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Midazolam 1 mg/ml Curamed
Injektionsloesung
Midazolam 5 mg/ml Curamed
Injektionsloesung Zusammensetzung:
Darreichungsform:
Injektionslösung. Das Arzneimittel ist eine klare, farblose Lösung. Anwendungsgebiete:
Sedierung vor und während diagnostischer Verfahren und therapeutischer Eingriffe
mit oder ohne Lokalanästhesie. Prämedikation vor und Einleitung von Narkosen.
Langfristige Dauersedierung bei Patienten unter assistierter Beatmung in
Intensivbehandlung. Dosierung, Art und
Dauer der Anwendung: Midazolam ist ein
hochwirksames Beruhigungsmittel, das langsam verabreicht und in der Dosierung
auf klinische Notwendigkeiten, körperlichen Zustand, Alter und Begleitmedikation
des einzelnen Patienten abgestimmt werden muss. Die intravenöse Injektion muss langsam
(ca. 2,5 mg pro 10 Sekunden bei Einleitung der Narkose und 1 mg pro 30 Sekunden
bei Prämedikation) verabreicht werden. Die Wirkung tritt nach etwa 2 Minuten
ein. Prämedikation vor Operationen unter Lokalanästhesie oder diagnostischen Eingriffen: Erwachsene:
Die Anfangsdosis ist (0,5 – )1 – 2,5 mg (0,035 mg/kg) intravenös, 5 – 10 Minuten
vor dem Eingriff. Wenn erforderlich, können Ergänzungdosen von 1 mg intravenös
in Intervallen von 2 Minuten verabreicht werden. Die Gesamtdosen sollten jedoch
im Allgemeinen 5 mg intravenös nicht überschreiten. Bei gleichzeitiger Anwendung
von anderen, auf das ZNS wirkenden Sedativa muss die Midazolamdosis herabgesetzt
werden. Ältere und schwer
kranke Patienten: Die Anfangsdosis muss bei stark
geschwächten Patienten und bei älteren Menschen auf 1 mg intravenös herabgesetzt
werden. Die Injektion muss langsam erfolgen (1 mg in 30 Sekunden). Die
Gesamtdosis sollte im Allgemeinen 3,5 mg intravenös nicht übersteigen. Intravenöse
Sedierung in der Intensivpflege: Für die Sedierung in der
Intensivabteilung muss die Dosierung titriert werden, bis, abhängig von der
klinischen Reaktion, Alter und Komedikation, die gewünschte Sedierung erreicht
ist. Die Anfangsdosis beträgt 0,03 – 0,3 mg pro kg Körpergewicht. Die
Anfangsdosis ist über einen Zeitraum von 5 Minuten zu verabreichen. Die
Erhaltungsdosis beträgt 0,03 – 0,2 mg/ kg/Stunde. Bei Patienten mit Hypovolämie,
Vasokonstriktion, Hypothermie und Hypotension muss die Dosis verringert werden,
oder die Initialdosis muss sogar entfallen. Die Anwendung von Midazolam über
Zeiträume, die 14 Tage übersteigen, wurde in klinischen Versuchen nicht
gesichert. Bei Daueranwendungen, die wenige Tage
überschreiten, ist die Infusionsgeschwindigkeit von Midazolam täglich zu
überprüfen, um das Risiko einer Akkumulierung und von verzögertem Erwachen zu
vermindern. Als Routinemaßnahme ist ein Sedierungsscore anzuwenden. Einleitung von
Vollnarkosen: Einleitung der
Narkose: 0,15 – 0,2 mg pro kg Körpergewicht intravenös, kombiniert
mit einem Analgetikum. Die Dosierung muss bei chirurgischen
Patienten mit hohem Risiko, bei Älteren und bei geschwächten Patienten
herabgesetzt werden. Midazolam kann beim Einsatz als
Prämedikation vor der Narkose mit den üblichen Anticholinergika kombiniert
werden. Wird Midazolam mit einem Analgetikum
kombiniert, ist zuerst das Analgetikum zu verabreichen. Anschließend muss
Midazolam titriert werden, bis der gewünschte Sedierungsgrad erreicht ist. Gegenanzeigen:
Warnhinweise und
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung: Da es unter
der Anwendung von Midazolam zu einem Atemstillstand kommen kann, ist das
