Home Nach oben

diazep
Home Nach oben Weiter

Diazep 5 mg AbZ (Tabletten)

Diazep 10 mg AbZ (Tabletten)

Diazep AbZ Tropfen (Loesung)

Diazep 10 mg AbZ Ampullen

Wirkstoff: Diazepam

Stoff- oder Indikationsgruppe: Tranquilizer, 1,4-Benzodiazepin-Derivat

Bestandteile:

  • Diazep 5 mg AbZ: 1 Tablette enthält 5 mg Diazepam; Lactose, Maisstärke, Copolyvidon, Talkum, Magnesiumstearat, Cellulosepulver, Siliciumdioxid.
  • Diazep 10 mg AbZ: 1 Tablette enthält 10 mg Diazepam; Lactose, Maisstärke, Copolyvidon, Talkum, Magnesiumstearat, Cellulosepulver, Siliciumdioxid.
  • Diazep AbZ Tropfen: 1 ml (entsprechend 20 Tropfen) enthält 10 mg Diazepam; Propylenglycol, Macrogol, gereinigtes Wasser.
  • Diazep 10 mg AbZ Ampullen: 1 Ampulle zu 2 ml enthält 10 mg Diazepam; Benzoesäure E 210, Benzylalkohol, Natriumbenzoat E 211, Propylenglycol, Ethanol (13,12 Vol.- %), Wasser für Injektionszwecke.

Anwendungsgebiete:

Diazep 5/10 mg AbZ, Diazep AbZ Tropfen:

  • zur symptomatischen Behandlung von akuten und chronischen Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen

Diazep AbZ Tropfen zusätzlich:

  • zur Prämedikation vor chirurgischen und diagnostischen Eingriffen
  • zur Behandlung von Zuständen mit erhöhtem Muskeltonus/erhöhter Muskelspannung

Die Anwendung von Diazepam bei behandlungsbedürftigen Schlafstörungen, die durch Angst, Spannung und Erregung bedingt sind, ist nur dann gerechtfertigt, wenn gleichzeitig tagsüber die Diazepam-Wirkungen erwünscht sind.

Diazep 10 mg AbZ Ampullen:

  • zur Beruhigung und Prämedikation vor chirurgischen und diagnostischen Eingriffen bzw. zur postoperativen Medikation
  • zur akuten klinischen Intervention bei Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen
  • zur Behandlung des Status epilepticus
  • zur Behandlung von Zuständen mit erhöhtem Muskeltonus/erhöhter Muskelspannung
  • Wundstarrkrampf (Tetanus) sowie Fieberkrämpfe

Hinweis: Nicht alle Spannungs-, Erregungs- und Angstzustände bedürfen einer medikamentösen Therapie. Oftmals sind sie Ausdruck körperlicher oder seelischer Erkrankungen und können durch andere Maßnahmen oder durch eine Therapie der Grundkrankheit beeinflusst werden.

Gegenanzeigen: Diese Arzneimittel dürfen nicht angewendet werden bei:

  • bekannter Überempfindlichkeit gegen Diazepam oder andere Benzodiazepine oder einen der sonstigen Bestandteile
  • bekannter Überempfindlichkeit gegen Propylenglycol (bei Diazep AbZ Tropfen)
  • bekannter Überempfindlichkeit gegen Benzoate sowie den Bestandteil Propylenglycol (bei Diazep 10 mg AbZ Ampullen)
  • Abhängigkeitsanamnese
  • Myasthenia gravis

Diazepam darf nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei:

  • akuter Vergiftung mit Alkohol, Schlaf- oder Schmerzmitteln sowie Psychopharmaka (Neuroleptika, Antidepressiva und Lithium)
  • zerebellaren und spinalen Ataxien
  • akutem grünem Star (Engwinkelglaukom)
  • schweren Leberschäden (z. B. cholestatischer Ikterus)
  • Schlafapnoe-Syndromen
  • schwerer Ateminsuffizienz

Diazep 10 mg AbZ Ampullen darf zusätzlich nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei:

  • schwerer Ateminsuffizienz im Stadium akuter Verschlechterung (chronische Bronchitis, Bronchialasthma)
  • Patienten mit allergischen Hauterkrankungen, vermehrter Gefäßdurchlässigkeit und Blutbildungsstörungen

Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern und anderen Risikogruppen: Neugeborene und Säuglinge bis zum Alter von 6 Monaten sind von der Behandlung mit Diazepam auszuschließen. Ausnahmen sind Behandlungen bei zwingender Indikation unter stationären Bedingungen. Eine Therapie von Kindern und Jugendlichen mit Diazepam sollte nur bei zwingender Indikation erfolgen. Die Injektionslösung darf nur in Ausnahmefällen und dann nur über kurze Zeit bei Abhängigkeitsanamnese angewendet werden. Patienten im Volumenmangelschock dürfen nur dann mit der Injektionsform behandelt werden, wenn gleichzeitig Maßnahmen zum Ausgleich des Volumenmangels ergriffen worden sind. Patienten im Koma dürfen nur bei starker Unruhe oder Krampfzuständen mit der Injektionsform behandelt werden, wenn dieses nicht durch Vergiftung verursacht wurde.

Warnhinweis: Diazep 10 mg AbZ Ampullen darf wegen des Gehalts an Benzylalkohol nicht bei Neugeborenen, insbesondere nicht bei solchen mit Zeichen der Unreife, angewendet werden.

Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit: In der Schwangerschaft sollte Diazepam nur in Ausnahmefällen bei zwingender Indikation [nicht in hohen Dosen oder über einen längeren Zeitraum] angewendet werden. Diazepam sollte nicht während der Stillzeit angewendet werden, da es in die Muttermilch übertritt. Bei zwingender Indikation sollte abgestillt werden.

