Daboia russelli Namen: Kettenviper, Daboia, Russel's viper, Chain viper, Necklace viper Alte Namen:
Unterarten, Namen und Vorkommen:
Vorkommen: Pakistan, Indien, Sri Lanka, Bangladesh, Indonesien (Java, Komodo, Flores, Lomblen, Endeh), Myanmar (Burma), Thailand, Kambodscha, Vietnam, Laos, China (Kwangtung), Taiwan. Allgemeines: Die Kettenviper gehört zu den "big four" in Indien. Die anderen drei Arten sind Kobras (Naja-Arten), Sandrasselotter (Echis carinatus) und Krait (Bungarus-Arten). Die Kettenviper verursacht zusammen dem Krait und der Kobra die meisten Todesfälle durch Schlangenbisse in Asien. In Burma ist sie für 95 % der Todesfälle und 85 % aller Bissunfälle zur Verantwortung zu ziehen. Mit 1000 tödlichen Bissen pro Jahr steht die Kettenviper auf Platz 5 bis 7 der meisten Todesursachen in Burma. Meist sind die Arbeiter auf den Reisfeldern die Betroffenen. In Sri Lanka verursacht die Schlange 40 % der letalen Giftschlangenbisse. Auch hier sind vor allem die Arbeiter auf den Feldern betroffen. Die Schlange gilt als gefährlichste in Südasien. Bei Bedrohung rollt sich die Schlange zusammen und hebt den Oberkörper an, dabei zischt sie laut und deutlich hörbar. Aus dieser Position heraus stößt sie beim Biss mit großer Kraft vorwärts, wobei fast der gesamte Körper Bodenkontakt verlieren kann. Im Regelfall sind ausgewachsene Schlangen deutlich ruhiger und weniger reizbar als Jungschlangen. In manchen Publikationen werden nur zwei Unterarten (russelii und siamensis) geführt. Beschreibung: Die Kettenviper ist weit verbreitet. Die teilweise isolierten Areale ihres Vorkommens haben vor allem für die Medizin eine Bedeutung, da sich die bei den einzelnen Unterarten auch die Zusammensetzung der Gifte erheblich ändert. Der Kopf setzt sich deutlich vom Körper ab und zeigt sehr große Nasenlöcher. Die Durchschnittslänge beträgt einen Meter. Es gibt aber auch Tiere, die eine Länge bis zu 1,5 Metern erreichen. Die Grundfärbung besteht aus hellen gelben bis braunen Tönen, die durch dunklere Ringe unterbrochen ist. Die Ringe können voneinander getrennt sein oder eine "Kette" bilden. Kettenvipern sind nie im Wald zu finden. Sie bevorzugen mit Gras und Büschen bewachsene Geländeformen. Oft sind die Tiere in den Reisfeldern, Ananas-, Gummi-, Kokosnuss- und Zuckerrohrplantagen zu finden. Kettenvipern dringen zum Teil auch in die menschlichen Behausungen ein. Bei einer Bedrohung fauchen die Tiere deutlich, indem sie die Ausatemluft durch die Nasenlöcher herauspressen. Bleibt die Warnung ohne Erfolg, erfolgt ein heftiger Biss. Toxine: Das Gift ist vor allem hämotoxisch, es zerstört also vor allem Zellen des Blutes und die sie umgebenden Gewebe durch verschiedene Proteasen. Hämotoxine führen zu umfassenden Gewebezerstörungen, inneren Blutungen und Schwellungen sowie Nekrosen und sind sehr schmerzhaft. Zu den wirksamsten Bestandteilen des Giftes gehören bei der Kettenviper allerdings Proteine, die die Blutgerinnung unterdrücken und damit gemeinsam mit den gewebezerstörenden Anteilen innere Blutungen verursachen. Die Zusammensetzung des Giftes ist je nach Population der Kettenviper sehr variabel und daher ist auch die Wirkung je nach Lokalität teilweise sehr unterschiedlich. Das Gift besteht zu etwa 57 bis 70 Prozent aus Proteinen, davon wiederum entfallen etwa 70 Prozent auf Phospholipase A2, von der allerdings sieben unterschiedliche Isoenzyme bestimmt werden konnten. Die Zusammensetzung des Giftes korreliert nach unterschiedlichen Untersuchungen weder mit der Lokalität noch mit dem Aussehen der Tiere. Bei Untersuchungen mit Antiveninen wurde