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Adamsit
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Adamsit

Weitere Namen: DM, 10-Chloro-5,10-dihydrophenarsazine, Diphenylaminchlorsilan, Phenarsazinchlorid.

CAS-Nr.: 578-94-9

Physikalische Daten: Der Stoff besteht aus hellgelben, nadelförmigen Kristallen. Er ist schlecht in Benzol, Toluol, Alkohol und Xylol lösbar. In der Aerosolform läuft die Hydrolyse schnell ab. Dabei werden die ebenfalls stark toxischen Stoffe Diphenylarsinoxid und Diphenylaminarsinoxid gebildet.

Schmelzpunkt: 195°C
Siedepunkt: 410°C
Sättigungskonzentration bei 20°C: 0,00002mg/l
Wasserlöslichkeit: Unlöslich

Allgemeines: Der Name des Kampfstoffes stammt von dem amerikanischen Chemiker Adams, der sich intensiv mit dem Stoff beschäftigt hat. Von der deutschen und der amerikanischen Armee wurde Adamsit bereits im ersten Weltkrieg für den Einsatz beim Militär geprüft.

Einsatz: Es existieren Gerüchte, dass die französische Armee Adamsit bereits im Herbst 1918 eingesetzt hat. Diese Gerüchte wurden nie bestätigt. Die USA setzten den Stoff im Vietnamkrieg mehrmals ein.

Toxikologie: Auch das Hydrolyseprodukt von Adamsit hat eine stark reizende Wirkung.

  Mensch Ratte Maus Meerschweinchen
ICT50: 0,002 - 0,005 ? ? ?
LCT50: 30 3,7 22,4 7,9

Schwelldosis (Mensch): 0,0001

Aufnahme: Der Stoff kann über die Haut, Schleimhaut und die Atemwege aufgenommen werden.

Pathophysiologie: Das dreiwertige Arsen bildet mit Proteinen und Enzymen eine kovalente Bildung, wenn diese Monothiolgruppen besitzen.

Symptome: Sehr schnell nach der Exposition kommt es an den Augen zu einem Augenbrennen und Tränenfluss. An der Nase ist ebenfalls ein Brennen, heftige Schmerzen und eine Hypersalivation zu erkennen. Die Wirkung auf die Atemwege zeigt sich durch ein Husten. Bei einer längeren Einwirkung treten retrosternale Schmerzen, Atmnot und asthmatische Beschwerden auf. Es kann sich ein toxisches Lungenödem entwickeln. Auf der Haut wird ebenfalls ein Brennen, Jucken und eine Rötung auftreten. Bei der Einwirkung hoher Konzentrationen kommt es zur Blasenbildung. Parästhesien, Hyperästhesien und Anästhesien der unteren Extremitäten sind die Anzeichen für eine Wirkung auf das zentrale Nervensystem. Es können Bewussteinsstörungen aller Art auftreten.

Maßnahmen: In geschlossenen Räumen ist für eine gute Lüftung zu sorgen. Betroffene Augen sind zu anästhesieren und ausgiebig, z.B. mit Isogutt zu spülen. Vor der Augenspülung sind eingelegte Kontaktlinsen zu entfernen. Betroffene Kleidung ist sofort zu entfernen. Kontaminierte Haut ist mit Polyethylenglykol 400, oder falls dies leider nicht vorhanden ist, gründlich mit Wasser und Seife zu reinigen. Die Dekontamination sollte so schnell als möglich erfolgen, um eine Kontaktdermatitis zu verhindern. Falls die Patienten stärkeren Konzentrationen oder länger den Tränengasen ausgesetzt waren, ist eine Lungenödemprophylaxe durch die inhalative und parenterale Gabe von Kortikoiden vorzunehmen. Bei einem toxischen Lungenödem ist die parenterale Gabe von Kortikoiden, Furosemid (z.B. Lasix®) und die PEEP-Beatmung erforderlich.

Bei akuten und schweren Vergiftung kann das spezifische Antidot Dimercaptopropansulfonat eingesetzt werden.

Dekontamination: Eine Dekontamination soll nur unter schwerem Atemschutz vorgenommen werden. Es ist auf die Verhinderung einer Staubentwicklung, z.B. durch Anfeuchten, zu achten.

[Adamsit] [Clark I] [Clark II]

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Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 21. Oktober 2007