Nebenwirkungen:

Mit folgenden Nebenwirkungen ist häufig zu rechnen: Unerwünscht starke Tagessedierung sowie Müdigkeit (Schläfrigkeit, Mattigkeit, Benommenheit, verlängerte Reaktionszeit), Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Ataxie, Verwirrtheit, anterograde Amnesie. Am Morgen nach der abendlichen Einnahme können Überhangseffekte (Konzentrationsstörung, Restmüdigkeit) die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen. Wegen der muskelrelaxierenden Wirkung von Diazepam ist insbesondere bei älteren Patienten Vorsicht (Sturzgefahr) geboten. Selten kommt es zu Magen-Darm-Störungen (Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchbeschwerden, Verstopfung, Durchfall), Gelbsucht, Harnverhaltung, Glottisspasmen, Brustschmerzen, Blutdruckabfall, Bradykardie, Depression, Abnahme des geschlechtlichen Bedürfnisses und bei Frauen zu Störungen der Regelblutung, Appetitzunahme, Mundtrockenheit, allergischen Hautveränderungen (wie z. B. Juckreiz, Hautrötung, Hautausschlag) sowie Atemdepression. Die atemdepressive Wirkung kann bei Atemwegsobstruktion und bei Patienten mit Hirnschädigungen verstärkt in Erscheinung treten. Dies ist besonders bei gleichzeitiger Kombination mit anderen zentral wirksamen Substanzen zu beachten. Bei Patienten mit vorbestehender depressiver Erkrankung kann die Symptomatik verstärkt werden. Nebenwirkungen bilden sich im Allgemeinen nach Dosisreduzierung zurück und lassen sich in der Regel durch sorgfältige individuelle Einstellung der Tagesdosen vermeiden. In hoher Dosierung und bei längerer Anwendung von Diazepam können reversible Störungen, wie verlangsamtes oder undeutliches Sprechen (Artikulationsstörung), Sehstörungen (Diplopie, Nystagmus), Bewegungs- und Gangunsicherheit, auftreten. Beim Auftreten von Halluzinationen sowie ,,paradoxen‘‘ Reaktionen, wie z. B. akuten Erregungszuständen, Angst, Suizidalität, Schlaflosigkeit, Wutanfällen, vermehrten Muskelspasmen, sollte die Behandlung mit Diazepam beendet werden. Bei mehrtägiger Verabreichung von Diazep 10 mg AbZ Ampullen in sehr hoher Dosierung, wie z. B. bei Tetanus, kann es zu kolikartigen Beschwerden und Durchfall kommen. Bei längerer oder wiederholter Anwendung von Diazepam kann es zur Toleranzentwicklung kommen. Durch plötzliches Absetzen des Arzneimittels nach längerer täglicher Anwendung können nach etwa 2 – 4 Tagen Schlafstörungen und vermehrtes Träumen auftreten. Angst, Spannungszustände sowie Erregung und innere Unruhe können sich verstärkt wieder einstellen. Die Symptomatik kann sich in Zittern, Schwitzen äußern und sich bis zu bedrohlichen körperlichen (z. B. Krampfanfälle) und seelischen Reaktionen wie symptomatische Psychosen (z. B. Entzugsdelir) steigern. Daher ist die Behandlung ausschleichend zu beenden. Diazepam besitzt ein primäres Abhängigkeitspotential. Bereits bei täglicher Anwendung über wenige Wochen ist die Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklung gegeben. Dies gilt nicht nur für die missbräuchliche Einnahme besonders hoher Dosen, sondern auch für den therapeutischen Dosisbereich. Nebenwirkungen bilden sich im Allgemeinen nach Dosisreduzierung zurück und lassen sich in der Regel durch sorgfältige individuelle Einstellung der Tagesdosen vermeiden.

Hinweise zum Reaktionsvermögen: Diese Arzneimittel können auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol. Daher sollten das Führen von Fahrzeugen, die Bedienung von Maschinen oder sonstige gefahrvolle Tätigkeiten ganz, zumindest jedoch während der ersten Tage der Behandlung unterbleiben. Die Entscheidung trifft in jedem Einzelfall der behandelnde Arzt unter Berücksichtigung der individuellen Reaktion und der jeweiligen Dosierung. Während der Behandlung mit Diazep 10 mg AbZ Ampullen sowie 24 Stunden nach der letzten Injektion dürfen keine Kraftfahrzeuge gesteuert oder Tätigkeiten ausgeübt werden, mit denen der Patient sich oder andere Menschen gefährden könnte. Wurde die Injektionslösung zu diagnostischen Zwecken eingesetzt, sollte sich der Patient nur in Begleitung nach Hause begeben.

Zusätzliche Hinweise zu Diazep 10 mg AbZ Ampullen: Wegen der ausgeprägten muskelrelaxierenden Wirkung sollten die Patienten nach der Injektion noch für eine angemessene Zeit unter Beobachtung bleiben. Bei rascher i.v.-Gabe kann es durch Beeinflussung der Herz-Kreislauf- und Atemfunktion zu Blutdruckabfall, Herzstillstand und Atemstillstand kommen. Besonders bei Kindern, kreislauflabilen und älteren Patienten sollten deswegen Maßnahmen zur Unterstützung der Herz-Kreislauf- und Atemfunktion vorgesehen werden. Bei Injektionen in eine zu kleine Vene können Irritationen an der Venenwand (auch Thrombophlebitis) auftreten. Aufgrund des Gehaltes an Propylenglycol ist eine lokale Reizung und Sensibilisierung bei subkutaner oder intramuskulärer Injektion möglich. In seltenen Fällen können intramuskuläre Injektionen zu Reizerscheinungen und Schmerzen an der Injektionsstelle führen. Selten können Überempfindlichkeitserscheinungen durch Benzylalkohol auftreten.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Bei gleichzeitiger Anwendung anderer zentral wirksamer Medikamente (z. B. Psychopharmaka, Schlafmittel, teils auch Schmerzmittel, Anästhetika oder auch Antihistaminika) kann es zu gegenseitiger Verstärkung der Wirkungen kommen. Dies gilt insbesondere auch für gleichzeitigen Alkoholgenuss, durch den die Wirkungen von Diazepam in nicht voraussehbarer Weise verändert und verstärkt werden können. Die Wirkung von Muskelrelaxantien kann verstärkt werden. Bei gleichzeitiger Einnahme von Cimetidin, Disulfiram oder Omeprazol kann die Wirkung von Diazepam verstärkt und verlängert werden. Bei Rauchern kann die Ausscheidung von Diazepam beschleunigt werden. Theophyllin hebt in niedriger Dosierung die durch Diazepam bewirkte Beruhigung auf. Diazepam kann die Wirkung von Levodopa hemmen. In seltenen Fällen kann durch Diazepam der Metabolismus von Phenytoin gehemmt und dessen Wirkung verstärkt werden. Phenobarbital und Phenytoin können den Metabolismus von Diazepam beschleunigen. Bei Patienten, die unter Dauerbehandlung mit anderen Arzneimitteln stehen, wie z. B. zentral wirksamen Antihypertonika, b-Blockern, Antikoagulantien, herzwirksamen Glykosiden, sind Art und Umfang von Wechselwirkungen nicht sicher vorhersehbar. Der behandelnde Arzt sollte vor der Gabe von Diazepam abklären, ob entsprechende Dauerbehandlungen bestehen. In diesen Fällen ist [bei gleichzeitiger Anwendung dieser Präparate] insbesondere zu Beginn der Behandlung, besondere Vorsicht geboten. Aufgrund der langsamen Elimination von Diazepam und den langlebigen wirksamen Metaboliten muss auch nach Beenden der Behandlung mit Diazepam noch mit möglichen Wechselwirkungen gerechnet werden.

