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Colestyramin-ratiopharm
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Colestyramin-ratiopharm®

Wirkstoff: Colestyramin 20

Stoff- oder Indikationsgruppe: Lipidsenker, Anionenaustauscherharz

Bestandteile: 1 Dosisbeutel enthält 4,545 g Colestyramin 20, (entsprechend 4,0 g Colestyramin 20); Carmellose-Natrium, Hypromellose, Siliciumdioxid, Citronensäure E 330, Riboflavinphosphat, Saccharose, Aromastoffe

Hinweis für Diabetiker: 1 Dosisbeutel enthält 4,09 g Saccharose, entsprechend 0,34 BE

Anwendungsgebiete:

  • heterozygote familiäre Hypercholesterinämie und andere primäre Hyperlipoproteinämien mit hauptsächlicher Vermehrung der LDL-Fraktion
  • chologene Diarrhöen
  • Pruritus bzw. Ikterus bei partiellem Gallengangsverschluss

Gegenanzeigen:

Absolut:

  • totaler Gallengangsverschluss
  • bekannte Überempfindlichkeit gegen Colestyramin 20 oder einen der sonstigen Bestandteile

Relativ:

  • Obstipation

Verwendung in Schwangerschaft und Laktation

Die Erfahrungen über die Einnahme von Colestyramin-ratiopharm® in der Schwangerschaft und Stillzeit sind nicht ausreichend. Die Gabe von Colestyramin-ratiopharm® kann zur verminderten Resorption fettlöslicher Vitamine (A, D, E, K) führen. Dies kann schwerwiegende Folgen für das Kind (Blutungsneigung) haben. Bei der Notwendigkeit einer Blutcholesterinsenkung während der Schwangerschaft sollte Colestyramin-ratiopharm® nur verwendet werden, falls keine sichere Alternative existiert. Dabei ist auf eine ausreichende Zufuhr fettlöslicher Vitamine zu achten. Der Wirkstoff Colestyramin 20 wird nicht in die Muttermilch ausgeschieden.

Nebenwirkungen: Bei der Behandlung mit Colestyramin-ratiopharm® tritt häufig Obstipation auf. Gelegentlich werden Übelkeit, Völlegefühl, Brechreiz und Diarrhöen beobachtet. Zu Beginn der Therapie ist ein Anstieg der alkalischen Phosphatase und der Transaminasen beobachtet worden. Selten kommt es zu Erbrechen. In Einzelfällen kann es bei vorbestehender Steatorrhoe zu deren Verstärkung und damit zu einer verminderten Resorption fettlöslicher Vitamine kommen. Bei Kindern und bei Niereninsuffizienz ist in Einzelfällen unter der Langzeittherapie eine hyperchlorämische Azidose beschrieben worden.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Die Eigenschaft von Colestyramin 20 als Anionenaustauscherharz bringt es mit sich, dass grundsätzlich mit einer Beeinträchtigung der Resorption anderer oral verabreichter Medikamente zu rechnen ist. Dem muss dadurch Rechnung getragen werden, dass Colestyramin-ratiopharm® in gebührendem zeitlichen Abstand von anderen Medikamenten gegeben wird. Medikamente, die einem enterohepatischen Kreislauf unterliegen, wie z. B. orale Antikoagulantien und Digitalispräparate, können auch bei zeitgerechter Einnahme teilweise der Resorption entzogen werden.

Dosierung:

Erwachsene:

Die Einzeldosis beträgt bis 16 g Colestyramin 20. Die Tagesdosis kann auf 2 Einzeldosen verteilt werden, als Tageshöchstdosis werden 32 g empfohlen.

Kinder:

Für Kinder wird die Dosierung nach dem Körpergewicht berechnet:

kg Körpergewicht x Erwachsenendosis

70 kg

Art der Anwendung: Colestyramin-ratiopharm® ist eingerührt in reichlich (beliebige) Flüssigkeit einzunehmen.

Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel: Da der Wirkstoff Colestyramin 20 nicht resorbiert wird, treten keine systemischen Nebenwirkungen auf. Die gastrointestinalen Nebenwirkungen sind dosisabhängig. Eine schwere Obstipation bis zum mechanischen Ileus ist möglich und ist symptomatisch zu behandeln.

Pharmakologische Eigenschaften: Colestyramin 20 ist chemisch Polystyroldivinylbenzolcopolymer als Chlorid. Es ist ein basisches Anionenaustauscherharz, das aus Polymeren von Styrol (Vinylbenzol) und etwa 2 % Divinylbenzol mit in die Netzstruktur eingefügten quartären Ammoniumgruppen besteht. Das Molekulargewicht beträgt etwa 106. Colestyramin 20 ist stark hydrophil, dabei wasserunlöslich, fermentativ nicht aufschließbar und kann somit auch nicht aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert werden. In der Handelsform liegt Colestyramin 20 als Chlorid vor. Im Magen-Darm-Trakt besitzt es eine hohe Affinität zu Gallensäuren. Beim Kontakt mit gallensauren Salzen wird das Chlorid gegen den Gallensäurerest ausgetauscht unter Entstehung von Natriumchlorid. Durch den Entzug der Gallensäuren steigt in der Leber kompensatorisch die Oxidation von Cholesterin zu Gallensäuren. Hierdurch werden in den Hepatozyten vermehrt LDL-Rezeptoren gebildet, was über eine vermehrte Cholesterinclearance zur Senkung des Cholesterinplasmaspiegels führt.

Toxikologische Eigenschaften:

Akute Toxizität

Die orale Gabe von 2 – 5 g Colestyramin 20/kg täglich bei der Ratte und 1,2 g/kg täglich beim Hund führte zu keinen toxischen Erscheinungen außer Erbrechen beim Hund. Bei der Maus konnten aus Gründen der Löslichkeit maximal 5 g/kg täglich appliziert werden. Dabei gab es über 5 Tage keine Letalität.

Chronische Toxizität

In Versuchen an Ratte und Hund führte die orale Einnahme über 52 Wochen bis auf eine Hypocholesterinämie bei der Ratte zu keinen pathologischen Befunden.

Mutagenität und Kanzerogenität

Colestyramin 20 ist bezüglich mutagener Wirkungen nicht untersucht worden. Studien zum tumorerzeugenden Potential wurden an der Ratte und an der Maus im Fütterungsversuch durchgeführt. Es ergab sich kein signifikant erhöhtes Risiko für eine tumorerzeugende Wirkung von Colestyramin 20.

Reproduktionstoxizität

Reproduktionstoxikologische Untersuchungen an Ratten und Kaninchen haben bis zu oralen Dosen von 2 g/kg pro Tag keine Hinweise auf Fertilitätsstörungen, embryotoxische Wirkungen oder Störungen der Peri- bzw. Postnatalentwicklung ergeben. Im Tierversuch (Ratte) war während der Trächtigkeit die Wirkung von Colestyramin 20 auf die Cholesterolproduktion des Muttertieres herabgesetzt.

Sonstige Hinweise: Nach Absetzen dieses Präparates kann es zu einer Erhöhung des Digitalisspiegels und zu einer verstärkten Wirkung oraler Antikoagulantien kommen.

Dauer der Haltbarkeit: Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 4 Jahre. Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr eingenommen werden.

Packungsgrößen: OP mit 50 Dosisbeuteln mit jeweils 9,5 g Pulver N 2; OP mit 100 Dosisbeuteln mit jeweils 9,5 g Pulver N 3

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Stand: 21. Oktober 2007

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