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Vipera berus
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Vipera berus

                                       

Namen: Kreuzotter; Adder, Northern Viper, European Viper, European Adder, Common Viper; Lokale Namen: Vipere peliade , Huggorm

Unterarten, Vorkommen:

  • Vipera berus berus
    • European Viper , European Adder , Common Viper
  • Vipera berus bosniensis
    • Bosnien, Kroatien, Serbien, Mazedonien, Montenegro, Nord-Albanien, Nord-Griechenland, Ungarn

Alte Namen:

  • Vipera berus

    • Coluber Berus

    • Chersea vulgaris

    • Berus vulgaris

    • Pelias berus

    • Vipera (Pelias) berus
  • Vipera berus berus
    • Coluber berus
    • Pelias berus
  • Vipera berus bosniensis
    • Vipera berus pseudaspis

Vorkommen: Norwegen, Schweden, Finnland, Frankreich, Dänemark, Deutschland, Österreich, Schweiz, Nord-Italien, Belgien, Niederlande, Großbritannien, Polen, Tschische Republik, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Albanien, Jugoslawien: Kroatien, Slowenien, Mazedonien, Bosnien-Herzegowina, Monte Negro, Mazedonien, Serbien, Estonien, Lativia, Litauen, Russland, Mongolei, Nordkorea, Nordwest-China (Nord-Xinjiang, Jilin)

Beschreibung: Meist ist bei den Tieren auf dem Rücken ein Zickzack- oder ein Wellenband zu erkennen. Meist haben die Tiere eine helle Grundfarbe von gelben, grauen, braunen bis hin zu rötlichen Tönen. Schwarze Tiere werden als Höllenotter bezeichnet. Die Tiere erreichen eine Länge bis zu 70 cm. Der Kopf setzt sich wenig vom Körper ab. Die Tiere sind in der Lage ihren Körper abzuflachen. So kann vor allem in kälteren Gebieten mehr Wärme aufgenommen werden. Die Tiere werden in Höhen bis zu 3.000 m, dort aber in Südlagen, gefunden. Diese Schlangen haben das größte Verbreitungsgebiet. Sie sind vor allem in feuchten und kühlen Gebieten zu finden. So sind die beliebtesten Plätze Moore, Bergwiesen und Heidegebiet. Sie sind aber auch in lichten Wäldern anzutreffen. Meist sind die Tiere am Tage aktiv. Bei hohen Temperaturen wird die Aktivität auf die Dämmerung oder die Nacht verschoben. Prinzipiell bewohnen sie den Boden, können aber durchaus gut klettern.

Gefährlichkeit: Vor allem zwischen April und Oktober kommt es zu Bissunfällen. In den meisten Fällen ging vor dem Biss eine Manipulation am Tier voraus, aber auch bei Arbeiten im Garten oder auf Feldern, beim Sammeln von Beeren oder Barfusslaufen kann es zu Bissen kommen. In Mitteleuropa sind die Tiere durch die starke menschliche Besiedelung und die ausgeprägte Landwirtschaft stark gefährdet. In Deutschland treten vermehrt Bisse in Mecklenburg-Vorpommern, auf Rügen und Hiddensee (Insel vor Rügen) und in Thüringen auf.

Meist stehen als Wirkung nur lokale Effekte im Vordergrund. Es kommt sehr selten zu vital bedrohliche oder letalen Vergiftungen.

  • In Schweden kam es in den 80er Jahren bei 12 % der Gebissenen zu einem schweren Verlauf (136 Patienten mussten klinisch versorgt werden)

  • In Großbritannien wurden zwischen 1876 und 1975 insgesamt 95 Bisse durch Vipera berus gemeldet. Davon starben 14 Patienten. Es ist dabei zu betonen, dass in dem Zeitraum von 1950 bis 1972 aber nur ein Todesfall dokumentiert wurde.

  • In der Schweiz wurden von 1967 bis 1983 insgesamt 113 Bisse durch Vipera berus und Vipera aspis gemeldet. Keine Vergiftung verlief letal, aber 14 Patienten hatten einen schweren Verlauf.

  • Der letzte Todesfall in der Schweiz durch einheimische Schlagen fand 1960 statt.

  • Der letzte Todesfall in Deutschland durch einheimische Schlangen wurde 1959 gemeldet.

    • Dies stimmt leider nicht mehr. Im Mai 2004 starb eine 81 Jahre alte Frau auf Rügen an den Folgen eines Kreuzotterbisses.