Warnhinweise: Diazep 10 mg AbZ Ampullen enthält 13,12 Vol.- % Alkohol.

Wichtigste Inkompatibilitäten: Wegen chemischer Unverträglichkeiten mit anderen Arzneistoffen darf Diazep 10 mg AbZ Ampullen nicht mit anderen Medikamenten in einer Mischspritze injiziert werden.

Dosierung: Die Dosierung richtet sich nach der individuellen Reaktionslage, Alter und Gewicht des Patienten sowie Art und Schwere der Krankheit. Hierbei gilt der Grundsatz, die Dosis so gering und die Therapiedauer so kurz wie möglich zu halten. Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsempfehlungen:

  • Diazep 5/10 mg AbZ: Bei behandlungsbedürftigen Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen Ambulante Therapie: In der Regel sollte die Behandlung mit 5 mg Diazepam, in 1 – 2 Gaben (z. B. morgens und/oder abends), begonnen werden. Können bei dieser Dosierung die gewünschten Wirkungen nicht erzielt werden, so kann die Dosis auf bis zu 10 mg Diazepam, verteilt auf 1 – 2 (evtl. mehrere) Gaben, gesteigert werden. Der Schwerpunkt der Behandlung ist auf den Abend zu legen. Höhere Dosierungen sind nur in seltenen Fällen notwendig (z. B. psychiatrische und neurologische Erkrankungen) und sollten in der Regel nur stationär verabreicht werden. Stationäre Behandlung: Bei schweren Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen kann die Dosis schrittweise auf 30 – 60 mg Diazepam/Tag, gesteigert werden.
  • Diazep AbZ Tropfen: Bei behandlungsbedürftigen Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen Ambulante Therapie: Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahren nehmen zu Beginn der Behandlung täglich 7 Tropfen (entsprechend ca. 3 mg Diazepam ein), verteilt auf 1 – 2 Einzelgaben (z. B. abends bzw. morgens und abends). Können bei dieser Dosierung die gewünschten Wirkungen nicht erzielt werden, kann die Dosis vom Arzt schrittweise um je 3 Tropfen gesteigert werden, bis eine ausreichende Wirkung erreicht wird. Dabei sollte die maximale Tagesdosis 20 Tropfen (entspr. 10 mg Diazepam) nicht überschreiten. Die Einnahme kann auf 4 – 5 Einzelgaben verteilt werden, wobei der Schwerpunkt der Behandlung auf den Abend zu legen ist. Höhere Dosierungen sind nur in seltenen Fällen notwendig (z. B. psychiatrische und neurologische Erkrankungen) und erfolgen in der Regel nur im Krankenhaus. Stationäre Behandlung: Bei schweren Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen kann die Dosis schrittweise auf 30 – 60 mg Diazepam/Tag (entspr. 60 – 120 Tropfen), verteilt auf mehrere (3 – 6) Einzelgaben, gesteigert werden (hierzu eignen sich auch Tabletten zu 10 mg Diazepam). Behandlung von Zuständen mit erhöhtem Muskeltonus/erhöhter Muskelspannung: Zur Anfangsbehandlung erhalten Erwachsene 10 –20 mg Diazepam/Tag (entsprechend 20 –40 Tropfen), verteilt auf 2 –4 Einzelgaben. Zur Fortsetzung der Therapie 6–10 mg Diazepam/Tag als Gesamtdosis (entsprechend 12 –20 Tropfen), verteilt auf 1 –2 Einzelgaben. Prämedikation vor diagnostischen oder chirurgischen Eingriffen in Anästhesiologie und Chirurgie sowie postoperative Medikation: Am Vorabend der Operation: Erwachsene erhalten 10 –20 mg Diazepam (entsprechend 20 –40 Tropfen). Nach der Operation: Erwachsene erhalten 5 –10 mg Diazepam (entsprechend 10 –20 Tropfen); ggf. ist eine Wiederholung möglich.
  • Besondere Dosierungshinweise für Diazep AbZ Tropfen und Diazep 5/10 mg AbZ: Ältere oder geschwächte Patienten sowie Patienten mit hirnorganischen Veränderungen, Kreislauf- und Atemstörungen sowie eingeschränkter Leber- und Nierenfunktion sowie Kinder über 3 Jahre und Jugendliche bis 14 Jahre erhalten in der Regel die Hälfte der oben angegebenen Tagesdosierung.
  • Diazep 10 mg AbZ Ampullen: Die Injektionslösung kann auch im Rahmen der Therapie bei Störungen der enteralen Resorption angezeigt sein, wenn mit oraler Anwendung kein Therapieerfolg zu erzielen ist. Im Allgemeinen können zwischen 1 –4 mal täglich 1 –2 ml Injektionslösung (entsprechend 5 –10 mg Diazepam) i.v. oder i.m. verabreicht werden.
  • Folgende Richtlinien für Einzeldosen werden empfohlen: Prämedikation vor diagnostischen oder chirurgischen Eingriffen in Anästhesiologie und Chirurgie sowie postoperative Medikation: Zur Operationsvorbereitung erhalten Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahre am Vorabend: 1 –2 Ampullen (entsprechend 10 –20 mg Diazepam) i.m. 1 Stunde vor der Narkoseeinleitung: 1 Ampulle (entsprechend 10 mg Diazepam) i.m. 10 Minuten vor Narkosebeginn: 1/2 –1 Ampulle (entsprechend 5 –10 mg Diazepam) i.v. Erhalten Kinder 1 Stunde vor der Narkoseeinleitung: 0,5 –2 ml Injektionslösung (entsprechend 2,5 –10 mg Diazepam) i.m. Die Narkoseeinleitung erfolgt bei Erwachsenen mit 0,2 –0,35mg Diazepam/kg KG i.v., bei Risikogruppen fraktioniert. Erfolgt bei Kindern mit 0,1 –0,2 mg Diazepam/kg KG i.v. Die beste Methode, die Dosierung jedem Patienten individuell anzupassen, besteht in einer initialen Injektion von 1 ml Injektionslösung (entsprechend 5 mg Diazepam) mit anschließend wiederholten Dosen von 0,5 ml Injektionslösung (entsprechend 2,5 mg Diazepam). Die Reaktion des Patienten muss nach jeder zusätzlichen Injektion von 0,5 ml Injektionslösung (entsprechend 2,5 mg Diazepam), während der jeweils folgenden 30 Sekunden beobachtet werden, bis man ein Schließen der Augenlider feststellt. Es sollte jedoch keine höhere Gesamtdosis als 0,35 mg/kg KG verabreicht werden. Nach der Operation erhalten Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahren 1 –2 ml Injektionslösung (entsprechend 5 –10 mg Diazepam) i.m. Für Kinder ist die Dosis zu reduzieren

