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Chaos bei der Katastrophenuebung: "Verletzte" wurden nicht behandelt Quelle: berlinonline.de Datum: 24.09.1995 BERLIN - Chemieunfall in Schulzendorf: Zusammenstoß von zwei Lkw, aus einem liefen 5000 Liter hochgiftiges Bromaceton aus, eine Schadstoffwolke breitete sich aus. Doch diese Horrormeldung war nur eine Katastrophenschutz-Übung mit 520 Teilnehmern auf dem Feuerwehrgelände an der Ruppiner Straße. Zum Glück, wie sich später herausstellte. Denn wie heißt es so schön: Ein Unglück kommt selten allein. Nicht nur die Erbsensuppe für die Teilnehmer war sauer sondern auch viele der 220 mitspielenden Verletzten. Simona Arioldi, Sabina Weymann (beide 16) und Olaf Heiser (23) lagen fast vier Stunden als "Bewusstlose" herum, doch niemand kam und kümmerte sich um sie. "Wenn das ernst wäre, wären wir schon tot gewesen" , sagten sie. Weitere 100 "Verletzte" warteten vergeblich auf ärztliche Versorgung in einem Haus, Verletztensammelstelle und Dekontaminationsstelle wurden nicht schnell genug aufgebaut. Die Einsatzleitung unterbrach daraufhin die Übung für 20 Minuten, danach lief es reibungslos. Grund für das Chaos war mangelnde Kommunikation. "Der ABC-Trupp der DLRG hatte nicht gemeldet, ob die Hilfskräfte mit oder ohne Schutzanzügen zu den Verletzten vordringen konnten", sagte Klaus Ziegler von der Feuerwehr. DRK, THW, ASB, Malteser-Hilfsdienst, Johanniter-Unfallhilfe und DLRG waren zuständig, denn bei der Feuerwehr herrschte Ausnahmezustand - so die Übungsvorgabe. Besser lief es im Rudolf-Virchow-Klinikum (Wedding). Dort wurde die Versorgung von 50 Verletzten und Betreuung von 20 Angehörigen nach dem Unfall geübt. Beides war Abschluss des zweitägigen 5. Katastrophenseminars mit 600 Teilnehmern aus dem In- und Ausland. rg |
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