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Lafol® Wirkstoff: Folsäure Stoff- oder Indikationsgruppe: Vitaminpräparat Bestandteile: 1 Kapsel enthält 0,4 mg Folsäure; gelbes Wachs, hydriertes Sojabohnenöl, partiell hydriertes Sojabohnenöl, Rüböl, Sojalecithin (E 322), Gelatine, Glycerol, Farbstoffe E 171, E 110, E 124. Anwendungsgebiete: Prävention von Folsäure-Mangelzuständen, bedingt durch
Gegenanzeigen: Lafol darf nicht angewendet werden bei bekannter Überempfindlichkeit gegenüber einem der Bestandteile des Arzneimittels. Bei Megaloblasten-Anämie infolge isolierten Vitamin-B 12 -Mangels (z. B. infolge Mangels an Intrinsic-factor) darf Lafol nur bei gleichzeitiger Vitamin-B 12 -Therapie angewendet werden. Bei Megaloblasten-Anämie unklarer Genese muss vor Therapiebeginn ein evtl. Vitamin-B 12 -Mangel ausgeschlossen werden (Sicherstellung von Serum- und Erythrozytenproben und Bestimmung des Vitamin-B 12 -Gehaltes). Nebenwirkungen: In Einzelfällen kann es zu Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Hautausschlag, Juckreiz) kommen. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Da Folsäure und Vitamin B 12 einen Anstieg der Retikulozyten im Blut bewirken, kann die Gabe eines der beiden Vitamine den Mangel des anderen Vitamins maskieren. Bei Anwendung hoher Dosen von Folsäure kann in Einzelfällen eine Wirkungsverminderung von Antikonvulsiva sowie von Methotrexat nicht ausgeschlossen werden. Dosierung: Es wird empfohlen, täglich eine Kapsel (0,4 mg Folsäure) einzunehmen. Diese Dosierung kann je nach Bedarf auf bis zu 3 Kapseln (1,2 mg Folsäure) pro Tag erhöht werden. Für den jeweiligen Zeitpunkt der Einnahme gibt es keine besondere Empfehlung. Art der Anwendung: Die Kapseln werden unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen. Die Anwendungsdauer richtet sich nach den Umständen des Einzelfalls; sie ist nicht limitiert. Da die Versorgung mit Folsäure über die Nahrung häufig unzureichend ist, sollte zur Sicherstellung eines ausreichenden Folsäure-Körperbestandes zu Beginn der Schwangerschaft idealerweise bereits einen Monat vor der Konzeption mit der Einnahme von Lafol begonnen werden. Da eine Schwangerschaft häufig aber nicht vorhersehbar ist, wird allen Frauen empfohlen, bei Bedarf Lafol solange regelmäßig einzunehmen, wie die Möglichkeit, schwanger zu werden, nicht auszuschließen ist. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel: Ernste Intoxikationen durch Folsäure sind beim Menschen bisher nicht bekannt geworden. Bei Dosierungen über 15 mg/Tag können selten gastrointestinale Störungen, Schlafstörungen, Erregung, Depression und bei gleichzeitiger antikonvulsiver Therapie eine Zunahme der Krampfbereitschaft auftreten. Pharmakologische Eigenschaften: Folsäure ist nicht als solche wirksam, sondern in der reduzierten Form als Tetrahydrofolsäure, und zwar als Carrier von C 1 -Gruppen. Die unterschiedlichen C 1 -Reste werden benötigt für die Purinsynthese (C 8 und C 2 des Purinrings) sowie für die DNA-Synthese bei der Methylierung von d-Uridylat zu Thymidylat und für die Methylierung von Homocystein zu Methionin, wobei Cyanocobalamin als Cofaktor erforderlich ist. Über weitere Methylierungsreaktionen, z. B. Bildung von Lecithin und Cholin, greift Folsäure auch in den Stoffwechsel des Nervensystems ein. Als Akzeptor für C 1 -Einheiten wirkt es