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Warfarin
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Warfarin

Synonyme: 3-alpha-Acetonylbenzyl-4-hydroxycumarin, 4-Hydroxy-3-(3-oxo-1-phenylbutyl)cumarin
Handelsnamen: Athrombine-K, Brumolin, Compound 42, Coumadin, d-CON, Kumadu, Marfrin, Maveran, Ratoxin, Temus W, Warf Compound 42, Warficide
Chemische Formel: C19H16O4
Molekulargewicht: 308.3
CAS-Nr.: 81-81-2
RTECS-Nr.: GN4550000
UN-Nr.: 3027
EU-Nr.: 607-056-00-0
EINECS-Nr.: 201-377-6
Gefahrensymbole:
EU Einstufung: T
UN Klassifizierung: UN Gefahrenklasse : 6.1, UN Verpackungsgruppe: I
R-Sätze: 61-48/25
S-Sätze: 53-45
Arbeitsplatzgrenzwerte: TLV als TWA: - ppm; 0.1 mg/m3 (ACGIH 1993/94); MAK als Gesamtstaub: - ppm; 0.5 mg/m3; II,2 (1997)
Schmelzpunkt: 161 °C
Löslichkeit in Wasser: Unlöslich

Eigenschaften: Das farblose bis weiße kristalline Pulver ist brennbar und kann in fein verteilter Form in der Luft explosiv reagieren. Der Stoff reagiert mit starken Oxidationsmitteln.

Toxizität: Der MAK-Wert von Warfarin liegt bei 0,1 mg Feinstaub pro m³.

Giftwirkung: Warfarin wird meist enteral (nur in extremen Fällen auch perkutan) resorbiert. Die Elimination im Körper verläuft sehr langsam. Die Bindung an das Plasmaeiweiß beträgt 90 bis 99 %. Die Elimination wird hauptsächlich über die Faeces erfolgen. Innerhalb eines Zeitraumes von ca. 4 Tagen werden knapp 90 % eliminiert. Warfarin unterliegt einem enterohepatischen Kreislauf und kann so eine Wirkungsdauer von 1 - 7 Tagen entfalten. Die Wirkung wird durch eine Hemmung der Bildung von Prothrombin durch eine Verdrängung des Vitamin K hervorgerufen. Es kommt zu einer verminderten Gerinnungsfähigkeit des Blutes. Eine Metabolisierung von Warfarin findet in der Leber statt.

Symptomatik: Nach einer oralen Aufnahme entstehen rote Flecken und Blutungen. Bereits geringe Konzentrationen können Hämorrhagien auslösen. Es besteht manchmal eine Latenzzeit. Bei einer wiederholten oder chronischen Einnahme sind bei neugeborenen Versuchstieren Missbildungen nachgewiesen worden. Warfarin verursacht eine starke Beeinträchtigung der Fortpflanzungsfähigkeit. Bei einer Vergiftung ist eine verstärkte Bereitschaft zu Blutungen im Bereich der Schleimhäute zu erkennen. Diese verstärkte Neigung zu Blutungen betrifft nicht nur die Schleimhäute, sondern kann auch auf die Haut, das Gewebe, die Gelenke, das Gehirn (kann zu einem apoplektischen Insult führen), den Atmungstrakt, den Urogenitaltrakt und den Magen-Darm-Trakt übergehen. Beim Menschen sind Leib- und Rückenschmerzen, Blutungen der Nase und des Zahnfleisches zu erkennen. Hauptgefahr: Starke, nicht zu stoppende Blutungen.

Maßnahmen: Die Patienten sind sofort aus der kontaminierten Umgebung zu retten. Jeder Patient erhält obligat Sauerstoff. Die betroffene Haut ist gründlich mit viel Wasser zu spülen. Bei einer oralen Aufnahme ist der Mund gründlich auszuspülen. Die Patienten erhalten 1 g medizinische Kohle pro Kilogramm Körpergewicht. Bei einer Einwirkung auf das Auge ist dieses zu anästhesieren und sorgfältig zu spülen.. Die Patienten müssen klinisch überwacht werden, da sich die Symptome erst nach Tagen zeigen können. Falls möglich sollte schon in der präklinischen Phase Vitamin K1 appliziert werden. Antidotgabe: Die Gabe von Konakion®, auch rein prophylaktisch, ist sinnvoll. Vitamin K1 darf nur dann oral appliziert werden, wenn vorher keine medizinische Kohle zur Giftbindung eingesetzt wurde. Dosierung: Die Dosierung ist äquivalent mit der intravenösen Gabe 20 mg Konakion®. Eine Wiederholung kann nach 1 - 2 Stunden durchgeführt werde. Eine fortlaufende Kontrolle des Quick-Wertes ist dringend notwendig und bestimmt den weiteren Verlauf der Applikation von Vitamin K1.

Prognose: Die Prognose ist bei geringer aufgenommener Menge sehr gut.

Fallbeschreibungen:

  • Ein Soldat nahm 567 mg Warfarin. Nach einigen Tagen kam es zu leichten Schmerzen im Rücken und in der Nierengegend., Erbrechen, Epistaxis und Bauchschmerzen. Die Thromboplastinzeit war verlangsamt. Durch die Behandlung mit Frischbluttransfusionen und der Gabe von Vitamin K wurde die Vergiftung überlebt.

  • Ein Mann, 32 Jahre jung, wurde über einen Zeitraum von 10 Tagen insgesamt ca. 1 g Warfarin in Mordabsichten verabreicht. Bereits am 4. Tage kam es zu Blutungen aus der Nase. Die darauf folgende Tage traten Blutungen aus dem Mund auf. Der Patient klagte über Gliederschmerzen. 12 Tage nach der ersten Giftaufnahme verstarb er unter dem Bild eines Kreislaufversagens.

Vorsichtsmaßnahmen: Eine Staubausbreitung ist zu vermeiden. Hände und Augen sind mit geeigneten Mitteln zu schützen. Es ist ein schwerer Atemschutz zu verwenden. Vor allem schwangere Frauen sollen den Kontakt mit dem Stoff vermeiden.

Anmerkung: Normalerweise ist Warfarin als Natriumsalz im Handel erhältlich. Die hier aufgeführten Angaben gelten für das reine Warfarin. Die Zersetzungstemperatur, der Flammpunkt, und die Explosionsgrenzen sind aus der Literatur nicht bekannt.

[Warfarin] [Wasserstoff] [Wasserstoffperoxid] [dl-Weinsaeure]

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Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 02. November 2007

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