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Biss durch Naja
kaouthia
Den Originalbericht finden Sie hier:
Quelle:
http://www.serpentes.ch/central/index.shtml
(leider nicht mehr online)
Biss einer Naja kaouthia
(Monokelkobra)
Am 12. Dezember 1999 wurde ich von einer
3-jährigen Naja kaouthia in den Mittelfinger der rechten Hand gebissen. Dieser
Biss geschah während den Reinigungsarbeiten im Terrarium.
Unmittelbar nach dem Biss eilte ich zum Badezimmer und erweiterte die Bissstelle
mit einem Rasterschiessapparat (Venom-Ex). Unter fließendem Wasser drückte ich
durch Fingermassage so viel Blut wie möglich aus der Verletzung (siehe
Anmerkung am Ende). Bereits nach wenigen Minuten war der Finger und die Hand
ziemlich stark angeschwollen. Während dieser Zeit kontaktierte meine Freundin
den Notfalldienst und dieser erschien dann auch etwa nach 10 Min. Nebst lokalen
Schmerzen verspürte ich überhaupt keine Wirkung des Giftes und deshalb war ich
auch nicht sehr daran interessiert ins Spital nach Zürich eingeliefert zu
werden; was sich aber später als lebensnotwendig erwies. Der Notfallarzt
kontaktierte unverzüglich den Rettungshelikopter und nach einem schrecklichen
Flug im Helikopter (starker Wind und Regen) wurde ich dann ins Spital auf die
Intensivstation zur Überprüfung eingeliefert. Nun begann auch allmählich das
neurotoxische Gift der Monokelkobra zu wirken: es bereitete mir Schwierigkeiten
zu sprechen, zu atmen, sehen und mich zu bewegen, zudem frierte ich am ganzen
Körper sehr stark. Da das allgemeine Wohlbefinden immer schlechter wurde und die
Vergiftung ziemlich schnell fortschritt, einigten sich die behandelnden Ärzte
das Antivenin aufzutreiben.
Zu dieser Zeit (es waren etwa 1,5 Stunden vergangen seit dem Biss) war meine
Hand, der ganze Unterarm und teilweise auch der Oberarm ziemlich stark
angeschwollen. Meine Finger konnte ich kaum mehr bewegen. Ebenfalls hatte sich
eine mittelgroße Nekrose (1cm auf 2cm) gebildet. Die Zeit verging und es kam mir
vor, als wäre ich schon den ganzen Tag im Krankenbett. Leider verschlimmerte
sich der Allgemeinzustand derart schlecht, dass ich nun intubiert (künstliche
Beatmung) werden musste – atmen, sprechen und schlucken waren nun fast nicht
mehr möglich. Glücklicherweise fanden die Ärzte das entsprechende Serum, welches
mir dann auch intravenös verabreicht wurde (5 Ampullen monovalentes Antivenin).
Ich wurde dann in einen künstlichen Tiefschlaf versetzt und als ich am
darauffolgenden Morgen erwachte (zu diesem Zeitpunkt war ich bereits schon
wieder extubiert), fühlte ich mich den Umständen entsprechend gut. Es war mir
ziemlich schwindelig und zeitweise trat eine Kurzatmigkeit auf – Schwindel- und
Kurzatmigkeit hielte noch etwa 5 Tage an. 2 Tage nach dem Bissunfall wurde ich
dann in ein näher gelegenes Krankenhaus verlegt, wo dann auch die Nekrose
operativ behandelt wurde. Nach 2 Wochen Krankenhausaufenthalt konnte ich dann
das Spital verlassen. Was nun noch folgte, war eine 10-wöchige Physiotherapie,
denn meinen Finger konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr bewegen – heute (1
halbes Jahr später) sieht man nur noch kleine Rückstände der Operation und den
Mittelfinger kann ich zu 95% wieder bewegen.
Die unten
aufgeführten Fotos wurden am 13.12.1999 erstellt, also 1 Tag nach dem
Unfall. Gut zu er kennen sind die mittelgroße Nekrose, sowie die Verletzung
am Finger durch den Rasterschiessapparat |
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Die unten aufgeführten
Fotos wurden ca. 4-5 Wochen nach dem Bissunfall erstellt. |
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Die Wunde am Finger stellt
die Bisswunde dar (10 Tage nach der Operation). Die Wunde am Knödel entstand
durch das Aufschneiden, da die Ärzte untersuchen mussten, wie weit bereits
Eiter in das Handinnere vorgedrungen war. |
Der weiße
Punkte am linken Ende der Wunde stellt die Verletzung eines Giftzahnes dar. |
Gut zu erkennen sind hier,
die Schnitte in der Handinnenseite, welche ebenfalls zu Überprüfung des
Eiterfortschrittes gemacht werden mussten. |
Die hier aufgeführten
Fotos wurden am 05.02.2000 erstellt; die Wunde war ohne Hautverpflanzung
vollständig wieder zugewachsen. |
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Die unten aufgeführten
Fotos wurden am 26.09.2000 erstellt; nur noch kleine Narben sind ersichtlich
vom Unfall. |
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Anmerkung von
Ralf Rebmann: Die Anwendung des Rasterschießapparates (Venom-Ex)
wird kontrovers diskutiert. Durch das Gerät werden oft Sehnen, Nerven und
Muskeln schwer verletzt. Bei einem Schlangenbiss ohne Auswirkung auf das
Blutgefäßsystem und die Blutkörperchen, würde ich eher die
"pressure/ immobilization-technique" empfehlen.
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