Vipera-Arten Arten:
Allgemeines: Die Vipern sind die einzigen
echten Giftschlangen in Europa. Nur
Gloydius halys kommt an die Grenzen von Europa heran.
Gefährlichkeit:
Vor allem zwischen April und Oktober kommt es zu Bissunfällen. In den
meisten Fällen ging vor dem Biss eine Manipulation am Tier voraus, aber auch bei
Arbeiten im Garten oder auf Feldern, beim Sammeln von Beeren oder Barfusslaufen
kann es zu Bissen kommen. In Mitteleuropa sind die Tiere durch die starke
menschliche Besiedelung und die ausgeprägte Landwirtschaft stark gefährdet. In
Deutschland treten vermehrt Bisse in Mecklenburg-Vorpommern, auf Rügen und
Hiddensee (Insel vor Rügen) und in Thüringen auf.
Meist stehen als Wirkung nur lokale Effekte im Vordergrund.
Es kommt sehr selten zu vital bedrohliche oder letalen Vergiftungen. Gefährliche
Arten sind in den Spezies
Vipera ammodytes, den skandinavischen
Vipera berus und
Vipera palaestinae zu finden.
Symptome: Es
treten Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall auf. Bei mehr als 80 %
der Patienten traten diese Symptome innerhalb von zwei Stunden auf. Die
Patienten schwitzen, sind blass, haben eine Tachykardie und eine Hypotonie. Ein
Schock tritt selten auf. Ebenfalls selten sind Bewusstseinstörungen bis hin zur
Bewusstlosigkeit. Anaphylaktische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock
sind möglich. Meist findet die Sensibilisierung nicht durch die gleiche
Vipern-Art statt. Man nimmt eine Kreuzantigenität an. Es fällt auf, dass fast
nur ein Drittel der gebissenen Patienten über Schmerzen an der Bissstelle selbst
berichten. Eine Ödembildung ist sehr häufig und tritt innerhalb von zwei Stunden
ein (Vipera aspis und
Vipera berus). Auch bei schweren Vergiftungen sind
systemische Blutungen selten. In den Toxinen der europäischen Vipern sind
Neurotoxine gefunden worden. Meist tritt aber bei einem Biss kein Effekt auf.
Man vermutet als Begründung eine zu geringe Neurotoxinmenge. Es sind aber
vereinzelte Fälle mit einer neurologischen Symptomatik bekannt (Vipera aspis).
Auch Myotoxine sind in den Toxinen gefunden worden. Auch hier sind Effekte sehr
selten beschrieben worden und man vermutet hier als Grund ebenfalls die geringe
Menge im Toxingemisch. Schädigungen des Herzens sind bei Vergiftungen durch
Vipern berichtet worden. Der kausale Zusammenhang ist aber unklar.
Nierenfunktionsstörungen sind selten. Wenn sie auftreten, sind sie vor allem
Folgen der Hypotension.
Siehe auch bei den Studien.
Wenn keine Manipulation
an der Bissstelle vorgenommen werden kommt es nur sehr selten zu Nekrosen. Bei
Erwachsenen kann die vollständige Heilung erst nach Monaten abgeschlossen sein.
Die Schwellungen der betroffenen Extremität können sich wiederholen. Die
Schmerzen können den Patienten über einen sehr langen Zeitraum beeinträchtigen. Maßnahmen: Die pressure-immobilization-Methode darf nicht angewendet werden. Diese Maßnahme kann schwere Folgeschäden nach sich ziehen. Das gleiche gilt für das Anlegen von Stauungen oder Abbindungen. Meist sind solche Maßnahmen die Auslöser für bleibende Schädigungen nach einem Biss. Die betroffene Stelle ist ruhigzustellen. Der Patient muss liegend in eine Klinik transportiert werden. Es sollte ein intravenöser Zugang gelegt werden und eine kristalloide Lösung verabreicht werden. Es ist sinnvoll die meist agitierten Patienten zu sedieren. Die weiteren Maßnahmen bis zur Klinik erfolgen symptomatisch. Es existiert ein Antivenin. Die Gabe wird aber kontrovers diskutiert. Die Gabe eines Antivenins erfolgt erst nach Weisung einer Giftinformationszentrale. Artikel zu Vipera aspis und Vipera berus finden Sie hier: Literatur: |
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