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Atosil
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Atosil® Filmtabletten 25 mg

Atosil® Tropfen

Atosil® Injektionsloesung N

Wirkstoff: Promethazinhydrochlorid

Stoff- oder Indikationsgruppe: Mittel aus der Gruppe der Phenothiazine zur Behandlung von allergischen Erkrankungen sowie von Unruhe- und Erregungszuständen

Arzneilich wirksamer Bestandteil:

Atosil Filmtabletten 25 mg: 1 Filmtablette enthält 25 mg Promethazinhydrochlorid (entsprechend 22,1 mg Promethazin). Mikrokristalline Cellulose, Poly-(O-2-hydroxypropyl-O-Methyl)-cellulose, Macrogol 4000, Magnesiumstearat, Croscarmellose-Natrium, Titandioxid (E 171), Eisen(III)-oxid (E 172), Eisenoxidhydrat (E 172).

Atosil Tropfen: 1 ml Lösung (= 20 Tropfen) enthält: 22,6 mg Promethazinhydrochlorid (entsprechend 20 mg Promethazin). Ascorbinsäure, Citronensäure, 3-Ethoxy-4-hydroxybenzaldehyd, Saccharose, gereinigtes Wasser, Zuckercouleur (E 150).

Atosil Injektionslösung N: 1 Ampulle (= 2 ml Injektionslösung) enthält 56,4 mg Promethazinhydrochlorid (entsprechend 50 mg Promethazin). Ascorbinsäure, Natriumchlorid, Natriumcitrat 2H2O, Wasser für Injektionszwecke.

Anwendungsgebiete:

Atosil Filmtabletten 25 mg, Atosil Tropfen:

  • allergische Erkrankungen und Reaktionen

  • Unruhe- und Erregungszustände im Rahmen psychiatrischer Grunderkrankungen

Atosil Filmtabletten 25 mg oder Atosil Tropfen können angezeigt sein, wenn andere Therapiemöglichkeiten nicht durchführbar sind oder nicht erfolgreich waren, bei:

  • Erbrechen

  • Schlafstörungen

Atosil Injektionslösung N:

  • akute allergische Erkrankungen und Reaktionen

  • akute Unruhe- und Erregungszustände

Gegenanzeigen: Atosil darf nicht angewendet werden bei:

  • Überempfindlichkeit gegenüber Neuroleptika, insbesondere Phenothiazinen

  • akuter Alkohol-, Schlafmittel-, Analgetika- und Psychopharmaka-Intoxikation

  • Bestehen einer schweren Blutzell- und Knochenmarkschädigung

  • Kreislaufschock oder Koma

  • Kindern unter 2 Jahren, da eine erhöhte Gefährdung durch den so genannten plötzlichen Kindstod nicht ausgeschlossen ist ("Sudden infant death syndrome").

Atosil darf nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen angewendet werden bei:

  • Leukopenie und anderen Erkrankungen des hämatopoetischen Systems;

  • schweren Leber- und Nierenerkrankungen;

  • Vorschädigung des Herzens;

  • stark erniedrigtem Blutdruck (Hypotonie, orthostatischer Dysregulation);

  • hirnorganischen Erkrankungen und epileptischen Anfällen in der Anamnese;

  • nicht-pharmakogenen Parkinson-Syndromen;

  • Glaukom, Pylorusstenose, Prostatahyperthrophie, Harnretention.

Kinder über 2 Jahren und Jugendliche unter 16 Jahren sollten nur bei zwingender Indikation mit Atosil behandelt werden.

Hinweise:

  • Bei Vorliegen eines Glaukoms sollte der Patient während der Behandlung mit Atosil augenärztlich kontrolliert werden.

  • Bei Lebererkrankungen kann die Verstoffwechselung von Promethazin eingeschränkt und daher eine Dosisanpassung erforderlich sein.

  • Durch eine mögliche Erhöhung der Krampfbereitschaft kann eine Dosisanpassung von Antiepileptika erforderlich werden.

Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit: Obwohl bisher keine Hinweise auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko durch Atosil vorliegen, sollte das Präparat in der Frühschwangerschaft nur bei zwingender Notwendigkeit angewendet werden. Wegen der Möglichkeit einer Atemdepression sowie von vorübergehenden EEG- und Verhaltensänderungen beim Neugeborenen sollte Atosil zum Ende der Schwangerschaft und während der Stillzeit mit besonderer Vorsicht eingesetzt werden.

Nebenwirkungen:

Häufig:

  • Sedierung

  • Mundtrockenheit und Eindickung von Schleim mit Störungen der Speichelsekretion

Gelegentlich:

  • Störungen der Hämatopoese

  • Funktionsstörungen des Magen-Darm-Kanals, Cholestase, Miktionsstörungen

  • Akkommodationsstörungen

  • Hautreaktionen, Photosensibilisierung

  • Tachykardie, Blutdruckschwankungen und Erregungsleitungsstörungen

  • Provokation epileptischer Anfälle

  • Sekretionsstörungen der Schweißdrüsen, vermehrter Tränenfluss, Durstgefühl

  • verstopfte Nase

  • Gewichtszunahme

  • sexuelle Funktionsstörungen (z. B. Beeinträchtigung der sexuellen Reaktionsfähigkeit, sexuellen Appetenz, Störungen der Erektion und Ejakulation)

  • Galaktorrhoe

  • Störung der Temperaturregulierung

Die vegetativen Begleiterscheinungen sind oft dosisabhängig und verschwinden meist im Laufe der Behandlung oder nach Verringerung der verabreichten Menge.

Sehr selten:

  • Auslösung eines Glaukomanfalls (Grüner Star).

In Einzelfällen:

  • Ausbildung einer Thrombose

  • Agranulozytose

  • schwere phototoxische Reaktion

  • Verwirrtheitszustände

  • Auftreten ungewollter, auffälliger Bewegungen der Glieder, des Rumpfes und der Gesichtsmuskeln (Dyskinesien)

  • Parkinson-Syndrom

Bei Auftreten von Frühdyskinesien oder Parkinson-Symptomen ist eine Dosisreduktion oder Behandlung mit anticholinergen Antiparkinsonmitteln erforderlich.

In Einzelfällen kann es bei der Behandlung mit Neuroleptika zu einem lebensbedrohlichen malignen neuroleptischen Syndrom mit Fieber über 40°C und Muskelstarre (Anstieg des Myoglobin und der Creatininkinase-Aktivität [CK] im Blut) kommen. Bisher ist über eine derartige Nebenwirkung unter Promethazin-Therapie nur in einem Fall berichtet worden.

Die Behandlung dieses Syndroms ist schwierig, folgende Maßnahmen werden empfohlen:

  • sofortiges Absetzen des Medikaments

  • Behandlung der Hyperthermie durch Kühlen, da Antipyretika bei hohem Fieber möglicherweise nicht wirksam sind.

  • Behandlung von Störungen des Elektrolyt- und Wasserhaushaltes, der kardiovaskulären Manifestationen, Infektionen, der respiratorischen und renalen Komplikationen.

  • Therapieversuch mit Dantrolen-Infusionen (3 bis 10 mg/kg Körpergewicht und Tag) in Kombination mit Bromocriptin (7,5 bis 30 mg/Tag oral).

Bei Langzeitbehandlung mit hohen Dosen sind Einlagerungen bzw. Pigmentierung in Hornhaut und Linse des Auges möglich.

Besonders bei Kindern und älteren Patienten kann es zu paradoxen ZNS-Stimulationen kommen mit Tremor, Irritabilität, Schlaflosigkeit und dystonen Reaktionen. Prädisponierend wirken fieberhafte Erkrankungen und Dehydration.

Bei Patienten mit vorbestehenden respiratorischen Störungen kann dosisabhängig eine zentrale Atemdepression auftreten.

