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Adversuten
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Adversuten® 1

Adversuten® 5

Wirkstoff: Prazosinhydrochlorid

Stoff- oder Indikationsgruppe: Selektiver Antagonist der postsynaptischen Alpha1-Rezeptoren

Bestandteile:

1 Tablette Adversuten 1 enthält: 1,1 mg Prazosinhydrochlorid (entsprechend 1 mg Prazosin); Lactose-Monohydrat, Kartoffelstärke, Gelatine, Talkum, Magnesiumstearat, Farbstoffe E 110 und E 124.

1 Tablette Adversuten 5 enthält: 5,5 mg Prazosinhydrochlorid (entsprechend 5 mg Prazosin); Lactose-Monohydrat, Kartoffelstärke, Gelatine, Talkum, Magnesiumstearat:

Anwendungsgebiete: Bluthochdruck

Gegenanzeigen: Prazosin soll nicht eingenommen werden bei:

  • bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Prazosin und anderen Chinazolinen (z. B. Doxazosin, Terazosin) oder einem der sonstigen Bestandteile

  • Herzinsuffizienz, deren Ursache in einer mechanischen Funktionsbehinderung liegt wie z. B. Aorten- oder Mitralklappenstenose, bei Lungenembolie oder bei durch Perikarderkrankungen bedingter Einschränkung der Herzaktion

  • Linksherzinsuffizienz mit niedrigem Füllungsdruck.

Anwendung bei Patienten mit Leberinsuffizienz: Prazosin sollte bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion besonders vorsichtig eingesetzt werden. Da keine klinischen Erfahrungen bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung vorliegen, wird die Anwendung bei diesen Patienten nicht empfohlen.

Kinder unter 12 Jahren sind auf Grund nicht ausreichender Daten von der Behandlung mit Adversuten 1 auszuschließen.

Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit: Auf Grund des fruchtschädigenden Potentials ist Prazosin im ersten Schwangerschaftsdrittel kontraindiziert. Im weiteren Schwangerschaftsverlauf sollte Prazosin nur nach sorgfältiger Abschätzung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses verordnet werden. Prazosin tritt in geringem Umfang in die Muttermilch über. Da keine Erkenntnisse über die Auswirkungen auf den Säugling vorliegen, sollte abgestillt werden, wenn während der Stillzeit eine Behandlung mit Prazosin notwendig ist.

Nebenwirkungen: Vor allem zu Behandlungsbeginn können orthostatische Kreislaufregulationsstörungen wie Hypotonie, Herzklopfen, Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit, Übelkeit, Antriebsmangel, selten aber auch Synkopen mit Bewusstseinsverlust auftreten (First-dose-Phänomen). Bei Fortsetzung der Therapie verschwinden diese Erscheinungen meist oder werden so gering, dass sie den Patienten nicht wesentlich beeinträchtigen.

Gelegentlich kann es zu Schwächegefühl, Nervosität, Depression, Durchfall, Verstopfung, Erbrechen, peripheren Ödemen, Kraftlosigkeit (Asthenia), Atemnot, unspezifischen Hautreaktionen, Juckreiz, Blasenentleerungsstörungen (Harnverhaltung, Harninkontinenz, vermehrter Harndrang), Gewichtszunahme, Sehstörungen, Rötung der Bindehaut, Nasenbluten, Gefühl der verstopften Nase und Mundtrockenheit kommen.

Selten sind Bauchschmerzen, Leberfunktionsstörungen, Pankreatitis, Tachykardien, Parästhesien, Alpträume, Halluzinationen, Alopezie, Lichen planus, vermehrtes Schwitzen, Fieber, Ohrensausen, positive ANF-Titer, Gelenkschmerzen, Impotenz oder Priapismus beobachtet worden.

Allergische Reaktionen wie Urtikaria und Angioödem, Bronchospasmus wurden unter Prazosin-Behandlung in Einzelfällen beobachtet.

Angina pectoris, Herzinfarkt wurden unter Prazosin-Anwendung in Einzelfällen beobachtet.

