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Apomorphin
Zusammensetzung: 1 ml Injektionslösung enthält 10 mg Apomorphinhydrochlorid, maximal 1,0 mg Natriumdisulfit, Methyl-4-hydroxybenzoat 1,2 mg, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete:
Gegenanzeigen: Apomorphin soll nicht angewendet werden bei Kindern unter 1 Jahr, bei Verätzungen mit Laugen und Säuren, bei Patienten im Schock oder in Bewusstlosigkeit (Aspirationsgefahr !) sowie bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Methyl-4-hydroxybenzoat. Warnhinweis: Apomorphin darf nicht bei Bronchialasthmatikern mit Sulfit-Überempfindlichkeit angewendet werden. Nebenwirkungen: Müdigkeit. Das in der älteren Literatur beschriebene seltene Auftreten von Hypotonie, Atemdepression, Kollaps oder Koma nach Apomorphin-Gabe wird durch die gleichzeitige Gabe eines Sympathomimetikums, wie z.B. Norfenefrin, und Einhaltung der empfohlenen Dosierung normalerweise vermieden. Bei entsprechender Disposition sind zentrale Erregungszustände möglich. Wechselwirkungen: Durch Dopamin-Antagonisten (Neuroleptika) kann die emetische Wirkung von Apomorphin abgeschwächt oder aufgehoben werden. Besonderer Hinweis: Aufgrund des Gehaltes an Natriumdisulfit kann es im Einzelfall, insbesondere bei Bronchialasthmatikern, zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen, die auch als Erbrechen, Durchfall, keuchende Atmung, akuter Asthmaanfall, Bewusstseinsstörungen oder Schock äußern können. Hinweis: Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßen Gebrauch das Reaktionsvermögen soweit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt im verstärkten Maße im Zusammenwirken mit Alkohol. Das Führen eines Kraftfahrzeuges während einer Entzugsbehandlung sollte unterbleiben. Dosierungsanleitung und Art der Anwendung: Bei Behandlung von Vergiftungen, die eine rasche Magenentleerung erforderlich machen, sollte Apomorphin nach vorhergehender Injektion von Norfenefrin (z.B. Novadral®) i.m. bzw. s.c. injiziert werden. Auch eine gleichzeitige Verabreichung als Mischspritze ist möglich. Vor der Injektion sollte der Patient ein Glas lauwarmes Wasser - möglichst mit Kohle vermischt - trinken.
Wenn nach fünf Minuten kein Erbrechen erfolgt ist, sollte man den Patienten noch einmal lauwarmes Wasser trinken lassen und den Rachen reizen. Kupierung des Abstinenzsyndroms bei Opiatabhängigen: Erwachsene: 3 - 4mal 10 mg Apomorphinhydrochlorid ½ H2O + 10 mg Norfenefrin s.c. oder i.m. Apomorphin soll am liegenden Patienten verabfolgt werden. Nach der Applikation sollen Puls und Blutdruck anfangs in fünfminütlichen Abständen überwacht werden. Ein frühes Aufstehen und Herumgehen ist zu vermeiden. Eine ca. 2 stündige Ruhezeit nach der Injektion wird empfohlen. Antidot bei unstillbaren Erbrechen: Naloxon: Dosierung nach kgKG. Besondere Hinweise:
Eigenschaften: In therapeutischen Dosen reizt Apomorphin nur die "Trigger-Zone" der Medulla oblongata und die vegetativen Zentren des Hypothalamus, von wo aus dann das Brechzentrum aktiviert wird. Spritzt man 5 - 10 mg i.m. oder s.c., tritt in der Regel nach kurzer Nausea im Laufe weniger Minuten Erbrechen ein. In großen Dosen wirkt Apomorphin zentral erregend. Das akute Abstinenzsyndrom, auch beim höher dosierten Opiatabhängigen, ist im wesentlichen nach 3 - 4 maliger Apomorphin-Gabe pro Tag nach ca. 48 Stunden überstanden. In der Regel kommt es nach jeder Injektion zum Erbrechen mit nachfolgender Müdigkeitsphase. Nach der zweitägigen Behandlung bleiben nur unwesentliche Restsymptome übrig. Beim chronischen Alkoholiker kommt es - ebenso wie beim Opiatabhängigen - häufig zu einer ausgezeichneten Rehabilitation der Persönlichkeit. Es entwickelt sich während der Behandlung nicht selten eine Aversion gegen Alkohol. Sie ist unabhängig vom Erbrechen und oftmals nach 3 - 4 tägiger Therapie so wirksam geworden, dass der Patient an Alkohol uninteressiert ist. Bei der akuten Alkoholintoxikation führt Apomorphin nach einmaliger Gabe zum Erbrechen und Abbau von aggressiven Verhaltensweisen. Es folgt ein erholsamer Schlaf, der mehrere Stunden andauern kann. |
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