|
Ciprobay® 250 (Filmtabletten) Ciprobay® 500 (Filmtabletten) Ciprobay® 750 (Filmtabletten) Ciprobay® 100 (Infusionslösung) Ciprobay® 200 (Infusionslösung) Ciprobay® 400 (Infusionslösung) Wirkstoff: Ciprofloxacin Hinweis: Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, dessen Wirkung in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist. Daher hat der pharmazeutische Unternehmer für dieses Arzneimittel dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte einen Erfahrungsbericht gemäß § 49 Abs. 6 AMG vorzulegen. Stoff- oder Indikationsgruppe: Antibiotikum / Chemotherapeutikum Chinolon (Gyrasehemmer) Arzneilich wirksame Bestandteile: Ciprobay 250: 1 Filmtablette enthält 291 mg Ciprofloxacinhydrochlorid 1 H2O, entsprechend 250 mg Ciprofloxacin; Mikrokristalline Cellulose, Macrogol 4000, Magnesiumstearat, Maisstärke, Methylhydroxypropylcellulose, Poly(1-vinyl-2-pyrrolidon) ringöffnend vernetzt, hochdisperses Siliciumdioxid, Titandioxid (E 171). Ciprobay 500: 1 Filmtablette enthält 582 mg Ciprofloxacinhydrochlorid 1 H2O, entsprechend 500 mg Ciprofloxacin; Mikrokristalline Cellulose, Macrogol 4000, Magnesiumstearat, Maisstärke, Methylhydroxypropylcellulose, Poly(1-vinyl-2-pyrrolidon) ringöffnend vernetzt, hochdisperses Siliciumdioxid, Titandioxid (E 171). Ciprobay 750: 1 Filmtablette enthält 873 mg Ciprofloxacinhydrochlorid 1 H2O, entsprechend 750 mg Ciprofloxacin; Mikrokristalline Cellulose, Macrogol 4000, Magnesiumstearat, Maisstärke, Methylhydroxypropylcellulose, Poly(1-vinyl-2-pyrrolidon) ringöffnend vernetzt, hochdisperses Siliciumdioxid, Titandioxid (E 171). Ciprobay 100: 1 Flasche mit 50 ml Infusionslösung enthält 127,2 mg Ciprofloxacinlactat, entsprechend 100 mg Ciprofloxacin; Milchsäure, Natriumchlorid, Salzsäure, Wasser für Injektionszwecke. Ciprobay 200: 1 Flasche mit 100 ml Infusionslösung enthält 254,4 mg Ciprofloxacinlactat, entsprechend 200 mg Ciprofloxacin; Milchsäure, Natriumchlorid, Salzsäure, Wasser für Injektionszwecke. Ciprobay 400: 1 Flasche mit 200 ml Infusionslösung enthält 508,8 mg Ciprofloxacinlactat, entsprechend 400 mg Ciprofloxacin; Milchsäure, Natriumchlorid, Salzsäure, Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Bei Erwachsenen: Unkomplizierte und komplizierte Infektionen, die durch Ciprofloxacin-empfindliche Erreger hervorgerufen werden:
Bei Kindern und Jugendlichen: Akute, durch P. aeruginosa verursachte Infektionsschübe einer cystischen Fibrose bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 – 17 Jahren, sofern eine orale Therapie ausreichend erscheint oder wirksamere parenterale Behandlungsmöglichkeiten nicht anwendbar erscheinen. Bei anderen Indikationen wird Ciprobay nicht empfohlen. Gegenanzeigen: Bei Überempfindlichkeit gegen Ciprofloxacin oder andere Chemotherapeutika vom Chinolon-Typ darf Ciprobay nicht angewandt werden. Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit: Schwangeren und Stillenden soll Ciprobay nicht verordnet werden, da keine Erfahrungen über die Sicherheit der Anwendung bei diesen Gruppen vorliegen und aufgrund von Ergebnissen aus Tierversuchen Gelenkknorpelschädigungen beim noch nicht erwachsenen Organismus nicht völlig unwahrscheinlich sind. Tierversuche haben keine Hinweise auf teratogene Wirkungen (Missbildungen) ergeben. Anwendung bei Kindern und Jugendlichen: Wie auch von anderen Gyrasehemmern bekannt, verursacht Ciprofloxacin Schädigungen an den gewichttragenden Gelenken juveniler Tiere. Die Auswertung der Sicherheitsdaten von Patienten im Alter unter 18 Jahren mit überwiegend cystischer Fibrose (Mukoviszidose) zeigten keine Hinweise auf Gelenk-/Knorpelschädigungen. Die heutigen Erkenntnisse stützen die Anwendung von Ciprofloxacin für die Therapie bei akuten, durch P. aeruginosa verursachten Infektionsschüben einer cystischen Fibrose bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 – 17 Jahren; für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen mit anderen Infektionen und bei Kindern unter 5 Jahren liegen bisher nur unzureichende Erkenntnisse vor. Daher soll Ciprofloxacin bei anderen Infektionen und generell bei Kindern unter 5 Jahren nicht angewandt werden. Hinweis: Bei Epileptikern und Patienten mit anderer Vorschädigung des Zentralnervensystems (z. B. erniedrigte Krampfschwelle, Krampfanfälle in der Vorgeschichte, verringerte Hirndurchblutung, Veränderungen in der Gehirnstruktur oder Schlaganfall) ist Ciprobay nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung anzuwenden, da diese Patienten wegen möglicher zentralnervöser Nebenwirkungen gefährdet sind. Nebenwirkungen: Es wurden folgende Nebenwirkungen beobachtet:
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Ciprobay / Eisen-haltige Präparate / Antacida und Präparate mit hoher Pufferkapazität, die Magnesium, Aluminium oder Calcium enthalten: Die zeitgleiche Anwendung von Ciprobay (oral) mit den oben genannten Präparaten verringert die Resorption von Ciprofloxacin; entsprechendes gilt z. B. für Sucralfat, Didanosin-haltige Virustatika, orale Nährlösungen sowie größere Mengen an Milch-Produkten. Deshalb soll Ciprobay entweder 1 – 2 Stunden vor oder mindestens 4 Stunden nach diesen Produkten eingenommen werden. Diese Einschränkung gilt nicht für Antacida vom Typ der H2-Rezeptorenblokker. Ciprobay / Xanthine: Die zeitgleiche Gabe von Ciprobay und Theophyllin kann zu einem unerwünschten Anstieg der Theophyllin-Konzentration im Serum führen. Auf diese Weise können Theophyllin-verursachte Nebenwirkungen auftreten, die in Einzelfällen lebensbedrohlich oder tödlich sein können. Falls auf eine zeitgleiche Anwendung beider Präparate nicht verzichtet werden kann, sollte die Serumkonzentration von Theophyllin kontrolliert und seine Dosierung angemessen reduziert werden. Bei zeitgleicher Gabe von Ciprobay und Coffein bzw. Pentoxifyllin wurden erhöhte Serumkonzentrationen dieser Xanthin-Derivate berichtet. Ciprobay / nichtsteroidale Antiphlogistika: Aus tierexperimentellen Untersuchungen ist bekannt, dass die Kombination sehr hoher Dosen von Chinolonen (Gyrasehemmern) und einigen nichtsteroidalen Antiphlogistika (nicht aber Acetylsalicylsäure) Krämpfe auslösen kann. Ciprobay / Ciclosporin: Bei der zeitgleichen Gabe von Ciprobay und Ciclosporin wurde in Einzelfällen ein vorübergehender Anstieg der Serumkreatinin-Konzentration beobachtet. Aus diesem Grund ist bei diesen Patienten eine engmaschige Kontrolle des Serumkreatininwertes erforderlich (2g wöchentlich). Ciprobay / Warfarin: Die gleichzeitige Anwendung von Ciprobay und Warfarin kann die Wirkung von Warfarin verstärken. Ciprobay / Glibenclamid: Bei der zeitgleichen Anwendung von Ciprobay und Glibenclamid kann in Einzelfällen die Wirkung von Glibenclamid verstärkt werden (Hypoglykämie). Ciprobay / Probenecid: Probenecid beeinflusst die renale Sekretion von Ciprofloxacin. Bei gleichzeitiger Anwendung von Ciprobay und Probenecid steigt die Serumkonzentration von Ciprofloxacin. Ciprobay / Metoclopramid: Metoclopramid beschleunigt die Resorption von Ciprofloxacin und führt innerhalb kürzerer Zeit zur maximalen Plasmakonzentration. Eine Auswirkung auf die Bioverfügbarkeit wurde nicht festgestellt. Ciprobay / Mexiletin: Die gleichzeitige Gabe beider Präparate kann zu erhöhten Mexiletin-Konzentrationen führen. Ciprobay / Phenytoin: Bei gleichzeitiger Gabe beider Präparate wurde von verminderten bis hin zu erhöhten Phenytoin-Serumkonzentrationen berichtet. Ciprobay / Diazepam: Da bei gleichzeitiger Gabe beider Präparate sowohl eine verminderte Diazepam-Clearance als auch eine verlängerte Diazepam-Halbwertszeit berichtet wurde, wird eine sorgfältige Überwachung der Diazepam-Therapie empfohlen. Wichtigste Inkompatibilitäten: Ciprobay Infusionslösungen: Die Infusionslösungen sind — sofern die Kompatibilität mit anderen Infusionslösungen / Arzneimitteln nicht erwiesen ist — grundsätzlich getrennt zu applizieren. Optische Zeichen der Inkompatibilität sind z. B. Ausfällung, Trübung, Verfärbung. Inkompatibilität besteht zu allen Infusionslösungen / Arzneimitteln, die beim pH-Wert der Lösungen physikalisch oder chemisch instabil sind (z. B. Penicilline, Heparin-Lösungen), insbesondere bei Kombination mit alkalisch eingestellten Lösungen (pH-Wert der Ciprobay Infusionslösungen: 3,9 – 4,5). Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben: Erwachsene: Soweit nicht anders verordnet, werden folgende Richtdosen empfohlen:
Tab. 1: Empfohlene Einzel-/Tagesdosen bei Erwachsenen * Bei besonders schweren, lebensbedrohlichen Infektionen, insbesondere bei Beteiligung von Pseudomonas, Staphylokokken oder Streptokokken, z. B. durch Streptokokken verursachte Pneumonie, rezidivierende Infektionsschübe bei Mukoviszidose-Patienten, Knochen- und Gelenkinfektionen, Sepsis, Peritonitis betragen die Richtdosen oral 2g 750 mg oder intravenös 3g 400 mg Ciprofloxacin. Bei Chlamydieninfektionen des Urogenitaltraktes ist die Dosis gegebenenfalls auf 2 x 750 mg oral bzw. 3 x 400 mg intravenös zu steigern. Bis zu 500 mg oral können auch als tägliche Einzeldosis bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen und gastrointestinalen Infektionen gegeben werden. Sollte der Patient nicht in der Lage sein, die Filmtabletten einzunehmen, empfiehlt es sich, die Therapie mit der intravenösen Form von Ciprofloxacin zu beginnen. Im Anschluss an die intravenöse Anwendung ist eine orale Weiterbehandlung möglich. Ältere Patienten: Patienten im höheren Lebensalter sollten in Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung und von der Kreatinin-Clearance eine möglichst niedrige Dosis erhalten. Kinder und Jugendliche: Klinische und pharmakokinetische Daten stützen den Einsatz von Ciprobay bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 – 17 Jahren mit durch P. aeruginosa verursachten akuten Infektionsschüben einer cystischen Fibrose bei einer oralen Dosis von 2 x täglich 15( – 20) mg/kg (Maximaldosis 1500 mg/Tag) oder 3 x täglich 10 mg/kg i.v. (maximal 1200 mg/Tag). Eingeschränkte Nieren- bzw. Leberfunktion: Erwachsene: 1. Eingeschränkte Nierenfunktion
