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Begriffe

Gerade in einem so "selten" dargestellten Bereich gibt es einige Begriffe, die man oft erst nachschlagen muss. Ich habe hier einiger der wichtigsten Begriffe mit ihren Definitionen dargestellt:

Begriff

Beschreibung

Aerobier: Syn.: Oxybionten
Die tierischen und pflanzlichen Organismen, deren Stoffwechsel Luftsauerstoff benötigt, und zwar immer und unbedingt oder nur unter bestimmten Bedingungen (obligate bzw. fakultative Aerobier). Der Stoffwechsel der letzteren mit 2 biologischen Oxidationsformen, d.h. mit aerober Form oder mit Fermentation, d.h. mit Sauerstoff (O2) bzw. mit einer organischen Verbindung als endgültigem Wasserstoffakzeptor.
ansteckende Krankheit: Infektionskrankheit, bei der die mit Körperausscheidungen (Sekrete oder Exkrete) eines Individuums ausgeschiedenen Erreger ein anderes Individuum zu infizieren vermögen (durch Kontakt, Luft-, Nahrungsmittel- oder sonstige Vermittlung)
Anaerobier:
  • Syn.: Anaerobionten
  • die nur bei Nichtvorhandensein von Luftsauerstoff oder auf Nährböden mit negativem Redoxpotential entwicklungsfähigen Mikroorganismen.
  • Anaerobier, fakultative: Erreger, die sowohl mit als auch ohne O2 auskommen.
  • Anaerobier, obligate: unbedingt anaerob lebende Anaerobier; benötigen zur biologischen »Oxidation« anstelle des - ihre lebenswichtigen Enzyme inaktivierenden Sauerstoffs - als Wasserstoff- = H+-Akzeptor z.B. Nitrat, Carbonat, Sulfat; u.a. Clostridium-Arten, bestimmte Staphylokokken und Streptokokken.
Bakterien:
  • kleinste einzellige Mikroorganismen (Prokaryonten, niedere Protisten), die sich durch Spaltung vermehren (»Spaltpilze« = Schizomyzeten); sie sind meist frei von Chlorophyll und Plastiden, jedoch ausgestattet mit einem Kernäquivalent (Nucleoid) anstelle des chromosomenhaltigen Kerns der Karyonten und mit einer hochdifferenzierten Zellwand sowie mit Ribosomen, Geißeln und Fimbrien, als »bekapselte« Bakterien ferner mit einer (Schleim-) Kapsel. Sie sind kugelig, stäbchenförmig oder schraubig (Kokken bzw. Spirillen). - Sie werden unterschieden nach der Art der Energiegewinnung als - obligat oder fakultativ - aerobe und anaerobe Bakterien (Aerobier bzw. Anaerobier); ferner als geißellose = atriche Bakterien bzw. - nach ihrer Begeißelung - als lophotriche Bakterien und als peritriche Bakterien (mit endständigem Geißelbündel bzw. Geißeln an beiden Seiten). Sie sind z.T. faden- = filamentbildend (sich kettenförmig aneinanderreihend).
  • Bakterien, hämophile: Bakterien, welche als Zusatz zum Kulturmedium Blut benötigen.
  • Bakterien, lysogene: Bakterien, welche die erbliche Fähigkeit besitzen, genetisches Material temperenter Phagen (Bakteriophagen) als sogenannte »Prophagen« an ihr Genom zu binden (zu »assoziieren«), die Phagen mit zu vermehren (zu »replizieren«) und - spontan oder induziert - unter Eigenauflösung (Lysis) freizusetzen.
  • Bakterien, parasitische: Bakterien, die als Parasiten auftreten, entweder als Kommensalen (= kommensalische Saprophyten) oder aber als Krankheitserreger (pathogene Bakterien).
  • Bakterien, säurefeste: Bakterien, die im Ektoplasma wachsartige Substanzen enthalten und nicht mit den üblichen Anilin-Farbstoffen anfärbbar sind, sondern nur mit Carbolfuchsin, das sie auch bei anschließender Säure- oder Alkoholbehandlung nicht wieder abgeben ("Säure-" bzw. "Alkoholfestigkeit"), z.B. die Mycobacterien, Nocardia.