Hinweis: Zur Dosierung bei Prämedikation für Kinder, die sich nach Alter und Gewicht richtet, empfiehlt es sich, die Dosierung nach dem Gewicht (0,1 –0,2 mg/kg KG) zu verwenden. Die folgende Tabelle (nach Pichlmayr) kann zur Orientierung dienen:

Alter Körpergewicht (kg) Diazepam-Dosis in mg und ml*
bis 3 Mon. 3 – 5,5
4 – 6 Mon. 6 – 7 0,5 mg = 0,1 ml
6 – 8 Mon. 8 – 9 1,0 mg = 0,2 ml
12 Mon. 10 2,0 mg = 0,4 ml
24 Mon. 12 5 mg = 1 ml
2 – 3 Jahre 12 – 14 5 mg = 1 ml
3 – 5 Jahre 14 – 18 5 mg = 1 ml
5 – 8 Jahre 18 – 25 7,5 mg = 1,5 ml
8 – 10 Jahre 25 – 3025 – 30 7,5 mg = 1,5 ml
10 – 12 Jahre 30 – 35 10 mg = 2 ml
12 – 15 Jahre 35 – 40 10 mg = 2 ml

* 10 mg = 2 ml = 1 Ampulle Diazep 10 mg AbZ Ampullen

Behandlung akuter Spannungs-, Erregungs- und Angstzustände:

  • Erwachsene erhalten 0,4 –2 ml Injektionslösung (entsprechend 2 –10 mg Diazepam) i.v. (bzw. 0,1 –0,2 mg/kg KG i.v.). Je nach Bedarf kann diese Gabe nach 3 –4 oder auch nach 8 Stunden bis zum Abklingen der Symptome wiederholt werden.
  • Kinder (über 1 Monat) erhalten 0,2 –0,4 ml Injektionslösung (entsprechend 1 –2 mg Diazepam) i.v. oder i.m. je nach Schwere der Erkrankung. Falls unbedingt erforderlich, erfolgt eine Wiederholung nach 3 –4 Stunden, sofern keine stärker sedierende Begleitmedikation vorausgegangen ist.

Behandlung des Status epilepticus:

  • Erwachsene erhalten anfänglich 1 –2 ml Injektionslösung (entsprechend 5 –10 mg Diazepam) i.v., oder falls i.v. nicht möglich ist i.m. injiziert. Falls erforderlich, Wiederholung nach 30 –60 Minuten oder alle 10 –15 Minuten bis maximal 3 Ampullen Injektionslösung (entsprechend 30 mg Diazepam). Evtl. Dauertropfinfusion (Maximaldosis 3 mg/kg KG in 24 Stunden).
  • Kinder über 5 Jahre (ab 22 kg KG) erhalten 0,2 ml Injektionslösung (entsprechend 1 mg Diazepam) langsam i.v. alle 2 –5 Minuten bis maximal 1 Ampulle Injektionslösung (entsprechend 10 mg Diazepam).
  • Kinder ab 3 Jahre (ab 15 kg KG) erhalten 1 –2 ml Injektionslösung (entsprechend 5 –10 mg Diazepam) langsam i.v.
  • Kinder bis 3 Jahre (bis 15 kg KG) erhalten 0,4 –1 ml Injektionslösung (entsprechend 2 –5 mg Diazepam) langsam i.v. oder 1 –2 ml Injektionslösung (entsprechend 5 –10 mg Diazepam) i.m.
  • Die Maximaldosis für Kinder beträgt 20 mg Diazepam. Die Behandlung kann, falls erforderlich nach 2 –4 Stunden wiederholt werden.

Behandlung von Zuständen mit erhöhtem Muskeltonus/erhöhter Muskelspannung: Sofern die orale oder rektale Anwendung von Diazepam nicht möglich ist, genügen bei Erwachsenen in der Regel initial 1 –2 mal täglich 1 ml Injektionslösung (entsprechend insgesamt 5 –10 mg Diazepam) i.m. Falls erforderlich, können 1 mal täglich 1 –2 Ampullen Injektionslösung (entsprechend 10 –20 mg Diazepam) i.m. verabreicht werden. Kinder erhalten je nach Alter und Gewicht 0,4 –2 ml Injektionslösung (entsprechend 2 –10 mg Diazepam) i.m. Die Verabreichung sollte vorzugsweise abends erfolgen. Bei Bedarf erfolgt die Fortsetzung der Behandlung mit oral einzunehmenden Präparaten.