2. Eingeschränkte Nierenfunktion + Hämodialyse
3. Eingeschränkte Nierenfunktion + CAPD mit Peritonitis
4. Eingeschränkte Leberfunktion: Dosisanpassung nicht erforderlich. 5. Eingeschränkte Nieren- und Leberfunktion: Dosisanpassung wie unter 1., eventuell Konzentrationsbestimmungen von Ciprofloxacin im Serum. Kinder und Jugendliche: Zum Einfluss einer eingeschränkten Nieren- und Leberfunktion auf die Dosierung bei Kindern und Jugendlichen liegen keine Erkenntnisse vor. Art und Dauer der Anwendung:
Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel: Im Falle akuter, extensiver Überdosierung wurden vereinzelt reversible Nierenvergiftungen beobachtet. Daher wird neben den Routine-Notfallmaßnahmen empfohlen, die Nierenfunktion zu kontrollieren. Zur Verringerung der Resorption von Ciprofloxacin wird die Einnahme von Magnesium- und Calcium-haltigen Antacida empfohlen. Lediglich geringe Mengen an Ciprofloxacin (< 10 %) werden aus dem Körper mittels Hämo- oder Peritonealdialyse entfernt. Pharmakologische Eigenschaften: Wirkungsweise: Ciprofloxacin ist ein Fluorchinolon mit starker bakterizider Wirkung nicht nur in der Vermehrungsphase, sondern auch in der Ruhephase der Bakterien. Wirkungsmechanismus: Während der Vermehrungsphase eines Bakteriums findet ein abschnittsweises Entdrillen und Verdrillen des Chromosoms statt. An diesem Prozess ist ein Enzym, die DNA-Gyrase, maßgeblich beteiligt. Ciprofloxacin hemmt diese DNA-Gyrase, so dass es zu einem Zusammenbruch des Bakterienstoffwechsels kommt, da lebenswichtige Informationen nicht mehr vom Bakterien-Chromosom abgelesen werden können. Wirkungsspektrum: Ciprofloxacin wirkt bei Konzentrationen, die nach Gabe der empfohlenen Dosen im Serum erreicht werden, in vitro gegen eine Vielzahl von gramnegativen Erregern, einschließlich Pseudomonas aeruginosa. Seine Wirkung umfasst auch grampositive Erreger, wie z. B. Staphylokokken und Streptokokken; Anaerobier sind im allgemeinen weniger empfindlich. Die MHK-Breakpoints für Ciprofloxacin, die sensible Erreger von mäßig empfindlichen und mäßig empfindliche von resistenten Erregern abgrenzen, liegen entsprechend NCCLS und DIN bei S ≤ 1 mg/l bzw. R ≥ 4 mg/l. Für Ciprobay konnten in-vitro-Aktivität und Wirksamkeit bei der klinischen Anwendung in den beanspruchten Indikationen für folgende Erregerarten nachgewiesen werden: Empfindlich sind in der Regel: Corynebacterium spp., Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel); Acinetobacter spp., Aeromonas spp., Brucella melitensis, Campylobacter spp., Citrobacter spp., Edwardsiella tarda, Enterobacter cloacae, Enterobacter aerogenes, Escherichia coli, Haemophilus influenzae (inkl. b-Lactam-resistenter Stämme), Haemophilus parainfluenzae, Hafnia alvei, Klebsiella pneumoniae, Klebsiella oxytoca, Legionella spp., Listeria monocytogenes, Moraxella catarrhalis (inkl. b-Lactam-resistenter Stämme), Morganella morganii, Neisseria gonorrhoeae (inkl. b-Lactam-resistenter Stämme), Neisseria meningitidis, Pasteurella multocida, Plesiomonas shigelloides, Proteus mirabilis, Proteus vulgaris, Providencia rettgeri, Providencia stuartii, Pseudomonas