Home Nach oben

Midazolam-ratiopharm
Zurück Home Nach oben

Midazolam-ratiopharm® 5 mg/5 ml (Injektionsloesung)

Midazolam-ratiopharm® 5 mg/1ml (Injektionsloesung)

Midazolam-ratiopharm® 15 mg/3 ml (Injektionsloesung)

Zusammensetzung:

  • Midazolam-ratiopharm® 5 mg/5 ml enthält als Wirkstoff in 1 Ampulle (5 ml) 5,56 mg Midazolamhydrochlorid (entspricht 5 mg Midazolam). 1 ml Midazolam-ratiopharm® 5 mg/5 ml entspricht 1 mg Midazolam; Natriumchlorid, Salzsäure bzw. Natriumhydroxid zur pH-Wert-Einstellung, Wasser für Injektionszwecke.
  • Midazolam-ratiopharm® 5 mg/1ml enthält als Wirkstoff in 1 Ampulle (1 ml) 5,56 mg Midazolamhydrochlorid (entspricht 5 mg Midazolam). 1 ml Midazolam-ratiopharm® 5 mg/1ml entspricht 5 mg Midazolam; Natriumchlorid, Salzsäure bzw. Natriumhydroxid zur pH-Wert-Einstellung, Wasser für Injektionszwecke.
  • Midazolam-ratiopharm® 15 mg/3 ml enthält als Wirkstoff in 1 Ampulle (3 ml) 16,68 mg Midazolamhydrochlorid (entspricht 15 mg Midazolam). 1 ml Midazolam-ratiopharm® 15 mg/3 ml entspricht 5 mg Midazolam; Natriumchlorid, Salzsäure bzw. Natriumhydroxid zur pH-Wert-Einstellung, Wasser für Injektionszwecke.

Chemische Bezeichnung: 8-Chlor-6-(2-fluorphenyl)-1-methyl-4H-imidazo[1,5-a][1,4]benzodiazepin

Summenformel: C18H13CIFN3 · HCl

Molekulargewicht: 362,2

Darreichungsform: Injektionslösung

Anwendungsgebiete:

  • Prämedikation vor chirurgischen und diagnostischen Eingriffen
  • Narkoseeinleitung und -aufrechterhaltung
  • Ataranalgesie in Kombination mit Ketamin
  • Langzeitsedierung von künstlich beatmeten Patienten, z. B. als Bestandteil einer Analgosedierung (in der Intensivtherapie)
  • notfallmäßige Behandlung eines Status epilepticus (gehäuft auftretende epileptische Krampfanfälle)

Dosierung, Art und Dauer der Anwendung:

Prämedikation vor Eingriffen in Narkose: 3,5 – 7 mg Midazolam (0,05 – 0,1 mg Midazolam/kg KG) intramuskulär 20 – 30 min vor Narkosebeginn. Bei den schwer erkrankten Patienten, bei denen insbesondere reduzierter Allgemeinzustand oder hohes Alter vorliegen, ist die Dosis zu halbieren.

Prämedikation bzw. Basissedation bei Eingriffen in Lokalanästhesie oder diagnostischen Eingriffen:

1. Dosierung bei Patienten über 60 Jahren, Patienten mit Einschränkung der kardiorespiratorischen Funktionen, insbesondere mit chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen, debile Patienten, Patienten mit fortgeschrittenen Erkrankungen des ZNS, Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen, Patienten in schlechtem Allgemeinzustand bzw. sonstige Risikopatienten

  • Initialdosis: 1 mg langsam intravenös.
  • Eine Initialdosis von 1 mg kann unter Umständen ausreichend sein; Verabreichung 5 – 10 min vor dem Beginn des Eingriffs
  • nach 2 min kann eine weitere Dosis von 1 mg gegeben werden – die Dosistitration kann in 1-mg-Schritten alle 2 Minuten bis zum Auftreten der gewünschten Sedierung (Anzeichen: verwaschene Sprache) vorgenommen werden
  • eine Gesamtdosis von 3,5 mg intravenös soll nicht überschritten werden

2. Erwachsene unter 60 Jahren ohne die unter 1. genannten Risiken

  • Initialdosis: 1 – 2,5 mg langsam intravenös. Eine Initialdosis von 1 mg kann unter Umständen ausreichend sein; Verabreichung 5 – 10 min vor dem Beginn des Eingriffs
  • nach 2 min kann eine weitere Dosis von 1 mg gegeben werden; die Dosistitration kann in 1-mg-Schritten alle 2 min bis zum Auftreten der gewünschten Sedierung (Anzeichen: verwaschene Sprache) vorgenommen werden
  • eine Gesamtdosis von mehr als 5,0 mg intravenös ist im allgemeinen nicht erforderlich

Zur Erleichterung der individuellen Dosistitration sollte für diese Indikation Midazolam-ratiopharm® 5 mg/5 ml verwendet werden.