bei der Umwandlung von Serin zu Glycin, beim Histidinabbau, im Tryptophanstoffwechsel sowie in anderen Stoffwechselreaktionen. Damit besitzt Folsäure eine zentrale Bedeutung für den Intermediärstoffwechsel aller lebenden Zellen. Bei täglicher Aufnahme von 50 – 100 µg Folsäure kann der Körperbestand von Erwachsenen im allgemeinen aufrechterhalten bzw. Mangelsymptomen entgegengewirkt werden. Für die Berechnung des Folsäurebedarfs muss zwischen der Angabe als Gesamtfolat (Summe folatwirksamer Verbindungen in üblicher Nahrung) und freier Folsäure (Pteroyl-Monoglutamat) unterschieden werden. Die Utilisation von Folat aus gemischter Kost ist gegenüber freier Folsäure um durchschnittlich 50 % vermindert. Entsprechend empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung bei Erwachsenen (unter Berücksichtigung eines Sicherheitszuschlags von 50 %) eine Zufuhr von 150 µg Folsäure, welche durch die Aufnahme von 300 µg Gesamtfolat mit der Nahrung zu realisieren wäre. Die Empfehlungen für Kinder berücksichtigen die aufgrund der Wachstumsphasen entsprechend erhöhten Bedarfsmengen pro kg Körpergewicht. Für Schwangere wird aufgrund des hohen Folsäurebedarfs des Feten eine Verdoppelung der täglichen Folsäureaufnahme empfohlen. Stillende sollten aufgrund der Abgabe mit der Milch und des erhöhten Stoffwechsels täglich mindestens 225 µg Folsäure (entsprechend 450 µg Gesamtfolat) aufnehmen. Ein Folsäuremangel in der Frühschwangerschaft erhöht das Risiko von ZNS-Missbildungen beim Neugeborenen. Neuere Untersuchungen zeigten, dass die tägliche Einnahme von 0,4 mg Folsäure das Risiko der Bildung von Spina bifida oder anderer Neuralrohrdefekte um ca. 60 % vermindert. Dies veranlasste verschiedene deutsche Fachgesellschaften zu einer Empfehlung, nach der bei allen Frauen im gebärfähigen Alter eine zusätzliche Folsäurezufuhr von täglich 0,4 mg erfolgen sollte. Toxikologische Eigenschaften: Im Tierversuch wurden bei hohen Dosen (25 mg/kg) nephrotoxische und neurotoxische Wirkungen beobachtet. Die akute Toxizität unterscheidet sich je nach Tierspezies. Hinweise auf Mutagenität, Teratogenität oder Karzinogenität liegen nicht vor. Für die Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit sind keine Risiken bekannt. Über Hypervitaminosen wurde bisher nicht berichtet. Pharmakokinetik: Während freie Folsäure (Pteroyl-Monoglutamat) nach oraler Gabe nahezu vollständig resorbiert wird, unterliegt das in der Nahrung enthaltene Gesamtfolat starken Schwankungen. Die Resorptionsquote hängt zusätzlich vom Speicherzustand und der Ernährungslage (Nahrungskarenz) ab. Die Resorption erfolgt im proximalen Teil des Dünndarms über einen aktiven Resorptionsmechanismus, der bei höheren Folatdosen durch einen passiven Transportmechanismus ergänzt wird. In den Mukosazellen wird die Folsäure reduziert und teilweise, in der Leber dann nahezu vollständig methyliert. Im Blut wird die 5-Methyltetrahydrofolsäure an Albumin, g-Makroglobulin, Transferrin und andere gebunden transportiert. Folsäure und seine Derivate sind auf alle Gewebe verteilt, wobei die Polyglutamatform die eigentliche Speicherform darstellt. Das Verteilungsmuster der verschiedenen Folatformen zeigt eine Abhängigkeit von der Zellteilungsrate der Gewebe. Die Gesamtkörpermenge an Folat liegt zwischen 5 und 10 mg, wovon die Leber etwa die Hälfte enthält. Da die