festgestellt, dass diese durchaus bei weit auseinanderlebenden Populationen beider Unterarten wirken können, andererseits können die Antvenine bei einer Population wirksam sein und bei einer dicht benachbarten Populationen unwirksam. Die Wirkung des Kettenvipergiftes ist sehr stark. Die Letale Dosis LD50 bei Mäusen, denen das Gift intravenös gespritzt wurde, liegt bei nur 0,08 bis 0,31 Mikrogramm pro Gramm Körpergewicht. Wird das Gift in die Bauchhöhle gespritzt (intraperitoneal), reichen 0,4 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht als LD50. Bei den meisten Menschen sind Giftmengen von 40 bis 70 mg tödlich, wodurch das Gift im Vergleich zu fast allen landlebenden Schlangen deutlich wirksamer ist. Bei einem durchschnittlichen Erstbiss gibt die Kettenviper etwa 72 mg Gift ab, bei Einzelexemplaren konnten jedoch auch 150 bis 250 mg Gift pro Biss festgestellt werden, dies entspricht dem Gesamtinhalt der Giftdrüsen der Tiere. Symptome: Jeder Biss durch die Schlange muss als lebensbedrohlich eingeschätzt werden. Das Gift ist vor allem hämotoxisch, es zerstört also vor allem Zellen des Blutes und die sie umgebenden Gewebe durch verschiedene Proteasen. Hämotoxine führen zu umfassenden Gewebezerstörungen, inneren Blutungen und Schwellungen sowie Nekrosen und sind sehr schmerzhaft. Zu den wirksamsten Bestandteilen des Giftes gehören bei der Kettenviper allerdings Proteine, die die Blutgerinnung unterdrücken und damit gemeinsam mit den gewebezerstörenden Anteilen innere Blutungen verursachen. Blutungen treten dabei unter der Haut, in Nasen- und Mundhöhle und vor allem auch in Darm und Gehirn des Opfers auf. Neben Gehirnblutungen ist ein akutes Nierenversagen durch Nierenblutungen die Hauptursache für den Tod der Opfer. Daboia russelli formosensis: Leichte lokale Schwellung, leichte lokale Schmerzen, akutes Nierenversagen. Daboia russelli pulchella: Blutdruckabfall, Schwindel von Minuten bis zur Bewusstlosigkeit. Schmerzen, Schwellungen, anhaltende Blutungen aus den Bissstellen, Bluterbrechen, selten Nasenbluten, selten Hämaturie, selten Subarachnoidalblutung, selten intrazerebrale Blutungen, Sehen von Doppelbildern, verschwommenes Sehen, komplette oder teilweise Ptosis, keine Lähmung der Atemmuskulatur. Starke neurologische Symptome sind selten. Globale Muskelschmerzen, Oligurie, Rhabdomyolyse, Hämolyse, Blutgerinnungsstörungen bis zur Ungerinnbarkeit des Blutes. Als Spätfolgen können ein chronisches Nierenversagen und lokale Nekrosen auftreten. Daboia russelli russelli: Akutes Nierenversagen, Anurie, Erbrechen, Durchfall, abdominelle Schmerzen, lokale Schmerzen, lokale Schwellung zum Teil mit Ausbreitungen, Nasenbluten, Bluterbrechen, Hämaturie, Volumenmangelschock, Blutgerinnungsstörungen bis zur Ungerinnbarkeit des Blutes. Neurologische und muskuläre Symptome sind in Südindien möglich. Daboia russelli siamensis:
Fallbeschreibung: Maßnahmen: Die betroffene Extremität ist ruhig zu stellen und hoch zu lagern. Die pressure immobilisation Methode darf nicht angewendet werden. Sie könnte den Schaden verstärken. Es kann notwendig sein die meist agitierten Patienten zu sedieren. Das sichere Legen eines peripheren Zugangs (Blutgerinnungsstörungen !!) sollte mit nachfolgender Infundierung einer kristalloiden Lösung vorgenommen werden. Alle weiteren Maßnahmen erfolgen symptomatisch. Es existieren verschiedene Antivenine, die sich auch in ihrer Wirksamkeit unterscheiden. Die Gabe des Antivenins erfolgt nur auf direkte Weisung einer Giftinformationszentrale. Literatur:
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