Arzneimittel bevorzugt von einem Anästhesisten zu verabreichen. Patienten, die Midazolam parenteral
erhalten haben, müssen sorgfältig überprüft werden, bevor ihnen die Erlaubnis
zum Verlassen des Krankenhauses erteilt wird — im Allgemeinen frühestens 3
Stunden nach der Anwendung. Patienten sollten von einem verantwortlichen
Erwachsenen nach Hause begleitet werden. Midazolam ruft eine dosisabhängige,
anterograde Amnesie hervor. Eine protrahierte Amnesie kann bei ambulanten
Patienten zu Problemen führen. Substanzen, die das Enzym CYP3A4 hemmen,
wie Azol-Antimykotika oder Makrolid-Antibiotika etc., erhöhen die
Plasmakonzentrationen von Midazolam erheblich. Eine gleichzeitige Behandlung
sollte vermieden werden. Ist dies nicht möglich, sollte die Midazolamdosis
reduziert werden. Der Patient darf 12 Stunden lang kein
Fahrzeug führen oder Maschinen bedienen. Nach der Anwendung von
Midazolam-Injektionslösung wurden Fälle von Atemdepression und auch
Atemstillstand beobachtet. Dies führte in einigen Fällen — wenn es nicht
rechtzeitig bemerkt wurde — zum Tod oder zerebraler Hypoxie. Aus diesem Grund darf
Midazolam-Injektionslösung nur angewendet werden, wenn Reanimationseinrichtungen
zur Verfügung stehen. Besondere
Vorsicht ist geboten, wenn Midazolam bei Risikopatienten angewendet wird:
Dies sind u. a. ältere Patienten, Patienten in einem schlechten
Allgemeinzustand, übergewichtige Patienten, Patienten mit obstruktiven
Erkrankungen der Atemwege, chronischer Niereninsuffizienz und Decompensatio
Cordis sowie kardiovaskulär instabile, pädiatrische Patienten. Bei diesen Patienten müssen Dosis und
Infusionsgeschwindigkeit gesenkt und individuell angepasst werden; die Patienten
sind ununterbrochen zu überwachen; besonders zu achten ist auf frühe Anzeichen
für Veränderungen in den vitalen Funktionen. Bei älteren Patienten und Patienten
mit chronischer Niereninsuffizienz und Decompensatio Cordis kann die
Ausscheidungsgeschwindigkeit von Midazolam verringert sein. Bei Neugeborenen und Säuglingen im Alter
bis zu 4 – 6 Monaten (insbesondere Frühgeborenen) ist die Clearance von
Midazolam erheblich reduziert. Für diese Patientengruppe ist die Verabreichung
von Midazolam deshalb nur nach einer sorgfältigen Nutzen/Risiko-Analyse
geeignet. Benzodiazepine sind bei Patienten mit
schwerer Leberinsuffizienz kontraindiziert, weil diese das Entstehen einer
Enzephalopathie fördern können. Da eine Verschlimmerung akuter Psychosen
nicht völlig ausgeschlossen werden kann, ist bei Patienten, die unter
Schizophrenie oder endogener Depression leiden, besondere Sorgfalt geboten. Ein aktueller Volumenmangel sollte vor
der Narkose durch eine Infusion ausgeglichen werden. Da nur begrenzte Dokumentationen für die
Wirksamkeit und Sicherheit von intravenös verabreichtem Midazolam bei Kindern
und Jugendlichen unter 18 Jahren vorliegen, sollten die erwarteten Vorteile
sorgfältig gegen die möglichen Risiken abgewogen werden. Die Gefahr schwerer Nebenwirkungen ist
nach hohen Dosen oder schneller Verabreichung besonders hoch. Es wurde über
Reaktionen wie Unruhe, Reflexbewegungen (z. B. tonische und klonische Bewegungen
sowie Muskeltremor), Hyperaktivität und schlagende Bewegungen berichtet. Diese Reaktionen können durch eine
inadäquate, übermäßige oder inkorrekte Verabreichung von Midazolam hervorgerufen
werden; jedoch muss auch die Möglichkeit zerebraler Hypoxie oder paradoxer
Reaktionen in Betracht gezogen werden. Wenn solche Nebenwirkungen auftreten,
muss die Reaktion auf jede Dosis Midazolam und alle anderen Arzneimittel,