Hinweis: Bei Langzeitbehandlung ist eine sorgfältige Überwachung der Herzleistung und des Blutbildes anzuraten.

Hinweise auf das Reaktionsvermögen beim Führen von Kraftfahrzeugen und dem Bedienen von Maschinen sowie Arbeiten ohne sicheren Halt: Diese Arzneimittel können auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol. Daher sollte das Führen von Fahrzeugen, die Bedienung von Maschinen oder sonstige gefahrvolle Tätigkeiten ganz unterbleiben, zumindest jedoch während der ersten Tage der Behandlung mit Atosil Filmtabletten 25 mg oder Atosil Tropfen unterlassen werden. Die Entscheidung ist in jedem Einzelfall durch den behandelnden Arzt unter Berücksichtigung der individuellen Reaktion und der jeweiligen Dosierung zu treffen. Während der Behandlung mit Atosil Injektionslösung N sowie 24 Stunden nach der letzten Verabreichung dürfen keine Kraftfahrzeuge gesteuert oder Tätigkeiten ausgeführt werden, mit denen der Patient sich oder andere Menschen gefährden könnte.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln:

Folgende Wechselwirkungen mit Atosil sind beschrieben worden bei gleichzeitiger Anwendung von:

  • Alkohol, Antihistaminika, Psychopharmaka, Schlafmittel oder schmerzstillenden Mitteln: gegenseitige Wirkungsverstärkung

  • anticholinerg wirkenden Psychopharmaka, wie z. B. Antidepressiva: mögliche additive Verstärkung der anticholinergen Effekte und vermehrtes Auftreten pharmakogener deliranter Syndrome. Die Plasmakonzentration von trizyklischen Antidepressiva und ihrer Metabolite wird durch gleichzeitige Gabe von Phenothiazinen, zu denen der Wirkstoff von Atosil gehört, stark erhöht, so dass ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen durch Antidepressiva resultieren kann.

  • Antihypertonika: Die Wirkung von Antihypertonika kann beeinflusst werden, in der Regel ist eine verstärkte blutdrucksenkende Wirkung von klinischer Relevanz

  • Adrenalin: Abschwächung der alpha-adrenergen Wirkungen von Adrenalin

  • einigen Antibiotika: mögliche Verstärkung der Hemmung der Erregungsübertragung an der motorischen Endplatte

  • Antikonvulsiva: gesteigerter Metabolismus von Phenothiazinen

Die Resorption anderer Substanzen kann durch eine Hemmung der gastrointestinalen Peristaltik beeinflusst werden.

Wichtigste Inkompatibilitäten: Atosil Injektionslösung N darf nicht mit anderen Injektions- oder Infusionslösungen gemischt werden.

Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben:

Die Dosierung, Darreichungsform und Dauer der Anwendung müssen an die individuelle Reaktionslage, die Indikation und die Schwere der Krankheit angepasst werden.

Hierbei gilt der Grundsatz, die Dosis so gering und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich zu halten.

Atosil Filmtabletten 25 mg: Zur Behandlung allergischer Erkrankungen und Reaktionen: Zu Beginn der Behandlung erhalten Erwachsene 1 – 2 Atosil Filmtabletten 25 mg (entsprechend 25 – 50 mg Promethazinhydrochlorid). Die Behandlung wird fortgeführt mit am Tage bis zu 3mal 1 Atosil Filmtablette 25 mg und zur Nacht 1 Atosil Filmtablette 25 mg (entsprechend bis zu 100 mg Promethazinhydrochlorid/ Tag). Kinder und Jugendliche erhalten zu Beginn 12,5 – 25 mg Promethazinhydrochlorid (entsprechend bis zu 1 Atosil Filmtablette 25 mg). Die Behandlung wird fortgeführt mit am Tage bis zu 1mal 1 Atosil Filmtablette 25 mg und zur Nacht 1 Atosil Filmtablette 25 mg (entsprechend bis zu 50 mg Promethazinhydrochlorid/Tag). Eine Tagesgesamtdosis von 0,5 mg Promethazinhydrochlorid/kg Körpergewicht sollte nicht überschritten werden. Für niedrige Dosierungen stehen geeignete Darreichungsformen zur Verfügung.