Verkehrs- und Reaktionshinweis: Die Behandlung mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosissteigerung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Prazosin verstärkt die Wirkung von anderen Antihypertensiva, Diuretika sowie Vasodilatatoren. Insbesondere bei Ersteinnahme von Prazosin und gleichzeitiger Einnahme von Beta-Rezeptorenblockern bzw. weiterer Sympatholytika ist ein verstärkter Blutdruckabfall möglich.

Baclofen (zentrales Muskelrelaxans) kann die blutdrucksenkende Wirkung von Prazosin verstärken, entzündungshemmende Wirkstoffe zur Behandlung von Rheuma und anderen Schmerzzuständen wie Phenylbutazon und Indometacin können sie vermindern.

Bei gleichzeitiger Gabe von Prazosin und Digoxin kann es zu einem Anstieg des Digoxin-Blutspiegels kommen, eine Überwachung der Digoxin-Blutspiegel ist zu erwägen.

Warnhinweise:

Adversuten 1: Dieses Arzneimittel enthält den Farbstoff Gelborange S, der bei Personen, die gegen diesen Stoff empfindlich sind, allergieartige Reaktionen (einschließlich Asthma) hervorrufen kann. Die Allergie tritt häufiger bei Personen auf, die gegen Acetylsalicylsäure allergisch sind.

Wichtigste Inkompatibilitäten: Keine bekannt

Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben: Die Dosierung wird jeweils individuell festgelegt. Grundsätzlich sollte mit niedrigen Dosen einschleichend begonnen werden. Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollte die Dosis reduziert werden. Da Prazosin weder die Glomerulumfiltratmenge noch die Nierendurchblutung beeinträchtigt, bietet sich auch ein Einsatz bei Hypertonikern mit eingeschränkter Nierenfunktion an. Jedoch ist bei diesen Patienten mit einer erhöhten Ansprechbarkeit auf Prazosin zu rechnen und die Dosis daher langsamer zu steigern als bei Nierengesunden. 

Soweit nicht anders verordnet, werden folgende Dosierungen empfohlen:

Hypertonie: Die Behandlung wird prinzipiell mit einer Anfangsdosis von 0,5 mg Prazosin (½ Tablette Adversuten 1) abends vor dem Schlafengehen begonnen. Danach kann die Dosis langsam und in Abständen von mehreren Tagen entsprechend den individuellen Erfordernissen gesteigert werden.

Schema für die Einstellung mit Adversuten 1:

Tag Einnahmemodus Einzeldosis
1. Tag abends ½ Tablette (0,5 mg)
2. – 4. Tag zweimal täglich ½ Tablette (0,5 mg)
5. – 7. Tag dreimal täglich ½ Tablette (0,5 mg)
ab 8. Tag zwei- bis dreimal täglich 1 Tablette (1 mg)

Die Erhaltungsdosis liegt durchschnittlich bei 2 bis 6 mg Prazosin (2 bis 6 Tabletten Adversuten 1) täglich, verteilt auf 2 bis 3 Einnahmen.

Zur Fortführung der Behandlung in höherer Dosierung kann Adversuten 5 in das Therapieregime einbezogen werden. Die maximale Tagesdosis liegt bei 20 mg Prazosin (4 Tabletten Adversuten 5), auf 4 Einnahmen verteilt. Die Einzeldosis soll 5 mg Prazosin (1 Tablette Adversuten 5) nicht überschreiten.

Auch bei Kombination mit anderen blutdrucksenkenden Mitteln sollte unter reduzierter Dosis des anderen Medikamentes für Adversuten 1 das genannte Dosierungsschema zu Grunde gelegt werden.

Art und Dauer der Anwendung: Die Tabletten werden mit etwas Flüssigkeit unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Um unerwünschte Wirkungen zu vermeiden, sollten folgende Hinweise beachtet werden:

  • Die Ersteinnahme von Adversuten 1 sollte abends kurz vor dem Schlafengehen erfolgen, möglichst im Liegen, damit es nicht zum unerwünschten Blutdruckabfall kommt (First-dose-Phänomen).