einschließlich der lokalen Anästhetika, evaluiert werden. Eine intraarterielle Injektion muss auf
jeden Fall vermieden werden, da dies zu Schäden am Gefäßgewebe und in bestimmten
Fällen sogar zu Nekrose führen kann. Wie bei vergleichbaren Fällen parenteral
verabreichter Hypnotika, sollte zumindest während des Zeitraums der Operation
unter Basissedierung ein venöser Zugang gewährleistet sein. Das Abhängigkeitsrisiko steigt mit der
Dosis und der Dauer der Behandlung. Bei langfristiger Sedierung in
Intensivstationen wurde über einen gewissen Wirksamkeitsverlust berichtet. Nach länger andauernder intravenöser
Verabreichung kann abruptes Einstellen der Anwendung zu Entzugserscheinungen
führen. Aus diesem Grund wird empfohlen, die
Dosis in solchen Fällen allmählich zu reduzieren. Wechselwirkungen
mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen:
Midazolam kann zu einer Verstärkung der betäubenden bzw. beruhigenden Wirkung
anderer, auf das ZNS wirkender Stoffe, wie Neuroleptika, Tranquilizer,
Antidepressiva, Antikonvulsiva, Hypnotika, Analgetika, Anästhetika und
sedierender Antihistamine, führen; dies schließt auch Atemdepression ein. Das
Risiko einer Atemdepression ist bei gleichzeitiger Verabreichung von
narkotischen Analgetika besonders hoch. Die gegenseitige Verstärkung von
Midazolam und Alkohol kann in manchen Fällen zu nicht vorhersehbaren Reaktionen
führen; Patienten dürfen deshalb vor und mindestens 12 Stunden nach der
Injektion keine alkoholhaltigen Getränke zu sich nehmen. Zwischen Midazolam und Stoffen, die
bestimmte Leberenzyme hemmen (vor allem Cytochrom P 450 3A) kann eine klinisch
relevante Wechselwirkung auftreten. Von diesen Stoffen ist bekannt, dass sie die
Pharmakokinetik von Midazolam beeinflussen und zu einer tieferen und länger
anhaltenden Betäubung führen können. Zur Zeit ist von folgenden Stoffen bekannt,
dass sie diese Reaktionen hervorrufen: Cimetidin, Erythromycin, Clarithromycin,
Roxithromycin, Diltiazem, Verapamil, Ketoconazol, Itraconazol, Fluoxetin und
Nefazodon. Nach Möglichkeit ist deshalb die Anwendung von Midazolam bei
Patienten, die gleichzeitig mit einem der oben genannten Stoffe oder anderen,
das Cytochrom P 450 3A hemmenden Mitteln behandelt werden, zu vermeiden. Wenn
dies nicht möglich ist, muss die Dosierung auf 50 – 75 % gesenkt werden. Diese
Patienten müssen genau überwacht werden. Bei einer in-vitro-Untersuchung hemmten
manche Arzneimittel (zum Beispiel Amiodaron, antipsychotische Arzneimittel) die
Hydroxylierung von Midazolam. Theoretisch sind Wechselwirkungen mit vielen
Arzneimitteln möglich. Die klinische Bedeutung dieser Ergebnisse steht noch
nicht fest. Die hypotensive Wirkung von
blutdrucksenkenden und gefäßerweiternden Mitteln kann durch Midazolam verstärkt
werden. Anwendung während
Schwangerschaft und Stillzeit: Da Midazolam
die Plazenta passiert und in die Muttermilch aufgenommen wird, darf es während
der ersten drei Monate der Schwangerschaft nicht angewendet werden. Während der
letzten sechs Monate der Schwangerschaft darf Midazolam nur verabreicht werden,
wenn der behandelnde Arzt dies für absolut notwendig erachtet. Wie bei allen
Benzodiazepinen dürfen während der letzten drei Monate der Schwangerschaft keine
hohen Dosen Midazolam verabreicht werden. Hohe, einmalige Dosen während der
Spätschwangerschaft oder während der Geburt verabreicht, können beim Foeten zu
Herzrhythmusstörungen und Hypotonie führen und beim Neugeborenen Hypothermie,
