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Ciprobay
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Ciprobay® 250 (Filmtabletten)

Ciprobay® 500 (Filmtabletten)

Ciprobay® 750 (Filmtabletten)

Ciprobay® 100 (Infusionslösung)

Ciprobay® 200 (Infusionslösung)

Ciprobay® 400 (Infusionslösung)

Wirkstoff: Ciprofloxacin

Hinweis: Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, dessen Wirkung in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist. Daher hat der pharmazeutische Unternehmer für dieses Arzneimittel dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte einen Erfahrungsbericht gemäß § 49 Abs. 6 AMG vorzulegen.

Stoff- oder Indikationsgruppe: Antibiotikum / Chemotherapeutikum Chinolon (Gyrasehemmer)

Arzneilich wirksame Bestandteile:

Ciprobay 250: 1 Filmtablette enthält 291 mg Ciprofloxacinhydrochlorid 1 H2O, entsprechend 250 mg Ciprofloxacin; Mikrokristalline Cellulose, Macrogol 4000, Magnesiumstearat, Maisstärke, Methylhydroxypropylcellulose, Poly(1-vinyl-2-pyrrolidon) ringöffnend vernetzt, hochdisperses Siliciumdioxid, Titandioxid (E 171).

Ciprobay 500: 1 Filmtablette enthält 582 mg Ciprofloxacinhydrochlorid 1 H2O, entsprechend 500 mg Ciprofloxacin; Mikrokristalline Cellulose, Macrogol 4000, Magnesiumstearat, Maisstärke, Methylhydroxypropylcellulose, Poly(1-vinyl-2-pyrrolidon) ringöffnend vernetzt, hochdisperses Siliciumdioxid, Titandioxid (E 171).

Ciprobay 750: 1 Filmtablette enthält 873 mg Ciprofloxacinhydrochlorid 1 H2O, entsprechend 750 mg Ciprofloxacin; Mikrokristalline Cellulose, Macrogol 4000, Magnesiumstearat, Maisstärke, Methylhydroxypropylcellulose, Poly(1-vinyl-2-pyrrolidon) ringöffnend vernetzt, hochdisperses Siliciumdioxid, Titandioxid (E 171).

Ciprobay 100: 1 Flasche mit 50 ml Infusionslösung enthält 127,2 mg Ciprofloxacinlactat, entsprechend 100 mg Ciprofloxacin; Milchsäure, Natriumchlorid, Salzsäure, Wasser für Injektionszwecke.

Ciprobay 200: 1 Flasche mit 100 ml Infusionslösung enthält 254,4 mg Ciprofloxacinlactat, entsprechend 200 mg Ciprofloxacin; Milchsäure, Natriumchlorid, Salzsäure, Wasser für Injektionszwecke.

Ciprobay 400: 1 Flasche mit 200 ml Infusionslösung enthält 508,8 mg Ciprofloxacinlactat, entsprechend 400 mg Ciprofloxacin; Milchsäure, Natriumchlorid, Salzsäure, Wasser für Injektionszwecke.

Anwendungsgebiete:

Bei Erwachsenen: Unkomplizierte und komplizierte Infektionen, die durch Ciprofloxacin-empfindliche Erreger hervorgerufen werden:

  • Infektionen

    • der Atemwege. Bei Pneumokokken-Pneumonien im ambulanten Bereich ist Ciprobay nicht das Mittel der ersten Wahl. Die Anwendung von Ciprobay kann aber bei so genannten Problemkeimen (z. B. Klebsiella, Enterobacter, Proteus, Pseudomonas, Legionella, Staphylococcus, Escherichia coli) angezeigt sein.

    • des Mittelohres (Otitis media), der Nasennebenhöhlen (Sinusitis), insbesondere wenn sie durch gramnegative Keime einschließlich Pseudomonas oder durch Staphylococcus verursacht sind. Damit ist Ciprobay nicht indiziert bei der akuten Angina tonsillaris.

    • der Augen

    • der Nieren und / oder der ableitenden Harnwege

    • der Geschlechtsorgane, einschließlich Adnexitis, Gonorrhoe, Prostatitis. Gegen Treponema pallidum ist Ciprobay nicht wirksam.

    • des Bauchraums (z. B. des Magen-Darm-Traktes, der Gallenwege, Peritonitis)

    • der Haut und des Weichteilgewebes

    • der Knochen und Gelenke

  • Sepsis

  • Infektionen oder drohende Infektionsgefahr (Prophylaxe) bei Patienten mit geschwächter körpereigener Abwehr (z. B. unter Behandlung mit Immunsuppressiva bzw. im neutropenischen Zustand).

  • Anwendung zur selektiven Darmdekontamination bei immunsuppressiv behandelten Patienten.

Bei Kindern und Jugendlichen: Akute, durch P. aeruginosa verursachte Infektionsschübe einer cystischen Fibrose bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 – 17 Jahren, sofern eine orale Therapie ausreichend erscheint oder wirksamere parenterale Behandlungsmöglichkeiten nicht anwendbar erscheinen. Bei anderen Indikationen wird Ciprobay nicht empfohlen.

Gegenanzeigen: Bei Überempfindlichkeit gegen Ciprofloxacin oder andere Chemotherapeutika vom Chinolon-Typ darf Ciprobay nicht angewandt werden.

Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit: Schwangeren und Stillenden soll Ciprobay nicht verordnet werden, da keine Erfahrungen über die Sicherheit der Anwendung bei diesen Gruppen vorliegen und aufgrund von Ergebnissen aus Tierversuchen Gelenkknorpelschädigungen beim noch nicht erwachsenen Organismus nicht völlig unwahrscheinlich sind. Tierversuche haben keine Hinweise auf teratogene Wirkungen (Missbildungen) ergeben.

