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Protamin ICN 1000
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Protamin ICN 1000 I.E./ml

Wirkstoff: Protaminhydrochlorid

Stoff- oder Indikationsgruppe: Hämostyptika/Antihämorrhagika

Bestandteile: Protamin ICN 1000 I.E./ml (Ampullen zu 5 ml) enthält in 1 ml eine Menge Protaminhydrochlorid, die 1000 I.E. Heparin neutralisiert sowie 0,8 mg Methyl-4-hydroxybenzoat und 0,1 mg Propyl-4-hydroxybenzoat (antimikrobielle Konservierungsmittel). Die Ampulle von Protamin ICN 1000 I.E./ml enthält als Hilfsstoffe: Natriumchlorid und Wasser für Injektionszwecke.

Anwendungsgebiete: Blutungen nach Heparin-Gaben. Krankhafte Blutungen infolge erhöhten Heparin-Gehaltes im Blut (hämorrhagische Diathese durch Heparinämie). Versuchsweise bei juvenilen Blutungen, klimakterischen Blutungen, Blutungen bei Entzündung der Gebärmutterschleimhaut (Blutungsanomalien bei Endometritis), Blutungsanomalien bei Ovarial-Insuffizienz, Blutungen bei übermäßiger Wucherung der Gebärmutterschleimhaut (Blutungsanomalien bei glandulär-zystischer Hyperplasie), Lungenblutungen. Versuchsweise bei Afibrinogenämie, Fibrinogenmangelzuständen, wie sie u. a. bei falschem Sitz der Nachgeburt (Placenta praevia), Totgeburt (intrauterinem Fruchttod), schweren operativen Eingriffen, Erkrankungen der Leber, Leukämien sowie bei Polyzythämien auftreten können. Zur Inaktivierung von Heparin nach Anwendung des extrakorporalen Kreislaufs (Herz-Lungen-Maschine, künstliche Niere).

Gegenanzeigen: Darf nicht bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegenüber Alkyl-4-hydroxybenzoaten (Parabenen) angewendet werden.

Nebenwirkungen: Um unerwünschte Reaktionen, wie ein starkes Absinken des Blutdruckes, zu vermeiden, sollte Protamin ICN 1000 I.E./ml langsam (am besten als Tropfinfusion in 100 bis 200 ml physiologischer Kochsalzlösung) verabreicht werden. In seltenen Fällen kann ein Lungenödem oder eine anaphylaktische bzw. anaphylaktoide Reaktion auftreten, die bedrohlich sein kann. Einzelfälle von vorübergehender schwerer pulmonaler Vasokonstriktion wurden beobachtet. Besonders gefährdet für die Entwicklung einer anaphylaktischen Reaktion sind Patienten mit folgenden Bedingungen: Vorbehandlung mit einem Protamin oder einem Protamin-Insulin, Allergie gegen Fischeiweiß, Vasektomie beim Mann. Bei diesen Personen ist der Nutzen der Therapie besonders sorgfältig gegen die Risiken abzuwägen. Protamin ICN 1000 I.E./ml kann, allein verabreicht, als Antithromboplastin gerinnungshemmend wirken und unter Umständen zu Blutungen führen. Bei der Heparin-Neutralisation ist daher darauf zu achten, dass ein Überschuss an Protamin vermieden wird.

Dosierung: Bei schweren Blutungen nach Heparin-Gaben ist die Heparin-Behandlung sofort zu unterbrechen und Protaminhydrochlorid als Antagonist in folgender Weise zu applizieren:

Nach i.v. Anwendung von Heparin: i.v. Injektion von 1 Ampulle Protamin ICN 1000 I.E./ml je nach Schwere des Falles gegebenenfalls in Abständen von wenigen Minuten ein- oder mehrmals wiederholen.