Narkoseeinleitung: 10 – 15 mg Midazolam (0,15 – 0,2 mg Midazolam/kg KG) langsam intravenös (gegebenenfalls auch intramuskulär). Eine genügende Schlaftiefe wird üblicherweise nach 2 – 3 min erreicht.

Narkoseeinleitung bei Kombination mit Ketamin (Ataranalgesie) in der Kinderanästhesie (ab 4. Monat): 0,15 – 0,2 mg Midazolam/kg KG intramuskulär in Kombination mit 4 – 8 mg Ketamin/kg KG ebenfalls intramuskulär. Eine genügende

Schlaftiefe wird üblicherweise nach 2 – 3 min erreicht.

Narkoseeinleitung bei Kombination mit Ketamin (Ataranalgesie) bei Erwachsenen: 10 – 15 mg Midazolam (0,15 – 0,2 mg Midazolam/kg KG) langsam intravenös in Kombination mit 2 mg Ketamin/kg KG ebenfalls langsam intravenös.

Aufrechterhaltung der Narkose: Zur Erhaltung der gewünschten Schlaftiefe weitere kleine Dosen langsam intravenös oder über Spritzenpumpe (0,03 – 0,125 mg/ kg KG/Stunde). Dosis und Dosisintervalle sind individuell verschieden und müssen nach der Wirkung bestimmt werden. Bei der Anwendung zur Infusion sollte die Zumischung zur Infusionslösung unmittelbar vor Gebrauch erfolgen.

Sedierung künstlich beatmeter Patienten: Zu Beginn der Sedierung kann eine Bolusgabe von 0,03 – 0,2 mg Midazolam/kg KG (2 – 15 mg Midazolam) zweckmäßig sein. Für die Fortführung mittels kontinuierlicher intravenöser Infusion sind die Dosierungen individuell anzupassen. Sie liegen in der Regel zwischen 0,03 und 0,2 mg Midazolam/kg KG/Stunde (2,5 – 20 mg Midazolam/Stunde). Die kontinuierliche intravenöse Infusion kann unverdünnt mittels automatischer Spritzenpumpen erfolgen. Bei der Aufrechterhaltung der Sedierung mittels intermittierender Bolusgaben werden 0,1 – 0,2 mg Midazolam/kg KG (5 – 15 mg Midazolam) bei Bedarf intravenös verabreicht.

Warnhinweis: Die Sedierungstiefe ist regelmäßig spezifisch zu kontrollieren. Das Sedierungsmonitoring soll eine unnötig tiefe Sedierung vor allem bei Kombination mit anderen Arzneimitteln vermeiden und die Erholungsdauer abschätzbar machen.

Notfallmäßige Behandlung des Status epilepticus: 10 – 15 mg Midazolam (0,15 – 0,2 mg Midazolam/kg KG) intramuskulär. Die Wirkung tritt innerhalb weniger Minuten ein. Da insbesondere nach Vorbehandlung mit anderen zentral dämpfenden Mitteln mit einer Verstärkung des atemdepressorischen Effektes zu rechnen ist, sollte eine Injektion nur unter Notfallbereitschaft erfolgen. Bei intravenöser Gabe im Status epilepticus sollte der Bolusinjektion (0,15 mg/kg KG) eine kontinuierliche Infusion (0,05 – 0,2 mg/kg KG/Stunde) folgen.

Bei Patienten in reduziertem Allgemeinzustand, älteren Patienten — insbesondere

denen mit hirnorganischen Veränderungen — oder Patienten mit Beeinträchtigung der Herz- oder Atmungsfunktionen ist vorsichtig zu dosieren, d. h. die unteren Grenzwerte der angegebenen Dosen zu verwenden. Bei Begleitmedikation mit zentral wirksamen Substanzen ist die Dosis von Midazolam-ratiopharm® um 1 /3 zu reduzieren und langsam zu injizieren.