Hypotonie, Atemdepression und verminderten Saugreflex verursachen (floppy infant
syndrome). Das Missbildungsrisiko beim Menschen nach Einnahme therapeutischer
Dosen von Benzodiazepinen in der Frühschwangerschaft scheint gering zu sein,
obwohl einige epidemiologische Studien Anhaltspunkte für ein erhöhtes Risiko für
Gaumenspalten ergeben haben. Es sind einige Fallberichte über Missbildungen nach
Überdosierung und Vergiftung erschienen. Tierversuche ergaben Anzeichen für
Verhaltensstörungen bei den Nachkommen. Anwendung
während der Stillzeit: Midazolam geht in die Muttermilch über. Daher
sollte nach einer parenteralen Anwendung von Midazolam während der Stillzeit das
Stillen vorsichtshalber für 1 – 2 Tage unterbrochen werden. Auswirkungen auf die
Verkehrstüchtigkeit und zum Bedienen von Maschinen:
Während eines Zeitraums von 12 Stunden nach der Anwendung von Midazolam darf der
Patient kein Fahrzeug steuern oder Maschinen bedienen. Bei längerfristiger
Sedierung, die nach wiederholter oder langzeitiger Anwendung oder bei
gleichzeitiger Anwendung anderer, auf das ZNS wirkender Sedativa vorliegen kann,
ist dieser Zeitraum sogar noch länger. Sedation, Amnesie, Verlust der
Konzentrationsfähigkeit und eine herabgesetzte Muskelfunktion können negative
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu
bedienen, haben. Nebenwirkungen:
Die am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen nach parenteraler Verabreichung
von Midazolam sind Veränderungen der vitalen Funktionen, insbesondere eine
Verminderung des Atemvolumens und/oder eine Senkung der Atemfrequenz bzw. Apnoe.
Diese Nebenwirkungen kommen häufig vor. Normalerweise ist die Apnoe von kurzer
Dauer und die Atmung setzt schnell und spontan wieder ein. Dennoch sind nach
intravenösen Injektionen auch schwerwiegende kardiorespiratorische
Nebenwirkungen aufgetreten, unter anderem Atemdepression, Apnoe, Atem- und/oder
Herzstillstand, die in vielen Fällen auch zum Tode führten. Diese
lebengefährlichen Situationen können insbesondere bei älteren Menschen oder bei
Patienten mit bereits bestehender respiratorischer Insuffizienz auftreten, vor
allem dann, wenn die Injektion zu schnell verabreicht wird oder wenn die
Dosierung zu hoch ist. Gleichzeitig können Veränderungen des Blutdrucks und der
Herzfrequenz auftreten. Die Veränderungen bei den kardiovaskulären Parametern
sind gering, können aber zum Beispiel in einer Abnahme des durchschnittlichen
arteriellen Drucks, der Pumpleistung des Herzens, des Herzschlagvolumens und des
systemischen Gefäßwiderstandes bestehen. Solche Veränderungen können bei
Patienten mit beeinträchtigter Kapazität der myokardialen Sauerstoffzufuhr sowie
Hypovolämie von Bedeutung sein. Über folgende
Reaktionen wurde nur gelegentlich berichtet (>1 %):
Schluckauf, Übelkeit, Erbrechen, trockener Husten, deutliche Sedation,
Kopfschmerzen, Schwindel, sowie lokale Symptome wie Empfindlichkeit, Erythem und
Verhärtung der Injektionsstelle. Die Anzahl von Fällen mit Schmerzen nach der
Injektion und Thrombophlebitis war dagegen geringer.
Über folgende
Nebenwirkungen nach intravenöser Verabreichung wurde in weniger als 1 % der
Fälle berichtet: Atmungssystem:
Laryngospasmus, Bronchospasmus, Dyspnoe, Hyperventilation, ziehendes Atmen,
flache Atmung, Atemwegsobstruktion, schnelle Atmung.
Kardiovaskuläres System: Bigeminie, vorzeitige
Ventrikelkontraktionen, vasovagale Episoden, Tachykardie, AV-Rhythmus.
Magen-Darm-Kanal: Saurer Geschmack im Mund, erhöhte
Speichelabsonderung, Erbrechen.