  • Am ersten Behandlungstag sollten nicht gleichzeitig Diuretika oder Beta-Rezeptorenblocker wegen eines möglichen verstärkten Blutdruckabfalls gegeben werden.

  • Bis zur individuellen Erhaltungsdosis ist eine langsame Steigerung der Dosis in Abständen von mehreren Tagen (mindestens 7 Tage) erforderlich.

  • Die Therapie sollte ausschleichend beendet werden.

Die Dauer der Anwendung richtet sich nach dem Verlauf der Erkrankung. Adversuten 1 bzw. Adversuten 5 sind für die Langzeitanwendung geeignet.

Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel:

Symptome der Intoxikation: Klinische Zeichen einer Prazosinüberdosierung sind Tachykardie, Blutdruckabfall bis zum Schock, Herzrhythmusstörungen, Angina pectoris, Miosis, Oligurie bis zur Anurie.

Therapie von Intoxikationen: In Abhängigkeit vom Ausmaß und der Schwere der Symptomatik müssen, eventuell unter intensivmedizinischen Bedingungen, die Vitalfunktionen (Blutdruck, Nierenfunktion etc.) überwacht und ggf. korrigiert werden.

Hypotonie bzw. Schock werden mit intravenöser Infusion von Volumenersatzlösungen und ggf. auch Vasopressoren (z. B. Dopamin, Noradrenalin) behandelt, die Dosierung orientiert sich an der erzielten Wirkung.

Adrenalin ist kontraindiziert, da es bei vorhandener Alpha-Rezeptorblockade über eine Beta-Stimulation weitere Vasodilatation und Blutdrucksenkung hervorruft ("Wirkungsumkehr").

Pharmakologische Eigenschaften: Prazosin, ein Chinazolinderivat, ist ein selektiver Antagonist der postsynaptischen Alpha 1-Rezeptoren. Es besitzt kaum Affinität zu präsynaptischen Alpha2-Rezeptoren. Somit bleibt die Feed-back-Wirkung von Noradrenalin am präsynaptischen Alpha2-Rezeptor erhalten. Die hämodynamische Wirkung des Prazosins geht nicht notwendigerweise mit einer Barorezeptor-vermittelten Tachykardie oder Steigerung der Reninfreisetzung einher.

Prazosin führt zu einer Abnahme des totalen peripheren Widerstandes und Senkung des mittleren arteriellen Druckes. Herzminutenvolumen, Schlagvolumen, Herzfrequenz sowie glomeruläre Filtrationsrate und renaler Plasmafluss bleiben unverändert oder werden nur geringfügig erhöht.

Prazosin blockiert die postsynaptischen Alpha 1-Rezeptoren sowohl der arteriellen Widerstandsgefäße als auch der venösen Kapazitätsgefäße und führt so durch direkte Senkung des peripheren Widerstandes zu einer Blutdrucksenkung sowie zur gleichzeitigen Senkung der kardialen Nach- und Vorlast.

In der Langzeittherapie der Hypertonie kann eine Wirkungsabschwächung nicht sicher ausgeschlossen werden.

Toxikologische Eigenschaften:

Akute Toxizität: Im Tierversuch ergaben sich keine besonderen Empfindlichkeiten.

Chronische Toxizität: Untersuchungen zur chronischen Toxizität (ein Jahr und länger) wurden an Ratten und Hunden durchgeführt. Bei beiden Tierarten traten testikuläre Veränderungen in Form von testikulärer Atrophie und Nekrose ab einer Dosis von 25 mg/kg/KG auf. Bei sehr hohen Dosierungen kam es zu Veränderungen der Retina und zu Leberzellnekrosen.

Tumorerzeugendes und mutagenes Potential: Eine Langzeituntersuchung an der Ratte ergab keinen Hinweis auf ein tumorerzeugendes Potential von Prazosin. Eine ausführliche Untersuchung auf ein mutagenes Potential liegt nicht vor. Bisherige Tests verliefen negativ.

