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Dormicum®
7,5 Lacktabletten Wirkstoff:
Midazolamhydrogenmaleat Stoff- oder
Indikationsgruppe: Sedativum zur Prämedikation Bestandteile:
Dormicum 7,5 Lacktabletten enthält als Wirkstoff in 1 Lacktablette mit
Bruchrille 10,2 mg Midazolamhydrogenmaleat (entspr. 7,5 mg Midazolam); Lactose;
mikrokristalline Cellulose; Maisquellstärke; Magnesiumstearat;
Methylhydroxypropylcellulose; Talkum; Titandioxid (E 171). Midazolam:
8-Chlor-6-(2-fluorphenyl)-1-methyl-4H-imid-azo[1,5-a][1,4]benzodiazepin Anwendungsgebiete:
Zur Sedation in der Prämedikation vor diagnostischen oder operativen Eingriffen. Gegenanzeigen:
Überempfindlichkeit gegen Benzodiazepinderivate. Myasthenia gravis. Anamnese von Alkohol-, Drogen- oder
Medikamentenabhängigkeit. Dormicum 7,5 Lacktabletten darf bei akuten
Vergiftungen mit Alkohol, Schlafmitteln sowie bei Vergiftungen mit Präparaten
zur Behandlung psychischer Störungen (Neuroleptika, Antidepressiva, Lithium)
nicht verabreicht werden. Dormicum 7,5 Lacktabletten soll während
der ersten drei Monate der Schwangerschaft, zum Zeitpunkt der Geburt, in der
Stillzeit und im Kindesalter nicht verabreicht werden. Bei akuter Atmungsinsuffizienz besteht
eine unbedingte Gegenanzeige. Bei chronischer Atmungsschwäche (z. B. bei
obstruktiven Lungenerkrankungen einschließlich obstruktivem
Schlaf-Apnoe-Syndrom), schwerer Herzschwäche, hirnorganischen Veränderungen und
bei schlechtem Allgemeinzustand ist die Verordnung von Dormicum 7,5
Lacktabletten sorgfältig abzuwägen. Bei Lebererkrankungen mit schweren
Funktionsstörungen (dekompensierte Leberinsuffizienz) sollte Dormicum 7,5
Lacktabletten nicht eingesetzt werden. Nebenwirkungen:
In Abhängigkeit von der individuellen Empfindlichkeit können Kopfschmerzen,
Benommenheit, Muskelschwäche und Gangunsicherheit auftreten. Für Ereignisse nach Einnahme von
Dormicum 7,5 Lacktabletten kann anterograde Amnesie auftreten. Auf die Möglichkeit des Auftretens von
Somnambulismus wird hingewiesen. Herz-Kreislauf-Störungen (z. B.
Rhythmusstörungen) und Atemdepression wurden vereinzelt beobachtet, sehr selten
Hautreaktionen. Beim möglichen Auftreten paradoxer
Reaktionen wie Erregung statt Beruhigung, Schlaflosigkeit, Angst- und
Unruhezustände, Muskelkrämpfe, selten Halluzinationen, sollte die Behandlung mit
Dormicum 7,5 Lacktabletten beendet werden. Eine verstärkte und verlängerte Wirkung
des Präparates wurde bei älteren Patienten, bei Herzinsuffizienz, chronischem
Nierenversagen, verminderter Leberdurchblutung, bei Adipositas und einigen
Intensivpatienten beobachtet. Dem ist bei der Dosierung Rechnung zu tragen. Hinweis für
Verkehrsteilnehmer: Dieses Arzneimittel kann auch bei
bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen soweit verändern, dass die
Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von
Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken
mit Alkohol. Wurde Dormicum 7,5 Lacktabletten zur Prämedikation vor
diagnostischen Eingriffen eingesetzt, sollte sich der Patient danach nur in
Begleitung nach Hause begeben und sich nicht aktiv am Straßenverkehr beteiligen. Wechselwirkungen