Art und Dauer der Anwendung: Bei der intravenösen Anwendung ist langsam (ca. 5 mg/10 s zur Narkoseeinleitung und 1 mg/min zur Basissedation) zu injizieren. Die Wirkung tritt ca. 2 min nach Injektionsbeginn ein.

Die Injektionslösung von Midazolam-ratiopharm® kann durch Injektion in den Muskel oder in die Vene verabreicht werden. Während die gute Gewebs- bzw. Venenverträglichkeit des Präparates nachgewiesen ist, bestehen solche Erfahrungen für die Injektion in die Arterie nicht. Da durch eine versehentliche Injektion von Midazolam-ratiopharm® in eine Arterie Gefäßschäden mit ihren Folgen möglich sind, ist eine intraarterielle Injektion auf jeden Fall zu vermeiden. Midazolam-ratiopharm® kann mit 5%iger Glukoselösung, 0,9 %iger Natriumchloridlösung, Ringer- und Ringerlaktatlösung in einem Mischverhältnis von 15 mg Midazolam/100 – 1000 ml Infusionslösung verdünnt werden.

Da Midazolam-ratiopharm® keine schmerzstillenden Eigenschaften besitzt, sollte es bei Patienten mit Schmerzen und in der Narkoseeinleitung immer mit schmerzstillenden Arzneimitteln (Analgetika) kombiniert werden. Ebenso ist im Rahmen der Prämedikation die Kombination mit den in der Anästhesie üblichen Anticholinergika möglich.

Risikopatienten und Patienten, die schmerzstillende Mittel erhielten, sind anschließend zu überwachen.

Bei Entnahme von Teilmengen aus der Ampulle von Midazolam-ratiopharm® ist der Rest sofort zu verwerfen (die Injektionslösungen enthalten kein Konservierungsmittel).

Die Dauer der Anwendung richtet sich nach den Gegebenheiten von Prämedikation, Narkose oder Langzeitsedierung bzw. der notfallmäßigen Behandlung des Status epilepticus und ist vom behandelnden Arzt entsprechend zu bestimmen.

Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Benzodiazepin-Derivate; Myasthenia gravis. Midazolam-ratiopharm® darf bei akuten Vergiftungen mit Alkohol, Schlafmitteln sowie Neuroleptika, Antidepressiva, Lithium nicht verabreicht werden. Bei Frühgeborenen und Neugeborenen (bis 4. Lebensmonat) darf Midazolam-ratiopharm® nicht angewendet werden.

Die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wurde bisher bei parenteraler Verabreichung von Midazolam nicht ausreichend untersucht.

Die Anwendung bei akutem Engwinkelglaukom ist kontraindiziert.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung: Da eine zu rasche und hochdosierte Injektion von Midazolam-ratiopharm®, insbesondere bei älteren oder respiratorisch vorgeschädigten Patienten, bei Patienten in schlechtem Allgemeinzustand, bei Patienten mit Herzinsuffizienz oder hirnorganischen Veränderungen zu einer Beeinträchtigung der Atmung bis hin zu lebensbedrohlichem Atemstillstand und dadurch bedingtem Herzstillstand führen kann, ist Notfallbereitschaft erforderlich. Risikopatienten und Patienten, die zusätzlich schmerzstillende Mittel erhielten, sind anschließend zu überwachen. Ein bestehender Volumenmangel muss durch Infusion zu Beginn der Narkose nach Möglichkeit ausgeglichen werden. Wie bei anderen parenteralen Hypnotika auch, soll bei intravenöser Applikation von Midazolam-ratiopharm® ein venöser Zugang (mindestens für die Dauer des Eingriffes unter Basissedation) sichergestellt werden.

Wenn paradoxe Reaktionen oder unfreiwillige Bewegungen auftreten, sollte das Ansprechen der Patienten auf die Dosis besonders sorgfältig beobachtet werden, bevor die Midazolam-Gabe fortgesetzt wird.

Eine intraarterielle Injektion ist unter allen Umständen zu vermeiden, weil sie Gewebsschäden, unter Umständen sogar Nekrosebildung, verursachen kann.