Behandlungsbedürftige Unruhe- und Erregungszustände im Rahmen psychiatrischer Grunderkrankungen: Erwachsene nehmen zu Beginn der Behandlung 1 Atosil Filmtablette 25 mg (entsprechend 25 mg Promethazinhydrochlorid) zur Nacht ein. Wenn bei dieser Dosierung die gewünschten Wirkungen nicht erzielt werden können, kann die Dosis vom Arzt unter Berücksichtigung aller Vorsichtsmaßnahmen auf abends 2 Atosil Filmtabletten 25 mg (entsprechend 50 mg Promethazinhydrochlorid/Tag) oder bis maximal 4mal 1 Atosil Filmtablette 25 mg (entsprechend 100 mg Promethazinhydrochlorid/Tag) gesteigert werden. Höhere Dosierungen sind nur in seltenen Fällen notwendig und erfolgen in der Regel im Krankenhaus. Bei schweren Unruhe- und Erregungszuständen kann die Dosis kurzfristig auf 3 – 4mal 2 Atosil Filmtabletten 25 mg (entsprechend 200 mg Promethazinhydrochlorid) pro Tag gesteigert werden.

Zur Behandlung von Erbrechen, wenn andere Therapiemaßnahmen nicht durchführbar sind oder erfolgreich waren: Erwachsene erhalten anfangs 1 Atosil Filmtablette 25 mg (entsprechend 25 mg Promethazinhydrochlorid). Die Behandlung wird fortgeführt mit bis zu 2mal täglich 1 Atosil Filmtablette 25 mg (entsprechend 25 bis 50 mg Promethazinhydrochlorid/Tag).

Zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen stehen geeignete Darreichungsformen zur Verfügung.

Zur Behandlung von Schlafstörungen, wenn andere Therapiemaßnahmen nicht durchführbar sind oder erfolgreich waren: Erwachsene erhalten 1 bis 2 Atosil Filmtabletten 25 mg (entsprechend 25 – 50 mg Promethazinhydrochlorid) zur Nacht. Die maximale Dosis sollte 1 mg Promethazinhydrochlorid/kg Körpergewicht nicht überschreiten. Zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen stehen geeignete Darreichungsformen zur Verfügung.

Besondere Dosierungshinweise: Ältere oder geschwächte Patienten sowie Patienten mit hirnorganischen Veränderungen, Kreislauf- und Atmungsschwäche sowie gestörter Leber- oder Nierenfunktion erhalten in der Regel die Hälfte der oben angegebenen Tagesdosierung, d. h. anfangs 12,5 – 25 mg Promethazinhydrochlorid (entsprechend bis zu 1 Atosil Filmtablette 25 mg) pro Tag, im weiteren die Hälfte der für Erwachsene empfohlenen Dosierung. Für niedrige Dosierungen stehen geeignete Darreichungsformen zur Verfügung.

Atosil Tropfen: Atosil Tropfen stehen als Tropfflasche zu 30 bzw. 50 ml (1 ml = 20 Tropfen; 1 Tropfen = 1 mg Promethazin) und als 100 ml-Pipettenflasche mit 0,5 ml Maßeinteilung zur Verfügung. Die ml-Angaben im folgenden beziehen sich auf die Pipettenflasche, bei Dosierungen unter 0,5 ml bzw. 10 mg Promethazin ist auf die Tropfflasche auszuweichen.