aeruginosa, Salmonella spp., Serratia liquefaciens, Shigella spp., Vibrio spp., Yersinia enterolytica. Erreger mit intermediärer Empfindlichkeit sind: Enterococcus faecalis, Staphylococcus epidermidis, Streptococcus (b-hämolysierend Gr. A), Streptococcus (b-hämolysierend Gr. B), Streptococcus agalactiae, Streptococcus pneumoniae, Streptococcus pyogenes, Viridans Streptokokken; Alcaligenes spp., Flavobacterium meningosepticum, Serratia marcescens; Gardnerella vaginalis, Peptococcus spp., Peptostreptococcus spp.; Mycobacterium fortuitum, Mycobacterium tuberculosis, Chlamydia spp., Mycoplasma hominis, Ureaplasma urealyticum. Meist resistent sind: Enterococcus faecium, Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent), Nocardia asteroides, Bacteroides. Die Häufigkeit erworbener Resistenzen kann für bestimmte Spezies örtlich und zeitlich variieren. Vor allem bei der Behandlung schwerer Infektionen ist die Kenntnis der lokalen Resistenzsituation von Bedeutung. Resistenzentwicklung: In-vitro-Untersuchungen haben gezeigt, dass sich eine Resistenz gegen Ciprofloxacin im allgemeinen langsam und stufenweise entwickelt (,,Multiple-step‘‘-Typ). Eine plasmidgebundene Resistenzentwicklung, wie sie z. B. bei b-Lactam-Antibiotika, Aminoglykosiden und Tetracyclinen vorkommt, wurde bei Ciprofloxacin nicht nachgewiesen. Da sich der Wirkmechanismus der Chinolone von dem anderer Antibiotika-Klassen unterscheidet, behalten Ciprofloxacin-empfindliche Erreger, die gegen andere Antibiotika wie z. B. b-Lactam-Antibiotika, Aminoglykoside, Tetracycline, Makrolid- oder Peptid-Antibiotika, Sulfonamide, Trimethoprim- oder Nitrofuran-Derivate Resistenz entwickelt haben, im allgemeinen ihre Empfindlichkeit gegenüber Ciprofloxacin. Beta-Lactamasen oder Änderungen der penicillinbindenden Proteine haben keinen Einfluss auf die Aktivität von Ciprofloxacin. Innerhalb der Gruppe der Chinolone besteht eine weitgehende Kreuzresistenz. Aufgrund der Primärempfindlichkeit der meisten Erreger gegen Ciprofloxacin ist die Kreuzresistenz im Falle von Ciprofloxacin jedoch weniger stark ausgeprägt. Kombination mit anderen Antibiotika: Die kombinierte Anwendung von Ciprofloxacin mit einem anderen Antibiotikum ist möglich. In Kombination mit b-Lactam-Antibiotika und Aminoglykosiden wurden bei entsprechenden In-vitro-Untersuchungen mit meist empfindlichen Erregern in erster Linie additive oder indifferente Effekte gesehen, relativ selten synergistische Wirkungssteigerungen und sehr selten antagonistische Wirkungen. Mögliche Kombinationspartner sind bei Pseudomonas: Azlocillin, Ceftazidim Streptokokken: Mezlocillin, Azlocillin, andere wirksame b-Lactam-Antibiotika Staphylokokken: b-Lactam-Antibiotika, speziell Isoxazolylpenicilline, Vancomycin Anaerobier: Metronidazol, Clindamycin. Toxikologische Eigenschaften: Akute Toxizität: Die akute Toxizität von Ciprofloxacin kann mit LD50 von 2500 – 5000 mg/kg je nach Tierspezies nach oraler Verabreichung als sehr gering eingestuft werden. Nach intravenöser Infusion betrug die LD50 je nach Tierspezies 125 – 290 mg/kg. Subakute Verträglichkeitsuntersuchungen: über 4 Wochen Orale Gabe: Von Ratten wurden Dosen bis einschließlich 100 mg/kg schädigungslos vertragen. Bei Hunden wurden pseudoallergische Reaktionen infolge Histaminfreisetzung