Bei Anwendung von Benzodiazepinen in der Schwangerschaft in hohen Dosen oder über einen längeren Zeitraum kann es durch Gewöhnung und Abhängigkeit zu postnatalen Entzugserscheinungen beim Kind kommen (Hyperaktivität, Erregbarkeit, Hypotonie, schwacher Saugreflex etc.). Eine Anwendung zum Geburtstermin kann zum „floppy infant syndrome“ führen. Dabei kann eine Beatmung des Neugeborenen notwendig werden.

Um Entzugserscheinungen nach Langzeitgabe von Midazolam-ratiopharm® zu vermeiden, sollte das Medikament vor dem Absetzen über einen angemessenen Zeitraum in abnehmender Dosierung verabreicht werden.

Da die Exazerbation einer akuten Psychose nicht völlig ausgeschlossen werden kann, ist bis zum Vorliegen weiterer Erfahrungen bei Patienten mit Schizophrenie oder endogener Depression in der Vorgeschichte besondere Vorsicht geboten.

Eine Anwendung bei Patienten mit Weitwinkelglaukom kann mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen und Beibehaltung deren Therapie erfolgen.

Bei Patienten mit Störungen der Atmung (respiratorische Insuffizienz, chronisch obstruktive Lungenerkrankungen) ist besondere Vorsicht geboten, da Sedativa wie Midazolam eine bestehende Atemdepression verstärken können; umgekehrt kann sich der beruhigende Effekt bei gewissen Patienten günstig auswirken. Auf jeden Fall darf das Präparat bei diesen Patienten nur unter entsprechender Überwachung (Notfallbereitschaft) gegeben werden.

Bei Patienten mit gestörter Leber- oder Nierenfunktion darf Midazolam-ratiopharm® nur mit Vorsicht angewendet werden. Im Falle schwerster (dekompensierter) Leberschädigung ist mit einer stärkeren und länger andauernden Wirkung des Präparates zu rechnen.

Die Anwendung bei geriatrischen Patienten oder Patienten in stark reduziertem Allgemeinzustand muss unter besonderer Vorsicht erfolgen.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und andere Wechselwirkungen: Bei gleichzeitiger Anwendung von Opioid-Analgetika und Benzodiazepinen ist das Risiko einer Atemdepression durch Benzodiazepine besonders groß.

Es besteht eine möglicherweise relevante Wechselwirkung zwischen Midazolam und Verbindungen, die bestimmte Leberenzyme hemmen (insbesondere Cytochrom P450IIIA). Vorhandene Daten zeigen, dass diese Substanzen die Pharmakokinetik von Midazolam beeinflussen und zu einer stärkeren und längeren Sedation führen. Bis jetzt ist bekannt, dass diese Reaktion mit Cimetidin, Ranitidin, Erythromycin, Diltiazem, Verapamil, Ketoconazol und Itraconazol auftritt. Deshalb sollte die Gabe von Midazolam bei Patienten, die die oben genannten Substanzen oder andere Cytochrom P450IIIA hemmende Stoffe erhalten, wenn irgend möglich vermieden werden. Sonst sollte die Dosis von Midazolam um 50 – 75 % reduziert werden und die Patienten unter sorgfältiger Überwachung verbleiben.

Bei Patienten, die mit Theophyllin behandelt werden, muss mit einer verminderten Wirkung von Midazolam gerechnet werden.

Wird Midazolam mit Thiopental oder Propofol kombiniert, so ergeben sich synergistische (supra-additive) Effekte, so dass die Dosierung der einzelnen Komponenten entsprechend reduziert werden kann. Synergistische Wirkung zeigt sich auch bei Kombination mit volatilen Anästhetika (Halothan) und i.v.-Anästhetika wie Ketamin (mit Verminderung der Nebenwirkungen).

Die minimale Alveolarkonzentration von Halothan kann durch Midazolam-ratiopharm® in Abhängigkeit der applizierten Dosis reduziert werden.

Midazolam-ratiopharm® kann den zentralsedativen Effekt einschließlich der atemdepressiven Wirkung anderer, auf das Zentralnervensystem wirkender Substanzen wie Neuroleptika, Tranquilizer, Antidepressiva, Antihistaminika, Antikonvulsiva, Hypnotika, Analgetika und Anästhetika verstärken.

Die blutdrucksenkende Wirkung von Antihypertonika und Vasodilatantien kann durch Midazolam-ratiopharm® verstärkt werden.