Desinfektion:
  • Syn.: Entseuchung, Entkeimung
  • »totes oder lebendes Material in einen Zustand versetzen, dass es nicht mehr infizieren kann« (nach DAB); wird erreicht durch Verminderung der Keimzahl mit Abtötung oder Inaktivierung aller Krankheitserreger (pathogene Bakterien, Viren, Protozoen, und zwar einschließlich der sporenbildenden Formen); erfolgt mittels chemischer Mittel (Desinfektionsmittel) oder mittels physikalischer Verfahren dort, wo Sterilisation nicht möglich (z.B. Hände-, Hautdesinfektion) oder sinnvoll ist.
  • Als »laufende Desinfektion« die Desinfektion von Auswurf, Stuhl, Harn und anderen Absonderungen am Krankenbett; ferner als Grob-, Fein-, Körper-, Sachen- (z.B. Geräte-Desinfektion), Luft-, Raumdesinfektion (als Scheuer-, Schluss-Desinfektion usw., z.T. mit Desinfektionsapparaten und -automaten).
  • Desinfektion, partielle: die gegen die vegetativen Erregerformen (nicht aber die Dauerformen) gerichtete Desinfektion; z.B. als Händedesinfektion.
Desinfektionsmittel:
  • Syn.: Desinficientia
  • die zur Desinfektion geeigneten Mittel; vor allem chemische Stoffe: Chlor, Jod und deren Verbindungen (z.B. Chlorkalk, Tosylchloramin, Polyvidon-Jod), Äthyl- und Propylalkohol, Form- und Glutaraldehyd, Benzoe- und Undecylensäure, Phenolderivate (Thymol, Kresole, Chlorphenole, Hexachlorophen), Invertseifen (Benzylalkonium), Schwermetalle (Sublimat, Phenylmercuriborat, Merbromin, Silbernitrat), Chlorhexidin.
  • Im weiteren Sinne auch physikalische Mittel (trockene oder feuchte Hitze, UV-, Kathoden- und Röntgenstrahlen, Ultraschall, Elektrizität). Als Fein-Desinfektionsmittel entsprechende Mittel für Hände, Körper, allgemeine Hygiene und Gynäkologie (vgl. Antiseptika), als Grob-Desinfektionsmittel Mittel für Wäsche, Gegenstände, Räume und Luft (auch als Aerosol), Ausscheidungen (Harn, Stuhl, Sputum), Abortgruben
Endemie: in einer Gegend heimische Krankheit, von der ein größerer Anteil der Bevölkerung regelmäßig erfaßt wird
Endemoepidemie: Epidemie, die auf einen bestimmten Raum beschränkt bleibt (also mit endemischem Charakter).
Enzootie: das endemische Auftreten einer Infektionskrankheit bei Tieren.
Epidemie: massenhaftes Auftreten einer Krankheit, vor allem einer Infektionskrankheit, in einem begrenzten Gebiet und Zeitraum; als Tardiv-Epidemie (durch Kontakt ausgelöst: »Kontakt-Epidemie.«) mit langsamem, als Explosiv-Epidemie mit steilem Anstieg der Erkrankungsziffer (z.B. bei Verseuchung von Milch, Wasser, Lebensmitteln). Wesentlich für die Ausbreitung sind der Kontagionsindex der Krankheit und die Besiedlungsdichte
Epizoonose: Hautkrankheit durch tierische Parasiten mit Lebensbereich auf der Körperoberfläche (»Epizoen«; z.B. Flöhe).
Feiung:
  • die aktive Immunisierung.
  • Feiung, stille: die auf unbekannte Weise erfolgende Immunisierung (wahrscheinlich anlässlich unbemerkter Aufnahme der Keime und Auseinandersetzung mit ihnen).
hämorrhagisch, haemorrhagicus:
  • mit Blutaustritt einhergehend, eine Blutung herbeiführend, betreffend.
  • hämorrhagisches Fieber mit Blutungen einhergehende fieberhafte Infektionskrankheiten, z.B. das ARBO-Viren-Fieber (ein epidemisches Fieber), das Südamerikanische hämorrhagische Fieber (Junin-Fieber), das Südostasiatische hämorrhagische Fieber (Dengue-Fieber), das hämorrhagische Kongo-Krim-Fieber (Krimfieber), das Omsker hämorrhagische Fieber sowie das hämorrhagische Fieber mit renalem Syndrom ( Hanta-Viren).
Hygiene: Lehre von der Gesunderhaltung des Menschen und seiner Umwelt durch Einsatz einschlägiger - öffentlicher u. privater - Vorkehrungen und Verfahren als Fachgebiet der Medizin mit den speziellen Richtungen: Wasser-, Boden-, Luft-, Umwelt-, Sozialhygiene u. Gesundheitsfürsorge.