ZNS/neuromuskulär: Retrograde Amnesie, Euphorie, Verwirrtheit,
streitsüchtiges Verhalten, Nervosität, Angst, Trunkenheitsgefühl, Unruhe,
plötzliches Delirium oder Erregung, Halluzinationen, verlängerte Aufwachphase
aus der Narkose und Träume, Schlafstörungen, Schlaflosigkeit, Alpträume,
athetotische Bewegungen, Muskelzuckungen, Ataxie, Schwindel, Dysphorie,
undeutliche Sprache, Dysphonie, Parästhesie. Andere
Sinnesorgane: Verschwommenes Sehen, Doppeltsehen, Nystagmus, Miosis,
Flattern der Augenlider, beeinträchtigtes Sehvermögen, Konvergenzstörungen,
beeinträchtigtes Hörvermögen, Verlust des Gleichgewichtsgefühls,
Desorientiertheit. Haut:
Urticaria, Anschwellen oder Brennen der Haut, Wärme- oder Kältegefühl, fleckige
Hautrötung, Pruritus, insbesondere an der Injektionsstelle. Sonstige:
Gähnen, Lethargie, Zittern, Asthenie, Zahnschmerz, Ohnmacht, Hämatom. Allgemeine
Überempfindlichkeitsreaktionen — unter anderem auch schockartige Zustände —
wurden nur selten gemeldet. Vereinzelte Fälle von Hirnkonvulsionen sind
aufgetreten, vor allem bei Neugeborenen. Patienten müssen darauf hingewiesen
werden, dass die Anwendung des Arzneimittels zu Amnesie führen kann. Über Entzugserscheinungen wurde
berichtet, wenn nach einer Dauerbehandlung (mehr als 3 bis 5 Tage) mit Midazolam
zur langfristigen Sedierung das Mittel abrupt abgesetzt wurde. Folgende
Symptome können auftreten: Kopfschmerzen, Muskelschmerzen,
Angstgefühle, Anspannung, Ruhelosigkeit, Verwirrung, Gereiztheit,
Rebound-Schlaflosigkeit, Stimmungsänderungen, Halluzinationen (einige sexueller
Natur) und Zuckungen. Die Behandlung muss daher ausschleichend beendet werden.
Überdosierung: Die wichtigsten Symptome einer Überdosierung sind
eine Intensivierung der therapeutischen Wirkungen (Sedierung, Muskelschwäche,
tiefer Schlaf) oder paradoxe Erregung, Verwirrtheit, Müdigkeit, Ataxie,
Sehstörungen, und, bei hohen Dosen, tiefer Schlaf oder sogar Bewusstlosigkeit,
Atemdepression sowie Kreislaufkollaps. Extreme Überdosierung kann zum Koma, zu
Areflexie, kardiopulmonaler Depression und Apnoe führen. Hier sind entsprechende
Gegenmaßnahmen zu ergreifen (Beatmung, kardiovaskuläre Unterstützung). Bei leichten Vergiftungssymptomen sollte
man den Patienten unter Aufsicht auf natürliche Weise zu sich kommen lassen.
Wenn erforderlich, ist der Kreislauf mit peripher wirkenden Mitteln des
Noradrenalin-Typs und Substitution des Volumens zu unterstützen. Bei respiratorischer Insuffizienz, die
auch durch eine periphere Muskelentspannung verursacht werden kann, wird eine
künstliche Beatmung angewendet. Forcierte Diurese, Hämodialyse und
Peritonealdialyse können hilfreich sein, wenn eine Vergiftung mit verschiedenen
Stoffen nicht ausgeschlossen werden kann. Bezüglich der Auswirkungen einer
Hämoperfusion mit Aktivkohle liegen nur unzureichende Erfahrungsdaten vor. Eine
Infektionsprophylaxe sollte angewendet werden. Spezifisches Antidot ist
Flumazenil. Wird eine Vergiftung mit verschiedenen Stoffen vermutet, zum
Beispiel ein Zusammenwirken mit anderen auf das ZNS einwirkenden Arzneimitteln,
muss Flumazenil vorsichtig angewendet werden, weil infolge der Neutralisierung
der Schutzwirkung der Benzodiazepine durch Flumazenil die Gefahr toxischer
Wirkungen anderer psychotroper Stoffe (insbesondere Konvulsionen bei
trizyklischen Antidepressiva) besteht. Pharmakodynamische
Eigenschaften: Midazolam ist ein
Benzodiazepinderivat und gehört zur Gruppe der Hypnotika und Tranquilizer
(ATC-Code N05CD08). Midazolam hat die für Benzodiazepine typischen
pharmakologischen Eigenschaften, nämlich eine anxiolytische, muskelentspannende,
antikonvulsive, amnestische, sedative und hypnotische Wirkung. Midazolam
verstärkt die normale Übertragung von c-Aminobuttersäure (GABA) im ZNS über
benzodiazepinspezifische Rezeptoren. GABA hemmt die Übertragung verschiedener
wichtiger Botenstoffe wie Noradrenalin, Serotonin, Dopamin und Acetylcholin. Die
relaxierende Wirkung auf die periphere Muskulatur wird über spinale Synapsen
vermittelt. Midazolam führt zu keiner relevanten Analgesie und kann deshalb
nicht als Ersatz für Analgetika dienen. Die Auswahl der Prämedikation und die
Kombination mit anderen Anästhetika kann Dauer und Intensität der Wirkung von
Midazolam auf das ZNS beeinflussen. Die Wirkung tritt schnell ein (2 – 3 Minuten
nach Verabreichung einer geeigneten intravenösen Dosis tritt tiefer Schlaf ein)
und ist von kurzer Dauer. Anterograde Amnesie kommt bei vollständiger Sedierung
häufig vor und hält ca. 1 bis 1,5 Stunden an. Die Wirkungsdauer und die Dauer
der Amnesie hängen von der Dosis und der Empfindlichkeit des Patienten ab. Pharmakokinetische
Eigenschaften: Die Pharmakokinetik von
Midazolam beim Menschen kann nach Verabreichung einer Einzeldosis anhand eines
Dreikompartiment-Modells beschrieben werden. Die Verteilungshalbwertszeiten
liegen etwa zwischen 4 und 30 Minuten, die Eliminationshalbwertszeit beträgt ca.
