|
Atropinsulfatl oesungZusammensetzung:
Eigenschaften: Parasympathikolytikum (= Cholinolytikum) als Antidot gegen die endogene Azetylcholinakkumulation bei Vergiftungen mit Phosphorsäureestern (Alkylphosphate), besonders Nervenkampfstoffen. Atropin wirkt am Rezeptor kompetetiv antagonistisch gegen Azetylcholin, das wegen der durch Phosphorsäureester verursachten Hemmung der Azetylcholinesterase nicht mehr gespalten wird. Anwendungsgebiete: In der vorliegenden hohen Konzentration darf Atropin nur zur Behandlung von Vergiftungen mit Phosphorsäureestern (z.B. Nervenkampfstoffe, phosphorsäureesterhaltigen Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel) verwendet werden. Dosierung und Anwendungsweise: Lösung zur i.v. Injektion: Die Initialdosierung richtet sich stets nach dem Schweregrad des Vergiftungsbildes und muss diesem mit den jeweiligen Einzeldosierungen "nach Wirkung" angepasst werden. Sofortiger Therapiebeginn: Bei schweren Vergiftungen je nach Schweregrad: Initial 5 - 10 - 20 mg Atropinsulfat i.v. (entsprechend 0,5 - 1,0 - 2,0 ml der 1 %igen Lösung - bzw. 2,5 - 5,0 - 10,0 ml der 0,2 %igen Lösung) anschließend nach Wirkung bzw. nach Bedarf im Dauertropf weiterdosieren, z.B. 2 mg alle 10 Minuten oder 2 - 5 mg bei erneuter Zunahme schwerer Vergiftungssymptome. Initialdosis bei Kindern: 0,1 mg / kg Körpergewicht ! Nebenbemerkung: Ein wichtiger Hinweis für eine ausreichende Atropinisierung ist z.B. die Herzfrequenz. Bei leichten Vergiftungen sind die Atropinsulfatlösungen entsprechend niedriger zu dosieren. Initial mindestens 2 mg Atropinsulfat i.v., dann nach Bedarf. Die weitere Dosierung ist abhängig von Art und Ausmaß der Vergiftungssymptome und vom Therapieerfolg. Nach Überwindung der initialen Krise muss die Atropin-Dosis so niedrig wie möglich gehalten werden. Die weitere Verabfolgung von Atropinsulfat ist jetzt nur noch bei erneuter Zunahme lebensbedrohender Vergiftungssymptome angezeigt (z.B. extreme Bradykardie, toxischer Schock, profuse Durchfälle), nicht jedoch bei Speichelfluss, Miosis und anderen in diesem Zusammenhang weniger bedeutsamen Symptomen. Hinweis: Reaktivierung der Azetylcholinesterase (z.B. Toxogonin®) sind erst nach initialer Atropinisierung zu geben. Nebenwirkungen und Begleiterscheinungen: Nebenwirkungen und daraus resultierende Kontraindikationen der Parasympatholytika müssen hier auf Grund des strengen Indikationsbereiches vernachlässigt werden. Unverträglichkeiten und Risiken: Das Risiko der Atropin-Therapie liegt in einer Überdosierung, die zur Atropinvergiftung führen kann. Mundtrockenheit, fehlende Schweiß- und Schleimproduktion, Tachykardie, Bewusstseinsstörungen usw. Therapie der Atropinvergiftung: Physostigminsalizylat 0,5 %ig: 1 - 2 mg i.v., eventuell wiederholen nach 30 - 60 Minuten. Ersatzweise: Neostigmin: 0,5 - 2 mg i.v. oder i.m. (wirkt nur peripher, nicht zentral !). |
|