  • Zwischen 1980 und 1984 starben in Italien drei Patienten an den Wirkungen eines Vipernbisses. Nur 8 % aller gebissenen Patienten (286 Fälle sind dokumentiert) entwickelten eine schwere Symptomatik.

  • In Frankreich wurden 1990 insgesamt 102 Schlangenbisse durch einheimische Schlangen gemeldet. 5 Fälle verliefen schwer, wobei ein Patient verstarb.

  • Sterblichkeit:

    • In Schweden wurden zwischen 1911 und 1978 insgesamt 44 Todesfälle dokumentiert. Seit 1978 ist kein Todesfall mehr aufgetreten.

    • In der Schweiz starben insgesamt 25 Menschen zwischen 1881 und 1930 durch den Biss einer einheimischen Giftschlange. Von 1931 bis 1965 aber nur drei Personen.

    • In Großbritannien wurden  von 1876 bis 1976 insgesamt 14 Tote durch den Biss einheimischer Giftschlangen verursacht.

Symptome: Es treten Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall auf. Bei mehr als 80 % der Patienten traten diese Symptome innerhalb von zwei Stunden auf. Die Patienten schwitzen, sind blass, haben eine Tachykardie und eine Hypotonie. Ein Schock tritt selten auf. Ebenfalls selten sind Bewusstseinstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit. Anaphylaktische Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock sind möglich. Meist findet die Sensibilisierung nicht durch die gleiche Vipern-Art statt. Man nimmt eine Kreuzantigenität an. Es fällt auf, dass fast nur ein Drittel der gebissenen Patienten über Schmerzen an der Bissstelle selbst berichten. Eine Ödembildung ist sehr häufig und tritt innerhalb von zwei Stunden ein (Vipera aspis und Vipera berus). Auch bei schweren Vergiftungen sind systemische Blutungen selten. In den Toxinen der europäischen Vipern sind Neurotoxine gefunden worden. Meist tritt aber bei einem Biss kein Effekt auf. Man vermutet als Begründung eine zu geringe Neurotoxinmenge. Auch Myotoxine sind in den Toxinen gefunden worden. Auch hier sind Effekte sehr selten beschrieben worden und man vermutet hier als Grund ebenfalls die geringe Menge im Toxingemisch. Schädigungen des Herzens sind bei Vergiftungen durch Vipern berichtet worden. Der kausale Zusammenhang ist aber unklar. Nierenfunktionsstörungen sind selten. Wenn sie auftreten, sind sie vor allem Folgen der Hypotension. Siehe auch bei den Studien.

Wenn keine Manipulation an der Bissstelle vorgenommen werden kommt es nur sehr selten zu Nekrosen. Bei Erwachsene kann die vollständige Heilung erst nach Monaten abgeschlossen sein. Die Schwellungen der betroffenen Extremität können sich wiederholen. Die Schmerzen können den Patienten über einen sehr langen Zeitraum beeinträchtigen.

Hier finden Sie Fallbeschreibungen:

Maßnahmen: Die pressure-immobilization-Methode darf nicht angewendet werden. Diese Maßnahme kann schwere Folgeschäden nach sich ziehen. Das gleiche gilt für das Anlegen von Stauungen oder Abbindungen. Meist sind solche Maßnahmen die Auslöser für bleibende Schädigungen nach einem Biss. Die betroffene Stelle ist ruhigzustellen. Der Patient muss liegend in eine Klinik transportiert werden. Es sollte ein intravenöser Zugang gelegt werden und eine kristalloide Lösung verabreicht werden. Es ist sinnvoll die meist agitierten Patienten zu sedieren. Die weiteren Maßnahmen bis zur Klinik erfolgen symptomatisch. Es existiert ein Antivenin. Die Gabe wird aber kontrovers diskutiert. Die Gabe eines Antivenins erfolgt erst nach Weisung einer Giftinformationszentrale.

Literatur:

[Vipera albizona] [Vipera ammodytes] [Vipera aspis] [Vipera barani] [Vipera berus] [Vipera bornmuelleri] [Vipera darevskii] [Vipera dinniki] [Vipera eriwanensis] [Vipera kaznakovi] [Vipera latastei] [Vipera latifii] [Vipera lotievi] [Vipera magnifica] [Vipera monticola] [Vipera nikolskii] [Vipera orlovi] [Vipera palaestinae] [Vipera pontica] [Vipera raddei] [Vipera renardi] [Vipera sachalinensis] [Vipera seoanei] [Vipera transcaucasiana] [Vipera ursinii] [Vipera wagneri] [Vipera xanthina] [Klinisches Bild Vipern]

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Copyright © 2007 Ralf Rebmann
Stand: 26. Dezember 2009

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