1,5 – 3 Stunden. Die Verteilungshalbwertszeit ist <0,5
Stunden, was innerhalb von 2 Stunden zu einer Verminderung der
Plasmakonzentration bis auf 10 % der Anfangskonzentration nach intravenöser
Verabreichung führt. Das steady-state-Verteilungsvolumen
beträgt 1,1 – 1,7 l/kg. Midazolam wird zu 96 – 98 % an Plasmaproteine gebunden.
Es passiert die Plazenta und wird in die Muttermilch ausgeschieden. Midazolam wird nach intramuskulärer
Injektion schnell und beinahe vollständig absorbiert. Die
Spitzen-Plasmakonzentration nach intramuskulärer Injektion wird innerhalb von 30
Minuten erreicht, die Bioverfügbarkeit beträgt über 90 %. Der Metabolismus von Midazolam ist
schnell und beinahe vollständig. Midazolam wird durch das Cytochrom P 450
verstoffwechselt. Der „first-pass“-Effekt für Midazolam beträgt ca. 40 – 50 %.
Primärer Metabolit ist a-Hydroxymethylmidazolam, das zwar aktiv ist, aber eine
kürzere Halbwertszeit (0,8 – 1,0 Stunden) hat als die Muttersubstanz und
folglich zwar zur Wirkung beiträgt, diese aber nicht verlängert. Ein zweiter
Metabolit von Midazolam ist 4-Hydroxymidazolam. Beide Metaboliten werden schnell
an Glucuronsäure gebunden und über die Nieren ausgeschieden. Der Hauptmetabolit
macht 50 – 70 % einer verabreichten Dosis im Urin aus. Bei gesunden Versuchspersonen beträgt
die terminale Halbwertszeit etwa 1,5 – 3 Stunden und die Clearance 300 bis 800
ml/min. Bei älteren Menschen kann die Eliminationshalbwertszeit im Vergleich zu
jüngeren Patienten das Dreifache betragen. Bei Patienten in Intensivbehandlung,
denen zur Langzeitsedierung Midazolam ständig intravenös verabreicht wird, kann
die Halbwertszeit das Sechsfache betragen. Die Infusionsgeschwindigkeit muss
deshalb an die klinische Reaktion angepasst werden. Die Eliminationshalbwertszeit ist bei
Patienten mit Herzinsuffizienz, chronischer Niereninsuffizienz oder
Leberinsuffizienz oder bei übergewichtigen Patienten ebenfalls länger. Präklinische Daten
zur Sicherheit: Bei Versuchstieren fanden sich
keine Hinweise für ein Sicherheitsrisiko bei der Anwendung am Menschen. Dies
basiert auf Daten über die Toxizität nach wiederholter Anwendung, Genotoxizität,
Karzinogenität, Reproduktionstoxizität und Arzneimittelsicherheit.