beobachtet. Parenterale Anwendung: In der jeweils höchsten Dosisgruppe (Ratten mit 80 mg/kg und Affen mit 30 mg/kg) traten ciprofloxacinhaltige Kristalle im Harnsediment auf. Außerdem fanden sich Alterationen einzelner Nierentubuli mit typischen Fremdkörperreaktionen infolge kristallähnlicher Ausfällungen. Die beobachteten Tubulus-Alterationen sind nicht (wie z. B. bei den Aminoglykosiden) als eine primär toxische Wirkung von Ciprofloxacin zu interpretieren, sondern als sekundär entzündliche Fremdkörperreaktionen infolge der Ausfällung eines kristallähnlichen Komplexes im distalen Tubulussystem der Niere (vgl. auch subchronische und chronische Verträglichkeitsuntersuchungen). Subchronische Verträglichkeitsuntersuchungen über 3 Monate: Orale Gabe: Von Ratten wurden alle Dosen bis einschließlich 500 mg/kg ohne Schädigung vertragen. Bei Affen traten in der höchsten Dosisgruppe (135 mg/kg) Kristallurie und Alterationen der Nierentubuli auf. Parenterale Anwendung: Bei Ratten wurden Alterationen der Nierentubuli, wenn zum Teil auch nur sehr schwach ausgeprägt, in allen Dosisgruppen beobachtet. Bei Affen traten sie nur in der höchsten Dosisgruppe auf (18 mg/kg), verbunden mit leicht reduzierten Erythrozytenzahlen und Hämoglobinwerten. Chronische Verträglichkeitsuntersuchungen über 6 Monate: Orale Gabe: Von Ratten bzw. Affen wurden Dosen bis einschließlich 500 mg/kg bzw. 30 mg/kg ohne Schädigung vertragen. Bei einigen Affen aus der höchsten Dosisgruppe (90 mg/kg) wurden wiederum Alterationen der distalen Nierentubuli beobachtet. Parenterale Anwendung: In der höchsten Dosisgruppe (20 mg/kg) wurden bei Affen leicht erhöhte Harnstoff- und Kreatininkonzentrationen registriert sowie Alterationen der distalen Nierentubuli. Kanzerogenitätsstudien: In Kanzerogenitätsstudien an Mäusen (21 Monate) und Ratten (24 Monate) mit Dosen bis zu 1000 mg/kg Körpergewicht pro Tag bei Mäusen und 125 mg/kg Körpergewicht pro Tag bei Ratten (Steigerung nach der 22. Woche auf 250 mg/kg KG pro Tag) ergaben sich bei keiner Dosisgruppe Hinweise auf eine kanzerogene Wirkung. Mutagenes Potential: Es wurden 8 in-vitro- und 4 in-vivo-Mutagenitätsstudien durchgeführt. Danach bestehen keine Verdachtsmomente für eine mutagene Wirkung von Ciprofloxacin. Diese Bewertung steht im Einklang mit den negativen Ergebnissen der Kanzerogenitätsstudien an Ratten und Mäusen. Reproduktionstoxikologische Untersuchungen:
Spezielle Verträglichkeitsuntersuchungen: Aus vergleichenden tierexperimentellen Untersuchungen sowohl mit älteren Gyrasehemmern (z. B. Nalidixinsäure und Pipemidsäure) als auch mit neueren Gyrasehemmern (wie z. B. Norfloxacin und Ofloxacin) ist bekannt, dass diese Stoffklasse ein charakteristisches Schädigungsmuster hat. So können Nierenschädigungen, Knorpelschäden an den gewichttragenden Gelenken heranwachsender Tiere und Augenschäden auftreten.
Pharmakokinetik: Resorption: Ciprofloxacin wird nach oraler Gabe vorwiegend aus dem Duodenum und dem oberen Jejunum resorbiert und erreicht nach 60 – 90 min Maximalkonzentrationen im Serum. Serumkonzentrationen: Die Tabellen 2 und 3 enthalten die Serumkonzentrationen in mg/l nach oraler Einnahme bzw. nach intravenöser Gabe von Ciprobay. Das Verteilungsvolumen von Ciprofloxacin beträgt im ,,Steady state‘‘ 2 – 3 l/kg.