mit anderen Mitteln: Dormicum 7,5
Lacktabletten kann den zentralsedativen Effekt einschließlich der
atemdepressiven Wirkung anderer, auf das Zentralnervensystem wirkender
Substanzen wie Neuroleptika, Tranquilizer, Antidepressiva, Antikonvulsiva,
Hypnotika, Analgetika und Anästhetika verstärken. Unter dem Einfluss der Wirkung von
Dormicum 7,5 Lacktabletten sollte Alkohol gemieden werden, da die individuelle
Reaktion im einzelnen nicht vorauszusehen ist. Es besteht eine möglicherweise relevante
Wechselwirkung zwischen Midazolam und Verbindungen, die bestimmte Leberenzyme
hemmen (insbesondere Cytochrom P 450 III A). Vorhandene Daten zeigen, dass diese
Substanzen die Pharmakokinetik von Midazolam beeinflussen und zu einer stärkeren
und längeren Sedation führen. Bis jetzt ist bekannt, dass diese Reaktion mit
Cimetidin, Ranitidin, Erythromycin, Diltiazem, Verapamil, Ketoconazol und
Itraconazol auftritt. Deshalb sollte die Gabe von Midazolam bei Patienten, die
die oben genannten Substanzen oder andere, die Cytochrom P 450 III A hemmen,
erhalten, wenn irgend möglich vermieden werden. Sonst sollte die Dosis von
Midazolam um 50 – 75 % reduziert werden. In diesen Fällen sollten die Patienten
unter sorgfältiger Überwachung bleiben. Die blutdrucksenkende Wirkung von
Antihypertonika und Vasodilatantia kann durch Dormicum 7,5 Lacktabletten
verstärkt werden. Wichtigste
Inkompatibilitäten: Inkompatibilitäten sind
bisher nicht bekannt. Dosierung mit
Einzel- und Tagesgaben: 1 bis 2 Lacktabletten
30 bis 60 Minuten vor dem diagnostischen oder operativen Eingriff. Bei älteren
und geschwächten Patienten sowie bei Patienten mit hirnorganischen
Veränderungen, chronischer Atmungsschwäche, schwerer Herzschwäche oder gestörter
Leberfunktion sollte eine niedrige Dosis individuell gewählt werden, z. B. 1
Lacktablette (7,5 mg Wirkstoff). Art und Dauer der
Anwendung: Die Lacktabletten werden unzerkaut
mit Flüssigkeit eingenommen. Die Anwendung von Dormicum 7,5 Lacktabletten sollte
auf eine Einzelgabe bzw. auf einige Tage beschränkt werden. Notfallmaßnahmen,
Symptome und Gegenmittel: Bei jeder
Beurteilung einer Intoxikation sollte daran gedacht werden, dass möglicherweise
mehrere Arzneimittel, z. B. in suizidaler Absicht, eingenommen wurden
(Mehrfachintoxikation). Symptome:
Benommenheit, Müdigkeit, ataktische Erscheinungen, Sehstörungen, bei höheren
Dosen Tiefschlaf bis zur Bewusstlosigkeit, Atemdepression, Kreislaufkollaps.
Diese Symptome können durch die Einnahme von Alkohol oder anderen
zentral-dämpfenden Mitteln, wie z. B. Hypnotika und Sedativa, verstärkt werden. Therapie:
Patienten mit leichteren Intoxikationserscheinungen unter Kontrolle ausschlafen
lassen. Bei Bedarf Kreislaufhilfe durch periphere Kreislaufmittel vom
Noradrenalin-Typ und Volumensubstitution. Bei Atmungsinsuffizienz, die infolge
von Störungen der nervösen Atmungsregulation durch Midazolam auftritt,
assistierte Beatmung. Infektprophylaxe. Forcierte Diurese, Hämo- und
Peritonealdialyse können, wenn Mischintoxikationen nicht auszuschließen sind,
sinnvoll sein. Über den Effekt der Hämoperfusion über Aktivkohle liegen keine
ausreichenden Erfahrungen vor.
