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DTPA
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Ditripentat-Heyl® (DTPA)

Wirkstoff: Calcium-trinatrium-pentetat

Stoff- oder Indikationsgruppe: Antidota

Bestandteile: 1 Ampulle (5 ml) enthält 1 g Calcium-trinatrium-pentetat (DTPA)

Anwendungsgebiete: Behandlung und Erkennung akuter und chronischer Metallvergiftungen. Vergiftungen mit Blei, Zink, Eisen (Eisenspeicherkrankheiten, Hämosiderose, Hämochromatose, Thalassämia major), Mangan, Chrom, Plutonium und anderen radioaktiven Metallen.

Gegenanzeigen: Ditripentat-Heyl darf nicht angewandt werden bei Niereninsuffizienz, Hypercalcämie, Gravidität und oralen Radionuklidvergiftungen.

Nebenwirkungen: Abhängig von Art und Schwere der Erkrankung, der entsprechend notwendigen Dosierung und Dauer der Behandlung können in seltenen Fällen folgende Begleiterscheinungen auftreten: Verzögerte Fieberreaktion, Blutdrucksenkung, lokale Reizerscheinungen nach i.v.-Injektion (Thrombophlebitis), Parästhesien, Rhinitis vasomotorica, Ex- und Enantheme, sehr selten Thrombocytopenie. Bei Nachweis degenerativer Nierenveränderungen sind die Risiken einer weiterführenden Behandlung sorgfältig gegen die Auswirkungen der Intoxikation abzuwägen. Wird eine länger andauernde Behandlung mit Ditripentat-Heyl durchgeführt, kann eine Verarmung an essentiellen Mineralstoffen, insbesondere Zink, auftreten. Bei Zufuhr des entsprechenden Minerals sind die klinischen Symptome eines solchen Mangels, z. B. bei Zinkmangel Hauterscheinungen, Zungenschleimhautveränderungen, Haarausfall, jedoch reversibel.

Dosierung: Die Therapie von Vergiftungen erfordert eine individuelle Dosierung in Abhängigkeit vom Vergiftungsbild.

Durchschnittlich erhalten:

  • Erwachsene: 1 Ampulle pro Tag
  • Kinder: 25 bis 50 mg pro kg Körpergewicht.

Art der Anwendung: Die Tagesdosis wird in physiologischer Kochsalzlösung oder 5 %-iger Glukoselösung (1 g in 200 – 500 ml Lösung) über 1 bis 2 Stunden intravenös infundiert. Die Therapie erfolgt intermittierend. Nach einer Behandlungsdauer von 3 bis 5 Tagen sollte, sofern klinisch zu vertreten, ein behandlungsfreies Intervall von 3 Tagen folgen. Die Gesamtdauer der Behandlung ist abhängig von der Metallausscheidung mit dem Harn (Urinkontrolle vor und während der Therapie). Eine langsame intravenöse Injektion sollte der Erkennung chronischer und der initialen Behandlung akuter Metallvergiftungen vorbehalten bleiben. Vor und während der Behandlung sind regelmäßige Kontrollen von Harn- und Blutstatus angezeigt.

Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel: In hohen Dosen kann DTPA degenerative Schäden der Nierentubuli und der Darmmucosa verursachen.

Pharmakologische Eigenschaften: DTPA gehört zu der Gruppe der synthetischen Polyaminopolycarboxylsäuren, die mit sehr vielen Metallionen stabile Verbindungen, sogenannte Metallchelate, bilden. Unter Freisetzung des Calcium bindet der Komplexbildner die in Körperflüssigkeiten zirkulierenden oder an Gewebe gebundenen Metallionen und fördert deren Ausscheidung im Harn.

