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Pest
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Pest

Erreger: Yersenia pestis

Allgemeines: Die Pest war eine der gefürchtesten Krankheiten im Mittelalter. Am meisten werden Nagetiere befallen. Die Pest scheint die geeignetste Krankheit als biologische Waffe zu sein, da sie schnell tötet und leicht auszubringen ist. Auch weitere Infektionen durch die Erkrankten sind möglich.

Vorkommen: Die Pest ist heute noch vereinzelt in Zentralasien, Zentral- und Ostasien, Südamerika und in den Rocky Mountains vor.

Häufigkeit:

Kontinent

Erkrankte Tote
Afrika 10155 1344
Madagaskar 1390 302
Tansania 4964 419
Zaire 2242 531
Amerika 2923 184
Brasilien 700 9
Peru 1722 112
USA 229 33
Asien 5661 325
Indien 876 54
Maynmar 1160 14
Vietnam 3304 158
Summe: 18739 1853

Übertragung: Die Erreger können über kontaminierte Lebensmittel, inhalativ und über einen direkten Kontakt mit infizierten Ratten in den menschlichen Körper gelangen. Die direkte Übertragung von den Nagetieren setzt schlechte hygienische Umstände voraus, so dass die Ratten in der direkten Umgebung des Menschen massenhaft auftreten. Eine weitere Möglichkeit besteht in dem Stich von infizierten blutsaugender Insekten. Auch eine Übertragung von Mensch-zu-Mensch über Tröpfchen oder durch Flöhe ist möglich.

Reservoir: Die Erreger sind in Ratten und anderen Nagetieren zu finden. Vor einer menschlichen Epidemie ist meist auch eine Rattenepidemie anzutreffen. Als Zwischenwirte werden blutsaugende Insekten gefunden.

Inkubationszeit: Bei der Lungenpest sind es nur wenige Stunden bis zu einem Tag. Bei der Beulenpest sind es maximal sechs Tage.

Symptome:  

  • Die Beulenpest (Bubonenpest) tritt in 80 bis 90 % der Fälle auf. 
    • Die Erreger werden durch den Biss eines Rattenflohs auf den Menschen übertragen.
    • Die Patienten zeigen ein hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, ein starkes Schwächegefühl und Bewusstseinsstörungen. Hier treten meist schmerzhaft geschwollene Lymphknoten in den Lymphabflussgebieten des Flohbisses, vor allem im Leistenbereich, auf. Die Lymphgefäße und Lymphknoten bilden sehr schmerzhafte Beulen bis zu zehn Zentimetern. Nach den Schwellungen füllen sich diese Beulen mit Eiter.
    • In 5 - 10 % der Fälle tritt eine Pestseptikämie, ohne eine vorhergehende Schwellung der Lymphknoten, auf. Dabei entsteht das Bild einer Lungenpest.
    • Falls sich die Erreger stark vermehren können starke Hautblutungen (schwarzer Tod) zu erkennen sein.
  • Bei der hochinfektiösen Lungenpest ist ein blutiger Auswurf zu erkennen. Es kommt bei dieser Form zu einem fulminanten Verlauf. Es wird zwischen einer primären und einer sekundären Lungenpest unterschieden. Die primäre Lungenpest ist ein bis zwei Tage nach der Infektion zu erkennen. Sie entsteht durch eine Tröpfcheninfektion. Die sekundäre Lungenpest ist die Folge der Beulenpest.
    • Die Symptome bestehen in einer starken Atemnot, stark schmerzender Husten, Zyanose und einem schwarz-blutigem Auswurf. Dieser Auswurf ist hochinfektiös.
  • Pestsepsis:
    • Diese Erkrankung ist eine allgemeine Begleiterkrankung bei der Beulen- und der Lungenpest. Sie ist durch keine Symptome erkennbar und kann nur klinisch diagnostiziert werden. Die Letalität ist sehr hoch.
  • Abortive Pest:
    • Dies ist die "harmloseste" Pesterkrankung. Das Fieber steigt nur dezent und auch die Lymphknoten schwellen nur leicht an.
    • Nach dem Überstehen der Erkrankung sind die Patienten sehr lange gegen den Erreger immun.

Prognose: Die Hälfte der Erkrankten an einer Beulenpest versterben. Ohne Therapie sterben alle Patienten an der Lungenpest zwischen de, zweiten und fünften Tag der erkannten Infektion.

Auch bei behandelten Patienten liegt die Sterblichkeit mit 60 bis 80 Prozent sehr hoch.

Maßnahmen: Falls nicht sofort eine geeignete Therapie bei einer Lungenpest in der Klinik ergriffen wird, besteht eine schlechte Prognose. Die Therapie muss innerhalb der ersten 24 Stunden erfolgen. Dies hat in der Klinik zu geschehen. Die Patienten sollen 30 mg / kg KG Streptomycin intramuskulär pro Tag in zwei Dosen, 5 mg / kg KG Gentamicin intravenös pro Tag und 400 mg Ciprofloxacin intravenös alle 12 Stunden bekommen. Bei einer Besserung kann die Therapie von Ciprofloxacin auf zweimal 750 mg oral pro Tag umgestellt werden. Nach einer Öffnung und Ausräumung der Beulen heilen diese ab.

Prophylaxe: Es existiert kein Impfstoff. Nach einem Kontakt sollen die Patienten 500 mg Ciprofloxacin oral zweimal täglich über sieben Tage und 100 mg Doxycyclin oral zweimal täglich über sieben Tage erhalten.

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Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 21. Oktober 2007