Behandlung von Tetanus sowie Fieberkrämpfen: In der Regel erhalten Kinder 0,4 –1 ml Injektionslösung (entsprechend 2 –5 mg Diazepam) und Erwachsene 2 ml Injektionslösung (entsprechend 10 mg Diazepam) [je nach Schweregrad] alle 1 –8 Stunden i.v., i.m., per Infusion oder Sonde (evtl. auch rektal), oder eine i.v.-Dauertropfinfusion mit bis zu 3 –4 mg Diazepam/kg KG in 24 Stunden.

Hinweis: Bei diesen hohen Dosen kann nach mehrtägiger Verabreichung Durchfall mit gelegentlich kolikartigen Leibschmerzen auftreten.

Besondere Dosierungshinweise: Ältere oder geschwächte Patienten sowie Patienten mit hirnorganischen Veränderungen, Kreislauf- und Ateminsuffizienz, eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion erhalten niedrigere Dosen: Anfänglich nicht mehr als die Hälfte der angegebenen üblichen Dosierungen bzw. 2 mal täglich 2,5 mg Diazepam i.m. oder i.v. Eventuell erforderliche Dosissteigerungen sollten schrittweise erfolgen und sich an der erzielten Wirkung ausrichten. Die parenterale Einzeldosis sollte 5 mg Diazepam nicht überschreiten. Dies gilt auch für Patienten, die gleichzeitig andere zentral wirksame Medikamente erhalten. Bei stark erniedrigter Plasmaeiweißkonzentration empfiehlt sich eine Halbierung aller Dosen (Initial- und Folgedosen). Für Säuglinge, Kleinkinder sowie Kinder empfiehlt sich die Anwendung von rektal oder oral anzuwendenden Darreichungsformen (Zäpfchen oder Lösung).

Art der Anwendung:

  • Diazep AbZ Tropfen: Die Tropfen sollten unverdünnt (da es zusammen mit Flüssigkeiten zur Ausfällung des Wirkstoffs kommen kann) vor oder einige Zeit nach den Mahlzeiten eingenommen werden. Bei ambulanter Behandlung von Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen sollten Diazep AbZ Tropfen hauptsächlich abends eingenommen werden. Bei stationärer Behandlung von Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen sowie bei der Behandlung von Zuständen mit erhöhter Muskelspannung sollten Diazep AbZ Tropfen über den Tag verteilt, unabhängig von den Mahlzeiten, eingenommen werden.
  • Diazep 5/10 mg AbZ: Die Tabletten werden tagsüber, unabhängig von den Mahlzeiten, unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen. Hinweis: Abends sollte die Einnahme dieser Arzneimittel ca. 1/2 Stunde vor dem Schlafengehen und nicht auf vollen Magen erfolgen, da sonst mit verzögertem Wirkungseintritt und, abhängig von der Schlafdauer, mit verstärkten Nebenwirkungen am nächsten Morgen gerechnet werden muss. Die Anwendung dieser Arzneimittel als Schlafmittel ist nur dann gerechtfertigt, wenn gleichzeitig tagsüber Diazepam-Wirkungen erwünscht sind.
  • Diazep 10 mg AbZ Ampullen: Die Injektionslösung wird langsam intravenös (nicht mehr als 1 mg/min) in eine Vene mit großem Lumen (um ein plötzliches Einsetzen der Wirkung zu vermeiden) über 2 – 5 Minuten am liegenden Patienten unter Beobachtung (Blutdruck- und Atemkontrolle) injiziert. Intraarterielle Injektionen müssen vermieden werden, da die Gefahr von Nekrosen besteht. Paravenöse Injektionen verursachen heftige Schmerzen. Intramuskuläre Injektionen werden langsam und tief in einen großen Muskel injiziert (Vorsicht bei Thrombolysetherapie!). Intramuskuläre Injektionen können in seltenen Fällen zu Reizerscheinungen und Schmerzen am Ort der Injektion führen. Die Injektionslösung darf nicht mit anderen Injektionslösungen in der Injektionsspritze gemischt werden! 1 Ampulle zu 2 ml Injektionslösung kann mit 250 ml Wasser für Injektionszwecke gemischt werden. Die Mischung sollte innerhalb von 4 Stunden verbraucht werden. 1 Ampulle zu 2 ml Injektionslösung kann mit folgenden wässrigen Infusionslösungen gemischt werden:
  • 500 ml Glukoselösung 5 % (Braun)
  • 500 ml Glukoselösung 10 % (Pfrimmer)
  • 500 ml isotonische Kochsalzlösung (Fresenius)
  • Infusionsbeutel aus PVC sollten nicht verwendet werden. Das Zuspritzen sollte erst unmittelbar vor der Anwendung erfolgen. Die Mischungen sollten innerhalb von 24 Stunden (Lagerung bei +5 °C) verbraucht werden. Bei laufenden Infusionen aus Elektrolytlösungen, wie isotonischer Natriumchlorid-Lösung, Natriumchlorid 0,45 % + Glukose 2,5 %, Ringer- sowie Ringerlaktat-Lösung, kann die Injektionslösung bei vorübergehender Unterbrechung der Infusion in die untere Injektionskammer des Infusionsbestecks eingespritzt werden.

Dauer der Anwendung:

  • Diazep 5/10 mg AbZ, Diazep AbZ Tropfen: Bei akuten Krankheitsbildern ist die Anwendung von Diazepam auf Einzelgaben oder wenige Tage zu beschränken. Bei chronischen Krankheitsbildern richtet sich die Dauer der Anwendung nach dem Verlauf. Nach zweiwöchiger täglicher Einnahme sollte vom Arzt durch eine schrittweise Verringerung der Dosis geklärt werden, ob eine weitere Behandlung mit Diazepam angezeigt ist. Jedoch sollte die Behandlungsdauer 4 Wochen nicht überschreiten. Diazepam-AbZ Tropfen zur Prämedikation vor chirurgischen und diagnostischen Eingriffen wird im Allgemeinen kurzfristiger angewendet.

