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Westamerikanische Encephalitis

VEE-Viren

Diese Viren können entweder eine Enzephalitis oder eine Enzephalopathie auslösen.

Krankheit Code Virusfamilie Symptomatik beim Menschen Vorkommen Vektor Reservoir / Ausbreitung
Westamerikanische Pferde-Encephalitis WEE Alphaviren Akut: "grippal" beginnend, Kopfschmerz, Meningoencephalitis, hohe Rate an inapparanten Fällen, Erwachsene: relativ leichte klinische Verläufe, Residualheilungen selten; Sterblichkeit über 55 Jahre 8 bis 15 %; hohe Gefährdung für Säuglinge und Kindern mit schweren Krankheitsbildern, Lähmungen, intelektuelle Ausfälle Kanada, West- und Ost-USA, nördliches Südamerika Stechmücken (Culex, Culiseta) En- und epizootisch, früher Großepizootien, jetzt sporadisch oder Kleinepizootien bei zurückgehenden Pferdebestand
Ostamerikanische Pferde-Encephalitis EEE Alphaviren Schwerst-verlaufende Arbovirus- Encephalitis (50 bis 75 % tödlich): akut "grippal" beginnend, typische Encephalitis; vorrangige Erkrankung von Kindern, Adoleszentren und Älteren; bei Kindern hohe Rate von Restheilungen motorischer und intellektueller Art Sumpfbiotope entlang Ost- und Golfküste der USA bis nördliches Südamerika, Karibik, Brasilien, Thailand, Philippinen Stechmücken (Culex-Arten, Culiseta, Conquellettida) vorrangig enzootisch; Epizootien selten unter Pferden

breites Vorgelreservoir mit meist asymptomatischem Verlauf; Fasane: hochempfindlich, meist tödlicher Verlauf

Mensch: niedrige Infektionsrate

Venezuelanische Pferde-Encephalitis VEE Alphaviren Unter epizootischen Bedingungen: akuter Beginn, zunächst "grippaler" Verlauf, 2 bis 5 Tage Dauer, Encephalitis nicht häufig, Erkrankungen 1 bis 2 Wochen nach der Epizootie bei Pferden. Unter enzootisch- endemischen Bedingungen: leichtes Krankheitsbild, hohe Rate inapparenter Verläufe Mittelamerika, Westindien, Kolumbien, Venezuela, Trinidad, Guayana, Brasilien, Ekuador, Südstaaten der USA Stechmücken verschiedener Arten; Mensch: Tröpfcheninfektion; Mensch-zu- Mensch- Infektionskette möglich En- und epizootische Virusstämme unterschiedlich: Enzootische Stämme vorrangig in Nagern, Vögeln und Fledermäusen

Epizootische Stämme: Pferde, Esel, Vögel, Fledermäuse. Gelegentlich Mensch-zu- Aedes-aegypti- Mensch- Infektionskette

St.-Louis- Encephaltis SLE Flaviviren Akut: "grippal" beginnend, Kopfschmerz, Encephalitis aseptische Meningitis, schwere Verläufe bei über 60 Jahren, prolongierte Rekonvaleszenz, Residualheilungen selten Endemisch in den subtropischen West-USA, sporadisch in Zentral- Ostafrika, Karibik (Jamaika), Brasilien Stechmücken (Culex): Virusüberwinterung in Mücken, vertikale Transmission möglich Vögel und Fledermäuse
Japanische Encephalitis JE Flaviviren Akut: "grippal" beginnend, Kopfschmerz, Encephalitis, aseptische Meningitis in Endemiezonen, vorrangig Kinder betroffen Asien: China, Taiwan, Korea, Philippinen, Fernost- Russland, Südost- Asien, Indien; Japan nurmehr wenige Fälle Stechmücken (Culex) Vögel, Schwein und Reiher als Verstärkerwirte; in tropischen Bereichen endemisch mit sporadischen Fällen über das ganze Jahr; in temperierten Zonen und Subtropen Epidemien
Murray-Tal- Encephalitis MVE Flaviviren Akut: "grippal" beginnend; milde Verläufe: neurologische Störungen ohne Koma, Stabilisierung in 5 bis 10 Tagen; schwere Verläufe: Koma, Paresen, Paralysen, Infektion der oberen Luftwege; tödliche Verläufe: progressive ZNS- Zerstörung, Quadriplegie, bakterielle Superinfektion; Residualheilung: 40 % der Überlebenden; keine inapparanten Verläufe (?) Nord-, Süd-, Südost- Australien, Neuguinea Stechmücken (Culex, Aedes) Große Wasservögel, Kaninchen, Känguruhs; Überwinterung transovariell
Rocio-Encephalitis ROC Flaviviren Symptomatik ähnlich St.-Louis-Enzephalitis / Japanischer Encephalitis, Restheilungen bei 20 % der Überlebenden Brasilien, Sao Paulo Stechmücken: Aedes-Arten, Psorophara Endemo- endemisch Vögel?

Obwohl sich die Erreger in vielen Bereichen, z.B. Biologie und Aufbau, unterscheiden, lösen sie sehr ähnliche Krankheitsbilder aus.

Symptome: Der Verlauf einer Encephalitis ist sehr unterschiedlich und nicht abzuschätzen. Ungefähr ab dem zehnten Krankheitstag ist nicht mehr mit weiteren neurologischen Symptomen zu rechnen. Das Alter der Patienten und die Virulenz des Erregers sind entscheidend für den Verlauf der Krankheit und die Ausheilung.

Die typischen Symptome bestehen in einem plötzlich auftretenden Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Bewusstseinsstörungen jeder Art. Dazu kommen die neurologischen Symptome mit oder ohne psychischen Begleitsymptomen.

Differentialdiagnose: Der Verdacht auf eine Encephalitis bleibt bestehen bis eine zerebrale Malaria, Typhus und Vergiftungen nicht ausgeschlossen sind.

Therapie: Es gibt keine spezifischen Pharmaka gegen diese Virenerkrankungen. Es bleibt also bei einer symptomatischen Therapie. Es existieren für die hier dargestellten Encephaliten keine Impfstoffe (Ausnahme: Japanische Encephalitis). Bei einigen der Erkrankungen sind Impfstoffe in der Erprobung.

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Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 21. Oktober 2007