Immunisation, Immunisierung:
  • Herbeiführen einer Immunität des Organismus.
  • Immunisation, aktive: Immunisation durch direkten Kontakt des Organismus mit dem Antigen:
    • 1) durch Infektion,
    • 2) durch Impfung,
    • 3) durch Kontakt mit einem Allergen, Autoantigen oder Fremdeiweiß (z.B. bei Transplantation); ferner als
    • 4) künstliche Immunisation: die zur Gewinnung von Immunserum an Tieren durchgeführte aktive Immunisation (1), wobei die Immunreaktion z.B. durch Freund* Adjuvans oder den Booster-Effekt verstärkt werden kann.
  • Immunisation, passive: Zufuhr von Immunglobulinfraktion bzw. Immunserum zum Schutz vor Infektionen oder Toxinen; Wirkungsdauer durchschnittlich 3-4 Wochen, da die Immunglobuline im Körper abgebaut werden.
inapparent: nicht in Erscheinung tretend, medizinisch symptomlos.
infektiös: ansteckungsfähig, ansteckend, übertragbar.
Infektion:
  • Syn.: Ansteckung
  • Eindringen von Mikroorganismen (z.B. Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten) in einen Makroorganismus (z.B. Mensch), wo sie haften bleiben und sich vermehren; im weiteren Sinne auch die Infektionskrankheit. In Abhängigkeit von der Virulenz und Menge der Erreger, der Reaktionsbereitschaft des Makroorganismus sowie vom Ansiedlungsort entsteht entweder eine Infektionskrankheit, eine stumme Infektion oder ein unschädliches Zusammenleben (Symbiose, z.B. mit der physiologischen Darmflora); s.a. Inhalations-, Inokulations-, Kontakt-, Schmier-, Tröpfchen-, Wundinfektion.
  • Infektion, alimentäre: Infektion durch Nahrungsmittel.
  • Infektion, aszendierende: Infektion, die sich in einem Ausführungsgang oder Organ entgegen der Flussrichtung der Sekrete oder Ausscheidungen ausbreitet, z.B. im Urogenitaltrakt.
  • Infektion, endogene: Infektion durch sonst unschädliche, im Körper vorhandene Keime (z.B. Darmflora), die bei Minderung der Infektionsabwehr und/oder Verschleppung an einen ungewöhnlichen Ort zu Krankheitserscheinungen führen.
  • Infektion, fokale: Herdinfektion.
  • Infektion, opportunistische: Infektion auf dem Boden einer gestörten immunologischen Abwehrreaktion, z.B. bei AIDS; meist durch Parasiten, Viren und Pilze.
  • Infektion, stumme: Infektion ohne Krankheitserscheinungen, die zur Immunität führt (stille Feiung).
Infekt(ions)abwehr: die Abwehrkräfte des Organismus gegen Infektionen; vor allem die intakte Haut (mit physiologischen Säuremantel und normaler Keimflora) und Schleimhaut, zelluläre und humorale Abwehrmechanismen.
Infektionsherd: Ausgangsstelle einer Infektion(skrankheit) im Organismus oder in einem Kollektiv
Infektionspforte: Eintrittsort von Infektionserregern.
Infektionsprophylaxe: vorbeugende Maßnahmen zur Verhütung einer Infektion; z.B. Desinfektion, Antibiotikagabe (z.B. bei Immundefekten oder als supportive Maßnahme während einer Chemotherapie mit Zytostatika bei malignen Erkrankungen), Impfung, passive Immunisierung etc.
Infektionsquelle: Ausgangspunkt einer infektiösen Erkrankung, z.B. ein Kranker, Keimträger (in der Inkubationsphase), Dauerausscheider oder unbelebte Erregerreservoire (Abwasser, Boden, Staub, Lebensmittel).
Infektionswechsel: durch Zusammenbruch der Abwehrkräfte, chemotherapeutischen Selektionsdruck etc. bedingter Erregerwechsel (und damit Änderung des Krankheitsgeschehens) im Verlauf einer Sepsis, Harnwegsinfektion etc.
Infektionstiter: die geringste zum Angehen einer Infektion erforderliche Erregermenge (= Infektionsdosis). - In der Virologie diejenige Infektionsdosis, die gerade noch bei einem bestimmten Prozentsatz der infizierten Nährböden eine nachweisbare Virusvermehrung bewirkt.