Toxikologische Eigenschaften: Die toxischen Wirkungen von Chelatbildnern setzen sich aus drei Komponenten zusammen: aus der toxischen Wirkung des Chelatbildnermoleküls und seiner Metaboliten, aus den Wirkungen des Chelatbildners auf die essentiellen Spurenelemente und die metallhaltigen Enzyme sowie aus der Wirkung der Metallkomplexe (mögliche Spaltung des Komplexes in den Nieren und Anreicherung des toxischen Schwermetalls, Anreicherung von Komplexen in kritischen Organen, z. B. Gehirn und zentrales Nervensystem). Die akute LD-50 beträgt für Ca-DTPA 12.5 mMol/kg (Maus, i.p.), wobei die Tiere meist innerhalb von 48 Stunden verendeten. Für die Ratte wurde für DTPA eine LD-50 von 6.8 mMol/kg (i.p.) bestimmt. Die Toxizität bei mehrfacher Verabfolgung hängt vom Behandlungsschema (Zeitintervalle zwischen den Injektionen) ab: Je kürzer diese Zeitintervalle, um so höher die Toxizität. Ratten wurden fünf Dosen DTPA i.p. verabreicht. Lag zwischen den Injektionen ein Zeitraum von 24 Stunden, so betrug die LD-50 11.5 mMol/kg, bei einem Intervall von 8 Stunden 8.9 und von 2 Stunden 5.2 mMol/kg. Wiederholte Gaben von hohen Dosen DTPA führen bei Ratten zu nephrotischen Schädigungen der Nierenkanälchen. Nach Absetzen der Medikamentation sind die Veränderungen weitestgehend reversibel. Wie alle Chelatbildner kann auch DTPA teratogen wirken. Bei Ratten zeigte sich dieser Effekt durch eine starke Erhöhung der Resorptionshäufigkeit sowie in einer Verlangsamung des foetalen Wachstums und der Ossifikation. Durch gleichzeitige Zinksubstitution bei den Muttertieren konnte die teratogene Wirkung verringert werden.

Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit: Oral verabreichte Polyaminopolycarboxylsäuren werden nur zu etwa 5 % resorbiert. Nach intramuskulärer bzw. intraperitonealer Gabe erfolgt eine rasche und vollständige Resorption. Im Körper verbleibt DTPA vorwiegend im Extrazellulärwasser. Es dringt nicht in signifikanter Menge in Erythrozyten und anderes Gewebe ein. Eine Anreicherung in bestimmten Organen wird nicht beobachtet. Die Plasmahalbwertszeit von DTPA liegt bei 20 – 60 Minuten. Nach zwölf Stunden ist fast die gesamte verabreichte Dosis wieder ausgeschieden. Lediglich ein geringer Anteil scheint, an Plasmaproteine gebunden, mit einer Halbwertszeit > 20 Stunden im Körper zu verbleiben. Die Ausscheidung erfolgt nahezu quantitativ durch glomeruläre Filtration in den Nieren. Eine tubuläre Sekretion wurde nicht beobachtet. Im Stuhl konnte bei radioaktiv markierten Chelatbildnern nur sehr geringe Radioaktivität (< 3 %) nachgewiesen werden. DTPA unterliegt im Körper allenfalls nur einer geringen metabolischen Veränderung. Lediglich die Abspaltung der Acetatgruppen konnte in geringem Umfang nachgewiesen werden. Eine Spaltung der Ethylengruppe wurde nicht festgestellt.

Sonstige Hinweise: Die Dekorporierung von Cadmium durch Chelatbildner, so auch durch Ditripentat-Heyl, ist problematisch. Nach gegenwärtiger Kenntnis ist eine mögliche Aufspaltung des Cadmium-Pentetat-Komplexes in der Niere mit Induktion sekundärer Nierenschädigung nicht mit Sicherheit auszuschließen.

Dauer der Haltbarkeit: 5 Jahre

Packungsgrößen: 5 Ampullen

[Adrenalin] [Antidot zu Arwin] [Ascorbinsaeure] [Atosil] [Budesonid] [Calciumfolinat] [Carbachol] [Chloramin] [Chloramphenicol] [Ciprofloxacin] [Clonidin] [Colestyramin] [Dantrolen] [Deferoxamin] [Dexamethason] [Diazepam] [Dimercaptopropansulfonat] [Doxycyclin] [DTPA] [Eisenhexacyanoferrat] [Ethyol] [Flunitrazepam] [Folsaeure] [Forlax] [Gentamicin] [GlucaGen] [Impfstoffe] [Kaliumiodid] [Konakion] [Legalon] [Levofloxacin] [Lidocain] [Mesna] [Midazolam] [Natriumcalciumedeat] [Natriumhydrogencarbonat] [Neostigmin] [Nubain] [Orciprenalin] [Pilocarpin] [Prazosin] [Prednisolon] [Probenecid] [Protamin] [Pyridostigmin] [Pyridoxinhydrochlorid] [Ribavirin] [Rifampicin] [SAB simplex] [Salbutamol] [Sera] [Simethicon] [Staerkemehl] [Streptomycin] [Theophyllin] [Thiopental-Natrium] [Trimethoprin] [Trolovol] [Urapidil] [VISTIDE]
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Stand: 21. Oktober 2007

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