Anwendung bei Kindern und Jugendlichen: Wie auch von anderen Gyrasehemmern bekannt, verursacht Ciprofloxacin Schädigungen an den gewichttragenden Gelenken juveniler Tiere. Die Auswertung der Sicherheitsdaten von Patienten im Alter unter 18 Jahren mit überwiegend cystischer Fibrose (Mukoviszidose) zeigten keine Hinweise auf Gelenk-/Knorpelschädigungen. Die heutigen Erkenntnisse stützen die Anwendung von Ciprofloxacin für die Therapie bei akuten, durch P. aeruginosa verursachten Infektionsschüben einer cystischen Fibrose bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 – 17 Jahren; für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen mit anderen Infektionen und bei Kindern unter 5 Jahren liegen bisher nur unzureichende Erkenntnisse vor. Daher soll Ciprofloxacin bei anderen Infektionen und generell bei Kindern unter 5 Jahren nicht angewandt werden.

Hinweis: Bei Epileptikern und Patienten mit anderer Vorschädigung des Zentralnervensystems (z. B. erniedrigte Krampfschwelle, Krampfanfälle in der Vorgeschichte, verringerte Hirndurchblutung, Veränderungen in der Gehirnstruktur oder Schlaganfall) ist Ciprobay nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung anzuwenden, da diese Patienten wegen möglicher zentralnervöser Nebenwirkungen gefährdet sind.

Nebenwirkungen: Es wurden folgende Nebenwirkungen beobachtet:

  • Wirkungen auf den Magen-Darm-Trakt:

    • Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, Verdauungsstörungen, Bauchschmerzen, Blähungen, Appetitlosigkeit.

    • Beim Auftreten von schweren und anhaltenden Durchfällen während oder nach der Therapie sollte der Arzt befragt werden, weil sich dahinter eine ernstzunehmende, möglicherweise lebensbedrohliche Darmerkrankung (pseudomembranöse Kolitis) verbergen kann, die sofort behandelt werden muss. In solchen Fällen ist Ciprobay abzusetzen und eine geeignete Therapie einzuleiten (z. B. Vancomycin oral, 4g 250 mg täglich). Peristaltikhemmende Präparate sind kontraindiziert.

  • Wirkungen auf das Nervensystem:

    • Schwindel, Kopfschmerz, Müdigkeit, Erregtheit, Zittern;

    • sehr selten: Schlaflosigkeit, periphere Empfindungsstörungen, Schwitzen, Gangunsicherheit, Krampfanfälle, Erhöhung des Schädelinnendrucks, Angstzustände, Alpträume, Verstörtheit, Depressionen, Halluzinationen;

    • In Einzelfällen: psychotische Reaktionen (bis hin zur Selbstgefährdung).

    • Diese Reaktionen traten teilweise schon nach Erstanwendung auf. In diesen Fällen ist Ciprobay sofort abzusetzen und der behandelnde Arzt zu verständigen.

  • Wirkungen auf die Sinnesorgane:

    • Sehr selten: Geschmacks- und Geruchsstörungen sowie ein eventueller Verlust des Geruchsvermögens, der normalerweise nach Absetzen der Therapie reversibel ist, Sehstörungen (z. B. Doppeltsehen, Farbensehen), Ohrensausen, vorübergehende Schwerhörigkeit, besonders im Hochtonbereich.

  • Überempfindlichkeitsreaktionen:

    • Die folgenden Reaktionen traten teilweise schon nach Erstanwendung auf. In diesen Fällen ist Ciprobay sofort abzusetzen und der behandelnde Arzt zu verständigen. Hautreaktionen wie z. B. Hautausschläge; Juckreiz, Arzneimittelfieber.

    • Sehr selten:

      • punktförmige Hautblutungen (Petechien), Blasenbildungen mit Einblutungen (hämorrhagische Bullae) und kleine Knötchen (Papeln) mit Krustenbildung als Ausdruck einer Gefäßbeteiligung (Vaskulitis), Knotenrose (Erythema nodosum), scheibenförmige Hautrötungen (Erythema exsudativum multiforme minor) bis hin zu schweren Verlaufsformen (Stevens-Johnson-Syndrom), Lyell-Syndrom.

      • interstitielle Nephritis, Hepatitis, Leberzellnekrose bis hin zum lebensbedrohlichen Leberausfall.

      • Serumkrankheits-ähnliche Reaktionen; anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen (z. B. Gesichts-, Gefäß- und Kehlkopfödem; Atemnot bis hin zum bedrohlichen Schock), teilweise schon nach der ersten Anwendung. In diesen Fällen ist Ciprobay sofort abzusetzen, eine ärztliche Behandlung (z. B. Schocktherapie) ist erforderlich.

  • Wirkungen auf Herz und Kreislauf:

    • Herzjagen;

    • sehr selten:

      •  periphere Ödeme, Hitzewallung, Migräne, Ohnmacht.

  • Wirkungen auf den Bewegungsapparat:

    • Gelenkschmerzen und -schwellung;

    • sehr selten:

      • Muskelschmerzen, Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis);

    • In Einzelfällen kann es unter der Behandlung mit Fluorchinolonen (Arzneimittel der Stoffgruppe, zu der Ciprobay gehört) zu Sehnenentzündung (Tendinitis) und Rissen von Sehnen (z. B. der Achillessehne) kommen. Solche Ereignisse wurden überwiegend bei älteren Patienten beobachtet, die zuvor systemisch mit Kortikosteroiden behandelt wurden. Bei Verdacht auf eine Sehnenentzündung müssen die Behandlung mit Ciprobay sofort beendet, körperliche Belastung vermieden und unter Umständen eine ärztliche Behandlung eingeleitet werden. In Einzelfällen Verschlimmerung der Symptome einer Myasthenia gravis.

