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Sevorane® Wirkstoff: Sevofluran Zusammensetzung: 100 ml Flüssigkeit enthalten: Sevofluran (Fluoromethyl 2,2,2-trifluoro-1-(trifluoro) ethylether) 100 ml. Darreichungsform und Packungsgrößen: Flasche mit 250 ml Flüssigkeit, 6 Flaschen mit je 250 ml Flüssigkeit Stoff- oder Indikationsgruppe: Inhalationsanästhetikum Anwendungsgebiete: Sevorane® eignet sich im ambulanten und stationären Bereich zur Einleitung und Aufrechterhaltung einer Inhalationsnarkose bei Erwachsenen und Kindern. Gegenanzeigen: Sevorane® ist nicht angezeigt, wenn aus der Vorgeschichte eine Überempfindlichkeitsreaktion gegen den Wirkstoff Sevofluran oder ein anderes halogeniertes Inhalationsanästhetikum bekannt geworden ist. Bei einer aus der Vorgeschichte bekannten malignen Hyperthermie oder genetischer Disposition zu einer malignen Hyperthermie ist Sevorane® kontraindiziert. Sevorane® soll nicht eingesetzt werden bei Patienten, in deren Vorgeschichte es nach einer Narkose mit halogenierten Inhalationsanästhetika zu Leberfunktionsstörungen, unklaren Fieberzuständen bzw. Leukozytose (Anstieg der weißen Blutkörperchen) gekommen ist. Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung: Aufgrund der geringen Erfahrungen mit der Anwendung bei neurochirurgischen Patienten ist Sevorane® bei dieser Patientengruppe mit Vorsicht anzuwenden. Bei Patienten mit erhöhtem Risiko eines intrakraniellen Druckanstieges sollte Sevorane® mit Vorsicht und in Verbindung mit druckreduzierenden Maßnahmen (z. B. Hyperventilation) verwendet werden. Bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit ist besonders auf die hämodynamische Stabilität zu achten, um eine Myokardischämie zu verhindern. Maligne Hyperthermie: Bei genetischer Disposition kann die Anwendung von Sevorane® eine maligne Hyperthermie (krankhafte Erhöhung der Körpertemperatur) auslösen. Die Behandlung umfasst das sofortige Absetzen von Sevorane®, die intravenöse Verabreichung von Dantrolen-Natrium sowie das Ergreifen symptomatischer Maßnahmen. Da ein Nierenversagen zeitverzögert auftreten kann, ist die Nierenfunktion zu überwachen und ggf. eine entsprechende Therapie einzuleiten. Eingeschränkte Leber- oder Nierenfunktion: Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Störung der Leberfunktion beeinträchtigt Sevorane® nach bisherigen Erfahrungen vorbestehende Funktionsstörungen nicht weiter. Aufgrund der bisher geringen Erfahrung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Serum-Kreatinin ≥ 1,5 mg/dl bzw. 135 µmol/l) sollte Sevorane® bei dieser Patientengruppe nur mit Vorsicht und unter postoperativer Überwachung der Nierenfunktion angewendet werden. Anwendung während der Schwangerschaft und in der Stillzeit: Es fehlen Erfahrungen über die Anwendung von Sevorane® während der Schwangerschaft sowie während des Geburtsvorganges. Sevorane® sollte daher nur nach eingehender Abwägung des potentiellen Nutzens gegen das potentielle Risiko für den Fetus angewendet werden. Die Sicherheit von Sevorane® für Mutter und Kind wurde in einer klinischen Studie bei Kaiserschnittgeburten gezeigt. Da noch nicht bekannt ist, ob Sevofluran in die Muttermilch übergeht, sollte Sevorane® bei stillenden Frauen mit Vorsicht verwendet werden. Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen: Da die Reaktionsfähigkeit nach einer Allgemeinanästhesie für einige Zeit beeinträchtigt ist, darf der Patient nach Sevorane®-Narkose, während eines vom Arzt festgesetzten Zeitraumes, nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen. Der Patient sollte sich nur in Begleitung nach Hause begeben und keinen Alkohol zu sich nehmen. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Sevorane® ist mit einer großen Anzahl normalerweise in der Anästhesie verwendeter Arzneimittel gut verträglich, z. B. Neurologika, Muskelrelaxantien, Antibiotika (auch Aminoglykoside), Hormone, kardiovaskuläre Medikamente (einschließlich Adrenalin) sowie Blutderivate. Es sollte jedoch bedacht werden, dass bei der gleichzeitigen Gabe von halogenierten Kohlenwasserstoffen und Adrenalin ventrikuläre Arrhythmien beobachtet wurden. Muskelrelaxantien: Die Wirkung von nicht-depolarisierenden Muskelrelaxantien wird durch Sevorane® verstärkt, so dass deren Dosis im allgemeinen reduziert werden sollte. Opiate und Benzodiazepine: Die narkotische Wirkung von Sevorane® kann, wie bei anderen Inhalationsanästhetika, durch die gleichzeitige Gabe von Opiaten und Benzodiazepinen verstärkt werden, so dass niedrigere Dosierungen ausreichend sein können. MAO-Hemmer: Wechselwirkungen (Risiko eines intraoperativen Kollapses) sind bei gleichzeitiger Anwendung von MAO-Hemmern und halogenierten Inhalationsanästhetika beobachtet worden und bei Sevorane® nicht auszuschließen. Isoniazid: Wechselwirkungen (Risiko einer Potenzierung der hepatotoxischen Wirkung von Isoniazid-Metaboliten) sind bei gleichzeitiger Anwendung von Isoniazid und halogenierten Inhalationsanästhetika beobachtet worden und bei Sevorane® nicht auszuschließen. In den meisten Fällen besteht kein Grund, vor einer Allgemeinanästhesie die Behandlung mit anderen lebenswichtigen Medikamenten abzusetzen. Es genügt, wenn der Anästhesist darüber informiert ist. Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung: Prämedikation: Die Auswahl der Prämedikation sollte im Ermessen des Anästhesisten liegen und sich nach dem individuellen Bedarf des Patienten richten. Einleitung: Bei Maskeneinleitung mit reinem Sauerstoff oder mit Sauerstoff-Lachgas-Gemischen wird in der Regel bei inspiratorischen Konzentrationen von bis zu 8 Vol.-% Sevorane® eine für die Chirurgie ausreichende Narkosetiefe in weniger als 2 Minuten erreicht. Zur intravenösen Narkoseeinleitung können vor Beginn der Sevorane®-Applikation kurzwirkende Narkotika (z. B. kurzwirkendes Barbiturat) verwendet werden. Sevorane® sollte in jedem Fall nach klinischen Kriterien unter Berücksichtigung des Alters individuell für jeden Patienten bis zur gewünschten Narkosetiefe titriert werden. Bei hypovolämischen, hypotonen oder geschwächten Patienten ist besonders vorsichtig zu dosieren, Möglichkeiten zur Sauerstoffgabe und Wiederbelebung müssen gegeben sein. Aufrechterhaltung: Die für die Chirurgie ausreichende Narkosetiefe kann mit durchschnittlichen inspiratorischen Sevorane®-Konzentrationen von 0,5 – 3 Vol.-% in reinem Sauerstoff oder in Sauerstoff-Lachgas-Gemischen aufrecht erhalten werden. Entsprechend den MAC-Werten (siehe Tabelle zur Altersabhängigkeit der MAC bei Sevofluran) reichen bei älteren im Vergleich zu jüngeren Patienten sowie bei Verwendung von Lachgas niedrigere Sevorane®-Konzentrationen zur Aufrechterhaltung der Narkose aus. Aufwachphase: Aufgrund der nach Sevorane®-Narkose beobachteten sehr kurzen Aufwachphase kann der Einsatz postoperativer Analgetika früher erforderlich sein. Dosierung bei eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion: Bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion ist eine Dosisanpassung nicht erforderlich. Art und Dauer der Anwendung: Sevorane® ist nur mit konventionellen, speziell für Sevorane® kalibrierten Verdampfern zu verabreichen. Bei der Anwendung von Sevorane® ist, wie auch bei anderen Inhalationsanästhetika, auf den einwandfreien Zustand des verwendeten Atemkalks zu achten. Wenn der Feuchtigkeitsgehalt des Atemkalks zu niedrig ist, kann es zu einer Absorption und/oder einem Abbau von Sevofluran unter Hitzeentwicklung kommen. Die Gebrauchsanweisungen der Atemkalkhersteller sollten