Infektiosität: die Fähigkeit eines Mikroorganismus, sich von Wirt zu Wirt übertragen zu lassen, an ihm zu haften, sich zu vermehren und in dessen Gewebe einzudringen; im weiteren Sinne auch die Kontagiosität einer ansteckenden Krankheit bzw. des Erkrankten.
Inkubationszeit:
  • Syn.: Latenzperiode
  • bei Infektionskrankheiten die Zeitspanne zwischen der Ansteckung (Eindringen der Erreger in den Körper) und dem Auftreten von Krankheitszeichen; für die einzelnen Erkrankungen innerhalb gewisser Grenzen charakteristisch.
Isolation: Absonderung, Getrennthaltung, Isolierung
Isolierung: Absonderung, Abtrennung, Getrennthaltung; z.B. Unterbringung eines Kranken (vor allem bei ansteckender Krankheit) in einem Isolierzimmer.
kontagiös: ansteckend.
Kontagionsindex: Synonym.: Infektionsindex; in der Epidemiologie die Erkrankungs-, Krankheitshäufigkeit, d.h. die Zahl der an einer Infektionskrankheit erkrankten (nicht-immunen) Personen, bezogen auf 100 der Infektion ausgesetzte "Kontaktpersonen". Je kleiner der Kontagionsindex, um so häufiger sind abortive und "stumme" Formen.
Kontamination: Verschmutzung; die Verunreinigung von Räumen, Wasser, Lebensmitteln, Gegenständen oder Personen durch Mikroorganismen oder durch radioaktive Stoffe, biologische Gifte oder chemische Stoffe.
Pandemie: auf große Gebiete eines Landes oder Erdteils übergreifende Epidemie.
Pfropfepidemie: aus einer Endemie hervorgegangene Epidemie.
Quarantäne: gesetzlich festgelegte Absonderung von Personen, die an bestimmten Infektionskrankheiten leiden oder derer verdächtig sind (einschl. Kontaktpersonen). Seit dem 14. Jahrhundert in italienischen Häfen eingeführt für aus pestverdächtigen Ländern kommende Schiffe (40 tägige Beobachtung); gilt inzwischen auch für Pocken, Cholera, Fleck-, Gelb-, Rückfallfieber, evtl. Typhus abdominalis (Dauer ausgerichtet auf Inkubationszeit).
Sanitation: Einsatz von Methoden, die - über die normalen Reinigungsmaßnahmen hinaus - zu möglichst weitgehender Verminderung evtl. krankmachender Keime und anderer Mikroorganismen führen, ohne dass völlige Keimfreiheit als Ergebnis  vorausgesetzt wird. Anwendung z.B. im Krankenhaus-, Lebensmittelbereich, bei der Tierhaltung.
Seuchen: Infektionskrankheiten, für die eine Massenausbreitung (En-, Epi-, Pandemie) und ein schwerer Verlauf charakteristisch sind. Die Verhütung und Bekämpfung obliegen vor allem dem öffentlichen Gesundheitsdienst. Wesentliche Maßnahmen: Vernichtung der Erreger-Zwischenwirte (z.B. Anopheles, Tsetse-Fliege, Schnecken [Schistosomiasis]), allgemeine und individuelle hygienische Maßnahmen, aktive Immunisierung, bei ausgebrochenen Seuchen Isolierung der Erkrankten u. Krankheitsverdächtigen, Desinfektion, evtl. Schutzimpfung, Feststellen (möglichst auch Beseitigung) des Seuchenherdes (Ausgangspunkt der Seuchen), Verbot von Menschenansammlungen, Schließen von Schulen u. Kindergärten, Überwachen des Grenzverkehrs u.a.m.
Sterilisation:
  • Syn.: Sterilisierung
  • Beseitigung aller pathogenen und apathogenen Mikroorganismen (einschließlich deren Sporen) mit physikalischen Mitteln
  • Als a) fraktionierte Sterilisation die Sterilisation sporenträchtigen Gutes (»Tyndallisieren«) durch 30minütiges Erhitzen im strömenden Dampf auf 100 °C an 2-3 aufeinander folgenden Tagen (dazwischen Bebrütung zur Sporenauskeimung);
  • als b) Dampf(druck)-Sterilisation (Dampf von mindestens 120 °C; Mindestzeit: 20 Min.) vor allem die Sterilisation von Instrumenten, Spritzen, Verbandstoffen, hitzebeständigen Lösungen, Nährmedien; auch als Hochkurz- und Blitz-Sterilisation;
  • als c) Heißluft-Sterilisation (mindestens 30 Min.; 180 °C) vor allem die Sterilisation von Instrumenten, Metall- u. Glasgeräten, Fetten, Ölen, hitzebeständigen Pulvern; erzielt Pyrogenfreiheit;
  • als d) Strahlen- oder Kalt-Sterilisation die Sterilisation hitzeempfindlicher Materialien;
  • als e) Sterilfiltration die Mikroorganismenabtrennung mittels sterilisierter Filter; für hitzeempfindliche Lösungen;
  • ferner f) Äthylenoxidbegasung - Im weiteren Sinn pharmazeutisch die aseptische Zubereitung von Heilmitteln.