Induziertes Erbrechen sowie Magenspülung
sind aufgrund der schnellen Absorption wenig sinnvoll. Hinweis:
Anexate® (Wirkstoff:
Flumazenil) ist für die Aufhebung der
zentral-dämpfenden Wirkung von Benzodiazepinen angezeigt. Es wird daher (u. a)
bei folgender Indikation verwendet:
Pharmakologische
Eigenschaften: Midazolam, der Wirkstoff von
Dormicum 7,5 Lacktabletten, ist der erste Vertreter der Imidazobenzodiazepine
und zeichnet sich durch raschen Wirkungseintritt und kurze Wirkdauer aus, da u.
a. Midazolam im Organismus schnell abgebaut wird. Pharmakologisch wirkt Midazolam
schlafanstoßend, anxiolytisch, muskelrelaxierend und antikonvulsiv. Midazolam
potenziert wie die anderen Benzodiazepine die zentral-depressiven Effekte von
Alkohol, Barbituraten und Neuroleptika. Die im Tierexperiment festgestellte,
stressbedingte Ausschüttung von Katecholaminen wie Noradrenalin und Adrenalin
wird durch Midazolam verhindert. Midazolam verstärkt wie andere
Benzodiazepinagonisten prä- und postsynaptische Hemm-Mechanismen über
benzodiazepinspezifische Rezeptoren an Synapsen mit GABA (c-Aminobuttersäure)
als inhibitorischem Transmitter. Toxikologische
Eigenschaften: Akute Toxizität: Intravenöse Verabreichung:
Intramuskuläre Verabreichung:
Chronische
Toxizität: Untersuchungen zur chronischen Toxizität am Tier ergaben
keine Hinweise auf toxische Effekte. Mutagenes und
kanzerogenes Potential: In Langzeituntersuchungen an Mäusen und
Ratten traten Leber- bzw. Schilddrüsentumoren auf. Nach vorherrschender Meinung
ist eine Übertragbarkeit der Befunde auf den Menschen nicht gegeben.
Untersuchungen zur Mutagenität ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes
Potential.
Reproduktionstoxikologie: Midazolam passiert wie alle Benzodiazepine
die Plazenta. Das Missbildungsrisiko bei Einnahme therapeutischer Dosen von
Benzodiazepinen in der Frühschwangerschaft scheint gering zu sein, obwohl einige
epidemiologische Studien Anhaltspunkte für ein erhöhtes Risiko für Gaumenspalten
ergaben. Fallberichte über Fehlbildungen nach Überdosierungen und Vergiftungen
liegen vor. Bei Einnahme von Benzodiazepinen in der Schwangerschaft in hohen
Dosen oder über einen längeren Zeitraum kann es durch Gewöhnung und Abhängigkeit
zu postnatalen Entzugserscheinungen beim Kind kommen (Hyperaktivität,
Erregbarkeit, Hypotonie, schwacher Saugreflex etc.). Eine Anwendung zum
Geburtstermin kann zum „floppy infant syndrome“ führen. Ergebnisse
tierexperimenteller Untersuchungen: Es gibt Hinweise auf
Verhaltensstörungen der Nachkommen Langzeit-benzodiazepin-exponierter
Muttertiere. Pharmakokinetik:
Eindosenkinetik: Nach peroraler Verabreichung von Dormicum 7,5
Lacktabletten erfolgt die Absorption des Wirkstoffes Midazolam aus dem
Gastrointestinaltrakt sehr rasch. Die maximale Plasmakonzentration von 34 ng/ml
wird nach peroraler Verabreichung nach ca. 30 Minuten erreicht. Mit einem
interindividuellen Wirkungseintritt ist innerhalb 30 Minuten nach Einnahme zu
rechnen. Die Eiweißbindung beträgt 96 %. Das Verteilungsvolumen unter
Steady-state-Bedingungen umfasst 50 bis 60 l. Midazolam unterliegt einem
ausgeprägten Liver-First-Pass-Effekt. Ungefähr 40 % des verabreichten Midazolams
werden bei der ersten Leberpassage metabolisiert. Der Abfall der
Plasmakonzentrationen zeigt einen biphasischen Verlauf: Nach einer ausgeprägten
Verteilungsphase mit einer Halbwertszeit von t = 10 Minuten folgt die
Eliminationsphase mit einer Halbwertszeit von t = 2 Stunden. Die totale
Plasmaclearance liegt im Bereich von 300 bis 400 ml/Minute. Die Elimination von Midazolam erfolgt
durch schnelle Metabolisierung und Kupplung der Metaboliten an Glukuronsäure.