Die gegenseitige Potenzierung der Wirkung von Alkohol und Midazolam-ratiopharm® kann im Einzelfall unvorhergesehene Reaktionen bewirken; alkoholische Getränke sind deshalb vor und während, mindestens 12 h nach der Injektion zu meiden.

Anwendungen während Schwangerschaft und Stillzeit: Midazolam-ratiopharm® sollte in der Schwangerschaft nur bei zwingender Indikation und nach sorgfältiger Abwägung des Therapienutzens gegen die möglichen Risiken angewendet werden, da keine Erfahrungen mit einer Anwendung während der Schwangerschaft vorliegen. Da keine Erfahrungen mit dem Präparat in der Geburtshilfe vorliegen, ist auf seine Anwendung in dieser Indikation zu verzichten.

Reproduktionstoxikologie: Zur Gabe von Midazolam-ratiopharm® in der Schwangerschaft liegen keine Erfahrungen vor. Benzodiazepine passieren die Plazenta. Das Missbildungsrisiko bei Anwendung therapeutischer Dosen von Benzodiazepinen in der Frühschwangerschaft scheint gering zu sein, obwohl einige epidemiologische Studien Anhaltspunkte für ein erhöhtes Risiko für Gaumenspalten ergaben. Fallberichte über Fehlbildungen und geistige Retardierung der pränatal exponierten Kinder nach Überdosierungen und Vergiftungen liegen vor (der Kausalzusammenhang ist jedoch bislang ungeklärt).

Bei Anwendung von Benzodiazepinen in der Schwangerschaft in hohen Dosen oder über einen längeren Zeitraum kann es durch Gewöhnung und Abhängigkeit zu postnatalen Entzugserscheinungen beim Kind kommen (Hyperaktivität, Erregbarkeit, Hypotonie, schwacher Saugreflex etc.). Eine Anwendung zum Geburtstermin kann zum „floppy infant syndrome“ führen.

Ergebnisse tierexperimenteller Untersuchungen: Es gibt Hinweise auf Verhaltensstörungen der Nachkommen Langzeit-benzodiazepin-exponierter Muttertiere.

Pharmakokinetik: Midazolam geht aufgrund seiner kurzen Halbwertszeit nur in geringen Mengen in die Muttermilch über. Die Milch/Plasma-Ratio betrug nach Applikation einer oralen Dosis von 15 mg 0,15. Die Halbwertszeit in der Milch betrug 2 – 3 Monate post partum weniger als 2 Stunden. Bis zu 4 Stunden nach Anwendung von Midazolam sollte nicht gestillt werden. Midazolam sollte in der Stillzeit nicht in hohen Dosen und nicht über einen längeren Zeitraum angewendet werden.

Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen: Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen sowie zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.

Patienten, denen Midazolam-ratiopharm® Injektionslösung verabreicht wurde, sollten deshalb frühestens 3 Stunden nach der Injektion und nach Möglichkeit mit einer Begleitperson entlassen werden. Sie sind ferner darauf aufmerksam zu machen, dass sie während mindestens 12 Stunden kein Fahrzeug lenken, keine Maschine bedienen, nicht ohne sicheren Halt arbeiten und keinen Alkohol trinken dürfen.

Nebenwirkungen: Am häufigsten traten nach parenteraler Gabe von Midazolam dosisabhängig Fluktuationen in den lebenswichtigen Funktionen auf, insbesondere Abnahme des Atemzugsvolumens und/oder Minderung der Atemfrequenz (nach intravenöser Gabe bei 23,3 %, nach intramuskulärer Gabe bei 10,8 % der Patienten) und Apnoe (Atemstillstand) nach intravenöser Gabe bei 15,4 % der Patienten sowie Blutdruckschwankungen und Änderungen des Pulsschlags.

Nach intramuskulärer Gabe wurden gelegentlich Kopfschmerzen und Schmerzen an der Injektionsstelle berichtet. Selten traten lokale Begleiterscheinungen wie Verhärtung, Rötung oder Muskelsteifigkeit an der Injektionsstelle auf.

Nach intravenöser Gabe wurden gelegentlich folgende Reaktionen berichtet: Singultus, Nausea, Vomitus, Hustenreiz, starke Sedation, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, und lokale Begleiterscheinungen wie Empfindlichkeit, Rötung, Verhärtung an der Injektionsstelle, Schmerzen während der Injektion. In seltenen Fällen kam es zu Venenentzündung.