  • Wirkungen auf Blut und Blutbestandteile:

    • Eosinophilie, Leukozytopenie, Granulozytopenie, Anämie, Thrombozytopenie;

    • sehr selten:

      • Leukozytose, Thrombozytose, hämolytische Anämie, Panzytopenie, Agranulozytose, veränderte Prothrombinwerte.

  • Lokale Reaktionen:

    • Phlebitis.

  • Einfluss auf Laborwerte / Urinsediment

    • Besonders bei Patienten mit vorgeschädigter Leber kann es zu einem vorübergehenden Anstieg der Transaminasen und der alkalischen Phosphatase bis hin zur cholestatischen Gelbsucht kommen; vorübergehender Anstieg von Harnstoff, Kreatinin oder Bilirubin im Serum;

    • in Einzelfällen:

      • Hyperglykämie, Kristallurie oder Hämaturie.

  • Sonstige

    • Sehr selten:

      • allgemeines Schwächegefühl, vorübergehende Einschränkung der Nierenfunktion bis hin zum vorübergehenden Nierenversagen, Photosensitivität. Patienten, die mit Ciprobay behandelt werden, sollten sich daher nicht unnötig dem Sonnenlicht aussetzen und Bestrahlungen mit UV-Licht (Höhensonne, Solarium) vermeiden. Die Behandlung sollte abgebrochen werden, wenn Photosensibilitätsreaktionen (z. B. Sonnenbrand-ähnliche Hautreaktionen) auftreten.

    • Eine langfristige und wiederholte Anwendung kann zu Superinfektionen mit resistenten Bakterien oder Sprosspilzen führen.

  • Hinweis für Verkehrsteilnehmer

    • Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt im verstärkten Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: 

Ciprobay / Eisen-haltige Präparate / Antacida und Präparate mit hoher Pufferkapazität, die Magnesium, Aluminium oder Calcium enthalten: Die zeitgleiche Anwendung von Ciprobay (oral) mit den oben genannten Präparaten verringert die Resorption von Ciprofloxacin; entsprechendes gilt z. B. für Sucralfat, Didanosin-haltige Virustatika, orale Nährlösungen sowie größere Mengen an Milch-Produkten. Deshalb soll Ciprobay entweder 1 – 2 Stunden vor oder mindestens 4 Stunden nach diesen Produkten eingenommen werden. Diese Einschränkung gilt nicht für Antacida vom Typ der H2-Rezeptorenblokker.

Ciprobay / Xanthine: Die zeitgleiche Gabe von Ciprobay und Theophyllin kann zu einem unerwünschten Anstieg der Theophyllin-Konzentration im Serum führen. Auf diese Weise können Theophyllin-verursachte Nebenwirkungen auftreten, die in Einzelfällen lebensbedrohlich oder tödlich sein können. Falls auf eine zeitgleiche Anwendung beider Präparate nicht verzichtet werden kann, sollte die Serumkonzentration von Theophyllin kontrolliert und seine Dosierung angemessen reduziert werden. Bei zeitgleicher Gabe von Ciprobay und Coffein bzw. Pentoxifyllin wurden erhöhte Serumkonzentrationen dieser Xanthin-Derivate berichtet.

Ciprobay / nichtsteroidale Antiphlogistika: Aus tierexperimentellen Untersuchungen ist bekannt, dass die Kombination sehr hoher Dosen von Chinolonen (Gyrasehemmern) und einigen nichtsteroidalen Antiphlogistika (nicht aber Acetylsalicylsäure) Krämpfe auslösen kann.

Ciprobay / Ciclosporin: Bei der zeitgleichen Gabe von Ciprobay und Ciclosporin wurde in Einzelfällen ein vorübergehender Anstieg der Serumkreatinin-Konzentration beobachtet. Aus diesem Grund ist bei diesen Patienten eine engmaschige Kontrolle des Serumkreatininwertes erforderlich (2g wöchentlich).

Ciprobay / Warfarin: Die gleichzeitige Anwendung von Ciprobay und Warfarin kann die Wirkung von Warfarin verstärken.

Ciprobay / Glibenclamid: Bei der zeitgleichen Anwendung von Ciprobay und Glibenclamid kann in Einzelfällen die Wirkung von Glibenclamid verstärkt werden (Hypoglykämie).

Ciprobay / Probenecid: Probenecid beeinflusst die renale Sekretion von Ciprofloxacin. Bei gleichzeitiger Anwendung von Ciprobay und Probenecid steigt die Serumkonzentration von Ciprofloxacin.

Ciprobay / Metoclopramid: Metoclopramid beschleunigt die Resorption von Ciprofloxacin und führt innerhalb kürzerer Zeit zur maximalen Plasmakonzentration. Eine Auswirkung auf die Bioverfügbarkeit wurde nicht festgestellt.

Ciprobay / Mexiletin: Die gleichzeitige Gabe beider Präparate kann zu erhöhten Mexiletin-Konzentrationen führen.

Ciprobay / Phenytoin: Bei gleichzeitiger Gabe beider Präparate wurde von verminderten bis hin zu erhöhten Phenytoin-Serumkonzentrationen berichtet.

Ciprobay / Diazepam: Da bei gleichzeitiger Gabe beider Präparate sowohl eine verminderte Diazepam-Clearance als auch eine verlängerte Diazepam-Halbwertszeit berichtet wurde, wird eine sorgfältige Überwachung der Diazepam-Therapie empfohlen.