Hinweise: Bei längerer Anwendungsdauer (länger als 1 Woche) sollte beim Absetzen von Diazepam die Dosis schrittweise reduziert werden. Hierbei ist das vorübergehende Auftreten möglicher Absetzphänomene zu berücksichtigen. Bei einer Langzeittherapie werden Kontrollen des Blutbildes und der Leberfunktion empfohlen.

  • Diazep 10 mg AbZ Ampullen: Die Injektionslösung eignet sich vor allem zur akuten klinischen Intervention, weniger zur chronischen Therapie. Die Anwendungsdauer ist in der Regel bei akuten Krankheitsbildern auf Einzelgaben oder wenige Tage zu beschränken. Sollte in Ausnahmefällen eine ununterbrochene längerdauernde Anwendung (länger als 1 Woche) erforderlich sein, so ist beim Absetzen die Dosis schrittweise zu reduzieren. Hierbei ist das vorübergehende Auftreten möglicher Absetzphänomene zu berücksichtigen. Bei längerer Anwendung der Injektionslösung werden Kontrollen des Blutbildes und der Leberfunktion empfohlen.

Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel: Wie auch bei anderen Benzodiazepinen ist eine Überdosierung mit Diazepam im Allgemeinen nicht lebensbedrohlich (Cave: Mehrfachintoxikation!).

Symptome einer Überdosierung: Intoxikationen mit Benzodiazepinen sind gewöhnlich [in Abhängigkeit von der aufgenommenen Dosis] durch verschiedene Stadien der zentralen Dämpfung gekennzeichnet, die von Somnolenz, geistiger Verwirrung, Lethargie, Sehstörungen und Dystonie bis hin zu Ataxie, Bewusstlosigkeit, zentraler Atem- und Kreislaufdepression und Koma reichen können.

Therapiemaßnahmen bei Überdosierung: In den meisten Fällen ist eine symptomatische Therapie ausreichend. Patienten mit leichteren Vergiftungserscheinungen sollten unter Atem- und Kreislaufkontrolle ausschlafen. In schwereren Fällen können weitere Maßnahmen (Magenspülung/Gabe von Aktivkohle, Kreislaufstabilisierung, Intensivüberwachung) erforderlich werden. Bei erhaltenem Bewusstsein ist es sinnvoll, vorher frühzeitig (innerhalb einer Stunde) Erbrechen auszulösen. Bei Erregung kann z. B. initial Haloperidol verabreicht werden. Aufgrund der hohen Plasma-Eiweiß-Bindung und des großen Verteilungsvolumens dürften forcierte Diurese oder Hämodialyse bei reinen Diazepam-Vergiftungen nur von geringem Nutzen sein. Zur Aufhebung der zentraldämpfenden Wirkung von Benzodiazepinen steht der spezifische Benzodiazepin-Antagonist Flumazenil zur Verfügung.

Pharmakologische Eigenschaften: Diazepam ist eine psychotrope Substanz aus der Klasse der 1,4-Benzodiazepine mit ausgeprägten spannungs-, erregungs- und angstdämpfenden Eigenschaften sowie sedierenden und hypnotischen Effekten. Darüber hinaus zeigt Diazepam in höheren Dosen den Muskeltonus dämpfende und antikonvulsive Wirkungen. Diazepam bindet an spezifische Rezeptoren im Zentralnervensystem sowie in einzelnen peripheren Organen. Die Benzodiazepinrezeptoren im Zentralnervensystem stehen in enger funktioneller Verbindung mit den Rezeptoren des GABA-ergen Transmittersystems. Nach Bindung an den Benzodiazepinrezeptor verstärkt Diazepam die hemmende Wirkung der GABA-ergen Übertragung.

Toxikologische Eigenschaften:

Chronische Toxizität: Untersuchungen an verschiedenen Tierspezies ergaben keine Hinweise auf substanzbedingte Veränderungen.

Mutagenität und tumorerzeugendes Potential: Mehrere Untersuchungen lieferten schwache Hinweise auf ein mutagenes Potential in hohen Konzentrationen, die jedoch weit oberhalb der therapeutischen Dosierung beim Menschen liegen. Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential von Diazepam liegen nicht vor.

Reproduktionstoxizität: Diazepam und sein Hauptmetabolit N-Desmethyldiazepam passieren die Plazenta. Diazepam akkumuliert im fetalen Kompartiment und kann im Blut des Neugeborenen das 3fache der maternalen Serumkonzentration erreichen. Das Missbildungsrisiko bei Einnahme therapeutischer Dosen von Benzodiazepinen scheint gering zu sein, obwohl einige epidemiologische Studien Anhaltspunkte für ein erhöhtes Risiko für Gaumenspalten ergaben. Fallberichte über Fehlbildungen und geistige Retardierung der pränatal exponierten Kinder nach Überdosierungen und Vergiftungen liegen vor. Ergebnisse tierexperimenteller Studien: Bei der Maus kam es nach pränataler Diazepam-Exposition zu Ausbildung von Gaumenspalten. Beim Hamster zeigten sich nach sehr hohen pränatalen Diazepam-Gaben außer Gaumenspalten auch Exenzephalien und Extremitätenmissbildungen. Bei Ratten und Primaten war Diazepam nicht teratogen. Tierexperimentelle Studien haben Hinweise auf Verhaltensstörungen der Nachkommen langzeitexponierter Muttertiere ergeben. Bei Mäusen zeigten sich nach 1 – 6wöchiger Behandlung mit Diazepam Anomalien der Spermienköpfe.

Pharmakokinetik: Die pharmakokinetischen Parameter von Diazepam zeigen eine große interindividuelle Variabilität.

