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Herbizide
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Deiquat

DL50: Ratte oral L 231 mg/kg; Kaninchen oral L 101 mg/kg

Handelsnamen: Reglone (200 g/l)

Physikalische und chemische Eigenschaften: chemische Bezeichnung: 1,1`-Ethylen-2,2`-bipyridylium-dikation. Weiße bis gelbe Kristalle mit einem spezifischen Geruch.

Anwendung: Herbizid; quaternäres Ammoniumion

Paraquat

DL50: Ratte oral 112 - 150 mg/kg

Handelsnamen: Frankol-prompt (100 g/l) kombiniert mit Diuron (300 g/l), Gramixel B (100 g/l) kombiniert mit Diuron (300 g/l), Gramoxone (200 g/l), Terraklene B (100 g/l) kombiniert mit Simazin (400 g/l)

Physikalische und chemische Eigenschaften: chemische Bezeichnung: 1,1`-Dimethyl-4,4`-bipyridylium-dikation. Weißes kristallines Pulver, das Wasser anzieht.

Anwendung: Herbizid, quaternäres Ammoniumion

Diagnose und Therapie

Nachweis am Notfallort: nicht möglich

Toxizität: Alle Substanzen besitzen einen hohen Gefährlichkeitsgrad. Paraquat ist das toxischste Präparat aus dieser Gruppe.

Giftwirkung: Die Resorption von Herbiziden erfolgt relativ schlecht, zu 5 - 15 %, im Gastrointestinaltrakt. Die Inhalation verursacht meist keine Intoxikationen, eine Aufnahme der Wirkstoffe über die Haut ist möglich (Kontaktgift !!). Die beste Aufnahme der Herbizide findet im Bereich der Mundschleimhaut statt, so kann nur ein Schluck eines Handelspräparates, das Paraquat enthält, ohne heruntergeschluckt, sondern sofort ausgespuckt zu werden, eine tödliche Vergiftung verursachen. Deiquat und Paraquat werden zum größten Teil über die Nieren und den Darm aufgenommen und auch dort eliminiert. Diese Elimination findet zu Beginn sehr schnell statt, lässt aber mit der Eliminationsgeschwindigkeit nach. Teilweise sind Spuren der Stoffe noch nach mehreren Wochen nachweisbar. Die Wirkung der Substanzen ist im Detail noch nicht geklärt. Man nimmt an, dass die Stoffe zytotoxische Radikale bilden.

Symptomatik: Initial kommt es bei einer oralen Aufnahme zu starken Erbrechen und Schmerzen im Magenbereich. Im späteren Verlauf folgen stärkste Schmerzen im Abdominalbereich und Diarrhoe. In seltenen Fällen kann bereits zu diesem Zeitpunkt eine Perforation im abdominellen Bereich auftreten. Lokal wirken alle diese Stoffe stark ätzend, so kann es zu einer Erblindung und/oder zu starken Verätzungen, mit den typischen Symptomen, im Mund-Rachenbereich kommen. In der zweiten Phase der Vergiftung, die nach einigen Stunden bis zu zwei Tage auftritt, kommt es zu einer Oligurie (Kreatinin- und Harnstoffwerte sind erhöht), Ikterus (Transaminasewerte sind erhöht) und den Anzeichen einer Schädigung des Myokards. Die Reizbildung und Reizweiterleitung am Herzen kann gestört sein. Klinisch ist eine rasch progrediente normochrome Anämie zu erkennen. Das Bild des Patienten kann sich innerhalb kurzer Zeit dramatisch verschlechtern. Der Exitus tritt, vor allem bei hohen Konzentrationen, in wenigen Tagen ein und wird durch eine Insuffizienz oder Versagen der Atmung des Herzen, des Kreislauf und der Nieren verursacht. Als letzte Phase ist bei dem Patienten ein Reizhusten zu erkennen, der die pulmonalen Schäden des Paraquat (nicht bei Deiquat) anzeigt. Paraquat reichert sich auch im Lungengewebe an und hat dort, im Gegensatz zu anderen Geweben, eine fünf bis zehnfache Konzentration. Röntgenologisch sind bronchopneumatische Infiltrate und eine vermehrte interstitielle Zeichnung zu erkennen. Hauptgefahr: Atemstillstand.

Therapie: Lebensrettend ist die sofortige Instillation von medizinischer Kohle (1 g / kg KG). Die Gabe von Sauerstoff sollte kritisch bedacht werden, da bei der Intoxikation mit Paraquat Verschlechterung im bronchopulmonalen System aufgetreten sind. Antidotgabe: Es sind keine spezifischen Antidote bekannt.