Zur Behandlung allergischer Erkrankungen und Reaktionen: Zu Beginn der Behandlung erhalten Erwachsene 30 – 50 Tropfen bzw. 1,5 – 2,5 ml Atosil Tropfen (entsprechend 30 – 50 mg Promethazin). Die Behandlung wird fortgeführt mit am Tage bis zu 4mal 10 – 20 Tropfen bzw. 0,5 – 1 ml Atosil Tropfen und zur Nacht 20 Tropfen bzw. 1 ml Atosil Tropfen (entsprechend bis zu 100 mg Promethazin/Tag). Kinder und Jugendliche erhalten zu Beginn 10 – 20 Tropfen bzw. 0,5 – 1 ml Atosil Tropfen (entsprechend 10 – 20 mg Promethazin). Die Behandlung wird fortgeführt mit am Tage bis zu 3mal 5 – 10 Tropfen bzw. bis 0,5 ml Atosil Tropfen und zur Nacht 10 – 20 Tropfen bzw. 0,5 – 1 ml Atosil Tropfen (entsprechend bis zu 50 mg Promethazin/Tag). Eine Tagesgesamtdosis von 0,5 mg Promethazin/kg Körpergewicht sollte nicht überschritten werden.

Behandlungsbedürftige Unruhe- und Erregungszustände im Rahmen psychiatrischer Grunderkrankungen: Erwachsene nehmen zu Beginn der Behandlung 20 – 30 Tropfen bzw. 1 – 1,5 ml Atosil Tropfen (entsprechend 20 – 30 mg Promethazin) zur Nacht ein. Wenn bei dieser Dosierung die gewünschten Wirkungen nicht erzielt werden können, kann die Dosis vom Arzt unter Berücksichtigung aller Vorsichtsmaßnahmen auf morgens und mittags 10 Tropfen bzw. 0,5 ml und abends 10 – 20 Tropfen bzw. 0,5 – 1 ml Atosil Tropfen (entsprechend 40 mg Promethazin/Tag) bis maximal 5mal 20 Tropfen bzw. 1 ml Atosil Tropfen (entsprechend 100 mg Promethazin/Tag) gesteigert werden. Höhere Dosierungen sind nur in seltenen Fällen notwendig und erfolgen in der Regel nur im Krankenhaus.

Bei schweren Unruhe- und Erregungszuständen kann die Dosis kurzfristig auf 3 – 5mal 40 Tropfen bzw. 2 ml Atosil Tropfen (entsprechend bis zu 200 mg Promethazin) pro Tag gesteigert werden.

Zur Behandlung von Erbrechen, wenn andere Therapiemaßnahmen nicht durchführbar sind oder erfolgreich waren: Erwachsene erhalten anfangs 20 – 30 Tropfen bzw. 1 – 1,5 ml Atosil Tropfen (entsprechend 20 – 30 mg Promethazin). Die Behandlung wird fortgeführt mit 3mal täglich 10 – 20 Tropfen bzw. 0,5 – 1 ml Atosil Tropfen (entsprechend 30 – 60 mg Promethazin/Tag). Kinder und Jugendliche erhalten zu Beginn 10 Tropfen bzw. 0,5 Atosil Tropfen (entsprechend 10 mg Promethazin). Die Behandlung wird fortgeführt mit 3mal 5 Tropfen Atosil Tropfen (entsprechend 15 mg Promethazin/Tag) bis 2mal 10 Tropfen bzw. 0,5 ml Atosil Tropfen (entsprechend 20 mg Promethazin/Tag). Eine Tagesgesamtdosis von 0,5 mg Promethazin/ kg Körpergewicht sollte in keinem Fall überschritten werden.

Zur Behandlung von Schlafstörungen, wenn andere Therapiemaßnahmen nicht durchführbar sind oder erfolgreich waren: Erwachsene erhalten 20 – 50 Tropfen bzw.

1 – 2,5 ml Atosil Tropfen (entsprechend 20 – 50 mg Promethazin) zur Nacht. Die maximale Dosis sollte 1 mg Promethazin/kg Körpergewicht nicht überschreiten. Kinder und Jugendliche erhalten 10 Tropfen bzw. 0,5 ml Atosil Tropfen (entsprechend 10 mg Promethazin) zur Nacht. Die Dosis sollte 1 mg Promethazin/kg Körpergewicht nicht überschreiten.

