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Diphosgen
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Diphosgen

Weitere Namen: DP, Chlorameisensäure-Trichlormethlester, Perstoff, Trichlormethylchlorkohlensäureester

Molekulargewicht: 197,85

Physikalische Eigenschaften: Die farblose ölige Flüssigkeit hat einen Geruch nach Phosgen. Der Stoff ist gut in Azeton, Benzol, Chlorbenzol und Tetrachlorkohlenstoff lösbar. Die Hydrolyse ist gering und wird durch Alkali und Wärme gesteigert. Dabei entsteht Chlorwasserstoff und Kohlendioxid.

Schmelzpunkt: -57°C
Siedepunkt: 127°C
Wasserlöslichkeit: Gering

Aufnahme: Die Stoffe werden inhalativ aufgenommen.

Anwendungen: Der Stoff wird in Granaten, Minen, Werferflaschen, Zylindern und als "Collongite" mit Zinntetrachlorid gemischt. Es ist einfach Mischungen mit anderen Kampfstoffen herzustellen.

Diagnostik: Es gibt Prüfröhrchen. Der radiologische Nachweis kann bereits nach acht Stunden erfolgen. Es sind milchglasartige Trübungen mit Schneegestöber-Phänomenen zu erkennen.

Pathophysiologie: Der Stoff spaltet sich in Phosgen.

Symptome: Nach einer Latenzzeit von 12 - 24 Stunden treten erst die Symptome auf. Bei hohen Konzentrationen sind die Symptome sofort zu erkennen. Es kommt zu einem Kratzen im Hals, retrosternalen Schmerzen, Hustenreiz, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen. Nach der Latenzzeit sind die typischen Symptome des Lungenödems erkennbar. Die Patienten haben Angst, eine Dyspnoe und Kurzatmigkeit. Auskultatorisch  ist zuerst ein Knistern und ein Brummen zu hören. Später ist ein Trachealrasseln, und Rasselgeräusche an den Bronchien zu hören. Die Patienten zeigen eine motorische Unruhe und eine Zyanose. Durch eine Erhöhung des Gefäßwiderstandes und durch eine Hypoxie wird eine akute Herzinsuffizienz ausgelöst, die wiederum das Lungenödem verstärkt. Es besteht eine erhöhte Embolie- und Infarktgefahr.

LD inhalativ LCT50 ICT50
6 mg/l (Einwirkzeit 1 Minute) 3200 mg x min/m³ 1600 mg x min/m³

Maßnahmen: Ziel bei der jeder Lungenkampfstoffvergiftung ist das Verhindern eines Lungenödems. Dies ist vor allem in der frühen Phase zu beachten. In geschlossenen Räumen ist für eine gute Lüftung zu sorgen. Betroffene Augen sind zu anästhesieren und ausgiebig, z.B. mit Isogutt zu spülen. Vor der Augenspülung sind eingelegte Kontaktlinsen zu entfernen. Betroffene Kleidung ist sofort zu entfernen. Kontaminierte Haut ist mit Polyethylenglykol 400, oder falls dies leider nicht vorhanden ist, gründlich mit Wasser und Seife zu reinigen. Die Dekontamination sollte so schnell als möglich erfolgen, um eine Kontaktdermatitis zu verhindern. Falls die Patienten stärkeren Konzentrationen oder länger den Tränengasen ausgesetzt waren, ist eine Lungenödemprophylaxe durch die inhalative und parenterale Gabe von Kortikoiden vorzunehmen. Bei einem toxischen Lungenödem ist die parenterale Gabe von Kortikoiden, Furosemid (z.B. Lasix®) und die PEEP-Beatmung erforderlich.

Prognose: Die Prognose ist abhängig vom Schweregrad der Exposition. Schwere Vergiftungen können nur durch eine Intensivtherapie erfolgreich behandelt werden. Die leichten und mittelschweren Vergiftungen sind mit den therapeutischen Mitteln zu beherrschen.

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Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 21. Oktober 2007