Nach s.c. Anwendung von Heparin: i.v. Injektion von 1 Ampulle Protamin ICN 1000 I.E./ml zwecks Inaktivierung des in der Blutbahn befindlichen Heparins. Anschließend tief i.m. Injektion 1 Ampulle Protamin ICN 5000 zur Neutralisierung des aus dem s.c. Depot allmählich in die Blutbahn gelangenden Heparins. Gegebenenfalls nach wenigen Stunden ein oder mehrmalige Wiederholung der i.m. Injektion 1 Ampulle Protamin ICN 5000.

Bei uterinen Blutungen ein- bis zweimal täglich 1 Ampulle Protamin ICN 1000 I.E./ ml i.v. (eventuell i.m.) 1 bis 3 Tage lang. Im allgemeinen steht die Blutung in wenigen Stunden. Ist nach spätestens 3 bis 4 Tagen keine Blutstillung eingetreten, sind andere therapeutische Maßnahmen zu ergreifen.

Bei Lungenblutungen 2 Ampullen Protamin ICN 1000 I.E./ml i.v.

Bei Afibrinogenämie bzw. Fibrinogenmangelzuständen, die häufig ad exitum führen, 10 bis 15 ml Protamin ICN 1000 I.E./ml (2 bis 3 Ampullen) i.v. als Sofortmaßnahme; danach ist die spezifische Ersatztherapie mit menschlichem Fibrinogen und gegebenenfalls eine zusätzliche Bluttransfusion durchzuführen.

Bei Inaktivierung von Heparin nach Anwendung des extrakorporalen Kreislaufs richtet sich die Dosis von Protamin ICN 1000 I.E./ml nicht nur nach der Menge des verwendeten Heparins, sondern vor allem nach dem Ausfall der Gerinnungsbestimmungen (Thrombinzeit, Rekalzifizierungszeit).

Art der Anwendung: Protamin ICN 1000 I.E./ml kann intravenös injiziert werden. In Ausnahmefällen bei uterinen Blutungen kann Protamin ICN 1000 I.E./ml auch intramuskulär injiziert werden. Bei prädisponierten Patienten empfiehlt es sich, zur Vermeidung von schockartigen Zuständen, Protamin ICN 1000 I.E./ml langsam als intravenöse Tropfinfusion in 100 bis 200 ml physiologischer Kochsalzlösung zu verabreichen.

Es ist zu beachten, dass auch durch Korpuskarzinom bedingte Blutungen durch Protaminhydrochlorid zum Stillstand gebracht werden können. Bei Blutungen in den Wechseljahren (klimakterische Blutungen und Blutungen in der Menopause) darf daher eine sorgfältige frauenärztliche Untersuchung zum Ausschluss einer bösärtigen Erkrankung nicht versäumt werden.

Pharmakologische Eigenschaften: Die Protamine gehören zur Gruppe der einfachen Proteine. Mit Heparin verbinden sie sich zu Salzen, die keine hemmende Wirkung auf die Blutgerinnung haben. Protaminhydrochlorid wirkt weiter als Antithromboplastin und Antiplasmin. Im Überschuss gegeben, bewirkt es eine Verlängerung der Gerinnungszeiten, was zu Hämorrhagien führen kann. Hierauf ist bei der Dosierung besonders zu achten.

Pharmakokinetik: Protamin wird im Blut rasch abgebaut, weshalb es nach einiger Zeit zu einem Wiederauftauchen der Heparinaktivität im Plasma kommen kann. Daher ist gelegentlich eine wiederholte Neutralisation mit Protamin erforderlich. Das Sulfat des Protamins wird schneller als das Hydrochlorid abgebaut; deshalb sollte dem Hydrochlorid der Vorzug gegeben werden.

Dauer der Haltbarkeit: 5 Jahre. Nach Ablauf des auf der Packung angegebenen Verfallsdatums soll das Präparat nicht mehr angewendet werden.

Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise: Nicht über 25°C lagern!

Packungsgröße: 5 Ampullen zu 5 ml

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Stand: 21. Oktober 2007

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