Bothrops jararaca Namen: Jararaca-Lanzenotter; Jararaca; Lokale Namen: Caissaca, Cola Branca, Jaraca, Jararaca, Jararaca da Matta Virgem, Jararaca do Campo, Jararaca Comum, Jararaca do Cerrado, Jararaca Dominhoca, Jararaca Dormideira, Jararaca do Mato, Jararaca do Rabo Branco, Jararaca Preguicosa, Jararaca Verdadeira, Malha de Sapo, Yarara, Yararaca, Yararaca Perezosa Alte Namen:
Vorkommen: Brasilien (Süd-Bahia, Espirito Santo, Rio de Janeiro, Minas Gerais, Sao Paulo, Parana, Santa Catarina, Rio Grande do Sul, Ost-Mato Grosso), Nordost-Paraguay, Argentinien (Misiones). Sie besiedelt tropische Laubwälder und Savannen, bevorzugt bewohnt sie offenbar offene, auch landwirtschaftlich genutzte Habitate mit angrenzender höherer Vegetation. Sie kommt auch in Großstädten wie Rio de Janeiro und Sao Paulo vor. Beschreibung: Es handelt sich um eine lange, schlanke Lanzenotter, der breite Kopf ist wie bei allen Arten der Gattung deutlich vom Hals abgesetzt. Die Art wird maximal 1,6 m lang, bleibt jedoch meist deutlich kleiner. Weibchen werden größer und schwerer als Männchen. Im Rahmen einer Studie in Südostbrasilien gefangene Männchen erreichten eine Kopf-Rumpf-Länge von maximal etwa 87 cm und ein Gewicht von etwa 152 g, die entsprechenden Maximalwerte von Weibchen waren circa 103 cm und etwa 240 g. Acht Weibchen aus dem Staat Sao Paulo, die schon mindestens einmal trächtig waren, waren zum Teil noch größer, sie hatten Kopf-Rumpf-Längen zwischen 89 und 109 cm und wogen 243-414 g. Die Grundfarbe der Oberseite ist sehr variabel rötlich, braun, kastanienbraun, grau, gelb oder olivgrün, meist ist die Rumpfmitte etwas aufgehellt. Die Rumpfoberseite zeigt auf beiden Seiten des Rückens hell umrandete, dunkelbraune, trapez- oder triangelförmige Zeichnungen, deren breite und nach unten offene Basis zum Bauch zeigt. Die Zeichnungen können auf der Rückenmitte mit den Spitzen aufeinander stoßen, so dass der Rücken eine sehr auffallende X-Zeichnung zeigt, oder teilweise oder völlig gegeneinander versetzt sein; oft sind alle drei Varianten auf einem Individuum zu sehen. Die einzelnen Zeichnungselemente können sehr variabel verlängert, miteinander verschmolzen oder nur fragmentarisch ausgebildet sein. Bei einigen Individuen ist die Rückenmitte völlig ungezeichnet und die Zeichnung ist auf abwechselnde, paarweise Streifen auf den Seiten reduziert. Die Räume zwischen den Zeichnungselementen sind meist unregelmäßig gefleckt, vor allem auf dem hinteren Körperdrittel. Auf dem Schwanz wird die Zeichnung immer enger und besteht meist nur noch aus hellgrauen Strichen auf dunklem Grund. Die Bauchseite ist blassgrün bis gelblich weiß und zeigt unregelmäßige feine oder größere graue Flecken, manchmal ist der Bauch auch einfarbig grau. Bei Jungtieren ist das Schwanzende weiß. Der Hinterkopf zeigt häufig diffuse, dunkle Zeichnungen, diese können aber auch fehlen oder durch eine insgesamt dunklere Grundfarbe kaum sichtbar sein. Ein auffallender dunkelbrauner Streifen (Postokularstreifen) zieht sich vom Auge bis zum Mundwinkel und schließt meist die hinteren drei Oberlippenschilder mit ein. Dieser Streifen ist nach oben durch einen blassen Bereich begrenzt. Die Augen besitzen senkrechte Pupillen, die Iris ist goldfarben bis grünlich goldfarben. Die Zunge ist schwarz. Es handelt sich um vorwiegend nachtaktive Tiere. Sie leben überwiegend auf dem Boden, klettern aber auch häufig in niedrige