Inkompatibilitäten: Dieses Arzneimittel darf
für die parenterale Anwendung ausschließlich nur mit den Lösungen verdünnt
werden, die in Abschnitt Hinweise für die Handhabung und Entsorgung genannt
werden. Wenn eine Mischung mit anderen
Arzneimitteln beabsichtigt wird, muss vor der Verabreichung die Kompatibilität
geprüft werden. Midazolam fällt in Bikarbonat
enthaltenden Lösungen aus. Theoretisch ist die Midazolam-Injektionslösung in
Lösungen mit dem neutralen oder basischen pH-Wert wahrscheinlich instabil. Wird
Midazolam mit Albumin, Amoxicillin-Natrium, Ampicillin-Natrium, Bumetamid,
Dexamethason-Natriumphosphat, Dimenhydrinat, Floxacillin-Natrium, Furosemid,
Hydrocortison-Natriumsuccinat, Pentobarbital-Natrium, Perphenazin,
Prochlorperazinedisilat, Ranitidin, Thiopental-Natrium oder
Trimethoprim-Sulfamethoxazol gemischt, bildet sich sofort ein weißer
Niederschlag. Mit Nafcillin-Natrium bildet sich ein
Schleier, dem sofort ein weißer Niederschlag folgt. Mit Ceftazidim bildet sich
ein Schleier. Mit Methotrexat-Natrium bildet sich ein gelber Niederschlag. Mit
Clonidinhydrochlorid entsteht eine orange Verfärbung. Mit Omeprazol-Natrium
entsteht eine braune Verfärbung, auf die ein brauner Niederschlag folgt. Mit
Forscarnet-Natrium bildet sich ein Gas. Des weiteren sollte Midazolam nicht mit
Aciclovir, Albumin, Alteplase, Acetazolam-Dinatrium, Diazepam, Enoximon,
Flecainidacetat, Fluorouracil, Imipenem, Mezlocillin-Natrium,
Phenobarbital-Natrium, Phenytoin-Natrium, Kaliumcanrenoat, Sulbactam-Natrium,
Theophyllin, Trometamol und Urokinase gemischt werden. Dauer der
Haltbarkeit:
Haltbarkeit vor
dem ersten Öffnen: 3 Jahre Haltbarkeit
nach Verdünnung: Die chemische und physikalische Stabilität in
Gebrauch befindlicher Verdünnungen wurde für 72 Stunden bei 25°C nachgewiesen.
Unter mikrobiologischen Gesichtspunkten sollten die Verdünnungen sofort
verbraucht werden. Geschieht dies nicht, trägt der Benutzer die Verantwortung
für die Lagerzeiten und Lagerbedingungen in Gebrauch befindlicher Lösungen.
Normalerweise sollten 24 Stunden bei 2 – 8 °C nicht überschritten werden, außer
wenn die Verdünnung unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen
erfolgt ist. Besondere
Lagerungshinweise: Das Behältnis im Umkarton
lagern. Packungsgrößen: Packungen mit 5 Amp. zu 1 ml N 1; 25 (5
x 5) Amp. zu 1 ml Packungen mit 5 Amp. zu 3 ml N 1; 25 (5
x 5) Amp. zu 3 ml Packungen mit 5 Amp. zu 10 ml N 1;
Packungen mit 5 Amp. zu 18ml N 1 Hinweise für die
Handhabung und Entsorgung: Die
Injektionslösung ist für die Anwendung bei einem einzelnen Patienten gedacht und
sollte sofort nach dem Öffnen verbraucht werden. Die Injektionslösung sollte
nicht verwendet werden, wenn Partikel vorhanden sind. Unbenutzte Anteile sind zu
verwerfen. Bei intravenöser Dauerinfusion kann die Midazolam-Injektionslösung in
einem Verhältnis von 15 mg Midazolam pro 100 bis 1000 ml mit einer der folgenden
Infusionslösungen verdünnt werden: 0,9 % NaCl, 5 % und 10 % Dextrose- sowie
Ringerlösung.
Verschreibungspflichtig: Midazolam 1
mg/ml Curamed Injektionslösung: 5 Amp. zu 5 ml N 1; 25 (5 x 5) Amp.
zu 5 ml Midazolam 5
mg/ml Curamed Injektionslösung: 5 Amp. zu 1 ml N 1; 5 Amp. zu 3 ml N
1; 25 (5 x 5) Amp. zu 1 ml; 25 (5 x 5) Amp. zu 3 ml
Verschreibungspflichtig/Betäubungsmittel: Midazolam 5 mg/ml Curamed Injektionslösung: 5 Amp. zu 10 ml N 1; 5 Amp. zu 18ml N 1 |
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