Speicher den Bedarf für 3 – 4 Monate decken können, wird ein Folsäuremangel im allgemeinen erst nach relativ langer Latenzzeit erkennbar. Die Plasmafolatkonzentration eines mit durchschnittlicher Mischkost ernährten Menschen wird mit 7 – 17 ng/ml angegeben. Ein Wert unter 4 ng/ml zeigt ein Folsäuredefizit an. Für eindeutige Aussagen sind jedoch weitere Parameter, wie etwa der Folsäuregehalt der Erythrozyten sowie die Segmentationszahl der neutrophilen Granulozyten notwendig. In den Erythrozyten wird Folsäure aktiv konzentriert, die als Polyglutamat vorliegende Folsäure erreicht eine etwa 40fach höhere Konzentration als im Serum. In der cerebrospinalen Flüssigkeit werden 2 – 3mal höhere Folsäurespiegel erreicht als im Serum. Die Ausscheidung von Folsäure erfolgt mit Harn, Faeces und Galle. Die mit der Galle ausgeschiedenen Mengen von täglich 10 – 90 µg Folsäure unterliegen einem enterohepatischen Kreislauf und werden praktisch quantitativ rückresorbiert. Die Umverteilung in periphere Kompartimente dauert nach oraler Applikation im Mittel 4 – 6 Stunden. Bei normaler Folsäurezufuhr werden 1–12µg renal eliminiert. Während bei Nahrungskarenz und bei reduzierten Speichern die Folatelimination erniedrigt ist, erhöht sich der Anteil des eliminierten Folats bei ausgeglichener Versorgungslage mit steigender Folsäurezufuhr. Folsäure tritt in die Muttermilch über; es werden Konzentrationen von etwa 50 µg/l erreicht. Sonstige Hinweise: Die Langzeitanwendung von Folsäuredosen über 1 mg/Tag ist bislang unzureichend dokumentiert und kann daher ohne gesicherte Indikationsstellung nicht generell empfohlen werden. Aus allgemeinen Vorsichtsgründen sollte während einer Daueranwendung in diesem Dosisbereich wegen der Gefahr irreversibler neurologischer Störungen der Vitamin-B 12 -Gehalt in regelmäßigen Abständen bestimmt werden. Schwangerschaft und Laktation Aufgrund des stark erhöhten Bedarfs in der Schwangerschaft kann die Folsäureversorgung in der Regel nicht über die normale Nahrung gedeckt werden, weshalb zusätzliche Folsäuregaben erforderlich sein können. In der Frühschwangerschaft kann ein Folsäuremangel ein erhöhtes Risiko von Neuralrohrdefekten zur Folge haben. Da die Versorgung mit Folsäure in der Bevölkerung allgemein häufig unzureichend ist, sollte einem evtl. Folsäuremangel durch die zusätzliche Gabe von Folsäure bereits vor der Konzeption vorgebeugt werden. Diese Empfehlung gilt nicht nur für Frauen, die beabsichtigen schwanger zu werden, auch alle anderen Frauen im gebährfähigen Alter, bei denen eine Schwangerschaft eintreten könnte, sollten auf das Risiko von Missbildungen beim Neugeborenen im Falle einer Schwangerschaft hingewiesen werden, da es erfahrungsgemäß einen hohen Anteil von Schwangerschaften gibt, die nicht geplant waren. Bei Frauen, die eine vorausgegangene Schwangerschaft mit gesicherter Missbildung am Neuralrohr gehabt haben, werden täglich mindestens 4 mg Folsäure präventiv bis hin zu einem Monat nach der Schwangerschaft empfohlen. Auch in der Stillzeit sollte aufgrund des erhöhten Bedarfs eine zusätzliche Folsäuregabe erwogen werden, wenn die Versorgung mit der Nahrung nicht gewährleistet werden kann. Dauer der Haltbarkeit: 3 Jahre Packungsgrößen: Lafol Kapseln OP 20 Kapseln N 1, OP 50 Kapseln N 2, OP 100 Kapseln N 3 |
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