unbedingt beachtet werden. Die Dauer der Sevorane®-Narkose hängt von der Art des operativen Eingriffs ab. Eine mehrmalige Anwendung innerhalb kurzer Zeit sollte, wie bei allen halogenierten Inhalationsnarkotika, nur mit Vorsicht erfolgen. Überdosierung und andere Dosierungsfehler: Im Falle einer Überdosierung sollte die Zufuhr von Sevorane® unterbrochen werden. Gleichzeitig sollte eine assistierte oder kontrollierte Beatmung mit reinem Sauerstoff bei Kontrolle und gegebenenfalls Unterstützung kardiovaskulärer Funktionen vorgenommen werden. Nebenwirkungen: Bei Einleitung oder im Verlauf der Narkose mit Sevorane® kann es zu einer Blutdrucksenkung kommen. Sevorane® führt annähernd konzentrationsabhängig zur Atemdepression. Im Zusammenhang mit der Sevorane®-Narkose wurde häufig über Übelkeit, Erbrechen, Husten, Fieber, Frösteln, Bradykardie, Tachykardie, Erniedrigung oder Erhöhung des Blutdrucks, verstärkten Speichelfluss, respiratorische Beschwerden, Laryngospasmus, Agitiertheit (bei Kindern signifikant häufiger im Vergleich zu Halothan), Schwindel und Somnolenz berichtet. Gelegentlich wurde über das Auftreten von Atemanhalten und Bronchospasmus berichtet. Selten wurde über Hypothermie und Kopfschmerzen berichtet. In Einzelfällen wurde durch Sevorane® eine maligne Hyperthermie ausgelöst. Selten wurde über vorübergehende Erhöhungen des Blutglukosespiegels, der Kreatininkonzentration und der Leukozytenzahl berichtet. Selten sind nach Anwendung von Sevorane® vorübergehende Leberfunktionsstörungen beobachtet worden, in Einzelfällen wurde über vorübergehende Hepatitiden berichtet. Bei Kindern wurden in Einzelfällen bei und nach Narkoseeinleitung mit Sevorane® unwillkürliche Bewegungen (Muskelzuckungen sowie tonische, tonisch-klonische und klonische Muskelkrämpfe) beobachtet. In den ersten Tagen nach der Anwendung können geringe Änderungen der Gemütslage beim Patienten auftreten. Der intrakranielle Druck kann durch die Anwendung von Sevorane® geringfügig erhöht werden. Wenn Sie Nebenwirkungen beobachten, die hier nicht aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit. Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit des Arzneimittels: 2 Jahre Entsorgung: Nicht verwendetes Arzneimittel ist gemäß den örtlichen Vorschriften als Sondermüll zu entsorgen. Hinweis: Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, dessen Wirkung in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist. Der pharmazeutische Unternehmer hat deshalb für dieses Arzneimittel der zuständigen Bundesoberbehörde einen Erfahrungsbericht nach § 49 Abs. 6 AMG vorzulegen. Pharmakologische Eigenschaften: Die MAC-Werte (minimale alveoläre Konzentration, bei der 50 % der Patienten nicht mehr auf einen definierten Schmerzreiz reagiert) von Sevofluran nehmen mit zunehmendem Lebensalter ab. So reicht bei einem 80 Jahre alten Patient etwa die Hälfte der Konzentration aus, die ein 20jähriger Patient benötigt. Die anästhetische Wirkung von Sevofluran wird durch Lachgas verstärkt, so dass niedrigere Dosierungen ausreichend sein können (siehe Tabelle): Altersabhängigkeit der MAC bei Sevofluran:
* bei Kindern: 60 % Lachgas/40 % Sauerstoff Unter Sevofluran kommt es zu einer schnellen Narkoseeinleitung und -ausleitung. Die Irritation der oberen Atemwege, Steigerung der Speichel- und Bronchialdrüsensekretion sowie Stimulierung des Zentralnervensystems durch die Anwendung von Sevofluran sind minimal. Bei Kindern treten Hustenreflexe bei der Maskeneinleitung unter Sevofluran im Vergleich zu Halothan signifikant seltener auf. In präklinischen und klinischen Studien war für Sevofluran das durch Adrenalin induzierte arrhythmogene Potential mit dem von Isofluran vergleichbar, jedoch niedriger als das von Halothan. Im Rahmen