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Pilomann 2 %
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Pilomann® 2 % EDO®

Wirkstoff: Pilocarpinhydrochlorid

Stoff- oder Indikationsgruppe: Direktes Parasympathomimetikum (Glaukomtherapeutikum; Miotikum)

Bestandteile: 1 ml Lösung enthält Pilocarpinhydrochlorid 20,00 mg; Natriumchlorid; Edetinsäure, Dinatriumsalz x 2H2O; Natriumhydroxid-Lösung (zur pH-Wert-Einstellung), Wasser für Injektionszwecke.

Anwendungsgebiete:

  • Chronisches Offenwinkelglaukom (chronisches Weitwinkelglaukom)

  • Chronisches Winkelblockglaukom (chronisches Engwinkelglaukom)

Gegenanzeigen:

Pilomann 2 % EDO darf nicht angewendet werden bei

  • akuten Entzündungen der Regenbogenhaut (Iritis acuta) und anderen Erkrankungen, bei denen eine Pupillenverengung kontraindiziert ist, sowie bei

  • Allergie gegen Pilocarpin oder einen der sonstigen Bestandteile.

Pilomann 2 % EDO sollte aufgrund der möglichen systemischen Wirkungen nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden bei

  • Herzinsuffizienz

  • Asthma bronchiale (auch bei topischer Anwendung von Pilocarpin können akute Asthmaanfälle ausgelöst werden)

  • Hyperthyreose

  • Ulcus ventriculi oder duodeni

  • Stenosen im Verdauungstrakt (z. B. Ileus)

und

  • Blasenentleerungsstörungen durch Harnwegsobstruktion

Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit: Pilomann 2 % EDO darf in der Schwangerschaft nicht verabreicht werden, da bei topischer Anwendung eine systemische Verfügbarkeit gegeben ist und weder für die topische noch für die systemische Gabe Erfahrungen über die Sicherheit der Anwendung in der Schwangerschaft vorliegen. Es darf unter der Behandlung mit Pilomann 2 % EDO nicht gestillt werden, da nicht bekannt ist, ob Pilocarpin in die Muttermilch übergeht.

Nebenwirkungen am Auge:

Nebenwirkungen am Auge sind

  • verminderte Sehschärfe bei Patienten mit Linsentrübung,

  • gestörte Akkommodation mit vorübergehender Kurzsichtigkeit sowie

  • Pupillenverengung mit Störung des Sehens bei Dämmerung und Dunkelheit.

Gelegentlich treten vermehrte Tränensekretion und leichte Reizung der Bindehaut sowie Kopfschmerzen im Augen- und Stirnbereich als Ausdruck eines Ziliarmuskelspasmus auf. Selten sind allergische Reaktionen, sehr selten Pupillarsaumzysten. In sehr seltenen Fällen kommt es zu einer Verengung der Vorderkammer und dadurch eventuell zu Auslösung eines akuten Winkelblock-Glaukoms. In extrem seltenen Fällen besteht die Gefahr einer Netzhautablösung bei disponierten Personen.

Allgemeinsymptome: In Einzelfällen wurden Übelkeit, Erbrechen, Tenesmen, abdominelle Spasmen, Speichelfluß, Schwitzen, Bronchialspasmen, Lungenödem, Störung der Herzfunktion, Blutdrucksteigerung, Muskelschwäche und Krämpfe beobachtet.

Hinweis für Verkehrsteilnehmer: Dieses Arzneimittel beeinflusst infolge Pupillenverengung, auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch, die Sehleistung und somit das Reaktionsvermögen im Straßenverkehr oder bei der Bedienung von Maschinen.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Pilocarpin kann auch nach lokaler Applikation am Auge die Wirkung depolarisierender Muskelrelaxantien verlängern. Die Wirkung stabilisierender Muskelrelaxantien kann dagegen vermindert werden. Die negativ chronotrope Wirkung herzwirksamer Glykoside kann durch Pilocarpin verstärkt werden.

Wichtigste Inkompatibilitäten: Inkompatibilitäten mit alkalisch reagierenden Stoffen sowie Iod- und Silbersalzen.

Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben: Bei akutem Glaukom wird entsprechend dem Augeninnendruck 2- bis 4mal täglich jeweils 1 Tropfen Pilomann 2 % EDO in den Bindehautsack eingetropft. Bei akutem Glaukomanfall werden die Tropfen bis zum Erreichen des erforderlichen Druckniveaus appliziert. Präparate höherer Konzentration (bis zu 4 %) sind hierbei besonders effektiv.

Art und Dauer der Anwendung: Zum Eintropfen in den Bindehautsack. Die Anwendungsdauer ist bei guter Verträglichkeit nicht begrenzt.

Hinweis: Bei akutem Glaukomanfall muss aufgrund der häufigen Anwendung, vor allem, wenn Tropfen in höherer Konzentration verwendet werden, die Möglichkeit einer systemischen Resorption von Pilocarpin beachtet werden.

Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel:

Symptome einer Überdosierung: Bei systemischer Applikation von Pilocarpin ist bereits unterhalb der Dosis von 20 mg (Einzelmaximaldosis bei Erwachsenen) mit Risiken zu rechnen. Systemische Reaktionen können auch schon nach Anwendung von Pilocarpin am Auge in therapeutischen Dosen auftreten. Dies gilt vor allem für höhere Dosierung, wie z. B. bei der Therapie des akuten Glaukomanfalls. Im Vordergrund der Pilocarpin-Intoxikation stehen muskarinerge Effekte, wie Miosis, erhöhte Tränen-, Speichel-, Schweiß- und Bronchialsekretion, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall und verstärkter Harndrang sowie Hautrötung und Kopfschmerz. Der Kreislauf reagiert mit Blutdruckabfall. Initial bzw. bei niedrigeren Dosen kann eine reflektorische Tachykardie, bei höheren Dosen eine Bradykardie und im Extremfall ein Herzstillstand auftreten. Höhere Dosen können zu Bronchospasmen und zum Lungenödem führen. Muskeltremor und zentrale Krämpfe können auftreten.

Therapiemaßnahmen bei Überdosierung: Nach versehentlicher oraler Aufnahme sind Maßnahmen der primären Detoxikation durchzuführen (Magenspülung, medizinische Kohle, Natriumsulfat).

Zur Behandlung der muskarinergen Symptome wird Atropinsulfat als Antidot intravenös appliziert, gegebenenfalls in mehrmaliger Wiederholung (Erwachsene 2 – 4 mg, Kinder 0,04 – 0,08 mg/kg Körpergewicht, maximal 4 mg). Die benötigte Gesamtdosis bzw. Behandlungsdauer richtet sich nach der Symptomatik. Hierbei steht die Kontrolle der vitalen Funktionen (Herz-, Kreislauffunktion, Atmung) im Vordergrund.

In schweren Fällen können Schockbehandlung und Herzmassage erforderlich werden. Krämpfe sind z. B. mit Diazepam zu behandeln.

Pharmakologische Eigenschaften: Pilocarpin, ein direkt wirkendes Parasympathomimetikum, ist ein Alkaloid aus Pilocarpus jaborandi oder Pilocarpus microphyllus.

Es erregt muscarinartig spezifisch die postganglionären parasympathischen Acetylcholinrezeptoren und führt bei systemischer Anwendung zu verstärkter Schweiß-, Speichel- und Bronchialsekretion sowie zu Erbrechen und Durchfall. Es stimuliert die Sekretion der gastrointestinalen Drüsen und führt zur Kontraktion der glatten Muskulatur der Bronchien, des Gastrointestinaltraktes, der Gallenwege, der ableitenden Harnwege sowie der Harnblase. Pilocarpin führt zu einer Erweiterung peripherer Gefäße, die aber nicht immer mit einer Blutdrucksenkung verknüpft ist.

Am Herzen wirkt es negativ chronotrop und negativ inotrop.

Tierexperimentell hat es überwiegend stimulierende, aber auch dämpfende Effekte am Zentralnervensystem.