Die Glukuronsäurekonjugate, die pharmakologisch inaktiv sind, werden renal
ausgeschieden. Der Hauptmetabolit ist a-Hydroxymidazolam, der im Plasma ähnliche
Konzentrationen wie die Muttersubstanz erreichen kann. Seine Eliminationshalbwertszeit t = ½ β
ist kürzer als diejenige der Muttersubstanz, so dass er in den ersten 1½ bis 2
Stunden nach Verabreichung von Dormicum 7,5 Lacktabletten zu einer
Intensivierung der Wirkung führt. Daneben entstehen in kleinen Mengen (1 bis 3
%) zwei andere Metaboliten, welche ebenfalls rasch glukuronidiert werden. Nach Einnahme von 15 mg Midazolam 15 bis
60 Minuten vor einer Sektio wurde ein deutlicher Transfer der Substanz in die
Plazenta gefunden. Der Übergang erfolgte jedoch langsamer als bei Diazepam. Aus
entsprechenden Untersuchungen kann geschlossen werden, dass bei der abendlichen
Gabe von Midazolam zur Sedation bei einer 12 Stunden später durchgeführten
Untersuchung praktisch keine messbaren Mengen des Wirkstoffs mehr gefunden
werden können. Das Konzentrationsverhältnis
Nabelschnurblut/mütterliches Blut beträgt für Midazolam 0,66, für den
Hauptmetaboliten a-Hydroxymidazolam 0,28. Während für Benzodiazepinderivate mit
längerer Halbwertszeit, wie z. B. Nitrazepam, bei wiederholter Gabe in der
Muttermilch im gleichen Verhältnis wie im Plasma ansteigende
Wirkstoffkonzentrationen gefunden wurden, wurde nach Einnahme von 15 mg
Midazolam am Abend die unveränderte Substanz und ihr Hauptmetabolit nicht mehr
in messbaren Konzentrationen am folgenden Morgen in der Muttermilch gefunden.
Die Spitzenkonzentrationen von Midazolam wurden mit 28 und 24 Nanomol pro Liter
nach 1 und 2 Stunden gemessen. Daraus wurde von den Autoren geschlossen, dass
praktisch kein Midazolam über die Muttermilch auf das Kind übergeht, wenn später
als 4 Stunden nach Einnahme der Tabletten gestillt wird.
Mehrdosenkinetik: Aufgrund der obigen Ergebnisse der Eindosenkinetik
darf erwartet werden, dass bei täglicher repetitiver Anwendung von 7,5 und 15 mg
Midazolam per os keine Kumulation des Wirkstoffs oder seines Hauptmetaboliten
erfolgt. Entsprechende Untersuchungen haben diese Annahme bestätigt und gezeigt,
dass zudem keine Induktion oder Inhibition des Metabolismus eintritt. Bei geriatrischen Patienten wurden nach
täglicher Gabe von 7,5, 15 und 22,5 mg Midazolam über 8 bis 10 Monate nach
Absetzen keine erhöhten Wirkstoffkonzentrationen gegenüber der Eindosenkinetik
bei jungen gesunden Probanden gefunden. Kinetik in
besonderen klinischen Situationen: Bei älteren Patienten kann die
Eliminationshalbwertszeit bis zu dreimal länger, bei einigen Intensivpatienten
bis zu sechsmal länger sein als bei Normalpersonen. Die
Eliminationshalbwertszeit kann auch bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz,
chronischem Nierenversagen, verminderter Leberdurchblutung oder bei adipösen
Patienten verlängert sein. Es wird deshalb eine Dosisreduktion empfohlen. Bioverfügbarkeit:
Die Bioverfügbarkeit von Midazolam nach peroraler Verabreichung von Dormicum 7,5
Lacktabletten beträgt durchschnittlich 40 %. Dauer der
Haltbarkeit: 3 Jahre. Nach Ablauf des auf der
Packung angegebenen Verfallsdatums soll das Präparat nicht mehr angewendet
werden. Besondere Lager-
und Aufbewahrungshinweise: Nicht über +25 °C
lagern und aufbewahren! Vor Licht schützen! Darreichungsform und Packungsgrößen: Lacktabletten mit Bruchrille: 20 Lacktabletten; Außerdem Packungen für Krankenhausbedarf. |
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