Bezeichnung des Arzneimittels:
Natriumthiosulfat 10 % bzw. 25 % Injektions- bzw. Infusionslösung.
Zusammensetzung des Arzneimittel:
10 ml enthalten (10 %-Lösung): 1,0 g Natriumthiosulfat
100 ml enthalten (25 %-Lösung): 25 g Natriumthiosulfat
Anwendungsgebiet:
Vergiftung durch:
Gase: |
Blausäure, Rauchgas, Auspuffgas, Kokerei-
und Gichtgas |
Dämpfe: |
Chlor, Brom, Jod, Stickstoffoxide,
aliphatische, aromatische Nitroverbindungen und Kunststoffbrände |
Chemische Grundstoffe: |
Cyanide, Nitrile (Acrylnitril,
Acetoncyanhydrin), Nitrite, aromatische Amine (Anilin, Toluidin). |
Alkylantien: |
S-Lost, N-Lost, Überdosierung von
Alkylantien, die als Zytostatika verwendet werden. |
Schwermetalle und Thallium.
Gegenanzeigen:
Warnhinweis: Natriumthiosulfat
darf aufgrund des Gehaltes an Natriumdisulfit nicht bei Asthmatikern mit
Sulfit-Überempfindlichkeit angewendet werden.
Nebenwirkungen:
Besonderer Hinweis:
Aufgrund des Gehaltes an Natriumdisulfit kann es im Einzelfall, insbesondere bei
Asthmatikern, zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen, die sich als Brechreiz,
Durchfall, keuchende Atmung, akuter Asthmaanfall, Bewusstseinsstörungen oder
Schock äußern können. Diese Reaktionen können individuell sehr unterschiedlich
verlaufen und auch zu lebensbedrohlichen Zuständen führen.
Unter solchen Voraussetzungen sollte für Natriumthiosulfat
als Antidot bei deletären Vergiftungen eine Nutzen-Risiko-Abwägung unter
Bereithaltung eines Kortison-Präparates erfolgen.
Dosierung:
Bei Vergiftungen mit Cyaniden, Nitrilen und Blausäure sofort 3 - 4 mg 4-DMAP.HCl
/ kgKG i.v. und anschließend durch die gleiche Kanüle 50 - 100 mg (bis zu 500
mg) Natriumthiosulfat / kgKG i.v.
Bei Vergiftungen mit Bromat oder Jod: Bereitung einer 1
%igen Lösung von Natriumthiosulfat zur Magenspülung falls erforderlich: 100 mg
Natriumthiosulfat / kgKG i.v. Bei Vergiftungen mit alkylierenden Substanzen
(S-Lost, N-Lost, Zytostatika) sofort bis zu 500 mg Natriumthiosulfat / kgKG i.v.
infundieren.
Pharmakologisch-toxikologische
Eigenschaften: Die biologische Halbwertszeit
von Natriumthiosulfat liegt bei etwa zwei Stunden. Natriumthiosulfat verwandelt
mit Hilfe der Rhodanase Cyanid in Rhodanid, wodurch die Entgiftung nach Cyanid-
oder Blausäureintoxikationen vervollständigt wird. Andere Gifte werden durch
Natriumthiosulfat in weniger schädliche oder ungiftige Schwefelverbindungen
umgewandelt und so eliminiert.
Lager- und Aufbewahrungshinweise:
Bei Raumtemperatur (15° bis 25° C) lagern.