präklinischer Studien blieben unter Sevofluran-Narkose die kollaterale myokardiale Durchblutung, die zerebrale Durchblutung sowie die Leber- und Nierendurchblutung stabil. In klinischen Studien mit entsprechenden Risikopatienten war die Häufigkeit von myokardialen Ischämien und Myokardinfarkten unter Sevofluran- und Isofluran-Narkose vergleichbar. Unter Sevofluran-Narkose wird das zentrale Nervensystem nicht stimuliert. Veränderungen in der zerebralen Hämodynamik (intrakranieller Druck, zerebrale Sauerstoffaufnahme, zerebraler Blutfluss bzw. Perfusionsdruck) sind denen unter Isofluran-Narkose vergleichbar. Der intrakranielle Druck wird nur geringfügig durch die Anwendung von Sevofluran beeinflusst, und die Ansprechbarkeit der zerebralen Gefäße auf CO2 bleibt erhalten. Sevofluran zeigt bei normaler Nierenfunktion auch nach verlängerter Exposition bis zu 9 Stunden keinen Effekt auf die Fähigkeit der Niere zur Harnkonzentrierung. Toxikologische Eigenschaften: Akute und subchronische Toxizität: Präklinische Daten zur akuten und subchronischen Toxizität von Sevofluran zeigen, dass es konzentrationsabhängig eine Depression der Atmung und des Kreislaufsystems auslöst. Eine spezielle Organtoxizität entwickelte Sevofluran hierbei nicht. Beim Affen wurde bei wiederholter Anwendung ein leichter, reversibler Anstieg der Leberenzyme beobachtet. Hinweisen auf Nephrotoxizität von Abbauprodukten von Sevofluran wurde in speziellen Studien nachgegangen. Reproduktionstoxikologie: Bei Ratten wurden in für Muttertiere toxischer Dosierung Gewichtsverminderung, verzögerte Knochenbildung und ein vermehrtes Auftreten von kleineren Skelettanomalien bei den Nachkommen beobachtet. Teratogene Effekte traten nicht auf. In Kaninchen wurden keine Entwicklungsschäden festgestellt. Während der Perinatalphase behandelte Ratten zeigten bei subanästhetischen Konzentrationen eine Verlängerung der Tragzeit. Es liegen Hinweise auf eine verminderte Trächtigkeits- und Implantationsrate bei Ratten nach wiederholter Gabe anästhetischer Dosen vor. Mutagenität/Kanzerogenität: Umfangreiche In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen mit Sevofluran zur Mutagenität verliefen negativ. Studien zur Kanzerogenität liegen nicht vor. Compound A: In Wistar-Ratten lag die LC50 von Compound A, einem Abbauprodukt von Sevofluran, das in CO2-Absorbern entsteht, nach einer einstündigen Exposition bei 1050 – 1090 ppm, nach dreistündiger Exposition bei 400 – 420 ppm. In einer achtwöchigen, chronischen Studie konnte bei Konzentrationen bis zu 120 ppm, abgesehen von einer Gewichtsabnahme bei weiblichen Ratten am letzten Tag des Tests, kein weiterer toxikologischer Befund erhoben werden. In einer weiteren Studie an Wistar-Ratten wurden bei einer Exposition von 6 bzw. 12 Stunden Hinweise auf Nephrotoxizität bei 25 – 50 ppm gefunden. In Sprague-Dawley-Ratten lag der Schwellenwert für reversible Änderungen von Parametern der Nierenfunktion (z. B. Blutharnstoffe, Kreatinin, Glukose) bei 114 ppm. Alle histomorphologischen Veränderungen waren reversibel. Da die Aufnahme von inhalierten Stoffen bei kleinen Nagern erheblich höher ist als beim Menschen, werden dort normalerweise auch höhere Spiegel des Arzneimittels oder von Compound A (Pentafluormethoxyisopropylfluormethylether (PMFE)) erwartet. Die Aktivität der b-Lyase, einem Schlüsselenzym, das bei der Nierentoxizität von Haloalkenen beteiligt ist, ist bei kleinen Nagern zehnmal höher als beim Menschen. Die Konzentrationen von Compound A steigen normalerweise mit zunehmender Absorbertemperatur und Sevoflurankonzentration sowie bei Erniedrigung des Frischgasflusses an. In klinischen Studien lag die höchste Konzentration von Compound A (bei Verwendung von Natronkalk als CO2-Absorbens im