Pilocarpin wird durch Bindung an Plasmaprotein teilweise inaktiviert.

Pilocarpin bewirkt als direktes Parasympathomimetikum am Auge Pupillenverengung, Ziliarmuskeltonisierung und vermehrten Abfluss von Kammerwasser. Es bewirkt durch Ziliarmuskelkontraktion eine vorübergehende Kurzsichtigkeit, die bei jungen Personen stärker ist als bei älteren. Durch Verstärkung des Kammerwasserabflusses kommt es zu einer Verminderung des intraokularen Druckes. Möglicherweise kommt es auch zu einer Verminderung der Kammerwassersekretion durch Pilocarpin.

Akute Toxizität: Im Tierexperiment sind letale Effekte durch Herzstillstand und Lungenödem bedingt.

Mutagenes und tumorerzeugendes Potential: Pilocarpin war negativ in Mutagenitätstests in vitro und in vivo.

Reproduktionstoxizität: Ausreichende experimentelle Studien liegen nicht vor. Pilocarpin hat bei Ratten- und Hühnerembryonen teratogene Effekte gezeigt. Erfahrungen über die Sicherheit einer Anwendung in der Schwangerschaft liegen weder für eine topische noch für eine systemische Anwendung vor. Da bei topischer Anwendung eine systemische Verfügbarkeit gegeben ist, ist die Anwendung bei Schwangeren kontraindiziert. Da nicht bekannt ist, ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht, darf unter der Behandlung nicht gestillt werden.

Pharmakokinetik: Nach topischer Applikation am Auge wird Pilocarpin sehr gut resorbiert, da es aufgrund seiner Löslichkeitseigenschaften die Lipidbarriere der Hornhaut gut penetriert. In wässriger Lösung ist der pH-Wert für die Wirksamkeit von großer Bedeutung. Bei niedrigeren pH-Werten zeichnet sich die Lösung durch eine gute Haltbarkeit, aber eine für das Auge schlechtere Verträglichkeit aus. In Richtung vom sauren zum neutralen Bereich des pH-Wertes ist die Wirkung der Pilocarpinlösung bei gleicher Konzentration größer, weil die lipophile Alkaloidbase wesentlich besser als das dissoziierte Alkaloidsalz durch die Hornhaut penetriert. Bei höheren pH-Werten wird jedoch die Stabilität der Lösung beeinträchtigt, was sich in einer niedrigeren Wirksamkeit niederschlägt. Die Formulierung der entsprechenden Augentropfenlösung aus Pilocarpin stellt somit einen Kompromiss aus den Forderungen nach Stabilität, Wirksamkeit und Verträglichkeit dar.

Beim Menschen wurde ermittelt, dass 20 min nach topischer Instillation von 2 Tropfen einer 2%igen Pilocarpinlösung in das Auge im Kammerwasser eine 0,2%ige Konzentration des Wirkstoffes vorlag.

Am Kaninchen wurde nachgewiesen, dass Pilocarpin bereits im Auge durch enzymatische Hydrolyse teilweise inaktiviert wird. Die wesentliche Ursache für den Konzentrationsabfall am Auge ist jedoch der Abtransport in den Gesamtorganismus durch das Blut.

Dauer der Haltbarkeit: Das Arzneimittel ist in unversehrter Verpackung 2 Jahre haltbar. Das Arzneimittel darf nach Ablauf des Verfalldatums (siehe Faltschachtel und Ein-Dosis-Ophtiole) nicht mehr verwendet werden. Pilomann 2 % EDO (Ein-Dosis-Ophtiolen) enthält kein Konservierungsmittel und darf deshalb nach Anbruch nicht aufbewahrt werden. Geöffnete Ein-Dosen-Ophtiolen sind nach Applikation der verwendeten Menge wegzuwerfen.

Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise: Nicht über 25°C lagern. Um die Augentropfen vor Licht zu schützen, sollten sie in der Faltschachtel aufbewahrt werden.

Darreichungsformen und Packungsgrößen: 120 x 0,5 ml Ein-Dosis-Opthiolen

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Stand: 21. Oktober 2007

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