Besondere Dosierungshinweise: Ältere oder geschwächte Patienten sowie Patienten mit hirnorganischen Veränderungen, Kreislauf- und Atmungsschwäche sowie gestörter Leber- oder Nierenfunktion erhalten in der Regel die Hälfte der oben angegebenen Tagesdosierung, d. h. anfangs 10 – 20 Tropfen bzw. 0,5 – 1 ml Atosil Tropfen pro Tag (entsprechend 10 – 20 mg Promethazin), im weiteren die Hälfte der für Erwachsene empfohlenen Dosierung.

Atosil Injektionslösung N: Atosil Injektionslösung N eignet sich zur akuten klinischen Intervention bei allergischen Erkrankungen und Reaktionen sowie bei akuten Unruhe- und Erregungszuständen.

Bei allergischen Erkrankungen und Reaktionen wird in der Regel 1 /2 Ampulle Atosil Injektionslösung N (entsprechend 25 mg Promethazin) angewendet. Je nach Bedarf kann diese Dosis nach 2 Stunden wiederholt werden. Die maximale Tagesgesamtdosis beträgt 2 Ampullen Atosil Injektionslösung N (entsprechend 100 mg Promethazin). Kinder und Jugendliche erhalten als Einzeldosis 1 /4 – 1 /2 Ampulle Atosil Injektionslösung N (entsprechend 12,5 – 25 mg Promethazin) bis zu einer maximalen Tagesgesamtdosis von 0,5 mg Promethazin/kg Körpergewicht.

Bei der Behandlung von akuten Unruhe- und Erregungszuständen im Rahmen psychiatrischer Grunderkrankungen erhalten Erwachsene 1 /2 Ampulle Atosil Injektionslösung N (entsprechend 25 mg Promethazin). Je nach Bedarf kann diese Dosis nach 2 h wiederholt werden. Die Tagesgesamtdosis beträgt 2 Ampullen (entsprechend 100 mg Promethazin). Bei schweren Unruhe- und Erregungszuständen können einzelne Patienten höhere Tagesdosen bis zu 4 Ampullen Atosil Injektionslösung N (entsprechend bis zu 200 mg Promethazin) benötigen. Kinder und Jugendliche erhalten als Einzeldosis 1 /4 – 1 /2 Ampulle Atosil Injektionslösung N (entsprechend 12,5 – 25 mg Promethazin) bis zu einer maximalen Tagesgesamtdosis von 0,5 mg Promethazin/kg Körpergewicht.

Art und Dauer der Anwendung:

Atosil Filmtabletten 25 mg/Atosil Tropfen: Die Filmtabletten werden unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen. Atosil Tropfen werden mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen.

Bei der Behandlung von allergischen Erkrankungen und Reaktionen sollte Atosil über den Tag verteilt unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.

Bei der Behandlung von Unruhe- und Erregungszuständen sollte Atosil hauptsächlich abends eingenommen werden, und zwar ca. 1 /2 Stunde vor dem Schlafengehen und nicht auf vollen Magen, da sonst mit verzögertem Wirkungseintritt und - abhängig von der Schlafdauer - mit verstärkten Nachwirkungen (z. B. Müdigkeit, Konzentrationsstörungen) am nächsten Morgen gerechnet werden muss.

Atosil Injektionslösung N: Die Injektionslösung wird langsam (nicht mehr als 25 mg Promethazin/min) in eine Vene mit großem Lumen (um ein plötzliches Einsetzen der Wirkung zu vermeiden) über 2 – 5 Minuten am liegenden Patienten unter Beobachtung (Blutdruck- und Atemkontrolle) injiziert.

Intramuskuläre Injektionen werden langsam und tief in einen großen Muskel injiziert (Vorsicht bei Thrombolysetherapie!).

Intraarterielle Injektionen müssen vermieden werden, da die Gefahr von Nekrosen besteht. Paravenöse Injektionen verursachen heftige Schmerzen.