Kreissystem) bei Kindern bei 15 ppm und bei Erwachsenen bei 32 ppm. Jedoch waren Konzentrationen von bis zu 61 ppm bei Systemen mit Bariumkalk als CO2-Absorbens gemessen worden. Obwohl die Erfahrung mit Niedrigfluss-Narkosen noch begrenzt ist, gab es bisher keinen Hinweis auf eine durch Compound A ausgelöste Nierenfunktionsstörung. Pharmakokinetik: Absorption/Verteilung: Die niedrige Löslichkeit von Sevofluran im Blut lässt ein schnelles Anfluten sowie Abfluten erwarten. Dies wurde in einer klinischen Studie bestätigt (FA/FI nach 30 min: 0,85; FA/FAO nach 5 min: 0,15). Verteilungskoeffizienten bei 37°C:
Metabolismus/Elimination: Die schnelle Ausscheidung von Sevofluran über die Lunge minimiert die für eine Verstoffwechslung zur Verfügung stehende Substanzmenge. Im Menschen werden weniger als 5 % Sevofluran zu Hexafluorisopropanol (HFIP) verstoffwechselt — mit Freisetzung von Fluorid und Kohlendioxid (oder eines Ein-Kohlenstofffragmentes). HFIP wird schnell mit Glucuronsäure konjugiert und eliminiert. Weitere Stoffwechselwege für Sevofluran sind nicht bekannt. Sevofluran ist das einzige fluorierte Inhalationsanästhetikum, das nicht zu Trifluoressigsäure verstoffwechselt wird. Während und nach einer Sevofluran-Narkose kann ein vorübergehender Anstieg des Serumfluorids auftreten. Im allgemeinen erreicht die Fluoridkonzentration 2 Stunden nach Beendigung der Sevofluran-Narkose ihr Maximum und kehrt innerhalb von 48 Stunden in den präoperativen Bereich zurück. Die Fluoridspiegel waren bei etwa 7 % der Erwachsenen im klinischen Studienprogramm höher als 50 µM, jedoch wurden keine klinisch signifikanten Effekte auf die Nierenfunktion beobachtet. Die Defluorierung war durch Barbiturate nicht induzierbar. Es ist jedoch zu erwarten, dass sie durch Alkohol, Isoniazid, unbehandelten Diabetes oder längeres Fasten induziert wird. Sevofluran ist ein flüssiges, nicht brennbares Inhalationsanästhetikum mit angenehmem Geruch. Es handelt sich dabei um ein fluoriertes Derivat von Methylisopropylether, chemisch definiert als Fluoromethyl 2,2,2-trifluoro-1-(trifluoromethyl) ethylether. Sevofluran ist eine klare, farblose Flüssigkeit ohne Additive und frei von chemischen Stabilisatoren. Es ist mischbar mit Lösungsmitteln wie z. B. Ethanol, Ether und Chloroform, jedoch in Wasser schwach löslich. Sevofluran ist entsprechend der Richtlinie 601-2-13 der Internationalen Elektrotechnischen Kommission nicht explosiv. Sevofluran greift weder Edelstahl, Messing, Aluminium, vernickeltes Messing, verchromtes Messing noch Kupfer-Beryllium-Legierungen an. Physikalische Konstanten:
* Gleichung zur Berechnung des Dampfdruckes Log10Pvap = A + B / T für: A = 8,086 B= -1726,68 T = °C + 273,16° K (Kelvin) Sevofluran ist eine chemisch stabile Substanz. Weder die Einwirkung starker Säuren noch starke Hitzeexposition bewirkten einen Abbau der Substanz. Der einzige unter klinischen Bedingungen bekannt gewordene Abbauvorgang wird durch direkten Kontakt der Substanz mit CO2-Absorbentien (Natronkalk, Bariumkalk) verursacht. Hierbei entstehen in geringen Konzentrationen Compound A (Pentafluorisopropenylfluormethylether (PIFE)) und Spuren von Compound B (Pentafluormethoxyisopropyl-fluormethylether (PMFE)). Die Reaktion mit CO2-Absorbentien ist jedoch nicht Sevofluranspezifisch. Sevofluran wird im Kreissystem durch Deprotonierung in Gegenwart starker Basen (KOH und/oder NaOH) zu einem Alken (Compound A) umgewandelt. Die Konzentrationen an Compound A haben sich als klinisch nicht relevant erwiesen und konnten nicht mit Nebenwirkungen in Zusammenhang gebracht werden. Daher erübrigt sich bei Verwendung von Rückatmungssystemen eine Abweichung von üblichen Vorgehensweisen und Dosierungen. |
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