Virämie: Auftreten von Viren im Blut vor allem bei ARBO-Virus-Infektion (Gelbfieber, Dengue-Fieber, Colorado-Zeckenfieber, Pappatacifieber etc.), Masern, lymphozytärer Choriomeningitis, Röteln, Hepatitis, AIDS, Pocken (auch postvakzinal).
Virulenz: die den Grad der Pathogenität bestimmende Infektionskraft eines Erregers. Charakteristika: Fähigkeit, in gesunde Gewebe einzudringen, sich dort zu vermehren und den Wirtsorganismus durch Toxizität zu schädigen oder teilweise zu zerstören.
Virus:
  • Mehrzahl: Vira, Viren; Virales
  • besonders kleine Krankheitserreger (15-300 nm, passieren normale Bakterienfilter), die sich nur in lebenden Zellen vermehren und auf künstl. Nährböden nicht züchtbar sind; im Unterschied zu anderen Mikroorganismen mit 5 spezifischen Charakteristika:
    • 1) enthalten als genetisches Material nur DNS oder nur RNS (s.a. DNS- u. RNS-Viren)
    • 2) keine Teilung, Reproduktion nur durch ihre Nucleinsäure
    • 3) kein Wachstum in der extrazellulären Ruhephase
    • 4) keine Stoffwechselenzyme
    • 5) Replikation mit Hilfe der Wirtszellen-Ribosomen.
  • Vermehrungszyklus und Infektionsmodus: Bindung des infektiösen Virus der Ruhephase (Virion) an Virusrezeptoren der Wirtszelle (= Adsorptionsphase) mit nachfolgender Viropexie, d.h. Aufnahme durch Pinozytose (= Penetrations-, Injektionsphase); im Zellinnern Dissoziation (»Uncoating«) und Übergang in vegetative Phase (»Eklipse«), mit 2 Möglichkeiten der Replikation der Nucleinsäure: entweder Einbau ins Genom der Wirtszelle (= lysogene, temperente oder transformierende Infektion) mit Unterstellung der Replikation unter die Regulation (auch für Tochterzellen gültig); oder virulente = »lytische« Infektion mit Ausschaltung der Regulationsmechanismen der Wirtszelle u. Umstellung des ges. Stoffwechsels in den Dienst der Virusvermehrung. Nach Bildung von Virusnucleinsäure u. -protein (im Überschuss) erfolgt Zusammensetzung des Nucleocapsids (= Maturations- oder Reifungsphase), bei manchen Arten auch zusätzliche Umhüllung mit einem »Envelope«. Freisetzung der Viren durch Zytolyse, aber auch durch Ausschleusung aus der lebenden Zelle (unter Integration von Zellmembrananteilen in den Envelope während der Virusknospung: »Budding«). Virusnachweis großer Viren (bis 250 nm) lichtmikroskopisch nach Färbung, mittlerer (bis 100 nm) mit UV-Mikrophotographie, kleinster (bis ca. 1 nm) elektronenmikroskopisch; ferner durch Filtration, Ultrazentrifugation, Züchtung, Antikörper-Nachweis, Neutralisation, Hämagglutination und -adsorption.
Zooanthroponosen: Syn.: Anthropozoonosen
bei Tier und Mensch vorkommende Infektions- oder Invasionskrankheiten; im eigentlichen Sinn die vom Tier auf den Menschen übertragenen; z.B. Tollwut, Katzenkratzkrankheit, Maul- u. Klauenseuche, Ornithose, Milzbrand, Salmonellose, Tuberkulose, Erysipeloid, Listeriose, Tularämie, Leptospirosen, Mikrosporie, Trichophytie, Fasciolosis und andere Wurmkrankheiten.
Zoonosen: Tierseuchen; im eigentlichen Sinn Oberbegriff für Zooanthropo- und Anthropozoonosen (d.h. für Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen und umgekehrt übertragen werden = Diplonosen).

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Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 21. Oktober 2007