Über die Dauer der Anwendung entscheidet der Arzt je nach Art und Schwere des Krankheitsbildes.

Atosil Injektionslösung N: Atosil Injektionslösung N eignet sich vor allem zur akuten klinischen Intervention, weniger zur chronischen Anwendung. In der Regel wird die Anwendung bei akuten Krankheitsbildern auf Einzelgaben oder auf wenige Tage beschränkt.

Atosil Filmtabletten 25 mg/Atosil Tropfen: Bei akuten allergischen Erkrankungen und Reaktionen bzw. Unruhe- und Erregungszuständen im Rahmen psychiatrischer Grunderkrankungen sollte die Anwendung von Atosil auf einzelne Gaben oder wenige Tage beschränkt werden.

Bei chronischen allergischen Erkrankungen richtet sich die Dauer der Anwendung nach dem Verlauf. Nach einwöchiger täglicher Anwendung sollte vom Arzt durch eine schrittweise Verringerung der Dosis geklärt werden, ob eine weitere Behandlung mit Atosil angezeigt ist.

Hinweis: Nach einer Langzeittherapie sollte Atosil nicht abrupt abgesetzt werden.

Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel: Bei jeder Beurteilung einer Vergiftung sollte an das Vorliegen einer Mehrfach-Vergiftung durch mögliche Einnahme/Anwendung mehrerer Arzneimittel gedacht werden. Es können starke Schläfrigkeit, Mattheit, Sinnestäuschungen (Halluzinationen), Atembeschwerden und zerebrale Krampfanfälle auftreten.

Die Symptome einer Überdosierung treten verstärkt unter dem Einfluss von Alkohol und anderen auf das Gehirn dämpfend wirkenden Mitteln auf.

Die erforderlichen Maßnahmen müssen sich nach dem Vergiftungsbild richten. Ein spezielles Antidot ist nicht bekannt.

Pharmakologische Eigenschaften: Promethazin, ein Phenothiazin-Derivat mit verzweigter basischer Seitenkette, ist ein potentes H 1 -Antihistaminikum mit stark sedierender Wirkung, das keine antipsychotischen Eigenschaften besitzt. Es wirkt antihistaminerg, anticholinerg, antiseronerg und membranstabilisierend. Ferner blockiert es Alpha-Rezeptoren. Im Tierexperiment wirkt es nicht antagonistisch auf Dopaminrezeptoren und weist in vitro eine extrem geringe Affinität zu [ 3 H]-Haloperidol-markierten Dopaminrezeptoren auf. Infolgedessen wird die Prolaktinsekretion nicht erhöht, die Apomorphin- und Amfetaminbedingte Hyperaktivität nicht gemindert, und es tritt keine Katalepsie und keine Hemmung des bedingten Fluchtreflexes ein. Promethazin wirkt antiemetisch.

Toxikologische Eigenschaften: 

Chronische Toxizität: Die wiederholte orale Applikation von Promethazin über einen Zeitraum von 13 Wochen führte bei Ratten tendenziell zu erhöhtem Lebergewicht, in einer Langzeitstudie (2 Jahre) wurden bei männlichen Tieren Fetteinlagerungen in der Leber beschrieben. In-vivo- und In-vitro-Untersuchungen zum Nachweis von Gen- und Chromosomenmutationen sowie DNS-Reparatur verliefen mit Promethazin negativ. Langzeituntersuchungen an Ratte und Maus ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential.

