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Phencyclidine, PCP Im Polizei-Hauptquartier von Baltimore (USA) streckte der Student Charlie Innes, wegen eines Sittendeliktes inhaftiert, die Hände durch das Zellengitter. Zwischen seinen Fingern quoll eine gallertartige Masse hervor. Der 26jährige hatte sich die Augen aus den Höhlen gekratzt. Innes stand unter Einfluss eines Rauschgiftes, dessen Wirkung gefährlicher und folgenschwerer ist als die jeder bislang bekannten Droge: PCP, Phencyclidin. (Der Spiegel Ende 1980) Namen: Angel Dust, Engelsstaub, PeaCePills, Rocket Fuel. Allgemeines und Aufnahmemöglichkeiten: PCP wurde in den 50er Jahren als Analgetikum auf den Markt gebracht, wurde aber 1965 wieder vom Markt genommen. Ketamin dockt an die gleichen spezifischen PCP-Rezeptoren an. PCP kann geraucht, geschnupft, getrunken werden. Auch die intravenöse Injektion ist möglich. Bei der oralen Aufnahme tritt die Wirkung nach 10 bis 20 Minuten ein, bei der intravenösen Injektion dagegen sofort. Wirkung: Die Wirkung von PCP ist von der aufgenommenen Menge abhängig. So sind zentral dämpfende und zentral stimulierende Symptome erkennbar. Das Atemminutenvolumen, das Atemzugvolumen und die Atemfrequenz werden gesteigert. Alle Sinnesreize werden reduziert und der User hat das Gefühl sich aus seiner Umgebung zu lösen (wegzuschwimmen). Es sind Symptome möglich, die an eine Schizophrenie erinnern. Am Herzen ist eine Tachykardie zu erkennen. Der Blutdruck steigt. Bei hohen Dosen nimmt die Atmung in Frequenz und Atemzugvolumen ab. An den Pupillen ist eine Miosis erkennbar. Weitere Zeichen sind gerötete Bindehäute der Augen, Rötung der Haut, Übelkeit, Erbrechen und eine Hypersalivation. Typisch sind die neurologischen Symptome. Der Patient kann seine Motorik nicht kontrollieren, so dass der Eindruck eines Betrunkenen mit dem schleppenden und taumelnden Gang zu erkennen ist. Die Patienten können weder den Zehenstand noch den Fersenstand durchführen. Insgesamt ist der genaue Wirkmechanismus bis zum heutigen Tage noch nicht eindeutig geklärt. PCP besitzt eine hohe analgetische Potenz.
Maßnahmen: Der Patient ist vor selbst zugefügten Verletzungen zu schützen. Selbst spürt der Patient die Verletzungen nicht (analgetische Potenz). Starke Berührungen und Lärm ist zu vermeiden, da die Patienten extrem darauf reagieren können. Zur Sedierung können kurz wirksame Benzodiazepine eingesetzt werden. Es kann eine Intubation notwendig werden. Alle weiteren Maßnahmen erfolgen symptomatisch. Es existiert kein Antidot. |
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