Reproduktionstoxizität: Embryotoxizitätsstudien bei Ratten und Kaninchen haben keine Hinweise auf eine erhöhte Fehlbildungsrate ergeben. Embryotoxische Wirkungen (Embryoletalität, Wachstumsretardierung) wurden ab einer Dosis von 50 mg/kg/Tag beobachtet. In einer Untersuchung an der Maus traten ab einer Dosis von 1 mg/kg/Tag vermehrt embryoletale Effekte und Retardierungen sowie Gehirnzellnekrosen, Leber- und Nierenschäden auf. Die Verabreichung während der Fetalentwicklung und Laktation führte bei Ratten zu einer erhöhten peri-postnatalen Sterblichkeit der Jungtiere ab einer Dosis von 50 mg/kg/Tag. Eine Verminderung der Paarungsbereitschaft und der Fertilität wurde ab einer Dosis von 75 mg/kg/Tag bei den Elterntieren und ab 50 mg/kg/Tag bei den Nachkommen beobachtet. 

Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen beim Menschen mit der Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit vor.

Pharmakokinetik: Prazosin wird nach oraler Applikation rasch und nahezu vollständig resorbiert, maximale Plasmakonzentrationen werden nach 1 – 3 Stunden erreicht. Prazosin wird zu 95 % an Plasmaproteine gebunden. Der Anteil nicht gebundener Substanz ist bei Niereninsuffizienz und Leberzirrhose erhöht. Die Plasmahalbwertszeit beträgt 2,5 – 4 Stunden. Bei Patienten mit manifester Herzinsuffizienz ist die Halbwertszeit verlängert. Auch für Hypertoniker mit chronischen Nierenerkrankungen gibt es Hinweise auf eine veränderte Kinetik des Prazosins mit Auftreten von höheren Plasmakonzentrationen sowie verlängerter Eliminationshalbwertszeit und höheren AUC-Werten.

Die systemische Verfügbarkeit liegt auf Grund eines ausgeprägten First-pass-Effektes nur zwischen 44 % und 69 %. Der überwiegende Anteil (ca. 90 %) wird in der Leber durch Demethylierung der beiden Methoxygruppen und anschließender Konjugation mit Glukuronsäure metabolisiert. Die Ausscheidung erfolgt fast ausschließlich biliär bzw. über die Fäzes, nur weniger als 10 % der verabreichten Substanz werden unverändert mit dem Urin eliminiert.

Sonstige Hinweise: Bei Ersteinnahme sollte die gleichzeitige Gabe von Diuretika und b-Rezeptorenblockern vermieden werden.

Prazosin muss vorsichtig einschleichend dosiert werden, da es ½ – 2 Stunden nach Einnahme der ersten Dosis zu orthostatischen Kreislaufregulationsstörungen, insbesondere bei Lagewechsel, kommen kann. Sie können sich als Hypotonie, Schwindel, Herzklopfen, Übelkeit, Schwächegefühl und selten als Synkope äußern (First-dose-Phänomen). Diese Reaktionen sind stärker ausgeprägt, wenn der Organismus infolge Diät oder Behandlung mit Diuretika natriumverarmt ist. Sie können weitgehend durch Einhaltung der empfohlenen Anfangsdosis von 0,5 mg Prazosin, Ersteinnahme im Liegen (unmittelbar vor dem Schlafengehen) sowie langsame Dosissteigerung vermieden werden.

Labortests zur Bestimmung eines Phäochromozytoms können durch Prazosin verfälscht werden.

Dauer der Haltbarkeit: 5 Jahre. Arzneimittel nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr verwenden.

Darreichungsform und Packungsgrößen:

Adversuten 1: 60 Tabletten N 2; 100 Tabletten N 3

Adversuten 5: 60 Tabletten N 2; 100 Tabletten N 3

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Stand: 21. Oktober 2007

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