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Cholera
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Cholera

Definition: Cholera ist eine durch Choleravibrionen hervorgerufene Lokalinfektion des Dünndarms, die durch Diarrhöen, gefolgt von extrazellulären Flüssigkeitsverlust, Azidose, Hypokaliämie und Schock gekennzeichnet ist.

Häufigkeit: Im Gangesdelta, Bangladesch und Südostasien ist diese Erkrankung endemisch. Es treten immer wieder Pandemien in Afrika und Teilen Südeuropas auf.

Ausbrüche: Der letzte Choleraausbruch fand vom 22 Dezember 2002 bis zum 5. Januar 2003 in Afrika statt. Die WHO berichtet über 70 Fälle mit 15 Toten. 

Epidemiologie: Der Mensch ist als Erkrankter und als Ausscheider das Reservoir für die Choleravibrionen. Die Infektionsdosis liegt bei 108 - 109 Keimen. Eine Infektion erfolgt nur über einen direkten Kontakt oder durch verunreinigtes Trinkwasser und Lebensmittel.

Etiologie: Choleravibrionen sind kommaförmige, gramnegative , aerob wachsende und sporenlose Bakterien. Sie haben eine polare Geißel, die ihnen eine große Beweglichkeit verschafft. Von den zwei wichtigen Biotypen (Vibrio cholerae und Vibrio El-Tor) können serologisch die Serotypen Inaba, Ogawa und Hikojima unterschieden werden. Die Choleravibrionen reagieren auf eine Austrocknung sehr empfindlich. Die Vibrionen haben ein thermostabiles  somatisches Endotoxin. Sie bilden ein Exotoxin, das für die Krankheit verantwortlich ist.

Symptomatik: Die Infektion erfolgt ausschließlich oral. Das Exotoxin stimuliert das Dünndarmepithel und führt zu einer Sekretion von Chloriden in das Darmlumen. Dabei wird Wasser, Bikarbonationen, Kalium und Natrium mitgenommen.

Es existiert eine Inkubationszeit vom 12 bis 72 Stunden. Danach kommt es ohne vorherige abdominelle Beschwerden und ohne Fieber zu wässrigen Durchfällen. Diese enthalten zu Beginn noch Stuhl, später gehen sie zu einem geruchlosen und farblosen Reiswasserstuhl über. Am Anfang der Symptomatik tritt ein häufiges Erbrechen ohne Übelkeit auf. Die Wasser- und Elektrolytverluste von mehreren Litern innerhalb weniger Stunden führen zu einem Schock, einer Azidose, einer Hypokaliämie mit der Folge von Muskelkrämpfen, paralytischen Ileus und Arrhythmien bis Herzstillstand, und einer Auskühlung des Patienten. Ohne eine adäquate Therapie versterben mehr als die Hälfte der Patienten an den Folgen des Volumenmangelschocks. Mit einer korrekten Therapie wird die Letalität auf 1 % gesenkt. Die Dauer der Krankheit beträgt zwischen zwei und fünf Tagen. Beide Erreger lösen die gleichen Symptome aus. Nur die Zahl der symptomlosen Ausscheider ist bei einer Infektion durch Vibrio El-Tor jedoch viel höher als bei Infektionen durch Vibrio cholerae. Die Ausscheidung von Vibrio cholerae dauert maximal 3 Wochen, die von Vibrio El-Tor dagegen viele Wochen.

Nachdem die Krankheit überstanden ist, wird nur eine vorübergehende Immunität erreicht.

Differentialdiagnosen: Durchfälle ausgelöst durch nichtinvasive Erreger:

  • Escherichia coli

  • Bacillus cereus

  • Clostridium perfringens Typ A

oder virale Enteritiden. 

Maßnahmen: Der Patient bekommt einen peripheren venösen Zugang und eine großzügige Gabe von kristalloiden Lösungen. Sonst ist nur eine symptomatische Therapie möglich. Im Laufe der Therapie kann es zu weiteren Durchfällen kommen. Diese können innerhalb von 24 Stunden durchaus 24 Liter betragen. Alle weiteren spezifischen Maßnahmen sind in der Klinik durchzuführen. Es existiert ein Impfstoff.

[Inkubationszeiten] [Botulismus] [Brucellose] [Cholera] [Melioidose] [Milzbrand] [Mykotoxin] [Pest] [Pocken] [Ricin] [Rotz] [Saxitoxin] [SEB] [Tetrodotoxin] [Tularaemie] [VEE-Viren] [VHF-Viren]

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Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 21. Oktober 2007