Wichtigste Inkompatibilitäten:

Ciprobay Infusionslösungen: Die Infusionslösungen sind — sofern die Kompatibilität mit anderen Infusionslösungen / Arzneimitteln nicht erwiesen ist — grundsätzlich getrennt zu applizieren. Optische Zeichen der Inkompatibilität sind z. B. Ausfällung, Trübung, Verfärbung. Inkompatibilität besteht zu allen Infusionslösungen / Arzneimitteln, die beim pH-Wert der Lösungen physikalisch oder chemisch instabil sind (z. B. Penicilline, Heparin-Lösungen), insbesondere bei Kombination mit alkalisch eingestellten Lösungen (pH-Wert der Ciprobay Infusionslösungen: 3,9 – 4,5).

Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben:

Erwachsene: Soweit nicht anders verordnet, werden folgende Richtdosen empfohlen:

Anwendungsgebiete Einzel-/Tagesdosen bei Erwachsenen (mg Ciprofloxacin) (2 x tägl. im Abstand von 12 Std. oder 3 x tägl. im Abstand von 8 Std.)

 

oral intravenös

Atemwegsinfektionen*

   

je nach Schweregrad und Erreger

2 x 250 – 500 2 x 200 – 400

Harnwegsinfektionen

   

akut, unkompliziert

2 x 125 bis 1 – 2 x 250 2 x 100

Zystitis der Frau (vor der Menopause)

Einzeldosis 250 Einzeldosis 100

– kompliziert

2 x 250 – 500 2 x 200

Gonorrhoe

   

– extragenital

2 x 125 2 x 100

– akut, unkompliziert

Einzeldosis 250 Einzeldosis 100

Diarrhöe

1 – 2 x 500 2 x 200

Übrige Infektionen* (vgl. Anwendungsgebiete)

2 x 500 2 x 200 – 400

Tab. 1: Empfohlene Einzel-/Tagesdosen bei Erwachsenen

* Bei besonders schweren, lebensbedrohlichen Infektionen, insbesondere bei Beteiligung von Pseudomonas, Staphylokokken oder Streptokokken, z. B. durch Streptokokken verursachte Pneumonie, rezidivierende Infektionsschübe bei Mukoviszidose-Patienten, Knochen- und Gelenkinfektionen, Sepsis, Peritonitis betragen die Richtdosen oral 2g 750 mg oder intravenös 3g 400 mg Ciprofloxacin.

Bei Chlamydieninfektionen des Urogenitaltraktes ist die Dosis gegebenenfalls auf 2 x 750 mg oral bzw. 3 x 400 mg intravenös zu steigern. Bis zu 500 mg oral können auch als tägliche Einzeldosis bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen und gastrointestinalen Infektionen gegeben werden. Sollte der Patient nicht in der Lage sein, die Filmtabletten einzunehmen, empfiehlt es sich, die Therapie mit der intravenösen Form von Ciprofloxacin zu beginnen. Im Anschluss an die intravenöse Anwendung ist eine orale Weiterbehandlung möglich.

Ältere Patienten: Patienten im höheren Lebensalter sollten in Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung und von der Kreatinin-Clearance eine möglichst niedrige Dosis erhalten.

Kinder und Jugendliche: Klinische und pharmakokinetische Daten stützen den Einsatz von Ciprobay bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 – 17 Jahren mit durch P. aeruginosa verursachten akuten Infektionsschüben einer cystischen Fibrose bei einer oralen Dosis von 2 x täglich 15( – 20) mg/kg (Maximaldosis 1500 mg/Tag) oder 3 x täglich 10 mg/kg i.v. (maximal 1200 mg/Tag).

Eingeschränkte Nieren- bzw. Leberfunktion:

Erwachsene:

1. Eingeschränkte Nierenfunktion

  • Kreatinin-Clearance: zwischen 31 und 60 ml/min bzw. Serumkreatinin: zwischen 1,4 und 1,9 mg/100 ml

  • Dosierung:

    • oral

      • max. 1000 mg Ciprofloxacin pro Tag

    • intravenös

      • max. 800 mg Ciprofloxacin pro Tag

  • Kreatinin-Clearance: 30 ml/min bzw. Serumkreatinin: 2 mg/100 ml

  • Dosierung:

    • oral

      • max. 500 mg Ciprofloxacin pro Tag

    • intravenös

      • max. 400 mg Ciprofloxacin pro Tag

2. Eingeschränkte Nierenfunktion + Hämodialyse

  • Dosierung wie unter 1., an Dialysetagen im Anschluss an die Dialyse.

3. Eingeschränkte Nierenfunktion + CAPD mit Peritonitis

a) Zugabe von Ciprobay-Infusionslösung zum Dialysat (intraperitoneal):

  • 4g tägl. im Abstand von 6 Std. 50 mg Ciprofloxacin pro Liter Dialysat.

b) Verabreichung von Ciprobay-Filmtabletten (oral):

  • 4g tägl. im Abstand von 6 Std. 1 Filmtablette zu 500 mg (bzw. 2 Filmtabletten zu je 250 mg).

4. Eingeschränkte Leberfunktion: Dosisanpassung nicht erforderlich.

5. Eingeschränkte Nieren- und Leberfunktion: Dosisanpassung wie unter 1., eventuell Konzentrationsbestimmungen von Ciprofloxacin im Serum.

Kinder und Jugendliche: Zum Einfluss einer eingeschränkten Nieren- und Leberfunktion auf die Dosierung bei Kindern und Jugendlichen liegen keine Erkenntnisse vor.

Art und Dauer der Anwendung:

  • Art der Anwendung

    • Orale Einnahme:

      • Die Tabletten sind unzerkaut mit Flüssigkeit einzunehmen. Sie können unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Die Einnahme auf nüchternen Magen beschleunigt die Aufnahme des Wirkstoffes.

