Veratrum
album L.
Namen: Weißer Germer, Christwurz, Fieberstellwurz, Frangenwurz, Germer, Hematwurzen, Krätzerwurzel, Läusewurzel, Lauskraut, Lauswurz, Sauwurz, Weiße Nieswurz. Historie: In der Antike war der weiße Germer ein Mordgift und wurde auch als Pfeilgift zur Jagd eingesetzt. Vergiftungen in der heutigen Zeit entstehen in der Verwendung von Teilen der Pflanze in Schnupftabaken und in der Verwechslung des Krautes mit dem nicht blühenden Enzian als Zusatz zum Schnaps (Enzian). Beschreibung: Die ausdauernde Pflanze entspringt aus einer knolligen Wurzel und wird 60 bis 130 cm hoch. Der Stengel ist komplett beblättert. Die breiten lanzettlichen bis elliptischen Blätter umfassen den Stengel. Die gelblichweißen Blüten stehen in einer endständigen Rispe, die eine Länge von 30 bis 60 cm haben kann. Von den Blüten stehen die länglichen und spitz gezähnten Blütenhüllblätter weit ab. Die Pflanze blüht von Juni bis September. Vorkommen: Die Hochgebirgspflanze ist in den Mittelgebirgen und Gebirgen Europas und in Asien heimisch. In Europa findet man sie in den Pyrenäen, Alpen, Apennin bis nach Finnland verbreitet. In Mittel- und Südeuropa findet man die Pflanzen hauptsächlich in Höhen zwischen 1000 und 2700 m, sonst selten. Sie bevorzugen feuchte Wiesen und Waldstellen. Ab und zu ist die Pflanze auch als Zierpflanze in Gärten zu finden. Wirkstoffe: Der Inhalt der Pflanze ist stark abhängig von der Jahreszeit und der Witterung. Zusätzlich nehmen die Wirkstoffe mit der Höhe des Wuchses, in Meter über NN, weiter ab. Giftige Teile: Die ganze Pflanze ist stark giftig. Wirkung: Die tödliche Dosis beträgt 1 - 2 g der Wurzel. Die Stoffe wirken reizend auf die Haut, die Augen, die Nase und den Mund. Über die Nase eingenommen (Schnupftabak) kommt es zu einem Niesreiz, Juckreiz bis zur völligen Schmerzfreiheit. Die Giftstoffe werden rasch durch die unverletzte Haut und Schleimhaut aufgenommen. Über den Mund aufgenommene Pflanzenteile führen zu Schmerzen im Mund, einem Brennen der Zunge und einem Kratzen und Brennen im Rachenbereich. Diese Erscheinungen können zu einer völligen Schmerzfreiheit übergehen. Erhöhter Speichelfluss, Übelkeit, Erbrechen, heftigste Durchfälle und ein Durstgefühl sind weitere Anzeichen der Vergiftung. Der Betroffene hat ein Angstgefühl, das bis zur starken Erregung erscheinen kann, hat Krämpfe, ist blass und hat ein Gefühl der Kälte, das mit einem Zittern am ganzen Körper einhergeht. Der Puls ist extrem langsam und schwach. Dadurch sind auch die kollaptischen Zustände des Patienten zu erklären. Bei einer zunehmenden Atemnot kommt es zu Erstickungserscheinungen. In dieser Situation kann der Tod bei vollkommen erhaltenen Bewusstsein, 3 - 12 Stunden nach der Aufnahme des Giftes, an einer Lähmung des Kreislaufes und der Atmung versterben. Maßnahmen: Bei dem Betroffenen ist sofort medizinische Kohle zu verabreichen. Danach muss eine ständige Kontrolle der lebenswichtigen Funktionen durchgeführt und der Notruf abgesetzt, sowie eine Giftinformationszentrale benachrichtigt werden. |
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