Büsche. Jungtiere locken Beutetiere durch Bewegungen mit dem hellen Schwanzende an. Toxine: In den Gift sind Myotoxine gefunden worden, die sicher lokale Nekrosen verursachen. Zusätzlich sind Toxine mit einer Einwirkung auf die Blutgerinnung gefunden worden. Es sind verschiedene Enzyme, niedermolekularen Polypeptide und Metallionen gefunden worden. Die Wirkung ist oft bis heute nicht bekannt. Symptome: Die Art ist wie alle Vertreter der Gattung Bothrops giftig und innerhalb ihres Areals eine der medizinisch relevantesten Giftschlangen, Todesfälle sind jedoch selten. Jeder Biss durch die Schlange muss als lebensbedrohlich eingeschätzt werden. Die Mortalität wird auf 0,8 % geschätzt. An der Bissstelle kommt es zu lokalen Schmerzen, Schwellungen, Hautblutungen, Nekrosen und Blasenbildungen. Es kann zu einer Ungerinnbarkeit des Blutes kommen. Dieses Symptom scheint nach Bissen von jungen Schlangen noch stärker ausgeprägt zu sein. Möglich sind gastrointestinale Blutungen, Nasenbluten, Nierenversagen und ein Abfall des Blutdrucks unter 70 mm Hg. Weitere Symptome können Herzrhythmusstörungen und intrakranielle Blutungen sein. Als Folgeschäden sind lokale Nekrosen, lokale Schwellungen und persistierende Schmerzen möglich. Das Gift enthält stark proteinabbauende Enzyme (Metalloproteinasen und Phospholipase A2), die Gewebe zerstören. Das Gift wirkt hämolytisch und durch Metalloproteinasen hämorrhagisch. Wichtigstes Hämorrhagin im Gift der Art ist Jararhagin, eine Zink enthaltende Metalloproteinase. Das Gift verursacht durch thrombinähnliche Enzyme eine Veränderung des Fibrinogen und hierdurch eine Aktivierung der Blutgerinnung. Dies führt über weitere Schritte zum schnellen Verbrauch der Gerinnungsfaktoren und wirkt daher gerinnungshemmend. Das Syndrom wird als Disseminierte intravasale Koagulopathie (DIC) bezeichnet. Die Patienten bluten aus der Bissstelle, aus noch nicht verheilten Narben, Mückenstichen und Mundschleimhäuten und es kommt zu inneren Blutungen. Das Gift wirkt offenbar auch direkt nierentoxisch. Zusätzliche Komplikationen entstehen durch Infektionen durch die in den Schleimhäuten der Schlange enthaltene Bakterienfauna. Todesfälle sind auf akutes Nierenversagen, Hirnblutungen und Blutvergiftungen zurückzuführen. Das Areal der Art zählt zu den am dichtesten besiedelten Bereichen Südamerikas und die Art ist hier relativ häufig, sie ist daher in Südostbrasilien die mit Abstand medizinisch relevanteste Schlange. Tödliche Vergiftungen sind jedoch relativ selten; in verschiedenen Studien lag die Todesrate hospitalisierter Bissopfer zwischen 0 und 1 Prozent. Maßnahmen: Die pressure-immobilization-Methode darf nicht angewendet werden. Die betroffene Stelle ist ruhig zustellen. Der Patient muss liegend in eine Klinik transportiert werden. Die weiteren Maßnahmen bis zur Klinik erfolgen symptomatisch. In der Klinik kann eine Hämodialyse notwendig werden. Ein Antivenin ist vorhanden, kann aber bleibende Schäden nicht sicher verhindern. Das Antivenin sollte nur nach Rücksprache mit einer Giftnotrufzentrale erfolgen. Bei nicht oder zu spät eingeleiteter Behandlung müssen betroffene Gliedmaßen wegen der Nekrosen gelegentlich amputiert werden. Weitere Dauerschäden sind Funktionseinschränkungen oder -verluste durch Muskelschwund (Atrophie), dauerhafte Muskelverkürzungen und Lähmungen peripherer Nerven. Literatur:
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