    • Intravenöse Anwendung:

      • Die Infusionsdauer beträgt 30 min für 100 und 200 mg Ciprobay bzw. 60 min für 400 mg Ciprobay. Die Infusionslösungen können direkt oder nach vorheriger Zugabe zu den unten angegebenen kompatiblen Infusionslösungen infundiert werden. Die Ciprobay Infusionslösungen sind mit folgenden Infusionslösungen kompatibel:

        • mit physiologischer NaCl-Lösung, Ringer- oder Ringer-Lactat-Lösung, 5%iger oder 10%iger Glucoselösung.

      • Wird Ciprobay mit anderen, kompatiblen Infusionslösungen gemischt, so ist diese Infusionslösung aus mikrobiologisch-hygienischen Gründen und aus Gründen des Lichtschutzes gleich nach ihrer Herstellung zu verwenden.

  • Dauer der Anwendung

    • Erwachsene:

      • Die Behandlungsdauer richtet sich nach der Schwere der Erkrankung sowie nach dem klinischen und bakteriologischen Verlauf. Grundsätzlich sollte die Behandlung wenigstens 3 Tage über die Entfieberung bzw. das Verschwinden klinischer Symptome hinaus konsequent weiter durchgeführt werden.

    • Durchschnittliche Behandlungsdauer:

      • 1 Tag bei akuter unkomplizierter Gonorrhoe und Zystitis,

      • bis zu 7 Tagen bei Infektionen der Nieren, der Harnwege und des Bauchraums,

      • über den gesamten Zeitraum der neutropenischen Phase bei Patienten mit geschwächter körpereigener Abwehr,

      • maximal 2 Monate bei Osteomyelitis und

      • 7 – 14 Tage bei allen übrigen Infektionen.

    • Bei Streptokokkeninfektionen sollte die Behandlung wegen der Gefahr von Spätkomplikationen mindestens 10 Tage dauern. Chlamydieninfektionen sollten ebenfalls mindestens 10 Tage behandelt werden.

    • Kinder und Jugendliche:

      • Für akute durch P. aeruginosa verursachte Infektionsschübe einer cystischen Fibrose bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 5 – 17 Jahren beträgt die Behandlungsdauer 10 – 14 Tage.

Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel: Im Falle akuter, extensiver Überdosierung wurden vereinzelt reversible Nierenvergiftungen beobachtet. Daher wird neben den Routine-Notfallmaßnahmen empfohlen, die Nierenfunktion zu kontrollieren. Zur Verringerung der Resorption von Ciprofloxacin wird die Einnahme von Magnesium- und Calcium-haltigen Antacida empfohlen. Lediglich geringe Mengen an Ciprofloxacin (< 10 %) werden aus dem Körper mittels Hämo- oder Peritonealdialyse entfernt.

Pharmakologische Eigenschaften:

Wirkungsweise: Ciprofloxacin ist ein Fluorchinolon mit starker bakterizider Wirkung nicht nur in der Vermehrungsphase, sondern auch in der Ruhephase der Bakterien.

Wirkungsmechanismus: Während der Vermehrungsphase eines Bakteriums findet ein abschnittsweises Entdrillen und Verdrillen des Chromosoms statt. An diesem Prozess ist ein Enzym, die DNA-Gyrase, maßgeblich beteiligt. Ciprofloxacin hemmt diese DNA-Gyrase, so dass es zu einem Zusammenbruch des Bakterienstoffwechsels kommt, da lebenswichtige Informationen nicht mehr vom Bakterien-Chromosom abgelesen werden können.

Wirkungsspektrum: Ciprofloxacin wirkt bei Konzentrationen, die nach Gabe der empfohlenen Dosen im Serum erreicht werden, in vitro gegen eine Vielzahl von gramnegativen Erregern, einschließlich Pseudomonas aeruginosa. Seine Wirkung umfasst auch grampositive Erreger, wie z. B. Staphylokokken und Streptokokken; Anaerobier sind im allgemeinen weniger empfindlich. Die MHK-Breakpoints für Ciprofloxacin, die sensible Erreger von mäßig empfindlichen und mäßig empfindliche von resistenten Erregern abgrenzen, liegen entsprechend NCCLS und DIN bei S 1 mg/l bzw. R 4 mg/l. Für Ciprobay konnten in-vitro-Aktivität und Wirksamkeit bei der klinischen Anwendung in den beanspruchten Indikationen für folgende Erregerarten nachgewiesen werden:

Empfindlich sind in der Regel: Corynebacterium spp., Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel); Acinetobacter spp., Aeromonas spp., Brucella melitensis, Campylobacter spp., Citrobacter spp., Edwardsiella tarda, Enterobacter cloacae, Enterobacter aerogenes, Escherichia coli, Haemophilus influenzae (inkl. b-Lactam-resistenter Stämme), Haemophilus parainfluenzae, Hafnia alvei, Klebsiella pneumoniae, Klebsiella oxytoca, Legionella spp., Listeria monocytogenes, Moraxella catarrhalis (inkl. b-Lactam-resistenter Stämme), Morganella morganii, Neisseria gonorrhoeae (inkl. b-Lactam-resistenter Stämme), Neisseria meningitidis, Pasteurella multocida, Plesiomonas shigelloides, Proteus mirabilis, Proteus vulgaris, Providencia rettgeri, Providencia stuartii, Pseudomonas aeruginosa, Salmonella spp., Serratia liquefaciens, Shigella spp., Vibrio spp., Yersinia enterolytica.

