient 3 mg Cortison intravenös (die Dosis war viel zu niedrig!) und intramuskulär Spasmolytika (intravenös wäre schneller und effektiver!) verabreicht. Als Infusion wurde eine Glukose-Lösung verabreicht. Der Patient selbst lehnte die Therapie mit Antiserum ab, da er Angst vor einer anaphylaktischen Reaktion hatte. Nach zwei Stunden kam es zu einer Einstellung des Erbrechens und des Durchfalls. Am rechten Unterarm waren die Lymphbahnen als rote Streifen erkennbar und das Ödem am rechten Handrücken war sehr stark ausgeprägt. Zur Reduzierung der ödematösen Schmerzen wurde nach 7½ Stunden Azetylsalizylsäure verabreicht. Der Unterarm hatte mittlerweile eine sehr warme Temperatur angenommen. Nach der Gabe von 500 ml einer Glukose-Lösung wurde nun ein Liter isotonischer Kochsalzlösung appliziert. Nachdem der Biss 9½ Stunden geschehen war konnte der Patient für sieben Stunden schlafen. Beim Aufwachen fühlte er sich deutlich besser. Es waren zwar noch der Unterarm und der Handrücken geschwollen, aber die Entzündung der Lymphbahn war nicht mehr zu erkennen. 17 Stunden nach dem Biss näherten sich die Laborparameter dem Norm-Bereich und auch das EKG zeigte keine pathologischen Zeichen. Nun konnte der Patient entlassen werden. Drei Tage nach dem Biss war auch das Ödem am Handrücken vollständig verschwunden. Der Unterarm schmerzte zu diesem Zeitpunkt noch bei einer Druckeinwirkung.

Quelle: Beer, E., Putorti, F.: Dysphonia an uncommon symptom of systemic neurotoxic envenomation by Vipera aspis bite. Report of two cases. Toxicon 36, 697 (1998)

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Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 26. Dezember 2009

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