In weniger als 1 % der berichteten Reaktionen traten folgende Nebenwirkungen nach intravenöser Gabe auf:

Atmungssystem: Laryngospasmus, Bronchospasmus, Dyspnoe, Hyperventilation, ziehendes Atmen, flache Atmung, Atemwegsobstruktion, schnelle Atmung.

Kardiovaskuläres System: Vasovagale Episoden, verschiedene Formen von Herzrhythmusstörungen (Bigeminie, Tachykardie, nodaler Rhythmus, vorzeitige ventrikuläre Kontraktionen).

Gastrointestinaler Trakt: Saurer Geschmack, übermäßiger Speichelfluss, Brechreiz.

ZNS/Neuromuskulär: Retrograde Amnesie, Euphorie, Verwirrtheit, Streitsüchtigkeit, Nervosität, Angst, Trunkenheitsgefühl, Unruhe, plötzlich auftretendes Delir oder Agitation, verlängerte Anästhesiewirkung und Träumen, Schlafstörungen, Schlaflosigkeit, Alpträume, Muskelzittern, Ataxie, Schwindelgefühl, Dysphorie, verwaschene Sprache, Dysphonie, Parästhesie, unfreiwillige Bewegungen (sowohl athetoide wie auch tonisch-klonische).

Sonstige Sinnesorgane: Verschwommenes Sehen, Doppeltsehen, Nystagmus, verengte Pupillen, Lidzittern, Visusstörungen, Konvergenzstörungen, Hörminderung, Gleichgewichtsverlust, Benommenheit.

Haut: Nesselsucht, Anschwellen oder Brennen der Haut, Wärme- oder Kältegefühl, fleckige Hautrötung, Pruritus, insbesondere an der Injektionsstelle.

Sonstige: Gähnen, Lethargie, Frösteln, körperliches Schwächegefühl, Zahnschmerzen, Ohnmachtsgefühl, Hämatome.

In zwei Fällen wurde bisher eine aplastische Anämie ohne gesicherten Zusammenhang mit der Midazolam-Gabe beobachtet.

Selten wurde über generalisierte Überempfindlichkeitsreaktionen — einschließlich schockartigem Verlauf — berichtet. In Einzelfällen ist es, insbesondere bei Frühgeborenen, zum Auftreten von zerebralen Krampfanfällen gekommen. Amnesie nach Gabe des Präparates kann auftreten. Dieser Tatsache ist bei der Aufklärung der Patienten Rechnung zu tragen.

Nach längerdauernder Verabreichung (länger als 3 – 5 Tage) von Midazolam im Rahmen einer Analgosedierung wurden nach abruptem Absetzen Entzugserscheinungen beobachtet. Eine abrupte Beendigung der Therapie sollte daher vermieden werden, es sollte eine allmähliche Dosisreduktion erfolgen.

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn während der Wehen oder unter der Geburt Benzodiazepine verwendet werden, da hohe Einzeldosen beim Fetus zu unregelmäßiger Herzfrequenz und Hypotonie führen können und beim Neugeborenen unter Umständen mangelhaftes Saugen sowie Hypothermie bewirken.

Eine verstärkte und verlängerte Wirkung des Präparates wurde bei älteren Patienten, solchen mit Herzinsuffizienz, chronischem Nierenversagen, verminderter Leberdurchblutung, Adipositas und bei einigen Intensivpatienten beobachtet. Dem ist bei der Dosierung Rechnung zu tragen. Bei starker Sedation kann es zu einer mechanischen Atemwegsverlegung kommen.

Überdosierung (Symptome und Gegenmaßnahmen):

a) Symptome: Benommenheit, Müdigkeit, ataktische Erscheinungen, Sehstörungen, Erschlaffung der Muskulatur, paradoxe Reaktionen, bei hohen Dosen Tiefschlaf bis zur Bewusstlosigkeit, Areflexie, Atemdepression, Kreislaufkollaps.

b) Therapie: Patienten mit leichteren Intoxikationserscheinungen unter Kontrolle ausschlafen lassen. Bei Bedarf Kreislaufhilfe durch periphere Kreislaufmittel vom Noradrenalin-Typ und Volumensubstitution. Bei Ateminsuffizienz, die auch durch periphere Muskelrelaxierung bedingt sein kann, assistierte Beatmung evtl. mit endotrachealer Intubation. Infektprophylaxe. Forcierte Diurese. Hämo- und Peritonealdialyse können, wenn Mischintoxikationen nicht auszuschließen sind, sinnvoll sein. Über den Effekt der Hämoperfusion über Aktivkohle liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor.