Tab. 2: Serumkonzentrationen (mg/l) nach oraler Anwendung
Tab. 3: Serumkonzentrationen (mg/l) nach intravenöser Anwendung Proteinbindung: Da die Proteinbindung von Ciprofloxacin gering ist (20 – 30 %) und die Substanz im Blutplasma überwiegend in nicht ionisierter Form vorliegt, kann nahezu die gesamte Menge der applizierten Dosis frei in den Extravasalraum diffundieren. Auf diese Weise können die Konzentrationen in bestimmten Körperflüssigkeiten und Geweben die korrespondierenden Serumspiegel deutlich überschreiten. Metabolisation / Elimination: Ciprofloxacin wird im wesentlichen unverändert ausgeschieden, wobei der größere Anteil renal eliminiert wird (Tab. 4). Die renale Clearance liegt zwischen 3 und 5 ml/min/kg, die totale Clearance beträgt 8 – 10 ml/min/ kg. Ciprofloxacin wird sowohl glomerulär filtriert als auch tubulär sezerniert. Es sind geringe Konzentrationen von vier Metaboliten im Körper gefunden worden, deren Aktivität allerdings deutlich niedriger als die von Ciprofloxacin ist.
Tab. 4: Ausscheidung von Ciprofloxacin Über die Galle wird 1 % der verabreichten Dosis ausgeschieden. Ciprofloxacin ist in der Galle in hohen Konzentrationen vorhanden. Halbwertszeit (im Serum): Die Halbwertszeit von Ciprofloxacin liegt zwischen 3 und 5 Stunden, sowohl nach oraler als auch nach intravenöser Anwendung. Da Ciprofloxacin nicht nur renal, sondern auch zu einem beträchtlichen Teil über den Darm ausgeschieden wird, führt erst eine erheblich eingeschränkte Nierenfunktion zu erhöhten Serumeliminationshalbwertszeiten von bis zu 12 Stunden. Bioverfügbarkeit: Ciprofloxacin wird nach oraler Gabe schnell und gut resorbiert. Trotz eines first-pass-Effektes ist die orale Bioverfügbarkeit ca. 70 – 80 %. Dauer der Haltbarkeit: Ciprobay Filmtabletten: 5 Jahre Ciprobay Infusionslösungen: 3 Jahre. Bei den Infusionslösungen können bei kühlen Lagertemperaturen Ausfällungen auftreten, die sich bei Raumtemperatur wieder auflösen. Eine Lagerung im Kühlschrank wird daher nicht empfohlen. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise: Da die Infusionslösungen lichtempfindlich sind, sollten die Flaschen nur zum Gebrauch aus der Faltschachtel entnommen werden. Bei Tageslicht ist die volle Wirksamkeit der unverdünnten Lösung über 3 Tage gewährleistet. Darreichungsformen und Packungsgrößen: Ciprobay 250: 10 Filmtabletten N 1, 20 Filmtabletten N 2, Anstaltspackungen für den Krankenhausbedarf: 160 Filmtabletten Ciprobay 500: 10 Filmtabletten N 1, 20 Filmtabletten N 2, Anstaltspackungen für den Krankenhausbedarf: 160 Filmtabletten Ciprobay 750: 10 Filmtabletten N 1, 20 Filmtabletten N 2, Anstaltspackungen für den Krankenhausbedarf: 160 Filmtabletten Ciprobay 100 (Infusionslösung): 5 Flaschen zu 50 ml Infusionslösung entsprechend je 100 mg Ciprofloxacin N 2, Anstaltspackungen für den Krankenhausbedarf: 5 Flaschen zu 50 ml Infusionslösung Ciprobay 200 (Infusionslösung): 5 Flaschen zu 100 ml Infusionslösung entsprechend je 200 mg Ciprofloxacin N 2, Anstaltspackungen für den Krankenhausbedarf: 5 Flaschen zu 100 ml Infusionslösung Ciprobay 400 (Infusionslösung): 5 Flaschen zu 200 ml Infusionslösung entsprechend je 400 mg Ciprofloxacin N 2, Anstaltspackungen für den Krankenhausbedarf: 5 Flaschen zu 200 ml Infusionslösung |
|