|
CS Weitere Namen: o-Chlorbenzylidenmalodinitril Molekularformel: C11H11N2Cl Molekulargewicht: 188,4 Physikalische Eigenschaften: Bei normaler Temperatur besteht der Stoff aus nach Pfeffer riechenden Kristallen. Die Löslichkeit in Wasser ist gering, aber sehr gut in organischen Lösungsmitteln.
Allgemeines: 1928 wurde das CS von den amerikanischen Wissenschaftlern B. B. Corson und R. W. Stoughton hergestellt. Es wurde aber erst 1960 in der amerikanischen Armee eingeführt. Aufnahme: Der Stoff wird über die Schleimhäute, die Augen und die Atmung auf den Körper einwirken. Anwendungen: Im Vietnamkrieg wurde das Tränengas stark eingesetzt. Heute ist es auf der ganzen Welt ein Standard-Tränengas der Polizei. Leider ist CS als Selbstverteidigungsmittel zugelassen. Laien können die Wirkungen und Folgen des CS aber nicht einschätzen. Der Stoff muss vorbereitet werden, damit er als Tränengas verwendet werden kann. Bei der Polizei existieren drei verschiedene Anwendungsmöglichkeiten:
Die Wasserwerfer der Polizei enthalten CN und CS in Konzentrationen von 150, 225 oder bis zu 300 mg/l. Dies entspricht 0,03 %. Reizstoffsprühgeräte enthalten entweder 0,9 % CN oder 1 % CS gelöst in organischen Lösungsmittel. Die Lösungsmitteln verstärken die Diffusion durch die Haut.
Pathophysiologie: Die Pathophysiologie ist nicht bekannt. In Tierversuchen wurde festgestellt, dass CS eine reflektorische Unterdrückung der Atemrate auslöst. Symptome: Ab einer Konzentration von 15 ng/mm kommt es zu einem starken Brennen, Kratzen und Stechen im Hals, in der Nase und an den Augen. Zusätzlich wird ein starker Tränen- und Speichelfluss ausgelöst. Rötungen der Haut, Ödeme und Atemnot sind weitere Zeichen. Auch auf der Haut, vor allem an Verletzungen, wie z.B. Schürfwunden, ist ein stark stechender Schmerz festzustellen. Es kann auch zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Eine Konzentration ab 1000 mg/m³ von CS gilt als tödlich. Schon ab einer Konzentration von 1 mg/mm³ ist der Gegner kampfunfähig. Schon ab einer Menge von 15 ng/mm wird ein Augenbrennen bis hin zur "Kampfunfähigkeit" erreicht. Dies wird mit einer 0,05 %igen Konzentration des Stoffes in den Treibmitteln mit einer Sprühdauer von zwei Sekunden aus drei Metern Entfernung erreicht. Bei steigenden Konzentrationen tritt eine schmerzhafte Bindehautreizung, Tränenfluss und ein wieder abschwellender Lidkrampf auf. Bei der Anwendung von CS-Gas aus kurzer Entfernung sind Trübungen der Hornhaut und Korneaepithel-Defekte beschrieben worden. Zusätzlich können Verletzungen durch den Einsatz der Sprengkörper, etc. auftreten. Eine Abgrenzung zwischen mechanischen Verletzungen und den toxischen Einwirkungen ist oft schwierig. Bei Anwendungen in geschlossenen Räumen sind oft Pneumonien, Bronchitiden und toxische Lungenödeme aufgetreten. Diese zuletzt genannten schweren Komplikationen treten teilweise erst nach Tagen auf. Es sind einige Todesfälle bekannt. Bei wiederholter oder länger andauernder Einwirkung können allergische Reaktionen, z.B. eine Kontaktdermatitis, auftreten. Dies wird von CN stärker als durch andere Tränengase verursacht. CS ist um den Faktor fünf stärker wirkend als CN. Die Wirkung wird durch Wärme, Feuchtigkeit, Luftabschluss und Reibung verstärkt. Dunkle, z.B. schwarze, Haut reagiert weniger empfindlich auf die Reizgase. Der Grund ist im Detail noch nicht geklärt. Es wird durch vermutet, dass ein erhöhter Melaningehalt in der Haut dafür verantwortlich ist.
* nach anderen Quellen Maßnahmen: In geschlossenen Räumen ist für eine gute Lüftung zu sorgen. Betroffene Augen sind zu anästhesieren und ausgiebig, z.B. mit Isogutt zu spülen. Vor der Augenspülung sind eingelegte Kontaktlinsen zu entfernen. Betroffene Kleidung ist sofort zu entfernen. Kontaminierte Haut ist mit Polyethylenglykol 400, oder falls dies leider nicht vorhanden ist, gründlich mit Wasser und Seife zu reinigen. Die Dekontamination sollte so schnell als möglich erfolgen, um eine Kontaktdermatitis zu verhindern. Falls die Patienten stärkeren Konzentrationen oder länger den Tränengasen ausgesetzt waren, ist eine Lungenödemprophylaxe durch die inhalative und parenterale Gabe von Kortikoiden vorzunehmen. Bei einem toxischen Lungenödem ist die parenterale Gabe von Kortikoiden, Furosemid (z.B. Lasix®) und die PEEP-Beatmung erforderlich. Dekontamination: Eine Dekontamination soll nur unter schwerem Atemschutz vorgenommen werden. Es ist auf die Verhinderung einer Staubentwicklung, z.B. durch Anfeuchten, zu achten. |
Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an:
|