Prognose: Die Prognose bei Paraquatintoxikationen ist ungünstig. Durch die verschiedenen Konzentrationen ist die Mortalitätsrate unterschiedlich. Bei einer Konzentration von weniger als 20 g / 100 ml liegt die Mortalität bei 55,5 %, bei höheren Konzentrationen bei über 80 %.

Ioxynil

DL50: Ratte oral 110 mg/kg

Handelsnamen: Anitop (80 g/l) kombiniert mit Flurenol (50 g/l), Dichlorprop (333 g/l), MCPA (150 g/l), Arelon Kombi (62 g/l) kombiniert mit Isoproturon (300 g/l), Mecoprop (146 g/l), Belgran (62 g/l) kombiniert mit Isoproturon (300 g/l), Mecoprop (146 g/l), Blevior flüssig (40 g/l) kombiniert mit Bromfenoxim (75 g/l), Isoproturon (250 g/l), Mecoprop (200 g/l), Bottrol DP (75 g/l) kombiniert mit Dichlorprop (507 g/l), Bottrol PE (75 g/l) kombiniert mit Bromoxynil (75 g/l), Mecoprop (375 g/l), Certrol 40 (517 g/l), Certrol AR (22 %) kombiniert mit Monolinuron (36,8 %), Certrol DP (73 g/l) kombiniert mit Dichlorprop (507 g/l), Certrol H (120 g/l) kombiniert mit Mecoprop-Ester (360 g/l), Foxtril (58 g/l) kombiniert mit Bifenox (188 g/l), Dichlorprop (400 g/l), Herbenta Ultra (50 g/l) kombiniert mit Bentazon (150 g/l), Dichlorprop (180 g/l),  Longin flüssig (40 g/l) kombiniert mit Bromfenoxim (75 g/l), Mecoprop (200 g/l), Isoproturon (250 g/l), Oxytril M (75 g/l als Octanoatester) kombiniert mit Bromoxynil (75 g/l als Octanoatester), Mecoprop (375 g/l als Isooctylester), Rasen-Certrol (73 g/l) kombiniert mit Dichlorprop-Salz (507 g/l), Trevespan (380 g/l als Salz), Trevespan DP (75 g/l) kombiniert mit Dichlorprop (507 g/l), Tristar (100 g/l) kombiniert mit Bromoxynil (100 g/l), Fluroxypyr (100 g/l), Ultima DP (73 g/l) kombiniert mit Dichlorprop (507 g/l), Ultima MP (120 g/l) kombiniert mit Mecoprop-Ester (360 g/l).

In dem Handelsprodukt Anitop ist als Lösungsmittel Xylol beigefügt. In den Handelsprodukten Blevior flüssig, Bottrol DP, Certrol DP, Longin flüssig, Rasen-Certrol, Trevespan DP und Ultima DP ist als Lösungsmittel Propanol-2 beigefügt. In den Handelsprodukten Bottrol PE und Oxytril M ist als Lösungsmittel Solvesso 150 beigefügt. In dem Handelsprodukt Certrol 40 ist als Lösungsmittel Cyclohexanon beigefügt. In den Handelsprodukten Certrol H und Ultima MP ist als Lösungsmittel Kerosin beigefügt.

Physikalische und chemische Eigenschaften: chemische Bezeichnung: 4-Hydroxy-3,5-diiodbenzonitril. Farblose und geruchlose Kristalle.

Anwendung: Herbizid, Hydroxybenzonitril

Giftwirkung: Die Wirkungsweise beim Menschen ist nicht bekannt.

Symptomatik: Die Intoxikation zeigt sich durch eine Zyanose und Blässe des Vergifteten. Zusätzlich sind Orientierungsstörungen, Schweißausbrüche und eine zentrale Erregung bis hin zur Aggressivität zu erkennen. Die Patienten versterben an einem Atemstillstand. Hauptgefahr: Atemstillstand.

Therapie: Die Sicherung der vitalen Funktionen gehört zu Basismaßnahmen. Die Applikation von medizinischer Kohle in der Dosierung von 1 g / kg KG ist lebensrettend. Des weiteren sollte Sauerstoff angereicht werden. Betroffene Körperteile sind zu dekontaminieren. Antidotgabe: Es sind keine spezifischen Antidote bekannt.

Prognose: Die Prognose ist ernst.

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Stand: 02. November 2007

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