Hinweis: Flumazenil ist für die Aufhebung der zentral dämpfenden Wirkung von Benzodiazepinen angezeigt. Es wird daher (u. a.) bei folgender Indikation verwendet:

  • Aufhebung der durch Benzodiazepine herbeigeführten Sedierung im Rahmen therapeutischer Maßnahmen bei stationären Patienten.

Pharmakodynamische Eigenschaften: Midazolam, der Wirkstoff von Midazolam-ratiopharm®, ist der erste Vertreter der Imidazobenzodiazepine. Es zeichnet sich durch raschen Wirkungseintritt und kurze Wirkungsdauer aus, da es im Organismus schnell abgebaut wird. Pharmakologisch wirkt Midazolam schlafanstoßend, anxiolytisch, muskelrelaxierend und antikonvulsiv.

Nach i.m.- oder i.v.-Administration tritt eine kurzdauernde anterograde Amnesie auf, wodurch der Patient keine Erinnerung an die Ereignisse hat, die der Injektion folgen. Genau wie andere Benzodiazepine hat auch Midazolam eine hämodynamische Wirkung, die sich in einer dosisabhängigen peripheren Vasodilatation mit leichtem Blutdruckabfall und einer Abnahme des Gefäßdrucks bemerkbar macht (nach i.v.-Applikation ohne weitere Medikation). Darüber hinaus wirken Benzodiazepine dosisabhängig atemdepressiv.

Midazolam reduziert die zerebrale Metabolisierungsrate für Sauerstoff (CMRO 2 ) sowie die zerebrale Durchblutung (CBF). Die zerebrovaskuläre Reaktion auf p-CO 2 -Veränderungen bleibt erhalten.

Am Herzen zeigt Midazolam einen myokardprotektiven Effekt aufgrund einer Verminderung von myokardialem Sauerstoffverbrauch und Blutfluss bei erhaltener Autoregulation.

Midazolam potenziert wie die anderen Benzodiazepine die zentraldepressiven Effekte von Alkohol, Barbituraten und Neuroleptika.

Die im Tierversuch experimentell festgestellte stressbedingte Ausschüttung von Katecholaminen wie Noradrenalin und Adrenalin wird durch Midazolam verhindert.

Midazolam verstärkt wie andere Benzodiazepinagonisten prä- und postsynaptische Hemm-Mechanismen über benzodiazepinspezifische Rezeptoren an Synapsen mit GABA (Gamma-Aminobuttersäure) als inhibitorischem Transmitter.

Pharmakokinetische Eigenschaften: Midazolam ist bei physiologischem pH-Wert stark lipophil und zu 95 – 97 % an Plasmaeiweiße gebunden. Das Verteilungsvolumen beträgt 0,5 – 1,5 I/kg.

Nach schneller i.v.-Administration werden maximale Plasmaspiegel innerhalb einer Minute erreicht. Wegen der schnellen Verteilung im Körper (Halbwertszeit der Verteilung: 6 – 15 min) ist der initiale Blutspiegelverlauf durch einen deutlichen Abfall gekennzeichnet.

Die Resorption nach i.m.-Injektion erfolgt rasch und vollständig. Die maximale Plasmakonzentration wird innerhalb von 30 min erreicht. Die Bioverfügbarkeit liegt bei ca. 87 %.

Midazolam wird vollständig metabolisiert. Als Hauptmetabolit ist im Plasma a-Hydroxy-Midazolam nachweisbar. Seine Halbwertszeit ist kürzer als die der Muttersubstanz. Es konjugiert sofort nach seiner Bildung mit Glucuronsäure (Inaktivierung) und wird anschließend renal ausgeschieden.

Die Clearance (Cl) von Midazolam liegt im Bereich zwischen 5 und 11 ml/kg/min. Die Elimination erfolgt damit wesentlich schneller als bei anderen für die parenterale Applikation verfügbaren Benzodiazepinen. Der Extraktionsanteil durch die Leber umfasst etwa 50 %.

Die Plasmaeliminationshalbwertszeit (t ½) liegt zwischen 1,5 und 4 Stunden nach Bolus-lnjektion.

