Vipera ammodytes Namen: Europäische Hornotter, Europäische Sandotter, Sandviper, Sandotter, Hornotter; Nose-horned Viper, Long-nosed Viper, Horn Viper, European Viper, Sand Adder, Sand Viper, Bulgarian Viper Alte Namen:
Unterarten, Namen und Vorkommen:
Anmerkung: Die Sandotter ist die gefährlichste Schlange Europas. Ihre Heimat erstreckt sich von Österreich (Steiermark und Kärnten) bis in den nordwestlichen Iran. Bissunfälle sind von April bis Oktober möglich. Beschreibung: Meist ist bei den Tieren auf dem Rücken ein Zickzack- oder ein Wellenband zu erkennen. Meist haben die Tiere eine helle Grundfarbe von gelben, grauen, braunen bis hin zu rötlichen Tönen. Schwarze Tiere werden als Höllenotter bezeichnet. Der fast dreieckige Kopf setzt sich deutlich vom Körper ab. Typisch ist die aufgeworfene Form der Schnauze, die in eine Art „Horn“ ausläuft. Die Tiere können eine Länge bis zu einem Meter erreichen. Die Schlangen bevorzugen trockene, warme Lebensräume, wie z.B. steinige und buschige Hänge oder Waldränder. Meist sind die Tiere am Tage aktiv. Bei hohen Temperaturen wird die Aktivität auf die Dämmerung oder die Nacht verschoben. Prinzipiell bewohnen sie den Boden, können aber durchaus gut klettern. Die Tiere erreichen eine durchschnittliche Länge von 60 Zentimeter, maximal 110 Zentimeter. Die Schlange lebt im trockenen, steinigen Buschland und lichten Wäldern. Besonders häufig ist sie an trockenen, sonnigen Felsenhängen und auf Steinmauern zu beobachten. Zu ihrem Lebensraum gehören aber auch lichte Laubwälder mit sonnigen Lichtungen, verwilderte Gärten und buschbestandene Geröllflächen. Anders als es ihr Name Sandotter vermuten lässt, kommt sie nur sehr selten auf Sandflächen vor. Vorkommen: Österreich (Kärnten, Südsteiermark), Nord-Italien, West-Ungarn, Jugoslawien: Kroatien (inkl. der Inseln in der Adria), Slowenien, Bosnien, Herzegowina, Monte Negro, Mazedonien, Serbien, Rumänien, Bulgarien, Albanien, Griechenland (inkl. Paros, Antiparos, Strongylo, Andros), Türkei, Russland, Georgien, Armenien, Azerbaijan, Syrien (fraglich), Libanon (fraglich). Toxine: Neurotoxine sind wahrscheinlich enthalten, durch die geringen Mengen entstehen aber keine klinischen Symptome. Es soll ein stark wirksames Hämatoxin enthalten sein, dass die Gefäße und die Blutzellen zerstört. Eine Nekrosenbildung kann auftreten. Auf die Blutgerinnung besteht ebenfalls eine Wirkung. Symptome: Es treten Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall auf. Bei mehr als 80 % der Patienten traten diese Symptome innerhalb von zwei Stunden auf. Die Patienten schwitzen, sind blass, haben eine Tachykardie und eine Hypotonie. Ein Schock tritt selten auf. Ebenfalls selten sind Bewusstseinstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit. Anaphylaktische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock sind möglich. Meist findet die Sensibilisierung nicht durch die gleiche Vipern-Art statt. Man nimmt eine Kreuzantigenität an. Es fällt auf, dass fast nur ein Drittel der gebissenen Patienten über Schmerzen an der Bissstelle selbst berichten. Eine Ödembildung ist sehr häufig und tritt innerhalb von zwei Stunden ein. Auch bei schweren Vergiftungen sind systemische Blutungen selten. In den Toxinen der europäischen Vipern sind Neurotoxine gefunden worden. Meist tritt aber bei einem Biss kein Effekt auf. Man vermutet als Begründung eine zu geringe Neurotoxinmenge. Auch Myotoxine sind in den Toxinen gefunden worden. Auch hier sind Effekte sehr selten beschrieben worden und man vermutet hier als Grund ebenfalls die geringe Menge im Toxingemisch. Schädigungen des Herzens sind bei Vergiftungen durch Vipern berichtet worden. Der kausale Zusammenhang ist aber unklar. Nierenfunktionsstörungen sind selten. Wenn sie auftreten, sind sie vor allem Folgen der Hypotension. Wenn keine Manipulation an der Bissstelle vorgenommen werden kommt es nur sehr selten zu Nekrosen. Bei Erwachsene kann die vollständige Heilung erst nach Monaten abgeschlossen sein. Die Schwellungen der betroffenen Extremität können sich wiederholen. Die Schmerzen können den Patienten über einen sehr langen Zeitraum beeinträchtigen. Fallbeschreibungen finden Sie hier: Maßnahmen: Die pressure-immobilization-Methode darf nicht angewendet werden. Diese Maßnahme kann schwere Folgeschäden nach sich ziehen. Das gleiche gilt für das Anlegen von Stauungen oder Abbindungen. Meist sind solche Maßnahmen die Auslöser für bleibende Schädigungen nach einem Biss. Die betroffene Stelle ist ruhigzustellen. Der Patient muss liegend in eine Klinik transportiert werden. Es sollte ein intravenöser Zugang gelegt werden und eine kristalloide Lösung verabreicht werden. Es ist sinnvoll die meist agitierten Patienten zu sedieren. Die weiteren Maßnahmen bis zur Klinik erfolgen symptomatisch. Es existiert ein Antivenin. Die Gabe wird aber kontrovers diskutiert. Die Gabe eines Antivenins erfolgt erst nach Weisung einer Giftinformationszentrale. Literatur:
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