Erreger mit intermediärer Empfindlichkeit sind: Enterococcus faecalis, Staphylococcus epidermidis, Streptococcus (b-hämolysierend Gr. A), Streptococcus (b-hämolysierend Gr. B), Streptococcus agalactiae, Streptococcus pneumoniae, Streptococcus pyogenes, Viridans Streptokokken; Alcaligenes spp., Flavobacterium meningosepticum, Serratia marcescens; Gardnerella vaginalis, Peptococcus spp., Peptostreptococcus spp.; Mycobacterium fortuitum, Mycobacterium tuberculosis, Chlamydia spp., Mycoplasma hominis, Ureaplasma urealyticum.

Meist resistent sind: Enterococcus faecium, Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent), Nocardia asteroides, Bacteroides.

Die Häufigkeit erworbener Resistenzen kann für bestimmte Spezies örtlich und zeitlich variieren. Vor allem bei der Behandlung schwerer Infektionen ist die Kenntnis der lokalen Resistenzsituation von Bedeutung. 

Resistenzentwicklung: In-vitro-Untersuchungen haben gezeigt, dass sich eine Resistenz gegen Ciprofloxacin im allgemeinen langsam und stufenweise entwickelt (,,Multiple-step‘‘-Typ). Eine plasmidgebundene Resistenzentwicklung, wie sie z. B. bei b-Lactam-Antibiotika, Aminoglykosiden und  Tetracyclinen vorkommt, wurde bei Ciprofloxacin nicht nachgewiesen. Da sich der Wirkmechanismus der Chinolone von dem anderer Antibiotika-Klassen unterscheidet, behalten Ciprofloxacin-empfindliche Erreger, die gegen andere Antibiotika wie z. B. b-Lactam-Antibiotika, Aminoglykoside, Tetracycline, Makrolid- oder Peptid-Antibiotika, Sulfonamide, Trimethoprim- oder Nitrofuran-Derivate Resistenz entwickelt haben, im allgemeinen ihre Empfindlichkeit gegenüber Ciprofloxacin. Beta-Lactamasen oder Änderungen der penicillinbindenden Proteine haben keinen Einfluss auf die Aktivität von Ciprofloxacin. Innerhalb der Gruppe der Chinolone besteht eine weitgehende Kreuzresistenz. Aufgrund der Primärempfindlichkeit der meisten Erreger gegen Ciprofloxacin ist die Kreuzresistenz im Falle von Ciprofloxacin jedoch weniger stark ausgeprägt.

Kombination mit anderen Antibiotika: Die kombinierte Anwendung von Ciprofloxacin mit einem anderen Antibiotikum ist möglich. In Kombination mit b-Lactam-Antibiotika und Aminoglykosiden wurden bei entsprechenden In-vitro-Untersuchungen mit meist empfindlichen Erregern in erster Linie additive oder indifferente Effekte gesehen, relativ selten synergistische Wirkungssteigerungen und sehr selten antagonistische Wirkungen.

Mögliche Kombinationspartner sind bei Pseudomonas: Azlocillin, Ceftazidim

Streptokokken: Mezlocillin, Azlocillin, andere wirksame b-Lactam-Antibiotika

Staphylokokken: b-Lactam-Antibiotika, speziell Isoxazolylpenicilline, Vancomycin

Anaerobier: Metronidazol, Clindamycin.

Toxikologische Eigenschaften:

Akute Toxizität: Die akute Toxizität von Ciprofloxacin kann mit LD50 von 2500 – 5000 mg/kg je nach Tierspezies nach oraler Verabreichung als sehr gering eingestuft werden. Nach intravenöser Infusion betrug die LD50 je nach Tierspezies 125 – 290 mg/kg.

Subakute Verträglichkeitsuntersuchungen: über 4 Wochen

Orale Gabe: Von Ratten wurden Dosen bis einschließlich 100 mg/kg schädigungslos vertragen. Bei Hunden wurden pseudoallergische Reaktionen infolge Histaminfreisetzung beobachtet.

Parenterale Anwendung: In der jeweils höchsten Dosisgruppe (Ratten mit 80 mg/kg und Affen mit 30 mg/kg) traten ciprofloxacinhaltige Kristalle im Harnsediment auf. Außerdem fanden sich Alterationen einzelner Nierentubuli mit typischen Fremdkörperreaktionen infolge kristallähnlicher Ausfällungen. Die beobachteten Tubulus-Alterationen sind nicht (wie z. B. bei den Aminoglykosiden) als eine primär toxische Wirkung von Ciprofloxacin zu interpretieren, sondern als sekundär entzündliche Fremdkörperreaktionen infolge der Ausfällung eines kristallähnlichen Komplexes im distalen Tubulussystem der Niere (vgl. auch subchronische und chronische Verträglichkeitsuntersuchungen).

Subchronische Verträglichkeitsuntersuchungen über 3 Monate:

Orale Gabe: Von Ratten wurden alle Dosen bis einschließlich 500 mg/kg ohne Schädigung vertragen. Bei Affen traten in der höchsten Dosisgruppe (135 mg/kg) Kristallurie und Alterationen der Nierentubuli auf.

Parenterale Anwendung: Bei Ratten wurden Alterationen der Nierentubuli, wenn zum Teil auch nur sehr schwach ausgeprägt, in allen Dosisgruppen beobachtet. Bei Affen traten sie nur in der höchsten Dosisgruppe auf (18 mg/kg), verbunden mit leicht reduzierten Erythrozytenzahlen und Hämoglobinwerten.

Chronische Verträglichkeitsuntersuchungen über 6 Monate:

Orale Gabe: Von Ratten bzw. Affen wurden Dosen bis einschließlich 500 mg/kg bzw. 30 mg/kg ohne Schädigung vertragen. Bei einigen Affen aus der höchsten Dosisgruppe (90 mg/kg) wurden wiederum Alterationen der distalen Nierentubuli beobachtet.

