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Refobacin® L 5 Refobacin® L 1 Wirkstoff: Gentamicinsulfat Stoff- oder Indikationsgruppe: Aminoglykosid-Antibiotikum Arzneilich wirksame Bestandteile: Refobacin L 5: 1 Ampulle enthält als Trockensubstanz (Lyophilisat) 8,35 mg Gentamicinsulfat (entspr. 5 mg Gentamicin). Als Lösungsmittel ist jeder Ampulle jeweils 1 Ampulle mit 1 ml Aqua ad iniectabilia beigegeben. Refobacin L 1: 1 Ampulle enthält als Trockensubstanz (Lyophilisat) 1,67 mg Gentamicinsulfat (entspr. 1 mg Gentamicin). Als Lösungsmittel ist jeder Ampulle jeweils 1 Ampulle mit 1 ml Aqua ad iniectabilia beigegeben. Anwendungsgebiete: Refobacin L ist zur Behandlung bakterieller Infektionen im Bereich des ZNS geeignet, die durch Gentamicin-empfindliche Erreger verursacht werden, z. B.: bakterielle Meningitis, Ventrikulitis und Infektionen nach offenen Schädelverletzungen oder neurochirurgischen Eingriffen am ZNS. Gentamicin wirkt bakterizid und ist im allgemeinen gegen folgende Erreger wirksam: Pseudomonas aeruginosa, E. coli, Klebsiella, Enterobacter (Aerobacter); Proteus vulgaris, morganii, rettgeri (indolpositiv), Serratia, Salmonellen, Shigellen, Neisserien, Staphylokokken, Hämophilus, Mykoplasmen. Proteus mirabilis (indolnegativ), Streptokokken und Pneumokokken zeigen mäßige Empfindlichkeit. Enterokokken sind überwiegend resistent. Gegenanzeigen: Erwiesene Unverträglichkeit von Gentamicin. Nebenwirkungen: Bei sachgerechter intrathekaler Anwendung von Refobacin-L-Ampullen sind Nebenwirkungen nicht zu erwarten. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Wechselwirkungen mit anderen Mitteln sind bisher nicht bekannt geworden. Wegen der möglichen chemischen Inaktivierung sollte Gentamicin bei der Kombinationstherapie nicht mit b-Lactam-Antibiotika (Penicillinen und Cephalosporinen) gemischt injiziert oder infundiert werden. Warnhinweise: Bei gleichzeitiger systemischer Therapie mit Refobacin Ampullen Gegenanzeigen, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Hinweise für Refobacin Ampullen beachten. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben: Die Tagesdosis wird auf einmal verabreicht und beträgt, soweit nicht anders verordnet, für Neugeborene, Säuglinge und Kinder bis zum 12. Lebensjahr 1 – 2 mg, für Kinder ab 12 Jahren und Erwachsene 5 mg. Art und Dauer der Anwendung: Refobacin L wird intrathekal verabreicht. Refobacin-L-Trockensubstanz wird mit je 1 ml Aqua ad iniectabilia gelöst (Lösungsmittel). Die Ampullen mit Lösungsmittel sind vor Applikation auf Körpertemperatur zu erwärmen. Nach Lösung kann Refobacin L ggf. mit Liquor verdünnt werden. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel: a) Symptome der Intoxikation: Allergische Erscheinungen wurden nach parenteraler (i.m., i.v.) Applikation nur sehr selten beschrieben. b) Therapie von Intoxikationen: Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen erfordern u. U. den Einsatz von Adrenalin und anderen Notfallmaßnahmen. Pharmakologische Eigenschaften: Refobacin ist ein bakterizides Breitband-Antibiotikum. Es wird aus Kulturen von Micromonospora purpurea und Micromonospora echinospora gewonnen. Für die mikrobiologische Aktivität sind 3 Komponenten C1, C1a und C2 verantwortlich, die im Verhältnis 40 : 20 : 40 vorliegen. Alle 3 Komponenten zeigen mikrobiologisch gleiche Aktivität. Auf sensible gramnegative und grampositive Erreger wirkt Refobacin bakerizid, sowohl im Proliferations- als auch im Ruhestadium. Der Wirkungsmechanismus beruht auf einer quantitativen Hemmung der Proteinsynthese sowie einem qualitativen Effekt durch Einbau falscher Aminosäuren. Außerdem wird die DNS-Synthese verlangsamt. Toxikologische Eigenschaften: Experimentelle Untersuchungen wurden an verschiedenen Tierspezies durchgeführt. Dabei zeigte Gentamicin nach intravenöser Gabe die größte Toxizität, während oral sehr hohe Dosen toleriert wurden. Dies spiegelt die bekannten Resorptionsverhältnisse von Gentamicin wider. Bei Mäusen ergaben sich für die LD50 folgende Werte:
Wie alle Aminoglykoside ist Gentamicin potentiell oto- und nephrotoxisch. Reproduktionstoxikologische Prüfungen an Ratten ergaben bei Dosierungen von 25 mg pro kg KG und 50 mg/kg KG keine oder nur eine geringe Beeinflussung der Fertilität. Teratogene Effekte wurden nicht beobachtet, ebenfalls keine nephrotoxischen Reaktionen bei den Nachkommen. Pharmakokinetik: Nach intrathekaler Applikation von 4 mg Gentamicin in Intervallen zwischen 12 und 24 Stunden und gleichzeitiger intramuskulärer Gentamicin-Gabe (2mal tägl. 40 mg — 3mal täglich 80 mg, je nach Körpergewicht und Nierenfunktion) lagen die Liquorkonzentrationen während der ersten 8 Stunden nach Applikation zwischen 19 und 46 µg/ml. Im Zeitraum zwischen 15 und 20 Stunden nach Injektion variierten die Werte zwischen < 1 bis 20 µg/ml. Gleichzeitig durchgeführte Serumkonzentrationsbestimmungen ergaben Werte von ≤ 6,5 mg/ml. Es besteht keine Relation zwischen Liquor- und Serumkonzentrationen. Bei einem Patienten, der das Antibiotikum nur intrathekal verabreicht bekam, konnte im Serum kein Gentamicin nachgewiesen werden. Nach intraventrikulärer Gabe von 5 mg Gentamicin wurden in den Ventrikeln während der ersten 6 Stunden Konzentrationen zwischen 12,8 und 40 µg/ml ermittelt. 4–6 µg/ml und damit therapeutische Konzentrationen konnten während eines 24-Stunden-Intervalls aufrechterhalten werden. Nach intrathekaler Applikation wurde für Gentamicin im Liquor im Mittel eine Halbwertszeit von 5,5 Stunden ermittelt. Bioverfügbarkeit: Bei intrathekaler Gabe beträgt die Bioverfügbarkeit 100 %. Sonstige Hinweise: Zur Aufrechterhaltung therapeutischer Liquorkonzentrationen ist stets eine gleichzeitige systemische (i.m., i.v.) Behandlung mit Refobacin Ampullen erforderlich. Dauer der Haltbarkeit: 5 Jahre. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise: Refobacin L ist nach Lösung zum sofortigen Gebrauch bestimmt. Darreichungsformen und Packungsgrößen: Refobacin L 5: 5 Ampullen mit Trockensubstanz (Lyophilisat) + 5 Ampullen mit 1 ml Aqua ad iniect. Refobacin L 1: 5 Ampullen mit Trockensubstanz (Lyophilisat) + 5 Ampullen mit 1 ml Aqua ad iniect. |
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