  • Resorption, maximale Plasmakonzentration: Nach oraler Applikation von Tabletten wird Diazepam rasch und nahezu vollständig resorbiert. Maximale Plasmakonzentrationen werden etwa 1 Stunde nach der Applikation erreicht. Bei regelmäßiger täglicher Einnahme wird ein steady-state für Diazepam und den wirksamen Metaboliten, N-Desmethyldiazepam, altersabhängig innerhalb von 5 – 15 Tagen erreicht. Die Serumkonzentrationen können nach täglicher Gabe von 10 mg Diazepam zwischen 90 – 225 ng/ml betragen. Nach intravenöser Applikation einer wässrigen Injektionslösung werden maximale Plasma- und Serumkonzentrationen von Diazepam unmittelbar nach der Injektion erreicht. Nach intramuskulärer Injektion ist die Resorption von Diazepam langsamer und entspricht derjenigen der oralen Applikation (bis zu 1 Stunde). Die Serumkonzentration liegt nach i.v.- bzw. i.m.-Gabe von 10 mg Diazepam zwischen 250 und 600 ng/ml. Da die Plasmakonzentration von Diazepam nach einer einzelnen i.v.-Injektion infolge rascher Verteilung sehr schnell absinkt, ist eine wiederholte Injektion nach 20 – 30 Minuten erforderlich.
  • Proteinbindung, Verteilungsvolumen: Die Plasmaproteinbindung von Diazepam beträgt zwischen 95 – 99 %, bei Nieren- und Leberkranken sind niedrigere Werte vorhanden. Das Verteilungsvolumen beträgt altersabhängig zwischen 0,95 – 2 l/kg KG.
  • Metabolisierung, Elimination: Der Abbau von Diazepam erfolgt hauptsächlich in der Leber zu den ebenfalls pharmakologisch aktiven Metaboliten, N-Desmethyldiazepam (Nordazepam), Temazepam und Oxazepam, die im Harn als Glukuronide erscheinen. Nur 20 % der Metaboliten treten in den ersten 72 Stunden im Harn auf. Die aktiven Metaboliten besitzen folgende Plasmahalbwertszeiten: N-Desmethyldiazepam 30 – 100 h, Temazepam 10 – 20 h, Oxazepam 5 – 15 h. Bei wiederholter Dosierung von Diazepam überwiegt der Anteil von N-Desmethyldiazepam bei großen interindividuellen Unterschieden. Dieser Hauptmetabolit besitzt eine längere terminale Halbwertszeit als die Muttersubstanz. Bei chronischer Medikation von Diazepam wird die Elimination zusätzlich durch Kumulation verlängert und es treten therapeutisch relevante Serumkonzentrationen des Hauptmetaboliten auf. Aus dem Blutplasma wird Diazepam und sein Hauptmetabolit nur sehr langsam eliminiert. Die erste Eliminationsphase hat eine Halbwertszeit von 1 h; für die zweite Eliminationsphase ergeben sich [in Abhängigkeit vom Alter sowie der Leberfunktion] Werte von 20 – 100 h. Die Ausscheidung erfolgt überwiegend renal, teilweise auch biliär. Sie ist ebenfalls vom Alter sowie der Leber- und Nierenfunktion abhängig. Diazepam wird von Neugeborenen wesentlich langsamer metabolisiert und eliminiert als von Kindern oder Erwachsenen. Bei alten Menschen ist die Elimination um den Faktor 2 – 4 verlangsamt. Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist die Elimination ebenfalls verlangsamt. Bei Patienten mit Lebererkrankungen (Leberzirrhose, Hepatitis) verlangsamt sich die Elimination um den Faktor 2.
  • Liquorgängigkeit: Diazepam ist lipophil und gelangt rasch mit seinen aktiven Hauptmetaboliten in die cerebrospinale Flüssigkeit.
  • Plazentagängigkeit, Laktation: Diazepam und sein Hauptmetabolit N-Desmethyldiazepam passieren die Plazenta und werden in die Muttermilch sezerniert. Diazepam kumuliert im fetalen Kompartiment und kann im Blut des Neugeborenen das 3fache der maternalen Serumkonzentration erreichen. Beim Frühgeborenen ist die Elimination wegen der unreifen Leber- und Nierenfunktion erheblich verzögert und kann bis zu 10 Tagen betragen. Wenn Diazepam vor oder unter der Geburt gegeben wurde oder der Mutter vielfach größere Dosen appliziert wurden, sind sowohl bei Früh- wie bei Neugeborenen die APGAR-Werte signifikant erniedrigt, die Häufigkeit von Hyperbilirubinämie signifikant erhöht sowie ausgeprägte Ödeme und Muskelhypotonie bis zu 4 Tagen nach der Geburt beobachtet worden.

Bioverfügbarkeit: Die absolute Bioverfügbarkeit nach oraler Gabe liegt nach Literaturangaben im Allgemeinen bei 75 – 80 %; sie kann (in Abhängigkeit von der galenischen Zusammensetzung) auch höher sein.

Sonstige Hinweise:

Risikogruppen, Vorsichtsmaßnahmen: Zu Beginn der Therapie sollte der behandelnde Arzt die individuelle Reaktion des Patienten auf das Medikament kontrollieren, um eventuelle relative Überdosierungen möglichst schnell erkennen zu können. Dies gilt insbesondere für Kinder, ältere und geschwächte Patienten sowie Patienten mit hirnorganischen Veränderungen, Kreislauf- und Ateminsuffizienz sowie eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion. Weiterhin sollten den Patienten unter Berücksichtigung der spezifischen Lebenssituation (z. B. Berufstätigkeit) genaue Verhaltensanweisungen für den Alltag gegeben werden. Bei mehrwöchiger Anwendung von Diazepam besteht die Gefahr einer psychischen und physischen Abhängigkeitsentwicklung. Eine fortgesetzte Anwendung sollte nur bei zwingender Indikation nach sorgfältiger Abwägung des therapeutischen Nutzens gegen das Risiko von Gewöhnung und Abhängigkeit erfolgen.