Parenterale Anwendung: In der höchsten Dosisgruppe (20 mg/kg) wurden bei Affen leicht erhöhte Harnstoff- und Kreatininkonzentrationen registriert sowie Alterationen der distalen Nierentubuli.

Kanzerogenitätsstudien: In Kanzerogenitätsstudien an Mäusen (21 Monate) und Ratten (24 Monate) mit Dosen bis zu 1000 mg/kg Körpergewicht pro Tag bei Mäusen und 125 mg/kg Körpergewicht pro Tag bei Ratten (Steigerung nach der 22. Woche auf 250 mg/kg KG pro Tag) ergaben sich bei keiner Dosisgruppe Hinweise auf eine kanzerogene Wirkung.

Mutagenes Potential: Es wurden 8 in-vitro- und 4 in-vivo-Mutagenitätsstudien durchgeführt. Danach bestehen keine Verdachtsmomente für eine mutagene Wirkung von Ciprofloxacin. Diese Bewertung steht im Einklang mit den negativen Ergebnissen der Kanzerogenitätsstudien an Ratten und Mäusen.

Reproduktionstoxikologische Untersuchungen:

  • Fertilitätsuntersuchungen an Ratten

    • Die Fertilitätsleistungen, die intrauterine Entwicklung und die postnatale Entwicklung der Jungtiere sowie die Fertilitätsleistung der F1-Generation wurden durch Ciprofloxacin nicht beeinträchtigt.

  • Embryotoxizitätsuntersuchungen

    • Es ergaben sich keine Anhaltspunkte für embryotoxische oder teratogene Wirkungen durch Ciprofloxacin.

  • Peri- und postnatale Entwicklung an Ratten

    • Es wurden keinerlei Einflüsse auf die peri- und postnatale Entwicklung der Tiere festgestellt. Am Ende der Aufzuchtphase waren an den Gelenken der Jungtiere histologisch keine Schädigungen nachweisbar.

Spezielle Verträglichkeitsuntersuchungen: Aus vergleichenden tierexperimentellen Untersuchungen sowohl mit älteren Gyrasehemmern (z. B. Nalidixinsäure und Pipemidsäure) als auch mit neueren  Gyrasehemmern (wie z. B. Norfloxacin und Ofloxacin) ist bekannt, dass diese Stoffklasse ein charakteristisches Schädigungsmuster hat. So können Nierenschädigungen, Knorpelschäden an den gewichttragenden Gelenken heranwachsender Tiere und Augenschäden auftreten.

  • Nierenverträglichkeit

    • Die im Tierexperiment beobachtete Auskristallisation trat bevorzugt unter pH-Bedingungen auf, die für den Menschen nicht gelten. Die langsame Infusion von Ciprofloxacin reduzierte im Vergleich zur schnellen Injektion die Gefahr einer Ausfällung von Kristallen. Kristallausfällungen in den Nierentubuli führen nicht sofort und zwangsläufig zu Schädigungen der Nieren. Schäden traten im Tierexperiment erst bei hohen Dosen mit entsprechend starker Kristallurie auf. So wurden beispielsweise auch hohe Dosen, obwohl sie stets eine Kristallurie zur Folge hatten, schädigungslos über 6 Monate vertragen, ohne dass also Fremdkörperreaktionen an einzelnen distalen Nierentubuli auftraten. Schädigungen der Nieren ohne Kristallausscheidungen wurden nicht beobachtet.

    • Die im Tierexperiment beobachteten Nierenschäden sind also nicht (wie z. B. bei den Aminoglykosiden) als eine primär toxische Wirkung von Ciprofloxacin auf das Nierengewebe anzusehen, sondern als typisch sekundär entzündliche Fremdkörperreaktionen infolge der Ausfällung eines kristallähnlichen Komplexes aus Ciprofloxacin, Magnesium und Protein.

  • Untersuchungen zur Gelenkverträglichkeit

    • Wie auch von anderen Gyrasehemmern bekannt, verursacht Ciprofloxacin Schädigungen an den großen, gewichttragenden Gelenken juveniler Tiere. Das Ausmaß der verursachten Knorpelschäden ist alters-, spezies- und dosisabhängig, und eine Entlastung der Gelenke reduziert die Knorpelschäden erheblich. In den mit ausgewachsenen Tieren durchgeführten Studien (Ratte, Hund) fanden sich keine Hinweise auf Knorpelläsionen.

  • Untersuchungen zum Ausschluss kataraktogene Wirkungen

    • Nach den Untersuchungen kann das Risiko einer Katarakt-Induktion bei der Ciprofloxacin-Therapie aus toxikologischer Sicht verneint werden. Dies ist um so eindeutiger, als bei der parenteralen Verabreichung die maximale Bioverfügbarkeit vorauszusetzen ist und zugleich eine Applikationsdauer von 6 Monaten untersucht wurde.

  • Untersuchungen zur Netzhautverträglichkeit

    • Ciprofloxacin bindet an melaninhaltige Strukturen einschließlich der Netzhaut. Gezielte Studien einschließlich elektroretinographischer Untersuchungen zur Frage einer Beeinflussung des Auges an verschiedenen pigmentierten Tierarten ergaben keinerlei Hinweise auf morphologische oder funktionelle Veränderungen des Sehorgans.

Pharmakokinetik:

Resorption: Ciprofloxacin wird nach oraler Gabe vorwiegend aus dem Duodenum und dem oberen Jejunum resorbiert und erreicht nach 60 – 90 min Maximalkonzentrationen im Serum.