Reproduktionstoxizität: Aus den bisher dokumentierten Erfahrungen mit der Anwendung in der Schwangerschaft für ca. 800 Mutter-Kind-Paare, ca. 170 davon im ersten Trimenon, liegen keine eindeutigen Hinweise auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko vor. Promethazin durchdringt die Plazenta und ist noch vier Stunden nach der Geburt im Blut des Neugeborenen nachweisbar. Die Möglichkeit einer Atemdepression sowie von vorübergehenden EEG-Veränderungen und Verhaltensänderungen beim Neugeborenen ist nicht auszuschließen. Promethazin kann die Thrombozytenaggregation bei Mutter und Kind beeinträchtigen. Bisher sind jedoch keine Fälle von erhöhter Blutungsneigung nach Gabe des Wirkstoffes unter der Geburt beschrieben worden. Es liegen keine Untersuchungen zum Übergang von Promethazin in die Muttermilch vor. Orale Dosen bis 250 mg/kg/Tag hatten keine nachteiligen Wirkungen auf die Implantation und die Embryonalentwicklung bei Ratten.

Pharmakokinetik: Promethazin wird nach oraler Gabe nahezu vollständig resorbiert. Aufgrund eines ausgeprägten First-pass-Effektes ist die systemische Bioverfügbarkeit niedrig. Die Plasmakonzentrationen unterliegen starken interindividuellen Schwankungen. Maximale Plasmakonzentrationen wurden nach 1,5 bis 3 h mit 2 –18 ng/ml (nach 25 mg Einzeldosis per os) und mit 8–39 ng/ml (nach 50 mg Einzeldosis per os) bestimmt. Nach intramuskulärer Injektion von 25 mg wurden maximale Plasmakonzentrationen nach 4 h mit 22,4 e 5,9 ng/ml gemessen, die nach 12 h auf 3 ng/ml abgesunken waren. Promethazin verteilt sich über alle Organe mit höchsten Konzentrationen in Lunge, Leber und Nieren. Die Substanz überwindet die Blut-Hirn-Schranke, ist plazentagängig und tritt rasch auf den Feten über. Die fetalen Plasmakonzentrationen entsprechen denen der Mutter. Zum Übergang in die Muttermilch existieren keine Daten. Die Plasmaproteinbindung beträgt über 90 %. Das Verteilungsvolumen ist groß. Die Werte der Literatur reichen von 171 l bis 1346 l. Die Metabolisierung erfolgt vornehmlich in der Leber im wesentlichen durch S-Oxidation, N-Demethylierung und Ring-Hydroxylierung. Der Hauptmetabolit ist das Promethazinsulfoxid. Promethazin induziert die mikrosomalen Enzyme. Die Ausscheidung erfolgt überwiegend renal, davon zu 10 % als Sulfoxid und in geringerem Umfang biliär. Promethazin wird zu ganz geringem Anteil unverändert ausgeschieden (0,2 % in 72 h Sammelurin). Die totale Clearance liegt bei 1,1 l/min und ist praktisch ausschließlich hepatisch bedingt.

Sonstige Hinweise: Atosil Injektionslösung N ist eine farblos bis schwachgelbliche Lösung. Die leichte Gelbfärbung hat keinen Einfluss auf Wirksamkeit und Verträglichkeit.

Dauer der Haltbarkeit:

  • Atosil Filmtabletten 25 mg: 3 Jahre

  • Atosil Tropfen: 3,5 Jahre

  • Atosil Injektionslösung N: 3 Jahre

Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise:

Atosil Injektionslösung N: Vor Licht schützen!

Atosil Tropfen sollten nach Anbruch im Kühlschrank aufbewahrt werden. Wird das Präparat nach Anbruch bei Raumtemperatur gelagert, sollten Atosil Tropfen innerhalb von 6 Wochen verbraucht werden.

Darreichungsformen und Packungsgrößen:

  • Atosil Filmtabletten 25 mg: 20 Filmtabletten N 1, 50 Filmtabletten N 2, 100 Filmtabletten N 3, Anstaltspackungen

  • Atosil Tropfen: Tropfflasche mit 30 ml Lösung N 1, Tropfflasche mit 50 ml Lösung N 2, Pipettenflasche mit 100 ml Lösung N 3, Anstaltspackungen

  • Atosil Injektionslösung N: 5 Ampullen zu 2 ml Injektionslösung N 1

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Stand: 21. Oktober 2007

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