Nach ambulanter Anwendung zu diagnostischen Zwecken sollte der Patient erst nach 1 Stunde und nur in Begleitung nach Hause entlassen werden. Weiterhin ist der Patient anzuweisen, keinen Alkohol einzunehmen.

Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit: Das Missbildungsrisiko bei Einnahme therapeutischer Dosen von Benzodiazepinen in der Frühschwangerschaft scheint gering zu sein, obwohl einige epidemiologische Studien Anhaltspunkte für ein erhöhtes Risiko für Gaumenspalten ergaben. Fallberichte über Fehlbildungen und geistige Retardierung der pränatal exponierten Kinder nach Überdosierungen und Vergiftungen liegen vor. Bei der Einnahme von Diazepam in der Schwangerschaft in hohen Dosen oder über einen längeren Zeitraum kann es durch Gewöhnung und Abhängigkeit zu postnatalen Entzugserscheinungen beim Kind kommen (Hyperaktivität, Erregbarkeit, Hypotonie, schwacher Saugreflex etc.). Eine Anwendung zum Geburtszeitpunkt kann zum Auftreten des ,,Floppy-Infant-Syndrome‘‘ führen. Diazepam geht in die Muttermilch über. Die Milch-Plasma-Ratio zeigt dabei starke individuelle Unterschiede. Da Diazepam vom Neugeborenen wesentlich langsamer metabolisiert wird als von Kindern oder Erwachsenen, sollte unter einer Diazepam-Therapie nicht gestillt werden.

Empfehlungen des Sachverständigenausschusses der Bundesregierung für den Arzt zur sachgerechten Anwendung von Benzodiazepin-haltigen Arzneimitteln: Benzodiazepine sind Arzneistoffe zur symptomatischen Behandlung vorübergehend medikamentös behandlungsbedürftiger schwerer Angstzustände und Schlafstörungen. Seit längerem geben Missbrauch und Abhängigkeit Anlass zur Besorgnis. Benzodiazepine werden nach bisherigen Erkenntnissen zu häufig und über eine zu lange Zeit verordnet. Das Risiko einer Abhängigkeitsentwicklung steigt mit der Höhe der Dosis und der Dauer der Anwendung. Neben ihrem Abhängigkeitspotential beinhalten Benzodiazepine weitere Risiken wie die von Residualeffekten (Beeinträchtigungen des Reaktionsvermögens, z. B. Verkehrsgefährdung), Absetz-Phänomenen einschließlich Rebound-Effekten (verstärktes Wiederauftreten der ursprünglichen Symptomatik nach Absetzen der Medikation), Gedächtnisstörungen und anterograder Amnesie, neuropsychiatrischen Nebenwirkungen einschließlich paradoxer Reaktionen, ferner Änderung der Halbwertszeiten bestimmter Stoffe, insbesondere bei älteren Menschen. Deshalb sind von den verordnenden Ärzten die folgenden Richtlinien zu beachten, die unter Berücksichtigung von Veröffentlichungen der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft und der Arbeitsgemeinschaft Neuropsychopharmakologie und Pharmakopsychiatrie formuliert wurden:

  1. Sorgfältige Indikationsstellung!
  2. Bei Patienten mit einer Abhängigkeitsanamnese ist besondere Vorsicht geboten. In der Regel keine Verschreibung.
  3. In der Regel kleinste Packungseinheit verordnen.
  4. In möglichst niedriger, aber ausreichender Dosierung verordnen; Dosis möglichst schon in der ersten Behandlungswoche reduzieren bzw. Dosierungsintervall vergrößern.
  5. Therapiedauer vor Behandlungsbeginn mit dem Patienten vereinbaren und Behandlungsnotwendigkeit in kurzen Zeitabständen überprüfen. Es gibt Abhängigkeit auch ohne Dosissteigerung sowie die sogenannte ,,Niedrigdosis-Abhängigkeit‘‘!
  6. Nach längerfristiger Anwendung (über 1 Woche) schrittweise Dosisreduktion, um Entzugssymptome, wie z. B. Unruhe, Angst, Schlafstörungen, delirante Syndrome oder Krampfanfälle, zu vermeiden. Auch leichte Entzugssymptome können zu erneuter Anwendung führen.
  7. Aufklärung des Patienten, dass Benzodiazepine keinesfalls an Dritte weiterzugeben sind.
  8. Benzodiazepin-Verschreibungen sollten vom Arzt stets eigenhändig ausgefertigt und dem Patienten persönlich ausgehändigt werden.
  9. Beachtung der Fach- und Gebrauchsinformation sowie der einschlägigen wissenschaftlichen Veröffentlichungen.
  10. Alle Abhängigkeitsfälle über die jeweiligen Arzneimittelkommissionen der Kammern der Heilberufe dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zur Kenntnis bringen.

Dauer der Haltbarkeit:

  • Diazep 5/10 mg AbZ: Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 5 Jahre.
  • Diazep AbZ Tropfen, Diazep 10 mg AbZ Ampullen: Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.

Diese Arzneimittel sollen nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.

Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise:

  • Diazep 5/10 mg AbZ: Vor Licht schützen!
  • Diazep AbZ Tropfen: Nicht über 25 °C lagern! Flasche gut verschlossen aufbewahren!
  • Diazep 10 mg AbZ Ampullen: Nicht über 25 °C lagern!

Packungsgrößen:

  • Diazep 5/10 mg AbZ: OP mit 10 Tabletten N 1, OP mit 20 Tabletten N 2, OP mit 50 Tabletten N 3
  • Diazep AbZ Tropfen: OP mit 25 ml Lösung N 2
  • Diazep 10 mg AbZ Ampullen: OP mit 5 Ampullen zu je 2 ml Injektionslösung N 1, OP mit 10 Ampullen zu je 2 ml Injektionslösung N 2
[diazep] [diazep ct] [Diazepam Desitin] [Diazepam-Lipuro] [Diazepam-ratiopharm] [Diazepam-ratiopharm 10] [Faustan] [Valiquid] [Valium 10] [Valium MM]
Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an:
Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 21. Oktober 2007

Es kann keinerlei Haftung für Ansprüche übernommen werden, die aus diesem Internet-Auftritt erwachsen könnten.