Serumkonzentrationen: Die Tabellen 2 und 3 enthalten die Serumkonzentrationen in mg/l nach oraler Einnahme bzw. nach intravenöser Gabe von Ciprobay. Das Verteilungsvolumen von Ciprofloxacin beträgt im ,,Steady state‘‘ 2 – 3 l/kg.

Serumkonzentrationen (mg/l) nach oraler Anwendung
  Zeit nach Tabletteneinnahme (Std.)
  0,5 1 2 4 8 12
250 mg oral 0,9 1,3 0,9 0,5 0,3 0,2
500 mg oral 1,7 2,5 2,0 1,3 0,6 0,4
750 mg oral 2,9 3,5 2,9 1,7 0,8 0,5

Tab. 2: Serumkonzentrationen (mg/l) nach oraler Anwendung

Serumkonzentrationen (mg/l) nach intravenöser Anwendung
  Zeit nach Beginn der Infusion (Std.)
  0,5 0,75 1 1,5 2,5 4,5 8,5 12,5
100 mg i.v. (30 min.) 1,8 0,80 0,50 0,40 0,30 0,20 0,10 0,04
200 mg i.v. (30 min.) 3,4 1,40 1,00 0,70 0,50 0,30 0,10 0,10
400 mg i.v. (60 min.) 3,2 3,50 3,90 1,80 1,20 0,70 0,40 0,20

Tab. 3: Serumkonzentrationen (mg/l) nach intravenöser Anwendung

Proteinbindung: Da die Proteinbindung von Ciprofloxacin gering ist (20 – 30 %) und die Substanz im Blutplasma überwiegend in nicht ionisierter Form vorliegt, kann nahezu die gesamte Menge der applizierten Dosis frei in den Extravasalraum diffundieren. Auf diese Weise können die Konzentrationen in bestimmten Körperflüssigkeiten und Geweben die korrespondierenden Serumspiegel deutlich überschreiten.

Metabolisation / Elimination: Ciprofloxacin wird im wesentlichen unverändert ausgeschieden, wobei der größere Anteil renal eliminiert wird (Tab. 4). Die renale Clearance liegt zwischen 3 und 5 ml/min/kg, die totale Clearance beträgt 8 – 10 ml/min/ kg. Ciprofloxacin wird sowohl glomerulär filtriert als auch tubulär sezerniert. Es sind geringe Konzentrationen von vier Metaboliten im Körper gefunden worden, deren Aktivität allerdings deutlich niedriger als die von Ciprofloxacin ist.

Ausscheidung (in % der Ciprobay-Dosis)
  orale Anwendung
  Harn Faeces

Ciprofloxacin

44,7 25,0

Metaboliten

11,3 7,5
  i.v. Anwendung
  Harn Faeces

Ciprofloxacin

61,5 15,2

Metaboliten

9,5 2,6

Tab. 4: Ausscheidung von Ciprofloxacin

Über die Galle wird 1 % der verabreichten Dosis ausgeschieden. Ciprofloxacin ist in der Galle in hohen Konzentrationen vorhanden. 

Halbwertszeit (im Serum): Die Halbwertszeit von Ciprofloxacin liegt zwischen 3 und 5 Stunden, sowohl nach oraler als auch nach intravenöser Anwendung. 

Da Ciprofloxacin nicht nur renal, sondern auch zu einem beträchtlichen Teil über den Darm ausgeschieden wird, führt erst eine erheblich eingeschränkte Nierenfunktion zu erhöhten Serumeliminationshalbwertszeiten von bis zu 12 Stunden.

Bioverfügbarkeit: Ciprofloxacin wird nach oraler Gabe schnell und gut resorbiert. Trotz eines first-pass-Effektes ist die orale Bioverfügbarkeit ca. 70 – 80 %.

Dauer der Haltbarkeit:

Ciprobay Filmtabletten: 5 Jahre

Ciprobay Infusionslösungen: 3 Jahre. Bei den Infusionslösungen können bei kühlen Lagertemperaturen Ausfällungen auftreten, die sich bei Raumtemperatur wieder auflösen. Eine Lagerung im Kühlschrank wird daher nicht empfohlen.

Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise: Da die Infusionslösungen lichtempfindlich sind, sollten die Flaschen nur zum Gebrauch aus der Faltschachtel entnommen werden. Bei Tageslicht ist die volle Wirksamkeit der unverdünnten Lösung über 3 Tage gewährleistet.

Darreichungsformen und Packungsgrößen:

Ciprobay 250: 10 Filmtabletten N 1, 20 Filmtabletten N 2, Anstaltspackungen für den Krankenhausbedarf: 160 Filmtabletten

Ciprobay 500: 10 Filmtabletten N 1, 20 Filmtabletten N 2, Anstaltspackungen für den Krankenhausbedarf: 160 Filmtabletten

Ciprobay 750: 10 Filmtabletten N 1, 20 Filmtabletten N 2, Anstaltspackungen für den Krankenhausbedarf: 160 Filmtabletten

Ciprobay 100 (Infusionslösung): 5 Flaschen zu 50 ml Infusionslösung entsprechend je 100 mg Ciprofloxacin N 2, Anstaltspackungen für den Krankenhausbedarf: 5 Flaschen zu 50 ml Infusionslösung

Ciprobay 200 (Infusionslösung): 5 Flaschen zu 100 ml Infusionslösung entsprechend je 200 mg Ciprofloxacin N 2, Anstaltspackungen für den Krankenhausbedarf: 5 Flaschen zu 100 ml Infusionslösung

Ciprobay 400 (Infusionslösung): 5 Flaschen zu 200 ml Infusionslösung entsprechend je 400 mg Ciprofloxacin N 2, Anstaltspackungen für den Krankenhausbedarf: 5 Flaschen zu 200 ml Infusionslösung

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Stand: 21. Oktober 2007

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