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BZ
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BZ

Weitere Namen: Chinuclidinylbenzilat, Chinuclidin-3-ol, 3-Chinuclidinylbenzilat, Benzilsäureester.

Englische Namen: quinuclidinyl benzilate, 3-chinuclidinyl-benzilat.

CAS-Nr.: 1619-34-7

Substanz: Farbloses, kristallines Pulver; schwer in Wasser löslich.

Schmelzpunkt: 190°C

Historie: Die Firma Hoffmann-La Roche in New Jersey gab die erste Probe von BZ an das amerikanische Militär in Edgewood weiter. Das Militär hatte auch Versuche mit LSD durchgeführt. Diese waren aber von untergeordneter Rolle im Vergleich zu BZ. Klinische Studien wurden von 1959 bis 1975 vorgenommen. Es wird geschätzt, dass in diesem Zeitraum  ungefähr 2800 Soldaten mit dem Halluzinogen in Kontakt kamen. Mehrere dieser Versuchspersonen sprachen von einer Wesensänderung nach dem Kontakt mit dem Kampfstoff. Nach langen Testreihen entschied die Armee, dass sich BZ besser als Kampfstoff eignet als andere Mittel. Als eine der wichtigsten Gründe wurde genannt, dass BZ die Betroffenen zu Boden wirft und so kampfunfähig macht. Ebenso wichtig war die Ausbringungsmöglichkeit als Aerosol. Nur so kann der Stoff über ein Schlachtfeld oder eine Stadt ausgebracht werden. Ein weiterer Vorteil ist nach dem Rausch die Amnesie über den Kontakt mit BZ.

Anmerkung: BZ wurde nur für die militärische Anwendung hergestellt.

Aufnahme: Der Stoff muss oral oder als Aerosol aufgenommen werden.

Pathophysiologie: Es handelt sich um ein Anticholinergikum und hemmt, ähnlich wie das Atropin, die cholinerge Erregungsübertragung auf die muskarinen Rezeptoren. Die durchschnittliche Wirkdauer liegt bei drei Tagen, die Symptome können aber bis zu sechs Wochen anhalten. Die psychotoxische Wirkung ist viel stärker als bei LSD und Meskalin.

Symptome: Die ersten Anzeichen sind Kopfschmerzen, Verwirrung und akustische und optische Halluzinationen. Die Patienten haben trockene Schleimhäute, eine Mydriasis, eine Tachykardie, eine Oligurie bis hin zur Anurie und eine Verstopfung. Zusätzlich ist eine Angst, Konzentrationsstörungen, Unruhe und apathische Phasen bis Delirien zu erkennen. Es kann ein manisches Verhalten auftreten. Nach dem Rausch haben die Betroffenen  keine Erinnerungen mehr an die Erfahrung mit dem Stoff

Fallbeschreibungen: Nach Aussage eines Armeearztes ist der Patient während der akuten Wirkung komplett ohne Kontakt mit seiner Umgebung.

Van Sim war Chef der Klinischen Forschungsabteilung in Edgewood. Er nahm selbst BZ: "Es warf mich 3 Tage lang um. Ich fiel nieder und die Leute im Labor bestimmten jemandem, der mir mit einer Pflegerin folgen sollte. Ich wachte nach 3 Tagen ohne einen Schaden auf"

Ein Fallschirmspringer verlor eine zeitlang jede Kontrolle über seine Muskeln und schien später total von der Realität abgetrennt zu sein. "Als ich ihn zuletzt sah nahm er eine Dusche in seiner Uniform und rauchte eine Zigarre."

März 1966: Der französische Journalist Pierre Darcout beschrieb im L'Express eine Operation, die als Operation White Wing bekannt wurde, in der Granaten, die BZ enthielten, auf ein 500 Mann starkes Vietkongbatallion durch die Erste Automobilkavallerieeinheit abgeworfen wurden.

1968-1970: Nach dem holländischen Autor Wil Vervey wurde das "Superhalluzinogen" insgesamt fünfmal in anderen Einsätzen in Vietnam benutzt.

Maßnahmen: Da dieser Stoff auf die Psyche wirkt sind bewaffnete Personen (z.B. im Kriegs- oder Verteidigungsfall) durch die Sicherheitsorgane zu entwaffnen. Die Patienten sind zu entkleiden und die Haut ist gründlich zu dekontaminieren. Bei einer Einwirkung auf das Auge ist dies ausführlich zu spülen. Bei einem oral vergifteten Patienten ist sofort medizinische Kohle zu geben. Als spezifisches Antidot scheint Physostigmin wirksam zu sein. Die Dosis bei Kindern beträgt 0,5 mg und bei Erwachsenen 2 mg i.m. oder langsam i.v. . Diese Medikamentierung darf nur unter Monitorkontrolle vorgenommen werden. Bei einem erneuten Auftreten der Symptomatik kann dieses Antidot nachinjiziert werden. Alle weiteren Maßnahmen des Rettungsdienst verlaufen rein symptomatisch.

[BZ] [Ditran] [DMT] [Tryptaminderivate]

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Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 21. Oktober 2007