Die therapeutischen Midazolam-Blutkonzentrationen liegen bei 50 – 100 ng/ml für die Sedation, 100 ng/ml für eine Amnesie und ca. 400 – 500 ng/ml für eine zuverlässige Bewusstlosigkeit.

Kinetik in besonderen klinischen Situationen: Bei älteren Patienten kann die Eliminationshalbwertszeit bis zu 3 mal länger, bei einigen Intensivpatienten bis zu 6 mal länger sein als bei Normalpersonen. Die Eliminationshalbwertszeit kann auch bei Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz, chronischem Nierenversagen, verminderter Leberdurchblutung oder bei adipösen Patienten verlängert sein. Es wird deshalb eine Dosisreduktion empfohlen.

Präklinische Daten zur Arzneimittelsicherheit (Toxikologie): Untersuchungen zur chronischen Toxizität am Tier ergaben keine Hinweise auf toxische Effekte. In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen zur Genotoxizität zeigen, dass mutagene, klastogene oder aneugene Effekte bei der vorgesehenen Anwendung von Midazolam nicht zu erwarten sind. In Langzeituntersuchungen an Mäusen und Ratten traten Leber- und Schilddrüsentumoren auf. Nach vorherrschender Meinung ist eine Übertragbarkeit dieser Befunde auf den Menschen nicht gegeben.

Inkompatibilitäten: Midazolam-ratiopharm® sollte nicht mit folgenden Lösungen bzw. Substanzen gemischt werden, da es ansonsten zu Ausfällungen kommen kann:

Hydrogencarbonat-haltige und andere alkalische Lösungen, Amoxicillin, Aminophyllin, Dimenhydrinat, Foscarnet-Natrium, Pentobarbital, Phosphate, Phenothiazine, Ranitidin.

Es konnten keine relevanten Adsorptionen an Infusionsbeutel aus PVC und an Spritzen aus Polypropylen nachgewiesen werden.

Dauer der Haltbarkeit: Die Haltbarkeit von Midazolam-ratiopharm® beträgt 3 Jahre. Das Verfallsdatum dieser Packung ist auf das Ampullenetikett bzw. die Faltschachtel aufgedruckt.

Midazolam-ratiopharm® ist mit den in „Dosierung, Art und Dauer der Anwendung“ verzeichneten Infusionslösungen kompatibel. Die Mischungen sind bis zu 24 Stunden bei 25°C und 72 Stunden im Kühlschrank bei 2 – 8°C physikalisch und chemisch stabil. Aus mikrobiologischen Gründen sollen die Lösungen sofort verwendet werden. Werden die Lösungen nicht sofort verwendet, liegen die Dauer der Aufbewahrung der gebrauchsfertigen Lösungen und die Aufbewahrungsbedingungen in der Verantwortung des Verbrauchers.

Die Haltbarkeitsdauer der Verdünnungen beträgt normalerweise nicht mehr als 24 Stunden bei 2 – 8°C sofern die Verdünnung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt.

Bei Entnahme von Teilmengen aus der Ampulle von Midazolam-ratiopharm® ist der Rest sofort zu verwerfen (die Injektionslösung enthält kein Konservierungsmittel).

Falls die Injektionslösungen dunkelgelb gefärbt oder nicht klar sind, sollte Midazolam-ratiopharm® verworfen werden.

Besondere Lagerungshinweise: Die Ampullen sollen in der Originalpackung bzw. vor Licht geschützt aufbewahrt werden.

  • Midazolam-ratiopharm® 5 mg/5 ml: OP mit 5 Ampullen zu 5 ml N 1; OP mit 10 Ampullen zu 5 ml N 2
  • Midazolam-ratiopharm® 5 mg/1ml: OP mit 5 Ampullen zu 1 ml N 1; OP mit 10 Ampullen zu 1 ml N 2
  • Midazolam-ratiopharm® 15 mg/3 ml: OP mit 5 Ampullen zu 3 ml N 1; OP mit 10 Ampullen zu 3 ml N 2
[Dormicum] [Dormicum 50] [Dormicum Lacktabletten] [Midaselect 1 ml] [Midaselect 3 ml] [Midaselect 5 ml] [Midaselect 10 ml] [Midazolam curamed] [Midazolam-ratiopharm]
Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an:
Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 21. Oktober 2007

Es kann keinerlei Haftung für Ansprüche übernommen werden, die aus diesem Internet-Auftritt erwachsen könnten.